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RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE

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106 Generalsekretär der Theosophischen Gesellschaft<br />

die abendländische Esoterik anzuknüpfen. Dementsprechend<br />

gelangt das «Heilige Drama von Eleusis» von Edouard Schure<br />

zur Aufführung, Marie von Sivers rezitiert Stellen aus Goethes<br />

«Faust II», und zwischen auf Karton gemalten Säulen, die an<br />

den freimaurerischen Tempelbau erinnern, finden sich Darstellungen<br />

der sieben Siegel aus der Johannes-Offenbarung, mit<br />

astrologischen Tierkreiszeichen vermischt - in Analogie zu ihrer<br />

Interpretation in Eliphas Levis «Lehre und Ritual der hohen<br />

Magie».<br />

Diese Betonung der abendländischen Traditionen aus Philosophie,<br />

Mystik und einem esoterisch gedeuteten Christentum<br />

fuhren zu einer wachsenden Polarisierung zwischen Steiner<br />

und Besant mit ihren jeweiligen Anhängern, die schließlich zur<br />

Trennung führt. So läßt Steiner seine unvollendet gebliebene<br />

Autobiographie mit einem Rückblick auf den Münchner Kongreß<br />

ausklingen, in dem er feststellt:<br />

«Ein großer Teil der alten Mitglieder der Theosophischen<br />

Gesellschaft aus England, Frankreich, namentlich aus Holland<br />

waren innerlich unzufrieden mit den Erneuerungen, die ihnen<br />

mit dem Münchner Kongreß gebracht worden sind. - Was gut<br />

gewesen wäre, zu verstehen, was aber damals von den wenigsten<br />

ins Auge gefaßt wurde, war, daß mit der anthroposophischen<br />

Strömung etwas von einer ganz andern inneren Haltung<br />

gegeben war, als sie die bisherige Theosophische Gesellschaft<br />

hatte. In dieser inneren Haltung lag der wahre Grund, warum<br />

die Anthroposophische Gesellschaft nicht als ein Teil der Theosophischen<br />

weiterbestehen konnte. Die meisten legten aber den<br />

Hauptwert auf die Absurditäten, die im Laufe der Zeit in der<br />

Theosophischen Gesellschaft sich herausgebildet haben und<br />

die zu endlosen Zänkereien geführt haben» (636,349).<br />

Mit den «Absurditäten» ist vor allem die Präsentation des<br />

Hinduknaben Krishnamurti als des «wiedergekommenen Christus»<br />

durch Besant in den Folgejahren gemeint. Ich komme<br />

darauf noch zurück.<br />

1907 ist das Jahr, in dem sich Steiner selber detailliert mit den<br />

Evangelien des Neuen Testaments zu beschäftigen beginnt und<br />

seine Christus-Vorstellung noch spezifischer herausarbeitet.

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