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RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE

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108 Generalsekretär der Theosophischen Gesellschaft<br />

Deshalb sagen wir: In das geistige Dasein der Erde wurde aufgenommen,<br />

was ihr vorher von außen zuströmte, die Kraft des<br />

Logos, durch das Ereignis von Golgatha. Was lebte vorher in<br />

der Erde? Die Kraft, die von der Sonne auf die Erde niederstrahlt.<br />

Was lebt seither in der Erde? Der Logos selbst, der<br />

durch Golgatha der Geist der Erde wurde» (103,13 lf.).<br />

Soweit Rudolf Steiner. Er teilt dem «Logos» bzw. «Christus»,<br />

wie er ihn versteht, eine zentrale Bedeutung im Weltgeschehen<br />

zu - im Gegensatz zu den Theosophen um Annie Besant,<br />

die mit solchen Deutungen nicht viel anfangen können.<br />

Vor allem hier wird der Graben zwischen abend- und morgenländischer<br />

Theosophie sichtbar.<br />

Dennoch darf diese starke Betonung des «Christus» und des<br />

«Mysteriums von Golgatha» durch Steiner nicht darüber hinwegtäuschen,<br />

daß hier eine völlig neue Deutung gegeben ist,<br />

die sich aus mythologischen und philosophischen, aber nicht<br />

aus biblisch-christlichen Quellen nährt. Steiner übernimmt aus<br />

der Bibel kaum mehr als die Begriffe, die er dann mit esoterischer<br />

Deutung in sein - angeblich einer hellseherisch geschauten<br />

«Akasha-Chronik» entstammendes - fertiges Weltbild einpreßt.<br />

Damit tut er jedoch den biblischen Aussagen Gewalt an<br />

und verfällt Irrtümern, wie sie sich in Vorformen bereits in gnostischen<br />

und anderen esoterischen Systemen finden (vgl. ausführlich<br />

hierzu: Gassmann 1993).<br />

Im Blick auf das Jahr 1907 bleibt noch zu erwähnen, daß sich<br />

Ende Februar Rudolf Steiner und der junge Schweizer Student<br />

Albert Steffen zum ersten Mal bei einem Vortrag Steiners im<br />

Berliner Architektenhaus begegnen. Diese Begegnung ist vor<br />

allem deshalb von Bedeutung, weil Albert Steffen nach dem<br />

Tod Steiners dessen Nachfolger als Erster Vorsitzender der Allgemeinen<br />

Anthroposophischen Gesellschaft wird. Bereits vorher<br />

- im Jahre 1921 - wird er Schriftleiter der anthroposophischen<br />

Zeitschrift «Goetheanum», die er bis zu seinem Tod im<br />

Jahre 1963 betreut. Von Steffen stammen zahlreiche Romane<br />

und Gedichte sowie die Mysteriendramen «Adonis-Spiel» und<br />

«Das Todeserlebnis des Manes», die sich auf Einweihungswege<br />

im alten Griechenland und Ägypten beziehen.

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