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Verfassungsschutzbericht 2004 - Brights - Die Natur des Zweifels

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88 R E CHTSE X TREMI S TI SCHE B E S TREBUNGEN<br />

Organisationsstruktur<br />

DVU-<br />

Veranstaltungen<br />

Teilnahme an<br />

Wahlen<br />

2.2 Organisation und Entwicklung<br />

<strong>Die</strong> DVU ist in 16 Lan<strong>des</strong>verbände untergliedert, denen jedoch aufgrund<br />

der unangefochtenen innerparteilichen Machtposition <strong>des</strong><br />

Bun<strong>des</strong>vorsitzenden Dr. Gerhard FREY kein Raum für selbstständige<br />

politische Arbeit und eigene Initiativen bleibt. FREY legte nach wie<br />

vor die ideologischen Positionen und Zielsetzungen der Partei fest,<br />

überwachte die wichtigeren personellen Vorgänge auch auf der<br />

Ebene der Lan<strong>des</strong>verbände und entschied über die Teilnahme an<br />

Wahlen zu Lan<strong>des</strong>parlamenten. <strong>Die</strong> Mitglieder <strong>des</strong> nur einige wenige<br />

Personen umfassenden Bun<strong>des</strong>vorstands spielen fast nur eine<br />

Statistenrolle. Innerparteiliche Demokratie fehlt mithin weitgehend.<br />

FREYs Führungsstil ermöglichte es ihm, die Partei gegen Einflüsse<br />

von Seiten der REP, aus dem neonazistischen Bereich und in der Vergangenheit<br />

auch seitens der NPD abzuschirmen. Allerdings bewirkten<br />

diese Umstände eine mehr oder weniger starke Isolation der DVU<br />

im rechtsextremistischen Lager. Ein Ausgleich für den altersbedingten<br />

Mitgliederschwund durch junge Rechtsextremisten aus anderen<br />

Bereichen der Szene war infolge <strong>des</strong>sen nur schwer möglich.<br />

Neben dem jährlich stattfindenden Bun<strong>des</strong>parteitag in München<br />

fanden in drei weiteren Orten gemeinsame Parteitage von insgesamt<br />

sieben DVU-Lan<strong>des</strong>verbänden statt. Neben FREY als Hauptredner<br />

hielten DVU-Abgeordnete aus Lan<strong>des</strong>parlamenten und DVU-Spitzenfunktionäre<br />

Vorträge. Ihr Auftreten sollte eine vorgeblich erfolgreiche<br />

Parlaments- und Parteiarbeit der DVU belegen. <strong>Die</strong> Parteitage<br />

hatten eine geschätzte Besucherzahl von je 120 bis 350 Personen.<br />

Mit der Entsendung von Abgeordneten in die Lan<strong>des</strong>parlamente von<br />

Brandenburg und Bremen sowie in einige Kommunalparlamente<br />

konnte sich die DVU neben der NPD als eine derzeit ernstzunehmende<br />

Partei im rechtsextremistischen Spektrum etablieren. Der<br />

material- und finanzintensive Wahlkampfstil der DVU (massenweise<br />

Plakatierungen, flächendeckende Postwurfsendungen etc.) bei<br />

gleichzeitig hohem Schuldenstand der Partei zwingt FREY dazu, Kandidaturen<br />

von einer „Kosten-Nutzen-Rechnung“ abhängig zu machen.<br />

So ist er nur bei günstigen Erfolgsprognosen bereit, höhere<br />

Summen in einen Wahlkampf zu investieren, da ihm dann zumin<strong>des</strong>t<br />

ein teilweiser direkter (durch staatliche Teilfinanzierung der<br />

Parteien) und indirekter (durch höhere Verkaufszahlen seiner Verlagsprodukte<br />

aufgrund größerer Publizität) Rückfluss garantiert ist.<br />

Am 23. Juni beschlossen die Parteivorstände von NPD und DVU angesichts<br />

der „zunehmenden Überfremdung und der sozialen Verarmung<br />

der Deutschen, sich bei den Landtagswahlen in Brandenburg<br />

und Sachsen am 19. September nicht durch gleichzeitige Kandidaturen<br />

zu behindern“. <strong>Die</strong> DVU trat dementsprechend nur in Branden-

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