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Verfassungsschutzbericht 2004 - Brights - Die Natur des Zweifels

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L INK S E X TREMI S TI SCHE B E S TREBUNGEN 123<br />

Zu besonderer Polarisierung und scharfen Auseinandersetzungen<br />

bis hin zu Handgreiflichkeiten und dem Zerfall von Gruppenstrukturen<br />

in der autonomen Szene führten die zunehmend Resonanz gewinnenden<br />

„antideutschen“ Positionen. <strong>Die</strong> Anhänger dieser Strömung<br />

kämpften nach der Wiedervereinigung gegen ein angeblich<br />

erstarken<strong>des</strong> imperialistisches Großdeutschland und unterstellten<br />

Deutschland die Anlage zu einem andere Ethnien vernichtenden Nationalismus.<br />

Sie fordern - entgegen der traditionellen pro-palästinensischen<br />

Position von Linksextremisten - eine besondere Verantwortung<br />

gegenüber dem jüdischen Volk und unbedingte Solidarität mit<br />

dem Staat Israel einschließlich <strong>des</strong>sen konsequenter Unterstützung,<br />

etwa durch die USA.<br />

Wahlerfolge rechtsextremistischer Parteien und das von Linksextremisten<br />

häufig als provokativ empfundene Auftreten von<br />

Rechtsextremisten in der Öffentlichkeit führten in der zweiten Jahreshälfte<br />

dazu, dass die Bedeutung <strong>des</strong> „antifaschistischen Kampfes“<br />

zumin<strong>des</strong>t in den betroffenen ostdeutschen Regionen stieg. Insbesondere<br />

einzelne undogmatische Gruppierungen, denen ein vielfach<br />

bloßes Reagieren auf öffentliche Auftritte von Rechtsextremisten als<br />

unzureichend erschienen war, gaben ihre Zurückhaltung der letzten<br />

Zeit zugunsten eines verstärkten Engagements auf.<br />

Revolutionär-marxistische Organisationen setzten weiter auf traditionelle<br />

Konzepte eines langfristig betriebenen Klassenkampfes. Damit<br />

konnten sie sich im Jahr <strong>2004</strong> deutlich in gesellschaftliche Protestkampagnen<br />

einbringen. Insbesondere Trotzkisten verlagerten<br />

den Schwerpunkt ihrer Aktivitäten von dem Feld der Globalisierungskritik<br />

auf den Kampf gegen „Sozialabbau“ und das Projekt einer<br />

„neuen Linkspartei“.<br />

Der „Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands“ (MLPD) gelang<br />

es, Unmut in der Bevölkerung über die Arbeitsmarkt- und Sozialreformen<br />

der Bun<strong>des</strong>regierung zu nutzen und im Sommer einige Wochen<br />

lang die „Montagsdemonstrationen“ unter dem Motto „Weg<br />

mit Hartz IV - das Volk sind wir“ zu instrumentalisieren.<br />

<strong>Die</strong> Aktivitäten von Linksextremisten im Rahmen der Kampagne gegen<br />

Kernenergie - in den letzten Jahren jeweils kulminierend in den<br />

Protesten gegen den Castor-Transport von La Hague (Frankreich) in<br />

das Brennelemente-Zwischenlager Gorleben (Niedersachsen) - blieben<br />

auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Der Transport im November<br />

war überschattet von einem folgenschweren Unfall im lothringischen<br />

Avicourt, bei dem ein französischer Anti-Atom-Aktivist durch<br />

den Castor-Zug tödlich verletzt wurde. <strong>Die</strong>ser Unfalltod gab zwar ex-<br />

BERICHT<br />

<strong>2004</strong>

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