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Verfassungsschutzbericht 2004 - Brights - Die Natur des Zweifels

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158 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E S TREBUNGEN<br />

Kaum Anbindung<br />

an Protestkampagnen<br />

windung der bestehenden Gesellschaftsordnung soll demzufolge<br />

mit Hilfe von Bündnispartnern erreicht werden, die man traditionell<br />

in den Gewerkschaften und neuerdings in den „sozialen Bewegungen“<br />

sieht, die sich gegen den „neoliberalen Kapitalismus“ wenden.<br />

<strong>Die</strong>ser bisherige Konsens wird von großen Teilen der ostdeutschen<br />

Parteigliederungen, aber auch von einzelnen Befürwortern einer offeneren<br />

extremistischen Positionierung im Westen nicht mehr geteilt.<br />

Ganze Parteigliederungen in den neuen Bun<strong>des</strong>ländern, zumeist<br />

von früheren Funktionären der SED beherrscht, teilen die<br />

„legalistische“ semantische Zurückhaltung der DKP nicht. Sie haben<br />

sich vor allem in der Bezirksorganisation Berlin/Brandenburg und<br />

um die neostalinistisch ausgerichtete Zeitschrift „RotFuchs“ gesammelt.<br />

<strong>Die</strong> Parteiführung ermahnte die Träger „linksopportunistischer<br />

Abweichungen“ bereits im Sommer:<br />

„<strong>Die</strong> Grundlagen unserer innerparteilichen Demokratie werden verschieden<br />

ausgelegt und hindern uns, die DKP als politikfähige, einheitlich<br />

handelnde Kraft zu profilieren. Es wird zu wenig an einem<br />

Strang gezogen. Wie ist es beispielsweise zu erklären, dass in regionalen<br />

DKP-Zeitungen in Berlin zu wichtigen politischen Problemen wie<br />

zum Irak-Konflikt andere Positionen als die im Parteivorstand erarbeiteten<br />

dargestellt werden, dass Politik und einzelne Genossen in<br />

Leitungsverantwortung öffentlich angegriffen werden ...“.<br />

(Referat von Heinz STEHR auf der 7. Tagung <strong>des</strong> Parteivorstan<strong>des</strong> am<br />

26./27. Juni <strong>2004</strong>, „DKP-Informationen“ Nr. 4/<strong>2004</strong> vom 1. Juli <strong>2004</strong>,<br />

S. 23)<br />

Der Konflikt tangierte auch die „Internationalismusarbeit“ der DKP<br />

und beschäftigte die Zentrale Schiedskommission beim Parteivorstand:<br />

Das DKP-Mitglied Klaus von RAUSSENDORF, vor 1989 DDR-<br />

Agent im Auswärtigen Amt, forderte über ein von ihm im Juli gegründetes<br />

„Deutsches Solidaritätskomitee Freier Irak“ offen eine<br />

Solidarisierung der DKP mit dem terroristischen „Widerstand“ im<br />

Irak. 31 <strong>Die</strong>s lehnte die Parteiführung ab; sie orientiert sich an ihrer<br />

„Bruderpartei“ im Irak, die mit der derzeitigen irakischen Regierung<br />

zusammenarbeitet.<br />

Infolge der internen Konflikte hatte die DKP wenig Gelegenheit, sich<br />

in aktuelle Protestkampagnen wirksam einzubringen. Sie notierte<br />

andererseits zufrieden Ansätze in einzelnen Gewerkschaften, sich<br />

aus der Bindung an die Bun<strong>des</strong>tagsparteien zu lösen:<br />

31 „junge Welt“ vom 15. November <strong>2004</strong>.

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