18. Jahrgang, Heft 3 (September 1988) - CatholicaPedia
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- 79 - XVIII<br />
möge dem Übel Einhalt gebieten, indem man das Konzil einstellte. Aber diese Buße in<br />
extremis kann sicher nicht als Muster einer würdigen Frucht der Buße dargestellt werden.<br />
Die Tradition der Kirche mißtraute immer der Buße in der Todesstunde. Schreckenerregend<br />
sind diesbezüglich die Worte der heiligen Väter und der Prediger aller Zeiten.<br />
Natürlich wird damit nicht versucht, der unendlichen Barmherzigkeit Gottes Grenzen zu<br />
setzen, sondern man will einfach sagen, daß eine wahre Buße nicht in der Todesstunde<br />
zu erfolgen pflegt, und daß in diesem Augenblick normalerweise keine würdigen Früchte<br />
der Buße gebracht werden können. Im übrigen weiß in dem kronketen Fall, der uns beschäftigt,<br />
nur Gott allein, was beim Überschreiten der Grenzen zur Ewigkeit geschah."<br />
(...) Als das Kolloquium schon beendet scheint, meldet sich noch eine<br />
schüchterne, jedoch hinlänglich vernehmbare Stimme, um ein Bedenken anzumelden: "Alles<br />
Dargelegte mag ja stimmen, aber der Herr sagt uns: Richtet nicht, damit nicht ihr gerichtet<br />
werdet."<br />
"Gewiß", sage ich, "aber dieses Wort des Herrn bezieht sich nicht<br />
auf jedes Urteil überhaupt, sondern nur auf die vermessentlichen Urteile und auf die<br />
von Böswilligkeit diktierten Urteile. Jesus verbietet uns keineswegs zu urteilen, sondern,<br />
daß wir unrecht urteilen. Das Urteilen ist eine Tätigkeit des Intellekts, die wir<br />
nicht unterlassen können. Nur müssen wir dafür sorgen, richtig zu urteilen: bejahen,<br />
verneinen, in Zweifel ziehen, aber auf rechte Weise. Jesus selbst sagt uns, wir sollten<br />
recht urteilen, ein gerechtes Urteil fällen nicht nach dem äußeren Schein (Joh. 7,24);<br />
mehr noch, Jesus befiehlt uns zu urteilen, wenn er uns lehrt, den Baum an seinen Früchten<br />
zu erkennen. Um die Qualität eines Baumes zu erkennen, muß man von der Güte seiner<br />
Früchte ausgehen, und dafür ist es nötig, ein Urteil abzugeben, sie zu beurteilen. Die<br />
Früchte, die Johannes XXIII. hervorbrachte, sind überaus bitter, wie wir gesehen haben.<br />
Von ihm sagte selbst Kardinal Siri: "Die vier Jahre seiner Regierung erfordern mindestens<br />
vierzig Jahre, um den Schaden, den er der Kirche angetan hat, zu reparieren.'<br />
Wie man damals sagte, war die dem Schwiegersohn Chruschtschows, Alexis Adschubei, gewährte<br />
Audienz höchst rentabel für die italienische kommunistische Partei, die bei den<br />
bald danach stattfindenden Wahlen einen bedeutenden Stimmengewinn verzeichnete - man<br />
sprach von einer Million Stimmen mehr. Das war der Grund für das Ärgernis unter den<br />
Katholiken, und man machte Roncalli wegen der gewährten Audienz für diesen Ausgang verantwortlich.<br />
(...) "<br />
Ende