Verfassungsschutzbericht 2004 - Brights - Die Natur des Zweifels

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94 R E CHTSE X TREMI S TI SCHE B E S TREBUNGEN Revisionismus Auch stellt die Partei weiterhin die bestehenden deutschen Grenzen infrage und erhebt grenzrevisionistische Forderungen. Erneuter Mitgliederrückgang Abwärtstrend setzt sich fort So erklärte SCHLIERER im Zusammenhang mit Reparationsforderungen Polens: „Polen hat sich bereits nach dem ersten Weltkrieg deutsche Gebiete unter den Nagel gerissen. ... Die Okkupation Schlesiens nach dem der nicht hingenommen werden kann und der auch durch den 2+4- Vertrag nicht legitimiert wurde. Landräuber haben keinen Anspruch auf Reparationen.“ 45 zweiten Weltkrieg stellt einen völkerrechtswidrigen Landraub dar, 3.2 Organisation und Entwicklung Die Partei hatte im Jahr 2004 einen Mitgliederrückgang auf etwa 7.500 hinzunehmen (2003: 8.000; 2002: 9.000). Sie trat - wie in den vergangenen Jahren - außerhalb von Wahlkämpfen öffentlich kaum in Erscheinung. An der alljährlichen Aschermittwochsveranstaltung am 25. Februar im bayrischen Geisenhausen nahmen nur noch rund 200 Personen teil (2003: 600). Zwar erzielten die REP sowohl bei der Europawahl als auch bei der Landtagswahl in Thüringen den höchsten Stimmenanteil des „nationalen Lagers“ und konnten damit die Wahlniederlagen der letzten Jahre stoppen. Vor dem Hintergrund der - insbesondere durch die Wahlerfolge von NPD und DVU wieder verstärkt aufgetretenen - innerparteilichen Differenzen um den vom REP-Bundesvorsitzenden SCHLIERER vertretenen Abgrenzungskurs der Partei gegenüber anderen Organisationen des rechtsextremistischen Spektrums hat sich der Abwärtstrend der Partei jedoch weiter fortgesetzt. Der Versuch des Bundesvorstandes, eher gemäßigte Positionen innerhalb der Gesamtpartei durchzusetzen, bewirkte vor allem an der Parteibasis Resignation sowie Inaktivität und führte zu weiteren Mitgliederverlusten. Im Vorfeld der Kommunalwahlen am 13. Juni in Sachsen eskalierte der seit längerem zwischen dem sächsischen Landesverband und dem Bundesvorstand schwelende Richtungsstreit erneut. Einer Pressemeldung 46 zufolge distanzierte sich der REP-Bundesvorstand von dem - am 24. April 2003 unter maßgeblicher Beteiligung der NPD gegründeten - „Nationalen Bündnis Dresden“ (NB). Sowohl gegen die für das Bündnis werbende sächsische REP-Landesvorsitzende Kerstin 45 Pressemitteilung der REP-Bundesgeschäftsstelle Nr. 39/04 vom 13. September 2004. 46 Vgl. „Sächsische Zeitung online“ vom 9. Juni 2004.

R E CHTSE X TREMI S TI SCHE B E S TREBUNGEN 95 LORENZ als auch ihren für das Bündnis kandidierenden Stellvertreter Harry BAAR werde ein Parteiausschlussverfahren eingeleitet. Die stellvertretende REP-Bundesvorsitzende Uschi WINKELSETT bezeichnete das NB als „eine Tarnorganisation der NPD“. Als Konsequenz aus den zunehmenden Spannungen mit der Bundesführung zog LORENZ am 14. Juli kurzfristig die zunächst eingereichte Landesliste der REP zur Teilnahme an der Landtagswahl vom 19. September mit der offiziellen Begründung fehlender Unterstützungsunterschriften zurück. Tatsächlich aber hatten sich führende Aktivisten des sächsischen Landesverbandes gegen eine Wahlteilnahme ausgesprochen, um damit die Wahlchancen der NPD zu erhöhen. In einem Beitrag im „Nationalen Forum“ 47 erklärte LORENZ: „Allerdings bin ich jetzt froh darüber, daß ich denen, die nur die NPD bekämpfen und deren Einzug in den Landtag verhindern wollten, die Suppe versalzen habe! In meinen Augen sind die REP schon lange keine rechte Partei mehr und machen sich immer mehr zum Erfüllungsgehilfen der etablierten Parteien!“ Am 18. September gab die NPD-Sachsen auf ihrer Homepage den Parteieintritt von LORENZ bekannt. LORENZ habe ihren Schritt u. a. damit begründet, dass sie nicht länger gewillt sei, tatenlos zuzusehen, wie die REP-Führung die nationale Opposition in Sachsen bekämpfe. Die REP-Bundesführung hielt trotz wachsender innerparteilicher Kritik an ihrem Abgrenzungskurs, insbesondere gegenüber der NPD, fest. In einem auf der Homepage des REP-Bundesverbandes unter der Überschrift „Keine braune Volksfront” eingestellten Beitrag des Bundesvorsitzenden SCHLIERER heißt es, die REP lehnten die Bildung einer „Braunen Volksfront” durch die NPD in Zusammenschluss mit Neonazi-Kameradschaften ab. Weiter erklärte SCHLIERER, die Frage einer so genannten „Vereinigten Rechten” stelle sich für die REP auch aus anderen Gründen nicht, da „NPD und DVU einerseits und REP, DSU und DP andererseits ... nicht kompatibel” seien. Irritationen lösten widersprüchliche Pressemeldungen der REP sowie der DP über angeblich bereits vereinbarte Kooperationen zwischen beiden Parteien aus. So erweckte eine Pressemitteilung der REP vom 1. November den Eindruck, eine so genannte Frankfurter Erklärung der Parteivorsitzenden von REP, DP und DSU sei de facto bereits in Kraft, während der DP-Bundesvorsitzende Dr. KAPPEL am 47 Vgl. Homepage des „Nationalen Forums“. Das „Nationale Forum“ wurde im Internet als „parteiunabhängiges Forum“ am 1. Juli 2003 - als Reaktion auf die Schließung des REP-Sachsen-Forums durch den Parteivorstand der REP - eröffnet. Verantwortlicher ist laut Impres- BERICHT sum ein sächsisches NPD-Mitglied. Beiträge werden auch von Mitgliedern anderer rechtsextremistischen Parteien eingestellt. 2004

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LORENZ als auch ihren für das Bündnis kandidierenden Stellvertreter<br />

Harry BAAR werde ein Parteiausschlussverfahren eingeleitet.<br />

<strong>Die</strong> stellvertretende REP-Bun<strong>des</strong>vorsitzende Uschi WINKELSETT bezeichnete<br />

das NB als „eine Tarnorganisation der NPD“.<br />

Als Konsequenz aus den zunehmenden Spannungen mit der Bun<strong>des</strong>führung<br />

zog LORENZ am 14. Juli kurzfristig die zunächst eingereichte<br />

Lan<strong>des</strong>liste der REP zur Teilnahme an der Landtagswahl vom 19. September<br />

mit der offiziellen Begründung fehlender Unterstützungsunterschriften<br />

zurück. Tatsächlich aber hatten sich führende Aktivisten<br />

<strong>des</strong> sächsischen Lan<strong>des</strong>verban<strong>des</strong> gegen eine Wahlteilnahme ausgesprochen,<br />

um damit die Wahlchancen der NPD zu erhöhen. In einem<br />

Beitrag im „Nationalen Forum“ 47 erklärte LORENZ:<br />

„Allerdings bin ich jetzt froh darüber, daß ich denen, die nur die NPD<br />

bekämpfen und deren Einzug in den Landtag verhindern wollten, die<br />

Suppe versalzen habe! In meinen Augen sind die REP schon lange<br />

keine rechte Partei mehr und machen sich immer mehr zum Erfüllungsgehilfen<br />

der etablierten Parteien!“<br />

Am 18. September gab die NPD-Sachsen auf ihrer Homepage den Parteieintritt<br />

von LORENZ bekannt. LORENZ habe ihren Schritt u. a. damit<br />

begründet, dass sie nicht länger gewillt sei, tatenlos zuzusehen,<br />

wie die REP-Führung die nationale Opposition in Sachsen bekämpfe.<br />

<strong>Die</strong> REP-Bun<strong>des</strong>führung hielt trotz wachsender innerparteilicher Kritik<br />

an ihrem Abgrenzungskurs, insbesondere gegenüber der NPD,<br />

fest. In einem auf der Homepage <strong>des</strong> REP-Bun<strong>des</strong>verban<strong>des</strong> unter der<br />

Überschrift „Keine braune Volksfront” eingestellten Beitrag <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>vorsitzenden<br />

SCHLIERER heißt es, die REP lehnten die Bildung einer<br />

„Braunen Volksfront” durch die NPD in Zusammenschluss mit<br />

Neonazi-Kameradschaften ab. Weiter erklärte SCHLIERER, die Frage<br />

einer so genannten „Vereinigten Rechten” stelle sich für die REP<br />

auch aus anderen Gründen nicht, da „NPD und DVU einerseits und<br />

REP, DSU und DP andererseits ... nicht kompatibel” seien.<br />

Irritationen lösten widersprüchliche Pressemeldungen der REP sowie<br />

der DP über angeblich bereits vereinbarte Kooperationen zwischen<br />

beiden Parteien aus. So erweckte eine Pressemitteilung der<br />

REP vom 1. November den Eindruck, eine so genannte Frankfurter Erklärung<br />

der Parteivorsitzenden von REP, DP und DSU sei de facto bereits<br />

in Kraft, während der DP-Bun<strong>des</strong>vorsitzende Dr. KAPPEL am<br />

47<br />

Vgl. Homepage <strong>des</strong> „Nationalen Forums“. Das „Nationale Forum“ wurde im Internet als<br />

„parteiunabhängiges Forum“ am 1. Juli 2003 - als Reaktion auf die Schließung <strong>des</strong> REP-Sachsen-Forums<br />

durch den Parteivorstand der REP - eröffnet. Verantwortlicher ist laut Impres- BERICHT<br />

sum ein sächsisches NPD-Mitglied. Beiträge werden auch von Mitgliedern anderer rechtsextremistischen<br />

Parteien eingestellt. <strong>2004</strong>

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