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RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE

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116 Generalsekretär der Theosophischen Gesellschaft<br />

der Europäischen Föderation der Theosophischen Gesellschaften<br />

kurzerhand ab, der nach dem Willen Steiners unter dem<br />

Thema «Von Buddha zu Christus» durchgeführt hätte werden<br />

sollen. Steiner sieht sich nun gezwungen, nach selbständigeren<br />

Arbeits- und Organisationsformen zu suchen. Am 16. Dezember<br />

wird bei der Generalversammlung der Deutschen Sektion<br />

der Theosophischen Gesellschaft in Berlin der «Bundfär anthroposophische<br />

Arbeit» gegründet — eine sich zunächst noch<br />

innerhalb der Theosophischen Gesellschaft befindliche Vorstufe<br />

der sich etwa ein Jahr später verselbständigenden Anthroposophischen<br />

Gesellschaft.<br />

Mit der größeren Selbständigkeit nimmt auch der Gedanke an<br />

ein eigenes Zentrum immer deutlichere Konturen an. Es wird<br />

an ein großes Gebäude, eine Art Tempel nach freimaurerischem<br />

Ideal gedacht, der einen Kristallisationspunkt der Bewegung<br />

darstellen und vor allem einen passenden Rahmen für<br />

die Steinerschen Mysteriendramen bilden soll. Mit dem Ziel,<br />

einen solchen «Johannesbau» zu errichten, konstituiert sich im<br />

April 1911 in München der «Johannesbau-Verein» - benannt<br />

nach der zentralen Figur aus Steiners Mysteriendramen, dem<br />

Geistsucher Johannes.<br />

Im Sommer 1911 lernen Rudolf Steiner und Friedrich Rittelmeyer<br />

einander bei Vorträgen kennen. Rittelmeyer, damals<br />

noch evangelischer Pfarrer und ein bekannter Prediger, wird<br />

später der erste Erzoberlenker der anthroposophisch inspirierten<br />

«Christengemeinschaft» sein. Aus seiner Schrift «Meine<br />

Lebensbegegnung mit Rudolf Steiner» geht hervor, daß er anfangs<br />

starke intellektuelle und gefühlsmäßige Bedenken gegen<br />

Steiner hat, aber sich überzeugen läßt, als ihm dieser okkulte<br />

Ratschläge zur Wiederherstellung seiner angeschlagenen Gesundheit<br />

erteilt. Typisch hierfür ist folgende Szene:<br />

«Wir kamen auf die WiederverkÖrperungslehre zu sprechen.<br />

Ich sagte, es sei mir gar kein Zweifel, daß der Mensch nach dem<br />

Tode weiterlebe und sich weiterentwickle; aber ob er dazu auf<br />

die Erde kommen müsse, sei mir mindestens recht fraglich.<br />

Auch finde sich in der Bibel jedenfalls nichts davon. 'Nein',<br />

sagte Rudolf Steiner, 'eine Lehre des Christentums ist die Wie-

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