RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE
RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE
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Generalsekretär der Theosophischen Gesellschaft 105<br />
macht. Dennoch ist Schure als Biograph und Übersetzer von<br />
Werken Steiners bekannt geworden. Steiner seinerseits brachte<br />
in Deutschland Schures Neufassung der Eleusinischen Mysterien<br />
sowie seine «Kinder des Luzifer» zur Aufführung. Über<br />
seine erste Begegnung mit Steiner im Jahr 1906 berichtet er:<br />
«Zum ersten Mal war ich gewiß, einen Eingeweihten vor mir<br />
zu haben» (zit. nach Wehr 1993, 211). Über Jahre hinweg betrachtete<br />
er den zwanzig Jahre jüngeren Steiner als seinen<br />
spirituellen Meister.<br />
1907: Der Münchner Kongreß. Beginn der<br />
Evangelien-Zyklen<br />
Vom 18.-21. Mai findet der Vierte Jahreskongreß der Föderation<br />
Europäischer Sektionen der Theosophischen Gesellschaft<br />
in München statt. Die Organisation hat die Deutsche Sektion<br />
unter Leitung Rudolf Steiners übernommen. In München ist<br />
manches anders als bei früheren Theosophischen Kongressen.<br />
Wehr zeigt einige Unterschiede auf:<br />
«Vor rund 600 Teilnehmern aus zahlreichen Ländern eröffnet<br />
Rudolf Steiner in der Tonhalle, Türkenstraße 5, den Kongreß<br />
mit einem Vortrag über Die Einweihung des Rosenkreuzers.<br />
Der Saal ist mit roten Stoffen ausgekleidet. Vor der Bühne sind<br />
die Büsten von Schelling, Hegel und Fichte aufgestellt. Annie<br />
Besant, die 'stattliche alte Frau im weißen Seidengewande und<br />
silbernen Haaren' (L. Kleeberg) gibt wohl ihrer Genugtuung<br />
Ausdruck, diesmal in einem Lande großer Denker und Künstler,<br />
großer Dichter und Mystiker zusammengekommen zu sein.<br />
Beobachtern aber ist aufgefallen, daß die nunmehrige Präsidentin<br />
- Oleott war kurz zuvor gestorben - an H. P. Blavatsky<br />
anknüpfte, während Rudolf Steiner mit einem Hegel-Wort begann<br />
und mit einem Goethe-Wort schloß. Und nicht nur das:<br />
Um den rosenkreuzerischen Akzent noch mehr zu betonen, läßt<br />
er den Kongreß zu einem 14teiligen Zyklus über die Theosophie<br />
des Rosenkreuzers überleiten» (Wehr 1993,195).<br />
Auch hier wird Steiners Absicht deutlich, in erster Linie an