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Verfassungsschutzbericht 2004 - Brights - Die Natur des Zweifels

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R E CHTSE X TREMI S TI SCHE B E S TREBUNGEN 49<br />

3. Rechtsextremistische Skinhead-Szene<br />

Rechtsextremistische Skinheads sind - wie in den vergangenen Jahren<br />

- wesentlicher Bestandteil <strong>des</strong> rechtsextremistischen Spektrums<br />

in Deutschland. Ihr Lebensstil ist subkulturell geprägt und mehr auf<br />

Unterhaltung als auf politische Arbeit ausgerichtet. Auch verfügen<br />

die meisten nicht über ein gefestigtes rechtsextremistisches Weltbild.<br />

Jugendliche finden aber über die Zugehörigkeit zur rechtsextremistischen<br />

Skinhead-Subkultur Zugang zu einer nationalistischen,<br />

fremdenfeindlichen und antisemitischen Gedankenwelt.<br />

Der Schwerpunkt der rechtsextremistischen Skinhead-Szene liegt<br />

weiterhin in Ostdeutschland. Bei einem Anteil von rund einem Fünftel<br />

an der Gesamtbevölkerung der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland sind<br />

dort etwa 45 Prozent der gewaltbereiten Rechtsextremisten angesiedelt.<br />

Insbesondere im Großraum Berlin sowie in einigen Regionen<br />

Sachsens und Mecklenburg-Vorpommerns sind bedeutendere Szenepotenziale<br />

zu verzeichnen.<br />

Das Verhältnis zwischen Skinheads und Neonazis blieb auch <strong>2004</strong><br />

ambivalent. Zwar wirken in vielen Regionen Angehörige beider<br />

Spektren in Kameradschaften zusammen. Allerdings legen die meisten<br />

Skinheads mehr Wert auf Aktivitäten mit Erlebniswert, wie etwa<br />

Skinhead-Konzerte oder Szenefeiern, als auf politische Betätigung.<br />

Ungeachtet <strong>des</strong>sen bleibt die rechtsextremistische Skinhead-Szene -<br />

insbesondere bei öffentlichkeitswirksamen Demonstrationen - wesentliches<br />

Mobilisierungspotenzial für Neonazis. Nicht zuletzt <strong>des</strong>wegen<br />

richten einige hochrangige Neonazis ihre Aktivitäten auf das<br />

subkulturelle Spektrum aus, wie etwa der ehemalige niedersächsische<br />

Lan<strong>des</strong>vorsitzende der 1995 verbotenen „Freiheitlichen Arbeiterpartei<br />

Deutschlands“ (FAP), Thorsten HEISE, der einen Skinhead-<br />

Musikversand betreibt.<br />

Gegenüber rechtsextremistischen Parteien bleibt die Skinhead-<br />

Szene weiterhin skeptisch. Während es zur DVU und zu den REP<br />

keine nennenswerten Kontakte gibt, hat die NPD einen gewissen<br />

Grad an Akzeptanz bei rechtsextremistischen Skinheads<br />

erreicht. <strong>Die</strong>s resultiert weitgehend aus der seit Jahren<br />

propagierten und mittlerweile auch praktizierten Öffnung<br />

der NPD gegenüber dem neonazistischen und gewaltbereiten<br />

Spektrum. Großangelegte Veranstaltungen<br />

wie das NPD-Pressefest am 7. August in Mücka<br />

(Sachsen), bei dem neben zwei Liedermachern auch drei<br />

Skinhead-Bands vor etwa 7.000 Besuchern auftraten,<br />

zogen auch eine große Zahl von Skinheads an. Gleiches<br />

galt für von der NPD organisierte Demonstrationen, wie<br />

Kein gefestigtes<br />

rechtsextremistisches<br />

Weltbild<br />

Schwerpunkt in<br />

Ostdeutschland<br />

Verhältnis<br />

zu Neonazis<br />

Verhältnis zu<br />

rechtsextremistischen<br />

Parteien<br />

Demonstration am 1. Mai in Berlin<br />

BERICHT<br />

<strong>2004</strong>

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