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RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE

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142 Anthroposophische Gesellschaft<br />

doch ist er mehr! Gerhard Wehr berichtet etwa, wie er nach der<br />

«Priesterweihe» durch die Reihen geht und jedem der Neugeweihten<br />

die Hände auflegt (Wehr 1993,316). Und einer der ersten<br />

«Priester», Kurt von Wistinghausen, erinnert sich:<br />

«Unauslöschlich hat sich uns das Bild eingeprägt, wie er (sc.<br />

Rudolf Steiner) schlicht in seinem schwarzen Gehrock unter<br />

uns war und neben dem Altar stand, als Friedrich Rittelmeyer<br />

in tiefer Andacht die erste Weihehandlung hielt. Mit mehr als<br />

wacher Aufmerksamkeit ruhte sein Blick auf dem Geschehen.<br />

Wie ein Pate höherer Ordnung trug er das hier geborene Geisteskind<br />

liebevoll auf die Welt und übergab es uns zu treuen<br />

Händen» (zit. nach Wehr 1993,317).<br />

Im Bericht des Anthroposophen Gottfried Husemann wird<br />

deutlich, daß zwar Friedrich Rittelmeyer die erste Menschenweihehandlung<br />

- eine Art anthroposophischer «Gottesdienst»<br />

mit der «Kommunion» als Mitte - zelebriert, aber Steiner als<br />

der eigentliche geistige Schöpfer, ja, man könnte fast sagen:<br />

Spender zu gelten hat:<br />

«Nun führte er (sc. Steiner) uns unmittelbar in den Geist der<br />

Kultushandlung ein. 'Die Gegenwart des Christus muß herbeigeführt<br />

werden'. Im entscheidenden Augenblick erhob er sich<br />

von seinem Stuhl und trat, das Angesicht uns allen zugewendet,<br />

neben den Altar (...) 'Nehmt es hin', sagte er, 'aus geistigen<br />

Welten herunter erbeten - nehmt es hin und vollbringt es kraft<br />

eurer eigenen Weihehandlung.' Auf uraltes Mysterien wissen<br />

wurde zurückgegriffen (...) Damit war die Christengemeinschaft<br />

als Bewegung für religiöse Erneuerung inauguriert, unter<br />

Dr. Steiners Leitung und Anweisung. Er brachte die Substanz<br />

der Weihe» (zit. nach Badewien 1985,165).<br />

Aus dem letzten Bericht geht bereits hervor, was die Christengemeinschaft<br />

sein möchte: eine kultische Bewegung, die<br />

«Christentum», wie sie es versteht, mit «uraltem Mysterienwissen»<br />

vereinigt. Dieses wird - wie Wachsmuth erwähnt - vor<br />

allem realisiert in einem «neuen Sakramentalismus» auf der<br />

Grundlage der anthroposophischen «Geist-Erkenntnis». Wenn<br />

von «Gott» oder «Christus» die Rede ist, dann sind darunter<br />

kosmische Mächte zu verstehen, mit denen der Mensch kul-

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