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Verfassungsschutzbericht 2004 - Brights - Die Natur des Zweifels

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L INK S E X TREMI S TI SCHE B E S TREBUNGEN 137<br />

sich gegen die Stätten, an denen „Sozialraub“ erdacht, legitimiert<br />

und umgesetzt werde.<br />

- Gegen 01.32 Uhr löste ein Brandmelder in der Agentur für<br />

Arbeit Berlin-Südwest Feueralarm aus. Am Brandherd im<br />

Erdgeschoss <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> wurden Reste von zündzeitverzögerten,<br />

nicht vollständig zur Umsetzung gelangten Brandsätzen<br />

aufgefunden. Im ersten Stock <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> war versteckt<br />

eine weitere zündzeitverzögerte Brandvorrichtung<br />

abgelegt worden. Der Tat bezichtigten sich „Autonome<br />

Gruppen“:<br />

„Wir sehen unsere Aktion als Versuch von Gruppen aus der radikalen<br />

Linken, dem fortschreitenden Abbau sozialer Rechte, Einschnitten<br />

und Minderungen in allen Bereichen <strong>des</strong> Lebens, etwas entgegenzusetzen.“<br />

(„INTERIM“ Nr. 594 vom 6. Mai <strong>2004</strong>, S. 31)<br />

- Um 01.55 Uhr ging ein auf dem Parkplatz <strong>des</strong> Arbeitsamtes<br />

Berlin-Nord abgestelltes Beratungsmobil einer Gesellschaft<br />

für Datenverarbeitung durch einen Brandsatz in Flammen<br />

auf und wurde vollständig zerstört. In einem Selbstbezichtigungsschreiben<br />

„Weg mit der Agenda 2010! - Gegen Arbeitszwang<br />

und Sozialkontrolle“ zeigten sich die Autoren<br />

erfreut bezüglich der „wilden Flammenwut“, die sie auf<br />

dem Gelände <strong>des</strong> Arbeitsamtes entfacht hätten. Der angegriffenen<br />

Firma warfen sie vor, sie sei als „Subunternehmen<br />

im <strong>Die</strong>nste der neuen Hartz-Gesetze mitverantwortlich für<br />

verschärften Zwang zur Arbeit unter immer schlechteren<br />

Bedingungen“.<br />

Zum Informationsaustausch bedient sich die autonome Szene wei- Medien<br />

terhin „bewährter“ Methoden wie Szenepublikationen 4 , Infoläden<br />

und geheimen Treffen. Daneben nutzen Autonome die Mittel der<br />

modernen Informationsgesellschaft wie das Internet 5 und Mobiltelefone,<br />

einschließlich der Möglichkeiten geschützter Kommunikation.<br />

4 Zahlreiche – z. T. konspirativ hergestellte und verbreitete – Szenepublikationen veröffentlichen<br />

regelmäßig Taterklärungen, Positionspapiere, Aufrufe zu Demonstrationen, „Bastelanleitungen“<br />

(Anleitungen zur Herstellung u. a. von Brand- und Sprengsätzen) und andere<br />

für die linksextremistische Diskussion und Praxis relevante Beiträge. <strong>Die</strong> meisten dieser Publikationen<br />

– z. B. „Swing“ (Frankfurt am Main), „EinSatz“ (Göttingen) oder „incipito“ (Leipzig)<br />

– haben vorrangig regionale Bedeutung. Von bun<strong>des</strong>weiter Relevanz ist vor allem die<br />

14-tägig in Berlin erscheinende Schrift „INTERIM“ sowie die erstmals nach 1999 wieder erschienene<br />

Untergrundzeitschrift „radikal“.<br />

5 So sind einzelne Homepages aus dem linksextremistischen Kontext im Internet abrufbar,<br />

die – um einer eventuellen Strafverfolgung in Deutschland zu entgehen – gezielt über im<br />

Ausland angesiedelte Provider angeboten werden.<br />

BERICHT<br />

<strong>2004</strong>

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