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Verfassungsschutzbericht 2004 - Brights - Die Natur des Zweifels

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60 R E CHTSE X TREMI S TI SCHE B E S TREBUNGEN<br />

Eintritt führender<br />

Neonazis in die NPD<br />

In der Folge rief Thomas WULFF in einem im Mai im NPD-Parteiorgan<br />

„Deutsche Stimme“ veröffentlichten Beitrag dazu auf, eine<br />

„Volksfront von rechts“ zu schaffen. In den Wahlkämpfen sollten alle<br />

Aktivisten dafür sorgen, dass die NPD als der „parteipolitische Arm“<br />

der Bewegung wieder gestärkt werde. In einem weiteren Aufruf vor<br />

den Wahlen in Sachsen forderte WULFF alle „Freien Nationalisten“<br />

zur Unterstützung der NPD auf. Er engagierte sich auch selbst im<br />

Wahlkampf der sächsischen NPD.<br />

Unmittelbar vor der Wahl erklärten neben WULFF die Protagonisten<br />

der Neonazi-Szene Thorsten HEISE und Ralf TEGETHOFF ihren Eintritt<br />

in die NPD. Sie gaben in einer im Internet veröffentlichten Erklärung<br />

an, in der Partei für all die „Kameraden“ Sprachrohr sein zu<br />

wollen, die sich außerhalb der NPD organisieren. Der „Kampf auf<br />

parlamentarischer Ebene“ sei zur Zeit ebenso wichtig wie der parallel<br />

dazu verlaufende „Kampf auf der Straße“. Mit dem ehemaligen<br />

Sänger der neonazistischen Band „Landser“, Michael REGENER, und<br />

dem Leiter der „Kameradschaft München“, Norman BORDIN, sind in<br />

der Folge der Landtagswahl in Sachsen weitere neonazistische Aktivisten<br />

mit überregionalem Bekanntheitsgrad der Partei beigetreten.<br />

<strong>Die</strong> Annäherung der Neonazis an die NPD erreichte auf dem NPD-<br />

Bun<strong>des</strong>parteitag am 30./31. Oktober in Leinefelde (Thüringen) mit<br />

der Wahl HEISEs in den Bun<strong>des</strong>vorstand der Partei ihren vorläufigen<br />

Höhepunkt. <strong>Die</strong> NPD dürfte bei Teilen der - bislang der Partei skeptisch<br />

gegenüberstehenden - Neonazis insbesondere durch die positiven<br />

Aussagen <strong>des</strong> NPD-Parteivorsitzenden Udo VOIGT über den Nationalsozialismus<br />

sowie über Adolf Hitler (vgl. hierzu auch Kap. V,<br />

Nr. 1) erheblich an Attraktivität gewonnen haben.<br />

Verschiedentlich sahen Neonazis allerdings durch die enge Zusammenarbeit<br />

mit der NPD ihre Führungsrolle im „Nationalen Widerstand“<br />

gefährdet. Auch der Hamburger Rechtsextremist WORCH<br />

gehörte zunächst zu den schärfsten Kritikern der NPD und der von<br />

ihr propagierten „Volksfront“. Er geriet jedoch auf Grund seiner<br />

kompromisslosen Haltung gegenüber den Befürwortern einer<br />

„Volksfront“ innerhalb der rechtsextremistischen Szene zunehmend<br />

in die Isolation. Im Dezember veröffentlichte WORCH im rechtsextremistischen<br />

„Störtebeker-Netz“ einen „Offenen Brief“, in dem er<br />

seine grundsätzliche Bereitschaft zu einer Zusammenarbeit mit der<br />

NPD erklärte. In dem an das Parteipräsidium gerichteten Schreiben<br />

stellte er fest, die NPD habe schriftlich erklärt, dass die bisher für ihn<br />

und andere geltenden Abgrenzungsbeschlüsse und Redeverbote<br />

keine Bestandskraft mehr hätten. Hierdurch sei für ihn das wesentliche<br />

Hindernis für eine eventuelle neuerliche Zusammenarbeit mit<br />

der NPD entfallen. <strong>Die</strong>se Zusammenarbeit werde allerdings eher<br />

punktuelle Züge tragen. Eine einseitige Unterstützung der NPD bzw.

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