RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE
RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE
132 Anthroposophische Gesellschaft tenden Platz. So werden zum Beispiel alte Sagen und Mythen in wissenschaftliche Schulfächer eingebaut und 'unkritisch' dem Schüler als Lernpensum aufgetragen. In der Physik und Mathematik der Waldorfschule finden sich Elemente aus der Astrologie, im Geschichtsunterricht der Mythos vom untergegangenen Atlantis (samt Jahreszahlen und kulturellen Detailbeschreibungen, vermittelt als historische Fakten), in der Tierund Menschenkunde anthropomorphe symbolistische Parallelen (z.B. zwischen dem Kopffüßler und dem Kopf des Menschen)» (S. 30f.). Es ist somit zwar richtig, daß das Steinersche Weltanschauungssystem in den Waldorfschulen nicht als Ganzes gelehrt wird, aber während des «normalen» Unterrichts kommen Elemente daraus immer wieder zum Tragen. Neben dem konfessionellen Religionsunterricht für die Mitglieder der großen Kirchen werden übrigens ein anthroposophischer «Freier christlicher Religionsunterricht» sowie ein Religionsunterricht der «Christengemeinschaft» angeboten, der z.B. ausführlich die Steinersche Christosophie entfaltet. Aber verpflichtend ist die Teilnahme an den letztgenannten Fächern nicht. Betrachtet man die genannten Beispiele, dann kann man dem Pädagogen Wolfgang Schneider nur zustimmen, der fordert, die weltanschauliche Komponente der Waldorfpädagogik endlich offen zuzugeben: «Im übrigen zeigt Steiners Sprache eindeutig, daß es ihm um eine weltanschauliche Schule geht, wenn er etwa betont, daß der Lehrplan von dem bestimmt ist, 'was als Menschenkenntnis vorhanden ist', wenn er die Lehrer auffordert, im Auftrag und in Verbindung mit geistigen Mächten zu arbeiten bzw. 'vom Standpunkt einer wirklichen Weltanschauung' zu erziehen, und wenn er ein Eindringen ins übersinnliche Leben als Voraussetzung für die Erziehung ansieht. Waldorfschulen sind deshalb Weltanschauungsschulen. Dies zuzugestehen, würde der sachlichen Diskussion um deren Inhalte nur nützlich sein. Sonst wird man zu Recht den Vorwurf des Etikettenschwindels erheben dürfen» (Vierteljahresschrift für wissenschaftliche Pädagogik 4/92, S. 463).
Anthroposophische Gesellschaft 133^ Auch die Nordeibische Evangelisch-Lutherische Kirche stellt im Blick auf die Waldorfpädagogik in einer «Orientierungshilfe» fest: «Anthroposophie wird im Unterricht zwar nicht gelehrt, ist aber die Grundlage allen pädagogischen Tuns» («Die Waldorfschulen und ihr weltanschaulicher Hintergrund»^. 13). Nun bleibt zu fragen: Was macht Waldorf- bzw. Rudolf Steiner-Schulen auch für Nichtanthroposophen so attraktiv? Immerhin gibt es allein in Deutschland über 125 Waldorf schulen und über 300 Waldorf-Kindergärten. Was bewegt so viele Eltern, ihre Kinder in eine solche Einrichtung zu schicken? Sicherlich die Tatsache, daß sie - zumindest vordergründig gesehen - in rein pädagogischer Hinsicht manche Vorteile gegenüber anderen Schulen und Kindergärten aufweist. So gibt es nicht den starken Leistungsdruck wie in staatlichen Schulen, man kann nicht «sitzen bleiben», das musische und handwerkliche Element wird stärker gefördert. Freilich kann sich der geringere Leistungsdruck auch negativ auswirken - dann nämlich, wenn das Kind in den harten Berufsalltag kommt und nicht gewohnt ist, sich auf besondere Leistungsanforderungen einzustellen. Es würde an dieser Stelle zu weit fuhren, auf die Diskussion einzugehen, die zwischen der anthroposophischen Pädagogik und anderen pädagogischen Modellen heute geführt wird. Hierzu gibt es inzwischen eine Fülle von Literatur (vgl. z.B. Prange 1987; Rudolph 1987; Ullrich 1986). Gewiß weisen sowohl staatliche als auch anthroposophische Schulsysteme jeweils spezifische Stärken und Schwächen auf. Es sei allerdings daraufhingewiesen, daß das, was die Waldorfeinrichtungen für viele Menschen so attraktiv macht, zum größten Teil nicht von Rudolf Steiner selber entwickelt, sondern aus anderen zu seiner Zeit im Räume stehenden pädagogischen Konzeptionen übernommen wurde. Ich sage das nicht, um die Leistung und Originalität Rudolf Steiners herabzuwürdigen, sondern einfach als Tatsache. Die oben erwähnte «Orientierungshilfe» der Nordeibischen Evangelisch-Lutherischen Kirche nennt folgende «pädagogische Anleihen in Steiners System»:
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Anthroposophische Gesellschaft 133^<br />
Auch die Nordeibische Evangelisch-Lutherische Kirche<br />
stellt im Blick auf die Waldorfpädagogik in einer «Orientierungshilfe»<br />
fest: «Anthroposophie wird im Unterricht zwar<br />
nicht gelehrt, ist aber die Grundlage allen pädagogischen Tuns»<br />
(«Die Waldorfschulen und ihr weltanschaulicher Hintergrund»^.<br />
13).<br />
Nun bleibt zu fragen: Was macht Waldorf- bzw. Rudolf Steiner-Schulen<br />
auch für Nichtanthroposophen so attraktiv? Immerhin<br />
gibt es allein in Deutschland über 125 Waldorf schulen<br />
und über 300 Waldorf-Kindergärten. Was bewegt so viele Eltern,<br />
ihre Kinder in eine solche Einrichtung zu schicken?<br />
Sicherlich die Tatsache, daß sie - zumindest vordergründig gesehen<br />
- in rein pädagogischer Hinsicht manche Vorteile gegenüber<br />
anderen Schulen und Kindergärten aufweist. So gibt es<br />
nicht den starken Leistungsdruck wie in staatlichen Schulen,<br />
man kann nicht «sitzen bleiben», das musische und handwerkliche<br />
Element wird stärker gefördert. Freilich kann sich der geringere<br />
Leistungsdruck auch negativ auswirken - dann nämlich,<br />
wenn das Kind in den harten Berufsalltag kommt und<br />
nicht gewohnt ist, sich auf besondere Leistungsanforderungen<br />
einzustellen.<br />
Es würde an dieser Stelle zu weit fuhren, auf die Diskussion<br />
einzugehen, die zwischen der anthroposophischen Pädagogik<br />
und anderen pädagogischen Modellen heute geführt wird.<br />
Hierzu gibt es inzwischen eine Fülle von Literatur (vgl. z.B.<br />
Prange 1987; Rudolph 1987; Ullrich 1986). Gewiß weisen sowohl<br />
staatliche als auch anthroposophische Schulsysteme jeweils<br />
spezifische Stärken und Schwächen auf. Es sei allerdings<br />
daraufhingewiesen, daß das, was die Waldorfeinrichtungen für<br />
viele Menschen so attraktiv macht, zum größten Teil nicht von<br />
Rudolf Steiner selber entwickelt, sondern aus anderen zu seiner<br />
Zeit im Räume stehenden pädagogischen Konzeptionen<br />
übernommen wurde. Ich sage das nicht, um die Leistung und<br />
Originalität Rudolf Steiners herabzuwürdigen, sondern einfach<br />
als Tatsache. Die oben erwähnte «Orientierungshilfe» der<br />
Nordeibischen Evangelisch-Lutherischen Kirche nennt folgende<br />
«pädagogische Anleihen in Steiners System»: