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Verfassungsschutzbericht 2004 - Brights - Die Natur des Zweifels

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L INK S E X TREMI S TI SCHE B E S TREBUNGEN 143<br />

Anhänger der „Graswurzelbewegung“ (nach wie vor etwa 200 Personen)<br />

befürworten als loser Personenzusammenhang die aus dem angelsächsischen<br />

Kulturkreis stammende Graswurzelidee (engl. grass<br />

root movement), durch „Macht von unten“ alle Formen von „Gewalt<br />

und Herrschaft“ abzuschaffen. In ihrer Publikation „Graswurzelrevolution<br />

- für eine gewaltfreie, herrschaftslose Gesellschaft“ (Nr. 286<br />

vom Februar <strong>2004</strong>) heißt es: „Anarchie ist das Ziel, Anarchismus der<br />

Weg dahin.“ Der Zustand der „Anarchie“, die „Herrschaftslosigkeit“,<br />

gilt Anarchisten als gesellschaftlicher Idealzustand. Zu ihren Aktionsformen<br />

zählt das Konzept <strong>des</strong> „Zivilen Ungehorsams“, das bei<br />

ihren Protesten zum Einsatz kommt. Anhänger der „Graswurzelbewegung“<br />

unterscheiden - wie andere traditionelle Anarchisten - zwischen<br />

Gewalt gegen Personen, die zumeist abgelehnt wird, und Gewalt<br />

gegen Sachen, die als „gewaltfrei“ definiert wird, als bewusste<br />

Regelübertretung aber auch Straftatbestände wie Sachbeschädigung<br />

oder Nötigung einschließt. Anhänger der „Graswurzelbewegung“ engagierten<br />

sich wie in den Vorjahren im „antimilitaristischen Kampf“<br />

u. a. gegen „Atomwaffenstandorte“ in Süddeutschland und unterstützten<br />

Widerstandsaktionen gegen Atomtransporte.<br />

<strong>Die</strong> in der FAU-IAA organisierten Anarcho-Syndikalisten<br />

(nach wie vor etwa 300 Anhänger) bezeichnen<br />

sich selbst als kämpferische „basisdemokratische Gewerkschaftsinitiative“.<br />

Sie streben eine auf Selbstorganisation<br />

und Selbstverwaltung gegründete Gesellschaft<br />

an und setzen, um dieses Ziel zu erreichen, auf<br />

„revolutionäre Arbeit“ in Betrieben und auf Mittel der<br />

„Direkten Aktion“ wie Besetzungen, Boykotts und<br />

Streiks. In der im Internet eingestellten „Prinzipienerklärung“<br />

beschreibt die FAU-IAA den Anarcho-Syndikalismus als<br />

konkrete Vorgehensweise, aus den gegebenen Verhältnissen heraus<br />

zur herrschaftsfreien Gesellschaft zu gelangen. <strong>Die</strong> grundsätzliche<br />

Ablehnung und Bekämpfung von Herrschaft basiere auf der Erkenntnis,<br />

dass vom internationalen Kapital über die Nationalstaaten bis in<br />

den Alltag hinein „die Unterdrückung, Entmündigung, Ausbeutung<br />

durch persönliche, wirtschaftliche und politisch/militärische Herrschaftsmechanismen“<br />

funktioniere. <strong>Die</strong> FAU-IAA verstehe sich als<br />

„Kraft der Verneinung <strong>des</strong> Bestehenden“, als „umstürzlerisch und im<br />

unvereinbaren, grundsätzlichen Widerspruch zu allen Herrschaftssystemen“.<br />

7<br />

<strong>Die</strong> Kritik am vermeintlichen „Sozialkahlschlag“ in Deutschland im<br />

Zusammenhang mit der „Agenda 2010“ stand im Mittelpunkt von<br />

Agitation und Aktionen der Anarcho-Syndikalisten. So beteiligte sich<br />

die FAU-IAA an zahlreichen Demonstrationen und Veranstaltungen<br />

7<br />

BERICHT<br />

„Prinzipienerklärung“ der FAU-IAA. <strong>2004</strong>

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