RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE
RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE
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Generalsekretär der Theosophischen Gesellschaft 103^<br />
ser frühen (sc. freimaurerischen) Intentionen verstanden werden»<br />
(Wehr 1993,207).<br />
In diesem Rahmen kann nun keine detaillierte Beurteilung<br />
der Freimaurerei vorgenommen werden. Ich verweise den Interessierten<br />
z.B. auf das Buch «Die Freimaurer» von Hermann<br />
Neuer (Neuer 1992). Er analysiert die Freimaurerei als eine<br />
synkretistische, deistische, evolutionistische, gnostische, antitrinitarische,<br />
autonom-humanistische und okkulte Religion, die<br />
in Widerspruch zum christlichen Glauben tritt. Daß Steiner eine<br />
Nähe zu diesem Denken sieht, liegt nach dem bisher über<br />
seine Entwicklung Herausgearbeiteten auf der Hand.<br />
Im Jahr 1904 erscheint Steiners Buch «Theosophie». 1904 und<br />
1905 werden die später unter dem Buchtitel«Wie erlangt man<br />
Erkenntnisse höherer Welten?» herausgegebenen Aufsätze<br />
erstmals in der Zeitschrift «Lucifer-Gnosis» veröffentlicht. Im<br />
Buch «Theosophie», dessen Titel auch nach Steiners Ausschluß<br />
aus der Theosophischen Gesellschaft unverändert beibehalten<br />
wird, entfaltet er in deutlicher Anknüpfung an Blavatsky<br />
und mit in den ersten Auflagen noch weithin benutzter<br />
Sanskrit-Terminologie seine Vorstellungen von den verschiedenen<br />
Leibern des Menschen, den nachtodlichen Erlebnissen<br />
im Geisterland, Reinkarnation und Karma und ähnlichem. In<br />
«Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?», dem<br />
meistgekauften Buch Steiners, möchte er dem Geistesschüler<br />
methodisch zeigen, wie er zum Hellseher werden kann.<br />
Dabei ist es aufschlußreich zu sehen, daß Steiner etwas von<br />
den Gefahren ahnt, die beim Eindringen in übersinnliche Bereiche<br />
auftreten können. So beschreibt er etwa die «Spaltung<br />
der Persönlichkeit bei der Geistesschulung» als eine - freilich<br />
seiner Meinung nach - notwendige Stufe (600,128ff.). Andererseits<br />
warnt er vor den «drei Irrpfaden, auf welche der Geheimschüler<br />
geraten kann: das Gewaltmenschentum, die Gefühlsschwelgerei,<br />
das kalte lieblose Weisheitsstreben. Für eine<br />
äußerliche Betrachtungsweise - auch für die materialistische<br />
der Schulmedizin - unterscheidet sich das Bild eines solchen<br />
auf Abwegen befindlichen Menschen, vor allen Dingen dem