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RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE

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Anthroposophische Gesellschaft 147<br />

zen hineinschüttete und in Wirbelbewegungen kräftig im Wasser<br />

zu verrühren begann. Landwirte in allen Ländern haben<br />

seither diesen recht anstrengenden Rührprozeß alljährlich<br />

durchgeführt, doch war es ein ganz besonderes Erlebnis, als<br />

hier der über 61jährige Schöpfer dieser Methode zum ersten<br />

Male mit kräftiger Hand den Rührstecken in der Flüssigkeit<br />

rhythmisch hin- und herbewegte und dadurch das erste Präparat<br />

der biologisch-dynamischen Landwirtschaftsmethode<br />

eigenhändig herstellte. Wir wechselten dann im Verrührungsprozeß<br />

miteinander ab, und er erklärte uns dabei eingehend,<br />

wie lange und in welcher Art das Mischen und Rühren durchzuführen<br />

sei» (Wachsmuth 1951,504ff.).<br />

Nicht nur solche «Fortschritte» für die anthroposophische<br />

Bewegung bringt das Jahr 1922, sondern auch große Rückschläge.<br />

So kommt es, als eine Konzertagentur zwei große öffentliche<br />

Vortragsreihen mit Rudolf Steiner im Januar und Mai<br />

quer durch Deutschland veranstaltet, in verschiedenen Städten<br />

zu Tumulten und zum Teil sogar zu tätlichen Angriffen auf den<br />

Begründer der Anthroposophie. Es ist die Zeit der aufgebrochenen<br />

Saalkämpfe und Straßenschlachten in Deutschland.<br />

Gravierender aber ist das Ereignis am Silvesterabend des gleichen<br />

Jahres: Kaum hat Rudolf Steiner seinen Vortrag über die<br />

«Geistige Kommunion der Menschheit» im großen Kuppelsaal<br />

des Goetheanums beendet und die letzten Besucher den «Tempel<br />

von Dornach» verlassen, da meldet der angestellte Wächter<br />

Rauch:<br />

«Die Meldung lautete: Rauch im Weißen Saal. Sofort wurden<br />

im Südflügel des Baues sämtliche Räume geöffnet und durchsucht.<br />

In keinem der Räume war Feuer zu bemerken. Aus der<br />

westlichen Außenwand des Südflügels drang Rauch in einen<br />

der äußeren Eckräume. Diese Wand wurde sofort durchschlagen,<br />

und es ergab sich, daß die Konstruktion im Inneren der<br />

Außenwand in Flammen stand (...) Wir stürzten ins Innere, mit<br />

essiggetränkten Tüchern das Atmen im Qualm des Treppenhauses<br />

ermöglichend. Im großen Kuppelsaal angelangt, empfing<br />

uns jetzt schon das Dröhnen der Flammen, die sich zwischen<br />

den Wänden hindurchfraßen. Was noch tragbar war, wur-

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