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Verfassungsschutzbericht 2004 - Brights - Die Natur des Zweifels

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32<br />

Nationalismus<br />

und Rassismus<br />

Autoritärer Staat<br />

und Volksgemeinschafts-Ideologie<br />

Kein ideologisch<br />

einheitliches<br />

Gefüge <strong>des</strong><br />

Rechtsextremismus<br />

in Deutschland<br />

I. Überblick<br />

1. Ideologie<br />

R E CHTSE X TREMI S TI SCHE B E S TREBUNGEN<br />

Das rechtsextremistische Weltbild wird von nationalistischen und<br />

rassistischen Anschauungen geprägt. Dabei herrscht die Auffassung<br />

vor, die ethnische Zugehörigkeit zu einer Nation oder Rasse entscheide<br />

über den Wert eines Menschen. Da nach rechtsextremistischem<br />

Verständnis diesem Kriterium auch die Menschen- und Bürgerrechte<br />

untergeordnet werden, stehen Rechtsextremisten in<br />

einem tiefgreifenden Widerspruch zum Grundgesetz, das diesen<br />

Rechten besonderen Rang und Schutzwürdigkeit zuweist. So lehnen<br />

Rechtsextremisten das für je<strong>des</strong> Individuum geltende universale<br />

Gleichheitsprinzip ab, wie es Art. 3 <strong>des</strong> Grundgesetzes konkretisiert.<br />

Rechtsextremisten treten in aller Regel für ein autoritäres politisches<br />

System ein, in dem Staat und ein - nach ihrer Vorstellung ethnisch<br />

homogenes - Volk als angeblich natürliche Ordnung in einer<br />

Einheit verschmelzen. Gemäß dieser Ideologie der „Volksgemeinschaft”<br />

sollen die staatlichen Führer intuitiv nach dem vermeintlich<br />

einheitlichen Willen <strong>des</strong> Volkes handeln. Dementsprechend würden<br />

in einem rechtsextremistisch geprägten Staat die wesentlichen<br />

Kontrollelemente der freiheitlichen demokratischen Grundordnung,<br />

wie das Recht <strong>des</strong> Volkes, die Staatsgewalt in Wahlen auszuüben,<br />

oder das Recht auf Bildung und Ausübung einer Opposition,<br />

wegfallen.<br />

Rechtsextremismus tritt in Deutschland mit unterschiedlichen Ausprägungen<br />

nationalistischer, rassistischer und antisemitischer Ideologieelemente<br />

und unterschiedlichen, sich daraus herleitenden Zielsetzungen<br />

auf. Das Weltbild gewaltbereiter Rechtsextremisten,<br />

dazu zählen insbesondere rechtsextremistische Skinheads, ist diffus.<br />

Ihr Lebensgefühl wird von fremdenfeindlichen, oft rassistischen sowie<br />

gewaltbejahenden Ressentiments geprägt. Sie treten mit spontanen<br />

Gewalttaten und aggressiver, volksverhetzender Musik in Erscheinung.<br />

So wollen sie ihren Willen ausdrücken, Deutschland von<br />

allen Fremden zu „befreien“. Neonazis konzentrieren sich stärker<br />

auf zielgerichtete politische Aktivitäten, die oftmals stark aktionistisch<br />

angelegt sind. Ihre Überzeugungen richten sich an nationalsozialistischen<br />

Vorstellungen eines totalitären „Führerstaats“ auf<br />

rassistischer Grundlage aus. Aus ihrer Sicht ist das deutsche Volk<br />

höherwertig und <strong>des</strong>halb vor „rassisch minderwertigen“ Ausländern<br />

oder Juden zu schützen. Bei den rechtsextremistischen Parteien<br />

finden sich eher nationalistische Positionen. Ihnen gilt die Nation<br />

als oberstes Prinzip; damit einher geht eine Abwertung der

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