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Verfassungsschutzbericht 2004 - Brights - Die Natur des Zweifels

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214 SICHERHEITSGEFÄHRDENDE UND EXTREMISTISCHE BESTREBUNGEN VON AUSLÄNDERN<br />

selten Kolumnisten der Zeitung als Gäste, aber auch als maßgebliche<br />

Redner teilnehmen. <strong>Die</strong> IGMG selbst nutzt die Zeitung u. a. dazu, den<br />

Text ihrer Freitagspredigten zu veröffentlichen. In jüngster Zeit hat<br />

der ehemalige IGMG-Funktionär Ibrahim GÜMÜSOGLU die Öffentlichkeitsarbeit<br />

der „Millî Gazete“ übernommen. <strong>Die</strong> Zeitung ist häufig<br />

bei IGMG-Veranstaltungen mit Infoständen vertreten und wirbt<br />

im Kreis der IGMG-Mitglieder um neue Abonnenten. <strong>Die</strong>s wird nicht<br />

nur von der IGMG geduldet, sondern sogar unterstützt. So wurde anlässlich<br />

einer IGMG-Versammlung auf die „historische Rolle“ der<br />

„Millî Gazete“ hingewiesen und betont, dass nur die Leser der „Millî<br />

Gazete“ in der Lage seien, die Geschehnisse in der Welt einer „gesunden<br />

Hinterfragung“ zu unterziehen. 17<br />

Angesichts dieses engen Beziehungsgeflechts können Äußerungen<br />

der „Millî Gazete“ als repräsentativ für das Islamverständnis und für<br />

die ideologische Ausrichtung der IGMG angesehen werden.<br />

Islam als Ordnungs- Für die „Millî Görüs“-Bewegung ist der Islam ihrer Sichtweise der<br />

system für Politik Maßstab, an dem sich nicht nur das Leben <strong>des</strong> Einzelnen, sondern<br />

und Gesellschaft<br />

auch das gesellschaftliche und politische Leben auszurichten habe:<br />

„Doch alle Präsidenten, Könige und orientalischen Herrscher dieser<br />

Welt verfügen nicht über ein Einspruchsrecht gegen einen einzigen<br />

Vers im Buch Gottes. Denn wenn man im sozialen, politischen und individuellen<br />

Leben ein anderes System als das System Gottes will,<br />

kommt es im gesellschaftlichen Gefüge zu einem Erdbeben.“<br />

(„Millî Gazete“ vom 27. Juli <strong>2004</strong>, S. 12)<br />

<strong>Die</strong> Absolutheit dieses Anspruchs kommt auch in den Beiträgen Mehmet<br />

Sevket EYGIs zum Ausdruck, der in seinen regelmäßigen Kolumnen<br />

in der „Millî Gazete“ ein kompromissloses, konservatives Islamverständnis<br />

propagiert:<br />

„Gott täuscht sich nicht. Was er mitgeteilt, welche Bestimmungen er<br />

herabgesandt hat, ist richtig. Ich mahne die Muslime: Fallt nicht in<br />

die Falle der Reform der Religion, der Erneuerung der Religion und <strong>des</strong><br />

Historismus … Fallt nicht in die Falle und auf den Schwindel vom interreligiösen<br />

Dialog und der universellen Brüderlichkeit herein.“<br />

(„Millî Gazete“ vom 8. Juni <strong>2004</strong>, S. 4)<br />

17 „Millî Gazete“ vom 25. März <strong>2004</strong>, S. 3.

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