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RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE

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Anthroposophische Gesellschaft 145<br />

krankheit» - gemeint ist der Materialismus - uraltes gnostisches<br />

Gedankengut auf (Geist-Materie-Antagonismus), das<br />

etwas völlig anderes meint als die persönlich-existentielle Sünde<br />

und Erlösung des Menschen durch das Kreuzesopfer Jesu<br />

Christi. Weitere unbiblische Lehren, die in Steiners «Neuem<br />

Bekenntnis» begegnen, sind z.B.: die Vorstellung vom Karma<br />

(Erlösung durch das eigene «Verhalten») und der Göttlichkeit<br />

der Menschen («die ihr göttliches Sein verloren hatten»).<br />

Mit der Gründung der Christengemeinschaft im Jahre 1922<br />

entsteht innerhalb der anthroposophischen Bewegung ein kultischer<br />

Zugang zu den übersinnlichen Welten, der anders ist als<br />

der, den Steiner bisher gelehrt hat. Denn bisher war von ihm gesagt<br />

worden, daß ein rein innerlich-meditativer «Erkenntnisweg»,<br />

eine Art «geistiger Kommunion» genüge, um Einblick in<br />

übersinnliche Bereiche zu erlangen. Viele Anthroposophen sind<br />

verunsichert und fragen ihn an, wie er das Verhältnis zwischen<br />

der Christengemeinschaft und der (restlichen) anthroposophischen<br />

Bewegung sieht. Am 30.12.1922 gibt er eine - vieles offen<br />

lassende - Erklärung ab. Gerhard Wehr faßt sie so zusammen:<br />

«Gäbe es schon eine genügend große Anzahl von Menschen,<br />

die den Weg zur Anthroposophie fänden, dann wäre eine zusätzliche<br />

Bewegung für religiöse Erneuerung samt ihrem Kultus<br />

gar nicht nötig, denn 'für diese anthroposophische Bewegung<br />

ist, wenn nur dieser Weg richtig verstanden wird, kein anderer<br />

notwendig'. Unter dem Hinweis darauf, daß er lediglich<br />

Ratschläge gebe, aber 'niemals irgendeine Kultushandlung'<br />

ausgeführt habe, wolle und könne er auch nicht als der Gründer<br />

der Christengemeinschaft gelten. Was er getan habe, 'hat<br />

nichts zu tun mit der anthroposophischen Bewegung. Ich habe<br />

es ihnen (sc. den Priestern) gegeben als Privatmann (...).' Um<br />

des Gedeihens von anthroposophischer Bewegung und Christengemeinschaft<br />

willen müsse diese darauf verzichten, 'ihre<br />

Proselyten innerhalb der Reihe der Anthroposophen' zu machen»<br />

(Wehr 1993,317).<br />

Es ist klar, daß diese Stellungnahme Steiners die frischgeweihten<br />

und voll jugendlichem Elan an ihre Aufgabe gegangenen<br />

«PriesteD> der Christengemeinschaft tief enttäuscht. Dir

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