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Verfassungsschutzbericht 2004 - Brights - Die Natur des Zweifels

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SICHERHEITSGEFÄHRDENDE UND EXTREMISTISCHE BESTREBUNGEN VON AUSLÄNDERN 187<br />

Entsprechende Gruppierungen setzen dabei vor allem auf eine langfristige<br />

Strategie der politischen Einflussnahme und gezielten Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Ein derart geprägter „taktischer“ Islamismus<br />

stellt das Zusammenleben im Rahmen einer freiheitlichen demokratischen<br />

Gesellschaftsordnung auf lange Sicht vor erhebliche Herausforderungen.<br />

Größte dieser Gruppierungen ist die „Islamische Gemeinschaft Millî<br />

Görüs e. V.“ (IGMG). Mit etwa 26.500 Mitgliedern ist sie gleichzeitig<br />

die mitgliederstärkste islamistische Organisation in Deutschland. Sie<br />

unterhält nach wie vor Verbindungen zu der von Necmettin ER-<br />

BAKAN beeinflussten türkisch-islamistischen „Partei der Glückseligkeit“<br />

(SP) (vgl. Kap. III, Nr. 2.1.2). <strong>Die</strong> IGMG versucht sich als integrationswillige<br />

und auf dem Boden der freiheitlichen demokratischen<br />

Grundordnung stehende Organisation zu präsentieren. Ihre auf Stärkung<br />

der eigenen religiösen und kulturellen Identität und Bewahrung<br />

vor einer vermeintlichen Assimilation an die deutsche Gesellschaft<br />

ausgerichteten Bestrebungen sind jedoch in Wahrheit geeignet,<br />

die Entstehung und Ausbreitung islamistischer Milieus in<br />

Deutschland zu fördern.<br />

Der IGMG vergleichbar agieren z. T. auch Anhänger der „Muslimbruderschaft“<br />

(MB) in Deutschland. Ihre Ideen werden von der „Islamischen<br />

Gemeinschaft in Deutschland e. V.“ (IGD) und den ihr angeschlossenen<br />

„Islamischen Zentren“ verbreitet. Wie auch bei der<br />

IGMG zählt die Bildungsarbeit zu den Aktivitätsschwerpunkten.<br />

In Berlin war für die Zeit vom 1. bis 3. Oktober der „1. Arabisch-Islamische<br />

Kongress in Europa“ geplant. <strong>Die</strong> Einladung zu der Veranstaltung,<br />

die im Internet verbreitet wurde, wandte sich gegen „amerikanische<br />

Hegemonie“ und befürwortete die „Befreiung aller besetzten<br />

Territorien und Länder im Kampf gegen die amerikanisch-zionistische<br />

Hegemonie und Besatzung“. Der Kongress wurde angekündigt<br />

als „der erste, ernsthafte Schritt in der Praxis zur Unterstützung der<br />

Widerstandsbewegungen gegen Aggression und Okkupation in<br />

Palästina und dem Irak“.<br />

Da der Kongress die Ziele <strong>des</strong> irakischen und palästinensischen Widerstands<br />

und damit auch den Einsatz terroristischer Mittel unterstützen<br />

sollte, wurde er am 20. September durch den Innensenator<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Berlin verboten. Gleichzeitig leitete der Generalbun<strong>des</strong>anwalt<br />

gegen die drei maßgeblichen Organisatoren ein Ermittlungsverfahren<br />

wegen Verdachts der Werbung um Mitglieder und Unterstützer<br />

einer ausländischen terroristischen Vereinigung im Sinne<br />

von § 129b StGB ein. Dem Hauptorganisator wurde am 18. September<br />

„1. Arabisch-<br />

Islamischer<br />

Kongress in<br />

Europa“ verboten<br />

BERICHT<br />

<strong>2004</strong>

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