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Szeged University Hospital - Bvmd

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Famulantenaustausch in <strong>Szeged</strong>, Ungarn, vom 1.8.2007 bis 31.8.2007<br />

Ich hatte mir vorgenommen meine letzte Famulatur im Ausland zu absolvieren und wollte<br />

dies über den bvmd tun.<br />

Also rein ins Internet, Bewerbung ausgedruckt und abgeschickt..<br />

Da ich Teile meines PJ im englischsprachigen Ausland machen werde, wollte ich für die<br />

Famulatur unbedingt in ein englischsprachiges Land oder zumindest in eins, in dem ich mein<br />

Medical English ein bischen verbessern und ausbauen könnte. Ich bewarb mich für Kanada<br />

aber aufgrund der vielen Bewerbungen bekam ich keinen Platz. Auf der Restplatzliste des<br />

bvmd erspähte ich dann noch Ungarn. Da ich schon einiges über Ungarn kannte, aus<br />

Urlauben, von Bekannten und den Erfahrungsberichten des bvmd, entschied ich mich, den<br />

Sommer dort zu verbringen. Die Ärzte sprechen dort sehr gutes Englisch, da die meisten eine<br />

Zeit ins Ausland gehen um zu forschen.<br />

Ich besorgte mir ein ungarisches Wörterbuch, einen Reiseführer, ein paar wichtige Tipps und<br />

Tricks von einem Bekannten, der Ungar ist, und dann ging es im August auf nach <strong>Szeged</strong>.<br />

Die Famulatur fand am Universitätskrankenhaus statt, ich hatte mich für Innere eingetragen<br />

und bekam einen Platz in der Gastroenterologie, beim Oberazt Dr. Attila Szobós.<br />

Damit hatte ich wirklich Glück. Er sprach fast besser Englisch als Ungarisch und plapperte<br />

unentwegt auf mich ein, so dass ich mit meinem Wörterbuch kaum nachkam. Er war richtig<br />

bemüht um mich und darauf bedacht mir was beizubringen und mich zum mitdenken<br />

anzuregen. Ich nahm an Gastroskopien, ERCPs, Stentanlagen, Stationsvistite und Ultraschall<br />

teil und es gab immer genug Zeit um nachzufragen und alles noch einmal durchzugehen.<br />

Auch mein Englisch besserte sich von Tag zu Tag und so war ich am Ende in der Lage mich<br />

fließend über medizinische Fragestellungen mit Dr. Szobós auseinander zu setzen.<br />

Das Gespräch mit den Patienten allerdings gestaltete sich unmöglich, da kaum ein Ungar<br />

Englisch spricht. Also wenn man sich für eine Famulatur entscheidet, dann sollte es in einem<br />

Fachbereich sein, wo es viel zu sehen gibt und der Alltag nicht bloß aus Stationsarbeit besteht.<br />

Im Allgemeinen wurden meine Erwartungen, was ungarische Krankenhäuser und die<br />

Ausbildung dort angeht weit übertroffen. Zwar ist die Einrichtung recht spartanisch und die<br />

Technik nicht wirklich Hightech alla Deutschland, aber es ist erstaunlich, was die Ärzte da so<br />

aus ihrem Möglichkeiten machen. Davon abgesehen ist das Wissen enorm und keineswegs<br />

schlechter, vielleicht sogar besser als in Deutschland, da dort noch viel mehr manuell<br />

untersucht werden muss und nicht jeder Patient direkt ein CT bekommt- das wäre nicht<br />

machbar.<br />

Untergebracht waren wir Studenten in dem örtlichen Wohnheim in 4-Bettzimmern und auch<br />

da hatte ich wirklich Glück mit meinen Mitbewohnerinnen. Jeden Tag gab es umsonst<br />

Mittagessen in der Kantine und ein Packet mit Abendessen. Wer dies nicht mochte, konnte<br />

sich im örtlichen Supermarkt ausreichend mit Nahrung eindecken oder essen gehen, denn<br />

Ungarn ist im Vergleich zu Deutschland in den Lebenshaltungskosten deutlich billiger. So<br />

kostete ein Essen mit Vor- und Nachspeise incl. Getränken gerade mal 7 Euro, da kann man<br />

es sich doch leisten jeden Abend mal auszugehen. Natürlich gilt dies nur für Städte wie<br />

<strong>Szeged</strong>, nicht im geringsten für z.B. Budapest. Dort ist das Leben viel, viel teurer. Deshalb<br />

war ich wirklich froh, dass ich nach <strong>Szeged</strong> eingeteilt wurde.<br />

In dem Wohnheim gab es auch einen Internetraum, der kostenfrei 24h benutzt werden konnte,<br />

sofern die Computer funktionierten- dies kam allerdings nicht allzu oft vor. Aber es war o.k.,<br />

denn eins muss man in Ungarn wirklich üben: Geduld. Keiner lässt sich dort stressen oder<br />

nimmt es mit der Zeit zu genau. Pünktlich ist so gut wie niemand, da musste ich mich dann<br />

doch erst mal drauf einstellen..


Programm gab es auch nicht zu knapp. Die ungarischen Studenten, die für den Austausch<br />

verantwortlich waren, zeigten sich ständig total bemüht und überlegten sich jede Menge<br />

Programm. Zunächst ging in die umliegenden Städte und Gebiete, wo wir traditionellen<br />

ungarischen Gulasch kochten, in Indianerzelten übernachteten, Bogenschießen und Reiten<br />

konnten und das Gebiet zu Fuß erkundeten.<br />

Weiterhin war ein Highlight der Trip nach Pecs, wirklich eine tolle Stadt! Ich würde jedem<br />

raten dorthin zu fahren. Dort gibt es viele Museen, Kirchen und einen wunderschönen<br />

Stadtkern.<br />

Das Wochenende drauf ging es mit allen in einer 6-stündigen Fahrt nach Debrecen, dort<br />

bekamen wir das Blumenfest zu sehen- eine Art ungarischer Karneval. Die ganze Stadt ist<br />

überfüllt mit Blumen, es herrscht Volkfeststimmung und es war wirklich ein tolles Erlebnis.<br />

Das Highlight war aber sicherlich Budapest. Wer einmal dort war, möchte gerne wieder<br />

zurück! Budapest ist der Wahnsinn! Wir besuchten Museen, Sehenswürdigkeiten, Kirchen,<br />

die besonderen Stadtteile, u.a. das Judenviertel mit seiner Synagoge und den vielen kleinen<br />

typischen Läden und Häusern.<br />

Auch das Nachtleben kam natürlich nicht zu kurz- und da lässt sich in Budapest wirklich<br />

einiges erleben. Man muss sich nur bei gleichaltrigen Leuten., die man abends 1000fach auf<br />

der Strasse trifft, über die besten Bars und Clubs informieren- dann kann man sich<br />

theoretisch jeden Abend in einer anderen Lokalität um die Ohren schlagen.<br />

Passend zu unserem Aufenthalt fand dort das größte Festival Europas statt: das SZIGET-<br />

Festival! So bekam ich die Gelegenheit Pink, The Hives, die Sportfreunde Stiller, the<br />

Chemical Brothers und noch so einige mehr bei tollem Wetter mit hunderttausend anderen<br />

mal live zu sehen. Mein ganz persönliches Highlight dieses Monats!!<br />

Unsere Austauschtruppe in der ungarischen Pampa!!


Zusammenfassend will ich folgendes Fazit ziehen:<br />

Ich möchte den Monat in Ungarn keinesfalls missen, da ich viele interessante Leute<br />

unterschiedlicher Kultur kennen und schätzen gelernt habe. Des weiteren habe ich viel gelernt<br />

und habe einen tollen Monat nur Sonne abbekommen.<br />

Ich war aber doch froh, nach der Zeit wieder nach Hause zu kommen, den Ungarn ist von<br />

seiner Infrastruktur und dem Lebensstandard deutlich zurück und das kann schon manchmal<br />

wirklich hart sein.<br />

Dennoch kann ich die Famulatur, besonders in <strong>Szeged</strong>, wirklich empfehlen, am besten im<br />

Sommer, denn <strong>Szeged</strong> heisst nicht umsonst die „Sonnenstadt“.<br />

Carola Post

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