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Verfassungsschutzbericht 2004 - Brights - Die Natur des Zweifels

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102 R E CHTSE X TREMI S TI SCHE B E S TREBUNGEN<br />

Antisemitische<br />

Straftaten<br />

Begriffsdefinition<br />

Offener<br />

Antisemitismus<br />

Überdies veröffentlicht die Wochenzeitung kontinuierlich Anzeigen<br />

rechtsextremistischer Organisationen.<br />

VII. Antisemitische Agitation<br />

<strong>Die</strong> Agitation mit antisemitischen Themen ist <strong>2004</strong> in allen Bereichen<br />

<strong>des</strong> Rechtsextremismus virulent geblieben. Allerdings besteht<br />

die Tendenz fort, offene Äußerungen zugunsten von Andeutungen<br />

zurückzustellen. Offenbar bedingt durch die Aufmerksamkeit der<br />

Strafverfolgungsbehörden der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland und<br />

den gesellschaftlichen Grundkonsens gegen Antisemitismus bekennen<br />

sich Rechtsextremisten im Wesentlichen nur noch in außerhalb<br />

Deutschlands produzierten Medien offen zu ihrer Feindschaft gegenüber<br />

Juden.<br />

<strong>Die</strong> Zahl der registrierten Schändungen jüdischer Friedhöfe, Synagogen<br />

und Gedenkstätten sank im Vergleich zum Vorjahr von 113 57 auf<br />

100 Fälle. Mit 37 Delikten (2003: 35) stieg die Anzahl antisemitisch motivierter<br />

Gewalttaten ebenso wie die Gesamtzahl der antisemitisch<br />

motivierten Straftaten jedoch wieder an (<strong>2004</strong>: 1.316, 2003: 1.199).<br />

Während dem religiös motivierten Antisemitismus im rechtsextremistischen<br />

Diskurs kaum Bedeutung zukommt, spielt die Judenfeindschaft<br />

aus rassistischen, sozialen oder politischen Gründen eine<br />

größere Rolle. So nutzen Rechtsextremisten verstärkt die im politischen<br />

und gesellschaftlichen Alltag geäußerte Kritik an einzelnen<br />

politischen Entscheidungen <strong>des</strong> Staates Israel, um mit einer pauschalen<br />

Diffamierung die Existenzberechtigung Israels in Frage zu stellen.<br />

<strong>Die</strong> grundsätzliche Ablehnung Israels ist in<strong>des</strong> nicht das Resultat<br />

politischer Überlegungen zum Nahost-Konflikt, sondern basiert auf<br />

der grundsätzlichen Ablehnung <strong>des</strong> Judentums. Neben dieser „antizionistischen“<br />

Variante findet auch der so genannte „sekundäre Antisemitismus“<br />

Anhänger unter Rechtsextremisten. Hierbei wird den<br />

Juden vorgeworfen, sie benutzten die Verantwortung Deutschlands<br />

für den Holocaust als Mittel der Erpressung, um finanzielle und politische<br />

Forderungen durchsetzen zu können. Letztlich unterstellen<br />

alle Formen antisemitischer Agitation den Juden pauschal negative<br />

Eigenschaften, womit ihre Ausgrenzung, Benachteiligung, Verfolgung<br />

oder sogar Ermordung als „gerechtfertigt“ erscheinen soll. 58<br />

Direkte Angriffe gegen Juden erfolgen insbesondere aus der<br />

Skinheadszene, deren Musikgruppen äußerst aggressive und vulgäre<br />

Texte verbreiten. In den Liedern ihrer in den USA produzierten und<br />

von dort nach Deutschland vertriebenen CD „Geheime Reichssache“<br />

57 Sofern die Zahlen von früheren Statistiken abweichen, beruhen die jetzigen Angaben auf einem<br />

aktuelleren Erkenntnisstand.<br />

58 Zur Definition und Beschreibung der verschiedenen Formen <strong>des</strong> Antisemitismus vgl. Pfahl-<br />

Traughber, Armin: Antisemitismus in der deutschen Geschichte, Opladen 2002.

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