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Verfassungsschutzbericht 2004 - Brights - Die Natur des Zweifels

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122 L INK S E X TREMI S TI SCHE B E S TREBUNGEN<br />

I. Überblick<br />

Entwicklungen im Linksextremismus<br />

Nach dem Verständnis von Linksextremisten repräsentiert das bestehende<br />

politische System eine bestimmte Ausprägung oder Phase <strong>des</strong><br />

Kapitalismus bzw. Imperialismus, die von ihnen bekämpft wird. Je<br />

nach konkreter ideologisch-politischer Orientierung wollen sie<br />

statt<strong>des</strong>sen eine sozialistische/kommunistische Gesellschaft oder<br />

eine aus ihrer Sicht „herrschaftsfreie Gesellschaft“ - eine Anarchie -<br />

etablieren. Als Anleitung zum politischen Handeln bedienen sie sich<br />

revolutionär-marxistischer oder anarchistischer Ideologien, die zum<br />

Teil aus ihrer Sicht entsprechend den aktuellen Verhältnissen angepasst<br />

und „weiterentwickelt“ sind.<br />

<strong>Die</strong> Aktionsformen von Linksextremisten variieren. Sie reichen von<br />

öffentlichen Kundgebungen und offener Agitation (mit Flugblättern,<br />

Plakataufrufen, periodischen Schriften, elektronischen Kommunikationsmedien)<br />

über die Beteiligung an Wahlen bis zu Bemühungen<br />

der verdeckten Einflussnahme in gesellschaftlichen<br />

Gremien. Für einige Linksextremisten sind auch Gesetzesverletzungen<br />

einschließlich offen oder verdeckt begangener Gewalttaten (wie<br />

Sachbeschädigungen, militante Zusammenrottungen und Körperverletzungen)<br />

ein Weg zur Durchsetzung ihrer politischen Ziele.<br />

<strong>Die</strong> Militanz umfasste auch im Jahr <strong>2004</strong> sowohl konspirativ durchgeführte<br />

und zum Teil die Grenze zu terroristischem Handeln überschreitende<br />

Aktionen als auch bei typischen Straßenkrawallen - etwa<br />

in der Auseinandersetzung mit dem „Repressionsapparat“ bzw. dem<br />

politischen Gegner - festgestellte Taten. <strong>Die</strong> Straftaten gehen fast alle<br />

auf das Konto von Gruppierungen der autonomen Szene bzw. in deren<br />

Tradition stehender undogmatischer Zusammenschlüsse.<br />

Bei Protesten im Rahmen der traditionellen Kampagnen oder zu aktuellen<br />

politischen Konfliktthemen hat die autonome Szene jedoch ihr<br />

früheres Aktionsniveau bei weitem nicht erreicht. Vielmehr hält die<br />

Suche nach Orientierung und neuen Strategien an. Ihre Schwäche resultiert<br />

auch daraus, dass sich die Autonomen unfähig zeigen, ein<br />

Min<strong>des</strong>tmaß an Organisation und systematischer Arbeit zu leisten.<br />

<strong>Die</strong> Rekrutierung und Einbindung junger Anhänger ist angesichts<br />

der starken Fluktuation in der Szene nicht ausreichend. Vielerorts<br />

haben auch breite Bündnisse demokratischer Kräfte die traditionell<br />

linksextremistischen Themenfelder, z. B. das <strong>des</strong> „antifaschistischen<br />

Kampfes“, besetzt und verhindern - verbunden mit einer geeigneten<br />

Polizeistrategie und -taktik - bestimmte Aktivitäten gewaltbereiter<br />

Linksextremisten schon im Ansatz.

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