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Verfassungsschutzbericht 2004 - Brights - Die Natur des Zweifels

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SICHERHEITSGEFÄHRDENDE UND EXTREMISTISCHE BESTREBUNGEN VON AUSLÄNDERN 189<br />

Das Verhalten der in Deutschland agierenden - nicht islamistischen -<br />

extremistischen Ausländerorganisationen wurde im Jahr <strong>2004</strong> im<br />

Wesentlichen durch die Entwicklungen in den jeweiligen Herkunftsländern<br />

und die Nachkriegssituation im Irak bestimmt.<br />

Linksextremistische Ausländerorganisationen sind ideologisch ins- Linksextremisbesondere<br />

durch eine marxistisch-leninistische sowie maoistische tische Positionen<br />

Weltanschauung geprägt. Ziel dieser in der Mehrzahl türkischen<br />

Gruppierungen ist noch immer die „revolutionäre“ Zerschlagung<br />

der bestehenden Gesellschaftsordnung und die Errichtung sozialistischer<br />

bzw. kommunistischer Systeme in ihren Heimatländern.<br />

<strong>Die</strong> stark ausgeprägte antiimperialistische Ideologie der türkischen Türkische<br />

linksextremistischen Organisationen äußerte sich wie in den Vorjahren linksextremistische<br />

auch in Protesten gegen die USA und die NATO. Im zeitlichen Zusam- Organisationen<br />

menhang mit dem NATO-Gipfel am 28./29. Juni in Istanbul kam es in der<br />

Türkei zu mehreren Sprengstoffanschlägen, für die die „Bewaffneten<br />

Kräfte der Armen und Unterdrückten“ (FESK), eine von türkischen Sicherheitskräften<br />

der „Marxistisch-Leninistischen Kommunistischen<br />

Partei“ (MLKP) zugerechnete militante Organisation, die Verantwortung<br />

übernahmen. Des Weiteren kam es am 24. Juni in Istanbul zu einem<br />

fehlgeschlagenen Anschlag, zu dem sich der militärische Arm der<br />

„Revolutionären Volksbefreiungspartei-Front“ (DHKP-C) im Internet bekannte.<br />

Für die DHKP-C war darüber hinaus die Verlegung „politischer<br />

Gefangener“ in türkischen Haftanstalten aus Großraumgefängnissen in<br />

Einzelzellen das beherrschende Agitationsthema.<br />

Der „Volkskongress Kurdistans“ (KONGRA GEL), der sich in der zeitli- PKK/KADEK/<br />

chen Nachfolge <strong>des</strong> in Deutschland verbotenen „Freiheits- und De- KONGRA GEL<br />

mokratiekongresses Kurdistans“ (KADEK) bzw. der „Arbeiterpartei<br />

Kurdistans“ (PKK) gründete, hat den nach eigenem Bekunden auf<br />

eine friedliche Lösung der Kurdenfrage gerichteten politischen Kurs<br />

in Europa fortgesetzt. Im Juni erklärten die „Volksverteidigungskräfte“<br />

(HPG), der militärische Arm <strong>des</strong> KONGRA GEL, den seit fünf<br />

Jahren bestehenden „einseitigen Waffenstillstand“ gegenüber der<br />

Türkei allerdings für beendet. Daraufhin kam es dort in der zweiten<br />

Jahreshälfte verstärkt zu Kampfhandlungen.<br />

Vor dem Hintergrund der Debatte über die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen<br />

zwischen der Europäischen Union und der Türkei<br />

führte der KONGRA GEL europaweit eine Kampagne durch, in der die<br />

Türkei aufgefordert wurde, ihre militärischen Operationen gegen<br />

die HPG einzustellen und die „Isolationshaft“ Abdullah ÖCALANs zu<br />

beenden. In einer sechs Punkte umfassenden „Roadmap“ wurden<br />

darüber hinaus konkrete Schritte zur Lösung der Kurdenfrage verlangt.<br />

BERICHT<br />

<strong>2004</strong>

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