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Verfassungsschutzbericht 2004 - Brights - Die Natur des Zweifels

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R E CHTSE X TREMI S TI SCHE B E S TREBUNGEN<br />

Aussagen der Partei bzw. maßgeblicher Funktionäre im Zusammenhang<br />

mit Angriffen auf die freiheitliche demokratische Grundordnung<br />

und ihre Repräsentanten lassen weiterhin eine aktiv-kämpferische,<br />

aggressive Diktion erkennen, die bis hin zur Militanz reicht.<br />

Zwar hat sich die Parteiführung in ihren offiziellen Stellungnahmen<br />

regelmäßig gegen Gewaltanwendung ausgesprochen, gleichwohl<br />

weichen maßgebliche Protagonisten der NPD von dieser Linie ab und<br />

belegen erneut das nach wie vor ambivalente Verhältnis der Partei<br />

zur Gewalt. So erklärte VOIGT in einem Interview mit der „Berliner<br />

Zeitung“:<br />

„Ein Aufstand der Deutschen ist überfällig. Aber ich verstehe unter einem<br />

solchen Aufstand keine Revolution, die mit Waffen und Barrikaden<br />

gefochten wird. Gewalt sollte da keine Rolle spielen. Wenn aus<br />

der Bewegung heraus jedoch etwas entsteht, was wir nicht kontrollieren<br />

können, dann ist das eine vollkommen andere Geschichte. Revolution<br />

in Deutschland heißt für mich vor allem, dass sich Menschen<br />

aus ihren Denkschablonen befreien, in die sie die völlige Umerziehung<br />

gepresst hat, dass sie sich wieder deutsch fühlen.“<br />

(„Berliner Zeitung“ vom 29. Oktober <strong>2004</strong>, S. 6)<br />

Jürgen SCHWAB stellte in der März-Ausgabe der „Deutschen<br />

Stimme“ dar, unter welchen Voraussetzungen er Gewalt zur Durchsetzung<br />

nationalistischer Ziele für zweckdienlich und gerechtfertigt<br />

hält. 19 Gewalt sei vielfach negativ besetzt - so SCHWAB in seinem Beitrag<br />

„Befreiungsnationalismus und Gewaltfrage“ - doch handele es<br />

sich tatsächlich um einen neutralen, je nach moralischem Standpunkt<br />

auslegbaren Begriff. Zur Durchsetzung ihrer Ziele bleibe Politik<br />

auf Gewalt angewiesen. Für Nationalisten erübrigten sich pseudomoralische<br />

Einlassungen zur Gewaltfrage, denn diese trügen nur zur<br />

Spaltung <strong>des</strong> eigenen Lagers bei. Sinnvoller sei es, Gewalt unter dem<br />

Gesichtspunkt <strong>des</strong> vorhandenen Gewaltpotenzials zu beurteilen,<br />

also im Hinblick auf die Möglichkeit, durch Gewalt Erfolg versprechend<br />

seine politischen Ziele anzustreben. Organisierter Nationalismus<br />

sollte <strong>des</strong>halb gegenwärtig Gewalt aus „nationaler Verantwortung<br />

und parteipolitischer Legalität“ für sich selbst ausschließen.<br />

Allerdings könne erst das wieder herzustellende „nationalbefreite“<br />

Deutsche Reich ein wirklich legitimes staatliches Gewaltmonopol beanspruchen.<br />

Auf ihren Demonstrationen bot die NPD auch nicht der Partei angehörenden<br />

rechtsextremistischen Demagogen ein Forum für Aufrufe<br />

zur Gewalt. Der Neonazi <strong>Die</strong>ter RIEFLING agitierte während einer<br />

NPD-Demonstration unter dem Motto „Gegen Sozialabbau,<br />

Aktiv-kämpferische,<br />

aggressive<br />

Agitation gegen<br />

den politischen<br />

Gegner<br />

BERICHT<br />

19 „Deutsche Stimme“ Nr. 3/<strong>2004</strong>, S. 20. <strong>2004</strong><br />

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