Verfassungsschutzbericht 2004 - Brights - Die Natur des Zweifels
Verfassungsschutzbericht 2004 - Brights - Die Natur des Zweifels Verfassungsschutzbericht 2004 - Brights - Die Natur des Zweifels
168 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E S TREBUNGEN Antifaschismus mit systemüberwindenderStoßrichtung Auch gegen die als „Repressionsverbund Europa“ bezeichnete fortschreitende Vernetzung europäischer Staaten agitierte die RH. Schon in der Überschrift eines Beitrags in ihrer Zeitung „Die Rote Hilfe“ Nr. 3/2004 behauptete die RH, der Ausbau der nationalen und europäischen Repressionsapparate gehe ohne Widerstand voran. Angeprangert wurden der europäische Haftbefehl, der Aufbau neuer Computer-, Fahndungs- und Überwachungssysteme sowie ein neues europäisches „Grenzregime“. Als Gegenwehr forderte die RH die europäische Linke und die in „antifaschistischen, antisexistischen, antirassistischen, antiimperialistischen, anarchistischen, kommunistischen ... Zusammenhängen“ politisch Tätigen auf, ihren Widerstand zu vernetzen und über den Aufbau europaweiter Anti- Repressions-Strukturen zu diskutieren. V. Aktionsfelder 1. „Antifaschismus“ Der „Antifaschismus“, das traditionelle Aktionsfeld und -thema für Anhänger und Gruppierungen des Linksextremismus, richtet sich seit jeher nur vordergründig gegen den Rechtsextremismus; er hat letztlich eine systemüberwindende Stoßrichtung, um die angeblich unserer Gesellschaftsordnung immanenten Wurzeln des Faschismus zu beseitigen. Er rückte nach Erfolgen rechtsextremistischer Parteien bei Landtagswahlen wieder mehr in den Mittelpunkt. Zumindest Teile der gewaltbereiten Linksextremisten versuchten bewusst, aus der schon länger andauernden Lethargie - verbunden u. a. mit geringer Mobilisierungsbereitschaft, Verunsicherung und Frustration bis hin zum Zerfall von Strukturen - herauszukommen. „Als ein brandaktuelles Beispiel von erfolgreichem antifaschistischen Kampf lässt sich der Protest vom 1. Mai 2004 in Berlin-Friedrichshain anführen, wo es durch militantes Vorgehen seit Jahren zum ersten Mal wieder gelang einen Naziaufmarsch in Berlin am 1. Mai zu verhindern. An solche Aktionen gilt es anzuknüpfen. ... Den Nazis eine Lektion erteilen - die Staatsrassisten das Fürchten lehren!“
L INK S E X TREMI S TI SCHE B E S TREBUNGEN 169 Auch die „Partei des Demokratischen Sozialismus“ (PDS) stellte in einer Analyse fest, es sei gegenwärtig nicht selbstverständlich, sich mit dem Rechtsextremismus auseinander zu setzen. Dieser sei jedoch keine vorübergehende Erscheinung, auch kein „Abszess“ einer einzelnen sozialen Gruppe und nicht nur eine Neuauflage der alten Nazi-Bewegung. Die PDS fährt dann in ihrer Analyse mit der Unterstellung fort: „Der Resonanzbogen für Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit entsteht eindeutig auf dem Boden der gesellschaftlichen Verhältnisse von hier und heute, er ist primär und wesentlich ein Produkt der modernen Gesellschaft mit ihren Wesenszügen und Widersprüchen. Und hier und heute müssen wir uns ihm entgegenstellen.“ („K(Ein) vergessenes Thema!?, Einige Gedanken der AG-Rechtsextremismus/Antifaschismus beim Parteivorstand der PDS zur Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus“, „Rundbrief“ der AG, Nr. 4/04, S. 5) Gewaltbereite Linksextremisten - und zwar solche, die sich für eine verbindlichere Zusammenarbeit in einem festeren organisatorischen Rahmen und gegen eine ausschließliche Ausrichtung auf das Thema „Antifa“ einsetzen - forderten unmissverständlich, ohne taktische Zurückhaltung, „die bürgerliche Gesellschaft ... als den Nährboden für faschistische Ressentiments zu bekämpfen“. 56 Eine andere Gruppierung formulierte: „Aufgabe radikaler Kritik ist es, die Widersprüche der kapitalistischen Gesellschaft zu benennen und anzugreifen. ... Notwendig ist deshalb auch eine gemeinsame Organisation von Gruppen und Personen mit gemeinsamer inhaltlicher Ausrichtung - nur so kann ein gemeinsamer Widerstand gegen die bestehende Gesellschaftsordnung organisiert werden. Dabei glauben wir auch daran, dass eine andere Welt möglich ist. Diese kann jedoch nur durch die Überwindung der momentanen Gesellschaftsordnung entstehen.“ Für viele „traditionelle“ autonome Antifagruppen blieb die Bekämp- Aktivitäten fung rechtsextremistischer Strukturen in ihrer Region Schwerpunkt ihrer Aktivitäten. Sie suchten dabei die Konfrontation mit dem rechtsextremistischen Gegner auf der Straße und versuchten, dessen Aufmärsche zu verhindern oder zumindest zu behindern. Angehörige der autonomen Szene in Gera (Thüringen) forderten in einem Aufruf mit dem Motto „Nazi-Terror stoppen!“: 56 BERICHT Jungle World Nr. 41 vom 29. September 2004, S. 19. 2004
- Seite 120 und 121: 118 Zahl der Homepages auf konstant
- Seite 122 und 123: 120 R E CHTSE X TREMI S TI SCHE B E
- Seite 124 und 125: 122 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E
- Seite 126 und 127: 124 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E
- Seite 128 und 129: 126 L INKSEXTREMISTISCHE B ESTREBUN
- Seite 130 und 131: 128 L INKSEXTREMISTISCHE B ESTREBUN
- Seite 132 und 133: 130 L INKSEXTREMISTISCHE B ESTREBUN
- Seite 134 und 135: 132 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E
- Seite 136 und 137: 134 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E
- Seite 138 und 139: 136 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E
- Seite 140 und 141: 138 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E
- Seite 142 und 143: 140 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E
- Seite 144 und 145: 142 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E
- Seite 146 und 147: 144 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E
- Seite 148 und 149: 146 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E
- Seite 150 und 151: 148 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E
- Seite 152 und 153: 150 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E
- Seite 154 und 155: 152 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E
- Seite 156 und 157: 154 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E
- Seite 158 und 159: 156 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E
- Seite 160 und 161: 158 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E
- Seite 162 und 163: 160 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E
- Seite 164 und 165: 162 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E
- Seite 166 und 167: 164 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E
- Seite 168 und 169: 166 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E
- Seite 172 und 173: 170 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E
- Seite 174 und 175: 172 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E
- Seite 176 und 177: 174 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E
- Seite 178 und 179: 176 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E
- Seite 180 und 181: 178 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E
- Seite 182 und 183: 180 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E
- Seite 184 und 185: 182 L INKSEXTREMISTISCHE B ESTREBUN
- Seite 186 und 187: 184 SICHERHEITSGEFÄHRDENDE UND EXT
- Seite 188 und 189: 186 Islamistische Organisationen in
- Seite 190 und 191: 188 SICHERHEITSGEFÄHRDENDE UND EXT
- Seite 192 und 193: 190 Nationalistische Positionen Ira
- Seite 194 und 195: 192 SICHERHEITSGEFÄHRDENDE UND EXT
- Seite 196 und 197: 194 SICHERHEITSGEFÄHRDENDE UND EXT
- Seite 198 und 199: 196 SICHERHEITSGEFÄHRDENDE UND EXT
- Seite 200 und 201: 198 SICHERHEITSGEFÄHRDENDE UND EXT
- Seite 202 und 203: 200 Welle von Entführungen und Erm
- Seite 204 und 205: 202 SICHERHEITSGEFÄHRDENDE UND EXT
- Seite 206 und 207: 204 SICHERHEITSGEFÄHRDENDE UND EXT
- Seite 208 und 209: 206 SICHERHEITSGEFÄHRDENDE UND EXT
- Seite 210 und 211: 208 SICHERHEITSGEFÄHRDENDE UND EXT
- Seite 212 und 213: 210 SICHERHEITSGEFÄHRDENDE UND EXT
- Seite 214 und 215: 212 SICHERHEITSGEFÄHRDENDE UND EXT
- Seite 216 und 217: 214 SICHERHEITSGEFÄHRDENDE UND EXT
- Seite 218 und 219: 216 SICHERHEITSGEFÄHRDENDE UND EXT
168 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E S TREBUNGEN<br />
Antifaschismus mit<br />
systemüberwindenderStoßrichtung<br />
Auch gegen die als „Repressionsverbund Europa“ bezeichnete fortschreitende<br />
Vernetzung europäischer Staaten agitierte die RH.<br />
Schon in der Überschrift eines Beitrags in ihrer Zeitung „<strong>Die</strong> Rote<br />
Hilfe“ Nr. 3/<strong>2004</strong> behauptete die RH, der Ausbau der nationalen und<br />
europäischen Repressionsapparate gehe ohne Widerstand voran.<br />
Angeprangert wurden der europäische Haftbefehl, der Aufbau<br />
neuer Computer-, Fahndungs- und Überwachungssysteme sowie ein<br />
neues europäisches „Grenzregime“. Als Gegenwehr forderte die RH<br />
die europäische Linke und die in „antifaschistischen, antisexistischen,<br />
antirassistischen, antiimperialistischen, anarchistischen,<br />
kommunistischen ... Zusammenhängen“ politisch Tätigen auf, ihren<br />
Widerstand zu vernetzen und über den Aufbau europaweiter Anti-<br />
Repressions-Strukturen zu diskutieren.<br />
V. Aktionsfelder<br />
1. „Antifaschismus“<br />
Der „Antifaschismus“, das traditionelle Aktionsfeld und -thema für<br />
Anhänger und Gruppierungen <strong>des</strong> Linksextremismus, richtet sich<br />
seit jeher nur vordergründig gegen den<br />
Rechtsextremismus; er hat letztlich eine systemüberwindende<br />
Stoßrichtung, um die<br />
angeblich unserer Gesellschaftsordnung<br />
immanenten Wurzeln <strong>des</strong> Faschismus zu<br />
beseitigen. Er rückte nach Erfolgen rechtsextremistischer<br />
Parteien bei Landtagswahlen<br />
wieder mehr in den Mittelpunkt.<br />
Zumin<strong>des</strong>t Teile der gewaltbereiten Linksextremisten<br />
versuchten bewusst, aus der<br />
schon länger andauernden Lethargie - verbunden<br />
u. a. mit geringer Mobilisierungsbereitschaft,<br />
Verunsicherung und Frustration bis hin zum Zerfall von<br />
Strukturen - herauszukommen.<br />
„Als ein brandaktuelles Beispiel von erfolgreichem antifaschistischen<br />
Kampf lässt sich der Protest vom 1. Mai <strong>2004</strong> in Berlin-Friedrichshain<br />
anführen, wo es durch militantes Vorgehen seit Jahren zum ersten<br />
Mal wieder gelang einen Naziaufmarsch in Berlin am 1. Mai zu verhindern.<br />
An solche Aktionen gilt es anzuknüpfen. ... Den Nazis eine<br />
Lektion erteilen - die Staatsrassisten das Fürchten lehren!“