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lange Visite bei der das Behandlungsregime für jeden der neuen (und auch alten) Patienten sehr genau<br />
durchgesprochen wird. Kann sehr interessant, aber auch langatmig sein. Jeder der einen Patienten<br />
aufgenommen hat ist auch für ihn für den kompletten Aufenthalt verantwortlich (auch - oder - gerade<br />
die Studenten) und sollte sich morgens möglichst immer gleich auf den neusten Stand bzgl. dessen<br />
Befinden, mit neuen Laborwerten usw. bringen. Die Patienten einer firm sind nicht wie hierzulande alle<br />
auf einer Station untergebracht, sondern bunt gemischt mit denen der anderen firms auf die “male bzw.<br />
female ward” verteilt. Zur Orientierung wo wer mit was liegt dient das so genannte “Jimmy-Book”.<br />
Was man dort im Endeffekt so alles machen kann hängt in erster Line von einem selber ab. Wer die<br />
Zeit im Krankenhaus eher als etwas Lästiges empfindet kommt mit n paar Zugängen und<br />
Blutabnahmen davon, wem das Ganze mehr Spaß bereitet kann ohne Weiteres auch das komplette Feld<br />
verschiedenster Punktionen, wo auch immer, bedienen. Ich persönlich war am Anfang sehr eifrig,<br />
wurde aber irgendwann durch die wachsende Zahl Studenten etwas ausgebremst. Am Bett Schlange<br />
stehen ist etwas das ich als äußerst unangenehm empfunden habe..<br />
Die Kommunikation mit den Patienten ist nicht immer völlig unkompliziert, was an der Vielzahl an<br />
Landessprachen sowie an dem ziemlich niedrigen sozialen Status der Patienten liegt. Es ist keine<br />
Seltenheit wenn ein Patient ausschließlich Xhosa oder Afrikaans spricht. So kann man etweder seine<br />
Fähigkeiten in „Hand-und-Fuß-Kmmunikation“ schulen oder aber auch eine der Schwestern, Studenten<br />
oder sonst wen als Dolmetscher zur Hilfe zu holen.<br />
Rausgekommen bin ich zwischen 12 und 18 Uhr,das hängt eben auch wieder von der eigenen<br />
Motivation ab.<br />
Handschuhe, Nadeln usw gibt es meist ausreichend, möglicherweise nicht in der passenden Größe,<br />
wenn nicht gerade Monatsende ist.<br />
Um den Standart des Hauses etwas zu beschreiben: ein Thorax-Röntgen wird von den Patienten meist<br />
recht zügig (in afrikanischen Dimensionen) angefertigt, um das Sono muß man kämpfen und fürs CT<br />
müssen die Patienten ins Groote Schuur <strong>Hospital</strong> (Uni-Klinik) gebracht werden. Meist beansprucht<br />
somit die Bildgebung deutlich zu viel Zeit. Allerdings hat das Haus ein Labor, eine „Highcare-Unit“<br />
und sogar eine eigene „Stroke-Unit“.<br />
Zur Fortbildung dienten einmal pro Woche ein „X-Ray-meeting“, sowie ein „Journal-Club“. Je<br />
nachdem welchem Arzt man zugeteilt ist kommt man auch in den Genuß mehr oder weniger lehrreicher<br />
„Beside-Teachings“.<br />
Insgesamt it das <strong>Jooste</strong> für ein „Elective“ meiner Ansicht nach auf jeden Fall absolut empfehlenswert.<br />
Wenn man sich erst an Land und Leute und die etwas anders tickenden Uhren gewöhnt hat, läuft alles<br />
wie von selbst. Allerdings sollte man sich schon auch voeher klar machen daß einen die Arbeit dort<br />
psychisch ganz schön mitnehmen kann. HIV ist nunmal eine unheilbare Krankheit, die sich auch nur zu<br />
gerne äußerst dramatisch und unschön präsentiert.<br />
Weiter zum Praktischen:<br />
Gewohnt habe ich in mit einer Südafrikanerin zusammen in einer WG in Gardens. Also sehr zentral<br />
und ca eine halbe Stunde Fahrt vom <strong>Jooste</strong> entfernt. Die Gegend ist sehr zu empfehlen.<br />
Verhältnismäßig sicher, schön und sowohl in die Stadt wie auch an die Strände ist es nur ein<br />
Katzensprung. Gefunden hatte ich das allerdings über Freunde von Freunden von Freunden.. Kann hier<br />
also keine Tips bezüglich der Organisation geben.<br />
Das Auto habe ich bei „Rent-a-Merc“ (Tel: 0027-844446656) gemietet, eine Firma von zwei netten<br />
Brüdern (Eric & Siegfried) in Belleville die alte Mercedes für 2200 R monatlich vermieten. Mein Auto<br />
war trotz seines Jahrganges (1979) gut in Schuss und als doch mal was war wurde sofort mit Reparatur<br />
bzw einem anderem Wagen weitergeholfen. Hätte ich das ganze noch mal vor mir würde ich allerdings<br />
ein Auto kaufen. Damit kommt man meistens eben doch günstiger weg.<br />
Für die Finanzen hatte ich zwar Traveller Checks dabei, das wäre aber nicht wirklich nötig gewesen.<br />
Die beste und billigste Methode ist einfach mit EC-Karte möglichst größe Summen abzuheben.<br />
Es war eine unglaublich fantastische Zeit von der ich noch sehr lange zehren werde. Der Freizeitwert<br />
der Region ist einmalig, die Landschaft bilderbuchschön, die Stadt aufregend und ich habe viele<br />
Freundschaften, sowohl zu anderen PJ'lern als auch zu Südafrikanern geschlossen. Jedoch habe ich als<br />
ich dort war nicht alles als so völlig unkompliziert empfunden. Es läßt sich einfach bis heute oft noch<br />
sehr deutlich sehen und fühlen daß Südafrika ein von der Aparheit stark gebeuteltes und geprägtes<br />
Land ist. Das wird einem jeden Tag im <strong>Hospital</strong> deutlich wenn man aus seinem „Bonzenviertel“ in die<br />
Townships in eine so völlig andere Welt fährt. Tagtäglich ein Sprung aus der „Ersten“ in die „Dritte<br />
Welt“. Diese Gegensätze habe ich bis zum Schluß als sehr schwierig empfunden. Und auch wenn die<br />
Gastfreundschaft insgesamt groß und der Großteil der Leute sehr freundlich ist, lassen sich doch auch