02.07.2013 Aufrufe

Verfassungsschutzbericht 2004 - Brights - Die Natur des Zweifels

Verfassungsschutzbericht 2004 - Brights - Die Natur des Zweifels

Verfassungsschutzbericht 2004 - Brights - Die Natur des Zweifels

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

242 SICHERHEITSGEFÄHRDENDE UND EXTREMISTISCHE BESTREBUNGEN VON AUSLÄNDERN<br />

Gefährdung <strong>des</strong><br />

Friedensprozesses<br />

Gefährdet ist der ins Stocken geratene Friedensprozess einerseits<br />

durch veränderte politische Rahmenbedingungen auf der singhalesischen<br />

Seite. Bei den von der Präsidentin Sri Lankas erwirkten Neuwahlen<br />

Anfang <strong>2004</strong> verlor die bis dahin agierende - allem Anschein<br />

nach konzessionsbereite - Regierung ihre Mehrheit. Zwar hat auch<br />

die Präsidentin die Bereitschaft bekundet, die Friedensverhandlungen<br />

fortzuführen, allerdings dürfte sich dies aufgrund einer härteren<br />

Haltung der neuen Regierungskoalition, die teilweise einer Wiederaufnahme<br />

der Gespräche skeptisch gegenübersteht, schwieriger<br />

gestalten. Andererseits ist innerhalb der LTTE selbst ein Konflikt entstanden,<br />

von dem die Organisation behauptet, die Regierung Sri Lankas<br />

habe ihn zumin<strong>des</strong>t gefördert, um einen Keil in die LTTE zu treiben<br />

und sie zu schwächen.<br />

Im Frühjahr hatte der Kommandant der angeblich 6.000 Mann starken<br />

LTTE-Kampfeinheiten im Osten Sri Lankas gegen die im Norden<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> ansässige Führung der Organisation rebelliert. Als LTTE-<br />

Einheiten aus dem Norden militärisch gegen ihn und seine Anhänger<br />

vorgingen, floh dieser in den von der Regierung kontrollierten<br />

Süden. Seitdem wird die Auseinandersetzung innerhalb der LTTE<br />

auch durch politische Morde bestimmt. Obwohl die LTTE nach wie<br />

vor behaupten gegenüber der Regierung gesprächsbereit zu sein,<br />

wenn diese den LTTE-Vorschlag von Oktober 2003 als Verhandlungsgrundlage<br />

akzeptiert, wurden die Verhandlungen bisher noch nicht<br />

wieder aufgenommen. <strong>Die</strong> organisationsinternen Auseinandersetzungen<br />

in Sri Lanka führten zwar zu Irritationen innerhalb <strong>des</strong> LTTE-<br />

Spektrums in Deutschland, korrespondierende Konflikte unter den<br />

hier lebenden Tamilen blieben jedoch aus. <strong>Die</strong> Organisation versuchte,<br />

etwaigen Absplitterungstendenzen propagandistisch entgegenzuwirken,<br />

nutzte die kritische Situation im Heimatland aber<br />

auch, um ihre Landsleute in der Bun<strong>des</strong>republik zu einer vermehrten<br />

Spendenbereitschaft anzuhalten. <strong>Die</strong> LTTE und ihre Hilfs- und Tarnorganisationen<br />

begründeten dies mit einem verstärkten finanziellen<br />

Bedarf zur Erfüllung administrativer und entwicklungspolitischer<br />

Aufgaben in den von den LTTE verwalteten Gebieten Sri Lankas. Da<br />

sie jedoch keinen Zweifel an der Bereitschaft ließen, bei einem möglichen<br />

Scheitern der Friedensverhandlungen ihren bewaffneten<br />

Kampf wieder aufzunehmen, spricht viel dafür, dass zumin<strong>des</strong>t ein<br />

Teil der Spenden auch im Zusammenhang mit Beschaffungsaktivitäten<br />

im militärischen Bereich Verwendung findet.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!