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Verfassungsschutzbericht 2004 - Brights - Die Natur des Zweifels

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R E CHTSE X TREMI S TI SCHE B E S TREBUNGEN<br />

Menschen- und Bürgerrechte. <strong>Die</strong>s hat insbesondere eine Ablehnung<br />

der Gleichheitsrechte für diejenigen zur Folge, die nicht dem - von ihnen<br />

ausschließlich ethnisch definierten - „Deutschen Volk“ angehören.<br />

Sie streben nach einem autoritären Staat, in dem die freiheitliche<br />

demokratische Grundordnung außer Kraft gesetzt wäre.<br />

2. Entwicklungen im Rechtsextremismus<br />

<strong>2004</strong> stieg die Zahl rechtsextremistischer Straf- und Gewalttaten an<br />

(vgl. Kap. II, Nr. 2.3.1).<br />

Im Bereich <strong>des</strong> rechtsextremistischen Personenpotenzials war erneut<br />

ein Rückgang zu verzeichnen (vgl. Kap. II, Nr. 1). Insbesondere die<br />

Parteien <strong>des</strong> rechtsextremistischen Spektrums - mit Ausnahme der<br />

NPD - verloren Mitglieder. <strong>Die</strong> Zahl gewaltbereiter Rechtsextremisten<br />

hat sich <strong>2004</strong> auf hohem Niveau stabilisiert. Fast 45 Prozent der<br />

rechtsextremistischen Skinheads und sonstiger gewaltbereiter<br />

Rechtsextremisten leben im Osten Deutschlands. Stark angewachsen<br />

ist das neonazistische Personenpotenzial.<br />

Vor dem Bayerischen Obersten Lan<strong>des</strong>gericht waren im Jahr <strong>2004</strong> gegen<br />

einen Personenkreis um den Anführer der aus Neonazis und<br />

Skinheads bestehenden „Kameradschaft Süd“ (vgl. Kap. III, Nr. 2) zwei<br />

Verfahren wegen Mitgliedschaft in bzw. Unterstützung einer rechtsextremistischen<br />

terroristischen Vereinigung anhängig. Eine Kerngruppe<br />

dieser Kameradschaft hatte sich nach dem bisherigen Ermittlungsstand<br />

Waffen und Sprengstoff beschafft und - zumin<strong>des</strong>t<br />

zeitweise - Überlegungen angestellt, am 9. November 2003 einen<br />

Sprengstoffanschlag auf das jüdische Gemeindezentrum in München<br />

zu verüben. 1 In einem weiteren Fall hatte das Brandenburgische<br />

Oberlan<strong>des</strong>gericht ein Verfahren gegen zwölf Personen wegen<br />

Verdachts der Bildung einer terroristischen Vereinigung eröffnet.<br />

Den Angeklagten wurde vorgeworfen, unter der Bezeichnung „Freikorps“<br />

bzw. „Freikorps Havelland“ Brandanschläge gegen türkische<br />

und asiatische Geschäfte verübt zu haben. 2<br />

1 In einem ersten Verfahren wurden vier der Angeklagten am 5. April 2005 wegen Mitgliedschaft<br />

in einer terroristischen Vereinigung sowie einer der Angeklagten zusätzlich wegen<br />

Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz zu Bewährungsstrafen zwischen einem Jahr und<br />

vier Monaten und einem Jahr und zehn Monaten verurteilt. Der fünfte Angeklagte wurde<br />

wegen Beihilfe zum Erwerb und Besitz von Waffen zu einer Bewährungsstrafe von einem<br />

Jahr und sechs Monaten verurteilt.<br />

Der 6. Strafsenat <strong>des</strong> Bayerischen Obersten Lan<strong>des</strong>gerichts in München hat am 4. Mai 2005<br />

Martin WIESE wegen Rädelsführerschaft und drei weitere Mitglieder der rechtsextremistischen<br />

Vereinigung „Kameradschaft Süd“ wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung<br />

sowie drei der Angeklagten zusätzlich wegen Verstößen gegen das Waffen- und<br />

Sprengstoffrecht zu Freiheitsstrafen zwischen sieben Jahren und zwei Jahren drei Monaten<br />

verurteilt. In drei Fällen waren unter Einbeziehung vorangegangener Delikte Gesamtstrafen<br />

gebildet worden.<br />

2 Das Brandenburgische Oberlan<strong>des</strong>gericht verurteilte am 7. März 2005 elf Jugendliche u. a.<br />

wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu teils mehrjährigen Bewährungsstrafen.<br />

Der 20-jährige Hauptangeklagte erhielt eine Freiheitsstrafe von vier Jahren<br />

und sechs Monaten.<br />

33<br />

Anstieg<br />

rechtsextremistischer<br />

Gewalttaten<br />

Rückgang <strong>des</strong><br />

rechtsextremistischenPersonenpotenzials<br />

Einzelne<br />

Verfahren wegen<br />

<strong>des</strong> Verdachts<br />

rechtsterroristischer<br />

Bestrebungen<br />

BERICHT<br />

<strong>2004</strong>

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