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Verfassungsschutzbericht 2004 - Brights - Die Natur des Zweifels

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SICHERHEITSGEFÄHRDENDE UND EXTREMISTISCHE BESTREBUNGEN VON AUSLÄNDERN 199<br />

Mit Revisionsentscheidung vom 4. März hob der Bun<strong>des</strong>gerichtshof MOTASSADEQ-<br />

(BGH) das Urteil <strong>des</strong> Hanseatischen OLG gegen den marokkanischen Verfahren<br />

Staatsangehörigen Mounir EL-MOTASSADEQ auf und verwies die Sache<br />

zur erneuten Verhandlung zurück. 7 Der BGH hat in erster Linie<br />

gerügt, das Hanseatische OLG habe der Tatsache nicht genügend<br />

Rechnung getragen, dass seine Möglichkeiten der Wahrheitsfindung<br />

eingeschränkt waren und die Verkürzung der Beweisgrundlage<br />

durch eine entsprechend vorsichtige Beweiswürdigung zu kompensieren<br />

war. <strong>Die</strong> erneute Verhandlung gegen EL-MOTASSADEQ<br />

begann am 10. August vor dem Hanseatischen OLG.<br />

Am 4. Mai begann vor dem Berliner Kammergericht der Prozess gegen<br />

den tunesischen Staatsangehörigen Ihsan GARNAOUI u. a. wegen<br />

<strong>des</strong> Versuchs der Gründung einer terroristischen Vereinigung<br />

nach § 129 a StGB. GARNAOUI wird beschuldigt, versucht zu haben,<br />

für einen in Berlin geplanten Selbstmordanschlag vier männliche<br />

Personen aus dem Umfeld der Berliner Al-Nur-Moschee zu rekrutieren.<br />

Bei seiner Verhaftung am 20. März 2003 waren u. a. Straßenkarten<br />

von Deutschland und den Niederlanden, ein Computerprogramm<br />

mit einem Flugsimulator, eine CD-ROM mit einem Tiefflug<br />

über Deutschland, mit der die Möglichkeit zur fototechnischen Vergrößerung<br />

von 150 Städten und sensibler Objekte bestand, Materialien<br />

zur Sprengstoffherstellung sowie eine schussbereite Pistole sichergestellt<br />

worden. 8<br />

GARNAOUI-<br />

Prozess<br />

Mit zahlreichen Verlautbarungen vor dem Hintergrund <strong>des</strong> Krieges Feindbilder/<br />

im Irak wurden Muslime aufgefordert, sich am Kampf gegen die USA Verlautbarungen<br />

zu beteiligen. Unterstützungsleistungen für die USA und ihre Alliierten<br />

wurden angeprangert und deren angeblich negative Folgen - vor<br />

allem für muslimische Staaten - aufgezeigt. So hieß es u. a., die USA<br />

planten nach der Besetzung <strong>des</strong> Irak, nach und nach alle anderen<br />

muslimischen Länder zu kolonialisieren. <strong>Die</strong> Zeit der „Stellvertreterregierungen“<br />

sei vorbei.<br />

Mit der Internetveröffentlichung <strong>des</strong> Videos der Enthauptung <strong>des</strong> Bewusster Einsatz<br />

US-Amerikaners Nick Berg wurde von AL-ZARQAWI eine neue propa- von Schockeffekten<br />

gandistische Dimension eröffnet. Der Schockeffekt dieser grausamen<br />

Tat wurde bewusst eingesetzt, um internationale mediale Aufmerksamkeit<br />

zu erregen.<br />

7 EL-MOTASSADEQ war am 19. Februar 2003 wegen Beihilfe zum Mord in 3.066 Fällen in<br />

Tateinheit mit Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Zusammenhang mit<br />

den Anschlägen vom 11. September 2001 zu einer Freiheitsstrafe von 15 Jahren verurteilt<br />

worden.<br />

8 GARNAOUI wurde am 6. April 2005 vom Berliner Kammergericht wegen Steuerhinterziehung,<br />

Verstößen gegen das Waffen- und Ausländerrecht sowie wegen Urkundenfälschung<br />

zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt. Vom Vorliegen eines<br />

Vorsatzes zur versuchten Gründung einer terroristischen Vereinigung nach § 129a StGB<br />

war das Gericht nicht hinreichend überzeugt. Der Generalbun<strong>des</strong>anwalt legte am 8. April<br />

BERICHT<br />

2005 Revision gegen das Urteil ein. <strong>2004</strong>

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