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Verfassungsschutzbericht 2004 - Brights - Die Natur des Zweifels

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186<br />

Islamistische<br />

Organisationen<br />

in Deutschland<br />

SICHERHEITSGEFÄHRDENDE UND EXTREMISTISCHE BESTREBUNGEN VON AUSLÄNDERN<br />

In Afghanistan halten die terroristischen Aktivitäten der Taliban und<br />

mit ihr verbündeter „Mujahedin“ an. Am 26. November wurde eine<br />

deutsche ISAF-Patrouille Ziel eines Anschlages. Drei Bun<strong>des</strong>wehr-Soldaten<br />

erlitten Verletzungen. Zu dem Anschlag hat sich die „Revolutionäre<br />

Islamische Mujahedin-Armee Afghanistans“ bekannt.<br />

Auch von islamistischen Organisationen, die in Deutschland nicht<br />

terroristisch agieren, geht eine nicht zu unterschätzende Gefahr für<br />

die innere Sicherheit aus. Dabei ist darauf hinzuweisen, dass von den<br />

gegenwärtig mehr als drei Millionen im Bun<strong>des</strong>gebiet lebenden<br />

Muslimen sich lediglich etwa ein Prozent den hier bestehenden islamistischen<br />

Organisationen angeschlossen hat.<br />

Einige dieser Organisationen zielen darauf ab, die in ihren Herkunftsländern<br />

bestehenden Staats- und Gesellschaftsordnungen<br />

durch ein strikt islamistisches Staatswesen auf der Grundlage <strong>des</strong> islamischen<br />

Rechts, der Scharia, zu ersetzen. Einige erklären offen, die<br />

Weltherrschaft <strong>des</strong> Islam anzustreben.<br />

<strong>Die</strong> Anhänger der libanesischen „Hizb Allah“ (Partei Gottes) und der<br />

palästinensischen „Islamischen Widerstandsbewegung“ (HAMAS) -<br />

beide Organisationen wenden sich gegen die Existenz <strong>des</strong> Staates Israel<br />

- halten sich weitgehend mit öffentlichen Aktivitäten zurück.<br />

Ihre Anhänger beschränken sich im Wesentlichen auf die Teilnahme<br />

an religiösen Veranstaltungen in den von ihnen frequentierten Moscheen<br />

und auf Spendensammlungen.<br />

<strong>Die</strong> Tötung führender HAMAS-Funktionäre führte unter den Anhängern<br />

und Sympathisanten in Deutschland allerdings zu Empörung<br />

und Entsetzen. Sie reagierten mit spontanen Kundgebungen und<br />

emotionalisierten Debatten.<br />

Andere islamistische Gruppierungen verfolgen eine breiter angelegte<br />

Strategie. Zwar wollen auch sie die Herrschaftsverhältnisse in<br />

ihren Herkunftsländern zugunsten eines islamistischen Staatswesens<br />

ändern, zugleich streben sie aber im Rahmen einer legalistischen<br />

Strategie an, ihren Anhängern im Bun<strong>des</strong>gebiet Freiräume für<br />

ein schariakonformes Leben zu schaffen. Mit der Scharia ist ihrer Auffassung<br />

zufolge ein alle Lebensbereiche regeln<strong>des</strong> islamisches Gesetzessystem<br />

vorgegeben, <strong>des</strong>sen Umsetzung hier notwendige Voraussetzung<br />

zur Ausübung <strong>des</strong> „wahren“ Islam sei. Das angestrebte<br />

islamistische Gesellschaftssystem steht in unauflösbarem Widerspruch<br />

zu den Grundprinzipien der freiheitlichen demokratischen<br />

Grundordnung, wie der Volkssouveränität, dem Gleichheitsgrundsatz,<br />

dem Mehrheitsprinzip oder dem Recht auf Bildung und Ausübung<br />

einer parlamentarischen Opposition.

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