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Verfassungsschutzbericht 2004 - Brights - Die Natur des Zweifels

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48 R E CHTSE X TREMI S TI SCHE B E S TREBUNGEN<br />

Aufrufe zur Gewalt<br />

in Internetforen<br />

Gewaltdiskussion<br />

In Internetforen finden sich zunehmend anonyme Bekenntnisse zu<br />

Gewalt. So propagierte z. B. ein Nutzer <strong>des</strong> rechtsextremistischen Forums<br />

„Skadi.net“ Anschläge auf jüdische Einrichtungen, um den „Antisemitismus<br />

der Germanen“ zu wecken. <strong>Die</strong>s könne man mit „Anschlägen<br />

auf Politiker oder politische Einrichtungen“ fortsetzen.<br />

Insbesondere im - Anfang <strong>2004</strong> festgestellten - deutschsprachigen<br />

Forum der britischen Homepage „combat18.org“ 7 stellten deutsche<br />

Rechtsextremisten wiederholt strafrechtlich relevante Beiträge ein,<br />

darunter diverse Gewaltaufrufe. Ein Nutzer mit dem Pseudonym<br />

„Germanwarrior88“ schrieb beispielsweise in einem Eintrag vom 14.<br />

Januar:<br />

„hi, ich benötige ein paar anleitungen, für Rohrbomben etc.! egal was<br />

hauptsache es knallt! Ich will mit meinen Kameraden ein paar bom-<br />

ben bauen und z. B. eine Punkerhütte zerstören oder nen Türkenladen.<br />

Für Links oder anleitungen wär ich dankbar!“<br />

(Fehler vom Original übernommen)<br />

Der Forumsteilnehmer „AusländerRaus“ suchte Mittäter für eine gewaltsame<br />

Aktion gegen eine Person, von der er u. a. Fotos und Telefonnummer<br />

veröffentlichte. Dazu schrieb er: „Den sollte man gleich<br />

doppelt töten.“ An anderer Stelle fordert er, „ein 2tes Rostock, Lichtenhagen<br />

muss her“.<br />

An derartigen Diskussionen beteiligte sich allerdings nur ein Bruchteil<br />

der rechtsextremistischen Szene. Eine intensiv geführte Gewaltdiskussion<br />

in der Szene war <strong>2004</strong> nicht feststellbar. So wurden insbesondere<br />

keine neuen Publikationen bekannt, die Konzepte für einen<br />

bewaffneten Kampf propagierten. Ganz überwiegend lehnen<br />

Rechtsextremisten terroristische Gewalttaten zum jetzigen Zeitpunkt<br />

schon aus taktischen Gründen ab. Beispielhaft<br />

hierfür ist eine Veröffentlichung <strong>des</strong> rechtsextremistischen<br />

Publizisten und NPD-Theoretikers Jürgen<br />

SCHWAB in der Märzausgabe <strong>des</strong> Parteiorgans „Deutsche<br />

Stimme“ (vgl. Kap. V, Nr. 1). <strong>Die</strong> Sektion Berlin <strong>des</strong><br />

„Anti-Antifa Network“ (vgl. Kap. IV) sieht allerdings -<br />

laut einem Internetbeitrag - in den jüngsten Wahlerfolgen rechtsextremistischer<br />

Parteien eine letzte Chance. Sollte diese verspielt werden,<br />

sei „DER KAMPF UM UNSER LAND wahrscheinlich nicht mehr<br />

über die Politik zu gewinnen ... sondern nur noch mit unseren Fäusten<br />

und Waffen!“<br />

7 Unter dem Namen dieser in England bekannt gewordenen - jedoch nach Exekutivmaßnahmen<br />

im Frühjahr 2003 weitgehend inaktiven - Organisation propagieren deutsche Rechtsextremisten<br />

in Schriften und im Internet den verdeckten (terroristischen) Kampf gegen all<br />

diejenigen, die als „Gefahr für die weisse Rasse“ gesehen werden und in Opposition zum Nationalsozialismus<br />

stehen.

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