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RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE

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Anthroposophische Gesellschaft 129<br />

derung des sozialen Organismus» unter der Schriftleitung von<br />

Ernst Uehli heraus. Bis heute werden diese Gedanken in anthroposophischen<br />

Kreisen weiter bewegt und diskutiert. Manches<br />

davon ist in Programmforderungen der deutschen<br />

«Grünen» in die Politik gelangt, die zum Teil eine eigenartige<br />

Mischung aus goetheanisch-organischen, anthroposophischen<br />

und marxistischen Forderungen darstellen. So heißt es z.B. im<br />

«Bundesprogramm» der Grünen von 1989 (S. 7):<br />

«Eine grundsätzliche Neuorientierung des kurzfristig bestimmten<br />

wirtschaftlichen Zweckdenkens, die mit einschneidenden<br />

wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Veränderungen<br />

einhergehen muß, ist notwendig, um ein ökologisches<br />

und soziales Wirtschaften sicherzustellen. Die GRÜNEN unterstützen<br />

alle Bewegungen, die sich für dezentrale und überschaubare<br />

Produktionseinheiten sowie eine demokratisch kontrollierbare<br />

veränderte Anwendung der Technik einsetzen. Die<br />

Großkonzerne sind in überschaubare Betriebe zu entflechten,<br />

die von den dort Arbeitenden selbstverwaltet werden.»<br />

Der Zusammenhang zwischen anthroposophischer und grüner<br />

Bewegung (es gibt viele persönliche und ideologische<br />

Querverbindungen) wird auch in der Forderung nach Gleichberechtigung<br />

der Schulen in freier Trägerschaft deutlich:<br />

«Gleichberechtigung aller Schulen in freier Trägerschaft bzw.<br />

Alternativschulen (Waldorfschulen, Glocksee-Schule, Tvind<br />

usw.), um die positiven Erfahrungen dieser Schulen zu nutzen»<br />

(Bundesprogramm, S. 40). Interessanterweise werden an erster<br />

Stelle die anthroposophischen Waldorfschulen genannt,<br />

während z.B. Freie Christliche Bekenntnisschulen keine<br />

Erwähnung finden. Letztere werden vielmehr in Ländern, in<br />

denen die Grünen mitregieren, immer wieder bekämpft.<br />

Aber gehen wir zurück in das Jahr 1919. Wie kommt es zur<br />

Entstehung der ersten Waldorfschule? Es kommt dazu durch<br />

die Initiative des Besitzers der Stuttgarter Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik,<br />

Emil Molt. Er sucht nicht nur seinen Arbeitern,<br />

sondern auch deren Kindern eine Ausbildung auf spiritueller<br />

Grundlage zu vermitteln, und so reift Anfang 1919 der Plan, eine<br />

- wie im Dreigliederungsdenken vorgesehen - «staatsfreie,

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