Bremer Heimstiftung
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Bremer Heimstiftung
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Nr. IV / 2010 Oktober – Dezember aktuell<br />
Seite 9<br />
Willkommen:<br />
Senioren im Hörsaal<br />
der Universität<br />
Bremen<br />
Seite 16<br />
Stiftungsdorf<br />
Hollergrund: Ein<br />
Forschungsprojekt<br />
macht sicher mobil<br />
English Breakfast in der Stiftungsresidenz<br />
Luisental – nur ein Angebot für lebenslanges<br />
Lernen in der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>.<br />
Mehr dazu im Titelthema Seite 4-8<br />
Die <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> im Internet: www.bremer-heimstiftung.de<br />
<strong>Bremer</strong><br />
<strong>Heimstiftung</strong><br />
Seite 22<br />
Ex-Vizekanzler<br />
Franz Müntefering<br />
besuchte <strong>Bremer</strong><br />
<strong>Heimstiftung</strong><br />
Das Porträt<br />
Christiane Raschke –<br />
immer unterwegs mit<br />
über 150 Tänzen im<br />
Gepäck<br />
Seite 8
2<br />
Seite 10<br />
Supertalent mit 72 Jahren<br />
Dieter Bohlen ist ein Fan von ihr: Roswitha<br />
Wahl, amtierende Deutsche Meisterin im<br />
Seniorenturnen. Sie begeisterte mit Freundin<br />
Renate bei seiner Fernsehshow »Das<br />
Supertalent« und feilt nun nicht nur an<br />
einer neuen Synchronturn-Choreografie…<br />
Seite 20<br />
Dorsch mit Doppelkorn<br />
Immer wieder freitags – kommt die Erinnerung:<br />
Gedächtnistraining in der Stiftungsresidenz<br />
Riensberg. Mit von der Partie<br />
unsere Redakteurin Kerstin Schnaars.<br />
Als Sprichwörter gefragt waren, mussten<br />
die Teilnehmer ihr auf die Sprünge helfen.<br />
Seite 21<br />
Stillstand unbekannt<br />
Nach 38 bewegten Jahren in der <strong>Bremer</strong><br />
<strong>Heimstiftung</strong> geht Brigitte Scherping in<br />
den wohlverdienten Ruhestand.<br />
Ihr Fazit: Wer bei der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
arbeitet, kann nur ein Leben lang lernen –<br />
und das sei gut so!<br />
4-5<br />
7<br />
12-13<br />
Willkommen zum »Tag der offenen Tür«<br />
Stiftungsdorf Rönnebeck jeden ersten Sa. im Monat 14-17 Uhr<br />
Stiftungsresidenz St. Ilsabeen jeden letzten Sa. im Monat 15-17 Uhr<br />
nicht im November und Dezember<br />
Stadtteilhaus St. Remberti Sonntag, 14. November 15-17 Uhr<br />
Stiftungsdorf Gröpelingen jeden letzten Di. im Monat 15-17 Uhr<br />
nicht im Dezember<br />
Stiftungsdorf Hollergrund Samstag, 30. Oktober 11-16 Uhr<br />
Stiftungsresidenz Riensberg Sonntag, 31. Oktober 10.30-17 Uhr<br />
mit Hobby-Kunstmarkt und Tanztee<br />
Stiftungsresidenz Ichon-Park Sonntag, 7. November 11-17 Uhr<br />
Stiftungsresidenz Marcusallee Sonntag, 21. November 10.30-17 Uhr<br />
mit Kunsthandwerkermarkt<br />
Stiftungsdorf Fichtenhof Freitag, 26. November 15-18 Uhr<br />
mit Adventsbasar<br />
15<br />
17<br />
19<br />
23<br />
Aus dem Inhalt<br />
TITELTHEMA<br />
Trainieren hilft – auch dem<br />
Gehirn! Dr. Claudia Voelcker-<br />
Rehage, Jacobs University<br />
Bremen, plädiert für Lernen im<br />
hohen Alter<br />
Von nichts kommt nichts<br />
Bettina Benaissat: Ihr Weg zur<br />
examinierten Altenpflegerin<br />
SERVICE<br />
Häuser und Einrichtungen<br />
der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
Tipps & Termine<br />
AUS DEN HÄUSERN<br />
Führung mit nackten Tatsachen:<br />
Residenzclub der <strong>Bremer</strong><br />
<strong>Heimstiftung</strong> entdeckt Bremens<br />
erotische Seiten<br />
Zusammen ist man weniger<br />
allein: Tagespflege im<br />
Stadtteilhaus OTe<br />
RÜCKBLICK<br />
Torte statt vieler Worte:<br />
Großes Fest mit Kuchenbuffet<br />
für freiwillige Helfer<br />
Impressum<br />
Herausgeber: <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>,<br />
Marcusallee 39, 28359 Bremen<br />
Verantwortlich: Alexander Künzel<br />
Produktion: kontext kommunikation<br />
info@kontext-kommunikation.com<br />
Text + Redaktion:<br />
Kerstin Schnaars, Sandra Wagner<br />
Gestaltung:<br />
PfeifferDesign, info@PfeifferDesign.de<br />
Fotos: <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>, Martin<br />
Rospek, Universität Bremen, Jacobs University<br />
Bremen, Weser Report, BIPS,<br />
Sara Benauer - Fotolia.com<br />
Nächster Erscheinungstermin: 17.12. 2010
Editorial<br />
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,<br />
ist Ihnen heute schon etwas<br />
begegnet, das sich lohnt zu lernen?<br />
Falls Sie noch auf der<br />
Suche nach dem passenden<br />
Mittel sind, um Ihren Wissensdurst<br />
zu löschen, lade ich Sie<br />
hiermit herzlich ein, mir durch<br />
die Seiten dieser Ausgabe zu<br />
folgen. »Lebenslanges Lernen«<br />
lautet unser Schwerpunktthema,<br />
zu dem wir Ihnen Informationen<br />
aus Wissenschaft und<br />
Forschung, spannende Erfahrungen<br />
aus der Praxis sowie<br />
Termine interessanter Veranstaltungen<br />
zusammengestellt<br />
haben. Dr. Claudia Voelcker-<br />
Rehage von der Jacobs University<br />
Bremen widmet sich der<br />
Frage, was zu tun ist, um geistig<br />
rege zu bleiben und<br />
erklärt, warum es sich unbedingt<br />
lohnt, bis ins hohe Alter<br />
zu lernen. Unsere Häuser öffnen<br />
ihre Pforten für lesenswerte<br />
Stippvisiten beim English<br />
Breakfast oder Ge dächt nis -<br />
training. Begegnen Sie Roswitha<br />
Wahl, der Deutschen Mei-<br />
sterin im Seniorenturnen oder<br />
erfahren Sie, wie Franz<br />
Müntefering die Konzepte der<br />
<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> bewertet.<br />
Nicht zuletzt zeigen Ihnen<br />
einige lebendige Beispiele,<br />
warum es uns so wichtig ist,<br />
als <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> dem<br />
Postulat des lebenslangen<br />
Lernens zu folgen – für die<br />
Menschen, die bei uns eine<br />
Ausbildung machen oder arbeiten<br />
und natürlich für diejenigen,<br />
die bei uns leben. Zitate<br />
wie die Feststellung, dass man<br />
als Mitarbeiter der <strong>Bremer</strong><br />
<strong>Heimstiftung</strong> eigentlich nicht<br />
anders kann, als ein Leben lang<br />
zu lernen, erfüllen mich mit<br />
Freude. Bestätigen sie doch,<br />
dass wir auf dem richtigen<br />
Weg sind – auf dem Weg, uns<br />
stetig und im besten Sinne<br />
weiterzuentwickeln!<br />
Herzlich Ihr<br />
Alexander Künzel<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
Kurz notiert<br />
Stichwort Heimbeirat<br />
Der im Heimgesetz verankerte<br />
Heimbeirat besitzt kein Mitbestimmungs-,<br />
aber ein Mitwirkungsrecht.<br />
Das heißt, er muss<br />
vor einer Entscheidung des<br />
Heimträgers über eine den<br />
Betrieb betreffende Maßnahme<br />
rechtzeitig und umfassend<br />
informiert werden. Anregungen<br />
und Bedenken der Heimbeiräte<br />
sollte der Träger in seine Überlegungen<br />
einbeziehen.<br />
In den Häusern der <strong>Bremer</strong><br />
Heim stiftung wird die Meinung<br />
des Heimbeirats jedenfalls<br />
ernst genommen. Zu seinen<br />
Aufgaben gehört es, zwischen<br />
Bewohnern und Hausleitung zu<br />
vermitteln. Die Beiräte informieren,<br />
nehmen Beschwerden<br />
auf und geben diese an die Leitung<br />
weiter. Zudem fördern sie<br />
Maßnahmen, die die Qualität<br />
einer Einrichtung verbessern<br />
und helfen neuen Bewohnern<br />
bei der Eingewöhnung. Die<br />
Arbeit des Heimbeirats ist<br />
wichtig. Deshalb: Wer noch<br />
aktiv am Leben in der <strong>Bremer</strong><br />
<strong>Heimstiftung</strong> mitwirken kann<br />
und will, ist bei uns herzlich<br />
willkommen! Übrigens: Mitglied<br />
des Heimbeirats können<br />
nicht nur Bewohner werden,<br />
sondern auch Angehörige oder<br />
Betreuer. w<br />
Dr. Ferdinand Wilke<br />
Heimbeiratsvorsitzender in der<br />
<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
3
Titelthema<br />
Lebenslanges Lernen<br />
Trainieren hilft –<br />
auch dem<br />
Gehirn!<br />
Was Hänschen nicht lernt,<br />
lernt Hans nimmermehr?<br />
Nein, dieses Sprichwort sei<br />
längst überholt, betont Dr.<br />
Claudia Voelcker-Rehage von<br />
der Jacobs University Bremen.<br />
Wer Neues lernen möchte,<br />
kann und sollte das tun –<br />
gerne bis ins hohe Alter.<br />
»Die lang verbreitete Meinung,<br />
das menschliche Gehirn entwickle<br />
sich nur bis zu einem<br />
bestimmten Alter und baue<br />
anschließend nur noch ab, ist<br />
eindeutig widerlegt«, erklärt<br />
die Wissenschaftlerin. Richtig<br />
sei vielmehr, dass unser Gehirn<br />
einem ständigen Wechsel von<br />
Aufbau, Umbau und Abbau<br />
unterworfen ist.<br />
Mensch lernt immer<br />
Folgt man Claudia Voelcker-<br />
Rehage, so nimmt zwar die<br />
4<br />
Leitfähigkeit von Nervenzellen<br />
im Gehirn mit zunehmendem<br />
Alter ab – was vor allem Auswirkungen<br />
auf das Arbeitsund<br />
Kurzzeitgedächtnis hat –<br />
doch bedeuten solche Abbauprozesse<br />
nicht, dass man nichts<br />
mehr lernen kann und: Man<br />
kann diese Prozesse ausgleichen<br />
oder ihnen sogar gezielt<br />
entgegenwirken. So hätten<br />
verschiedene Studien beispielsweise<br />
ergeben, dass ältere<br />
Menschen, die beruflich stets<br />
viele Texte mit Maschine oder<br />
Computer geschrieben hätten,<br />
unbekannte Texte schneller zu<br />
Papier bringen als junge Menschen.<br />
Deren Fähigkeit, neue<br />
Inhalte in sehr kurzer Zeit zu<br />
verarbeiten, machen die Senioren<br />
mit ihrer Erfahrung im Tippen<br />
mehr als wett, berichtet<br />
die Wissenschaftlerin. Mit<br />
einer eigenen Studie namens<br />
»Bewegtes Alter« hat ein Forscherteam<br />
rund um Claudia<br />
Voelcker-Rehage zudem herausgefunden,<br />
dass Sport helfen<br />
kann, Abbauprozesse im Gehirn<br />
zu verlangsamen oder sogar<br />
dessen Leistung zu steigern,<br />
und welche Sportarten dazu<br />
besonders geeignet sind.<br />
Alter lernt anders<br />
Zwölf Monate lang untersuchten<br />
die Wissenschaftler regelmäßig<br />
Senioren im Alter von<br />
65 bis 75 Jahren, die dreimal<br />
wöchentlich eine Stunde trainierten.<br />
»Eine Gruppe trainierte<br />
Nordic Walking, die zweite<br />
absolvierte Koordinations- und<br />
Gleichgewichtsübungen und<br />
eine dritte machte Stretching<br />
und Entspannungsübungen«,<br />
erzählt Claudia Voelcker-Rehage.<br />
Das Ergebnis: Die Gruppe,<br />
Sie möchten mehr<br />
wissen?<br />
Dann sollten Sie diesen<br />
Vortrag nicht verpassen:<br />
Dienstag, 19. Oktober,<br />
15:30 Uhr<br />
Stiftungsresidenz<br />
Riensberg<br />
Dr. Claudia Voelcker-<br />
Rehage, Jacobs University<br />
Bremen<br />
Lebenslanges Lernen<br />
Körperliche und geistige<br />
Alterserscheinungen sind<br />
nicht alle unwiderruflich.<br />
Einige können verzögert,<br />
vermieden, kompensiert<br />
und teilweise sogar rück -<br />
gängig gemacht werden.<br />
Die Teilnehmer erfahren,<br />
was sich alles positiv<br />
gegen den Alterungsprozess<br />
auswirkt. Ein Beispiel<br />
ist Bewegung.<br />
die Nordic-Walking trainierte,<br />
löste nach einem Jahr ihre<br />
Testaufgaben schneller und mit<br />
weniger Hirnaktivität – also<br />
mit weniger gedanklicher<br />
Anstrengung – als vor Beginn<br />
des Trainings und als die beiden<br />
anderen Gruppen. Aber<br />
auch die Gruppe des Koordinations-<br />
und Gleichgewichtstrainings<br />
löste die Testaufgaben<br />
besser. Dies scheint auf vermehrt<br />
ausgebildete visuellräumlichen<br />
Fähigkeiten<br />
zurück zuführen zu sein. Der<br />
richtige Sport könne also viel<br />
dazu beitragen, Abbauprozessen<br />
im Gehirn erfolgreich zu<br />
begegnen und wichtige Vor-
aussetzungen dafür schaffen,<br />
dass auch ältere Menschen gut<br />
lernen, sagt Claudia Voelcker-<br />
Rehage. Doch neben regelmäßiger<br />
Bewegung spielten für<br />
Senioren, die erfolgreich lernen<br />
möchten, auch andere Dinge<br />
eine Rolle, erklärt die Wissenschaftlerin.<br />
Ältere Menschen<br />
lernen einfach langsamer.<br />
Zudem fällt es ihnen schwerer,<br />
Vieles gleichzeitig zu machen.<br />
Sie lassen sich leichter ablenken<br />
und für Senioren gilt in<br />
besonderem Maße: Lernen<br />
ohne Motivation funktioniert<br />
nicht. »Der Lernstoff muss<br />
interessant sein. Bestenfalls<br />
hat er sogar eine Alltagsrelevanz«,<br />
sagt Claudia Voelcker-<br />
Rehage, denn die Telefonnummer<br />
der Nachbarin sei einfach<br />
wichtiger als eine erdachte<br />
Zahlenreihe, an die man sich<br />
einfach nur erinnern soll. Nähmen<br />
ältere Menschen darüber<br />
hinaus noch Rücksicht darauf,<br />
das Lernumfeld ihren körperlichen<br />
Fähigkeiten anzupassen,<br />
indem sie etwa auf Dinge wie<br />
größere Schrift oder die passende<br />
Lautstärke achteten,<br />
seien dem Lernen kaum Grenzen<br />
gesetzt.<br />
Doch, lernen lohnt<br />
»Unsere gesellschaftliche Entwicklung<br />
fordert heute eigentlich,<br />
dass wir lebenslang lernen«,<br />
findet Claudia Voelcker-<br />
Rehage. Häufigere Wechsel des<br />
Arbeitsplatzes oder die regelmäßige<br />
Umstellung auf neue<br />
Computerprogramme seien<br />
Beispiele dafür, dass Lernprozesse<br />
nach Schule und Ausbildung<br />
immer selbstverständlicher<br />
würden. Das Lernen bis<br />
Lebenslanges Lernen Titelthema<br />
ins hohe Alter trage viel dazu<br />
bei, geistig rege zu bleiben,<br />
und wissenschaftliche Untersuchungen<br />
hätten ergeben,<br />
dass ältere Menschen durchaus<br />
noch ein ähnliches Lernpensum<br />
bewältigen könnten wie junge<br />
Leute. Darüber hinaus lohnt<br />
das Lernen aber noch aus<br />
einem anderen Grund: Zwar sei<br />
es richtig, dass Abbauprozesse<br />
im Gehirn ungeachtet des Bildungsstandes<br />
der Betroffenen<br />
voranschreiten. Aber Menschen,<br />
die sich viel Wissen,<br />
Erfahrung und Flexibilität erarbeitet<br />
hätten, verfügten gerade<br />
deshalb im Alter über einen<br />
gewissen Vorsprung in Sachen<br />
Gedächtnis, gibt Claudia Voelkker-Rehage<br />
zu bedenken und<br />
betont: »Wenn sie vergessen,<br />
wissen sie immer noch eine<br />
ganze Menge.« w<br />
5
Titelthema<br />
Lebenslanges Lernen<br />
Tea or Coffee?<br />
In der Stiftungsresidenz<br />
Luisental wird alle zwei<br />
Wochen typisch englisch<br />
gefrühstückt und geplaudert.<br />
»Good morning, ladies and<br />
gentlemen«, grüßt Horst Weimann<br />
gut gelaunt und legt<br />
gleich nach: »Oh dear, I’ve forgotten<br />
my makeup today!«<br />
Dass der Bewohner der Stiftungsresidenz<br />
heute Morgen<br />
vergessen hat, sich hübsch zu<br />
schminken, ist seine humorige<br />
Art, den Damen am langen<br />
Tisch des Speisesaals ein Kompliment<br />
zu machen. Nach großem<br />
Gelächter wird es ernst<br />
für die Anwesenden: English<br />
Breakfast ist angesagt – davon<br />
zeugt nicht nur die Serviette<br />
mit dem Aufdruck »Welcome«.<br />
Das Büfett nebenan bietet alle<br />
Köstlichkeiten, die Engländer<br />
gern zum Frühstück essen, die<br />
für unseren Geschmack aber<br />
eher gewöhnungsbedürftig<br />
sind: bacon and eggs (Speck<br />
6<br />
und Eier), baked beans (Bohnen<br />
in Tomatensoße), Würstchen,<br />
gegrillte Tomaten und Pilze.<br />
Die rund zehn anwesenden<br />
Gäste – Senioren aus dem<br />
Haus der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
und aus dem Stadtteil – mögen<br />
es deftig: Die einen, weil sie<br />
eine Zeit lang selbst in England<br />
gelebt und damit die Esskultur<br />
kennen gelernt haben, die<br />
anderen, weil es einfach zur<br />
Atmosphäre passt, denn in der<br />
Runde wird fast ausschließlich<br />
Englisch gesprochen.<br />
»More toast and marmelade?« – der Gruppe von Bridget Birkhahn (vorne links) schmeckt es<br />
Fit in Fremdsprache Englisch<br />
Die meisten Teilnehmer kommen<br />
regelmäßig zur zweimal<br />
im Monat stattfindenden Veranstaltung.<br />
Helga Henschel<br />
erzählt heute von ihrem letzten<br />
Kinobesuch. »Letters to Juliet«<br />
hat sie gesehen – also Briefe<br />
an Julia – mit ihrer Lieblingsschauspielerin<br />
Vanessa Red -<br />
grave. Die 91-jährige Helga<br />
Lübben, die Älteste in der<br />
Runde, verrät mit einem Englisch-Vokabular<br />
aus über acht<br />
Jahrzehnten: »Den Film ‚Pretty<br />
Woman’ mit Julia Roberts kann<br />
ich mir immer wieder anschauen.<br />
Die Frau mag ich.« Die <strong>Bremer</strong>in<br />
hat schon immer lieber<br />
geredet als gerechnet – auch<br />
in Englisch. Und so kam es,<br />
dass sie in der Nachkriegszeit<br />
für amerikanische Truppen dolmetschte.<br />
Auf späteren Reisen,<br />
zum Beispiel zu ihrem in China<br />
lebenden Sohn, konnte sie ihre<br />
Sprachkenntnisse frisch halten.<br />
Wenn doch mal ein Wort fehlt<br />
– »Wie heißt noch mal Enkelkind?«<br />
– springt Bridget Birkhahn<br />
ein. Die gebürtige Schottin<br />
führt durch den Vormittag<br />
und betont: »Wer mitmacht,<br />
muss nicht perfekt Englisch<br />
sprechen. Viel wichtiger ist der<br />
Spaß daran.« Sie ist es auch,<br />
die es den Gästen gemütlich<br />
macht und regelmäßig fragt:<br />
»Tea or coffee?« oder »What do<br />
you like to eat? More toast and<br />
marmelade?« Ja, vielen Dank,<br />
antwortet Horst Weimann:<br />
»Yes, thank you very much.«<br />
Der 79-Jährige kommt seit drei<br />
Jahren zum English Breakfast<br />
und ist begeistert. »Hier kann<br />
ich mein Englisch trainieren. Es<br />
reicht nicht, die Sprache nur zu<br />
hören. Man muss sie ab und an<br />
auch sprechen«, berichtet er.<br />
Dem kann Günter Seidenberg<br />
nur zustimmen. Der Ingenieur<br />
hat schon immer Englisch<br />
gebraucht, im Beruf und in der<br />
Freizeit. »Als Amateurfunker<br />
hatte ich mit Menschen in aller<br />
Welt Kontakt.« Nach dem<br />
Umzug in die Stiftungsresidenz<br />
gab er sein Hobby zwar leider<br />
auf, »die Fremdsprache pflege<br />
ich so aber weiter.« Und schon<br />
ist für heute Schluss mit Englisch,<br />
jetzt heißt es »Bye bye<br />
and see you soon!« w
Von nichts<br />
kommt nichts<br />
»Die Idee, etwas in der Altenpflege<br />
zu machen, hat mich<br />
einfach nicht losgelassen«, sagt<br />
Bettina Benaissat. Doch bis die<br />
45-Jährige ihre Idee in die Tat<br />
umsetzte, sammelte sie viele<br />
Jahre als Facharbeiterin für<br />
Elastverarbeitung und Köchin<br />
Berufserfahrung. Heute nutzt<br />
sie ihren »Draht zu älteren<br />
Menschen« für eine Ausbildung<br />
zur examinierten Altenpflegerin<br />
an der Schule für Altenpflege<br />
der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>.<br />
Gelernt habe sie irgendwie<br />
immer, erzählt Bettina Benaissat<br />
und ist sich einer Sache<br />
bereits jetzt sicher, auch wenn<br />
sie ihre Ausbildung erst im<br />
Februar beendet: Sie möchte<br />
sich spezialisieren und auch<br />
weiterhin Neues lernen.<br />
Blick nach vorn<br />
Zuhause herumsitzen sei nicht<br />
ihr Ding, betont die angehende<br />
Altenpflegerin selbstbewusst<br />
und der Rückblick auf ihren<br />
Lebensweg bestätigt: Stillstand<br />
gab es selten. Direkt nach der<br />
Schule machte Bettina Benaissat<br />
in Schönebeck bei Magdeburg<br />
eine Lehre und arbeitete<br />
in einem Walzwerk für Gummiverarbeitung.<br />
Doch schon bald<br />
stand fest, dass das nicht der<br />
richtige Weg war. Etwas Kreativeres<br />
sollte es sein, und so<br />
fiel die Wahl auf das Handwerk<br />
der Köchin. Bettina Benaissat<br />
kündigte, begann als Küchenhilfe<br />
noch einmal ganz neu<br />
und absolvierte berufsbegleitend<br />
eine Ausbildung zur<br />
Köchin. Nach der Wende folgte<br />
sie ihrem Partner dann in den<br />
Westen Deutschlands.<br />
Sprung in die Ausbildung<br />
Stationen als Hauswirtschaftshilfe<br />
in einem Seniorenheim,<br />
als Köchin und als Hauswirtschafterin<br />
in verschiedenen<br />
Privathaushalten schlossen<br />
sich an – immer wieder unterbrochen<br />
von Zeiten der<br />
Arbeitslosigkeit. Eine ältere, an<br />
Diabetes erkrankte Dame aus<br />
der Nachbarschaft, für die Bettina<br />
Benaissat arbeitete,<br />
brachte schließlich den entscheidenden<br />
Stein ins Rollen:<br />
»Sie fragte mich, warum ich<br />
eigentlich nicht Altenpflegerin<br />
geworden sei. Eigentlich ist sie<br />
daran ‚schuld’, dass ich mich<br />
Lebenslanges Lernen<br />
da doch noch einmal so richtig<br />
reingehängt habe«, erzählt<br />
Bettina Benaissat augenzwinkernd.<br />
Über Praktika, In-Jobs<br />
und Unterstützung durch die<br />
<strong>Bremer</strong> Arbeitsgemeinschaft<br />
für Integration und Soziales<br />
(BAgIS) schaffte sie den Sprung<br />
in die Ausbildung zur examinierten<br />
Altenpflegerin.<br />
Neue Pläne<br />
»Von nichts kommt nichts«,<br />
findet Bettina Benaissat, »ich<br />
wollte einen Wechsel.« Die<br />
Ausbildung in der Schule für<br />
Altenpflege im Bildungszentrum<br />
der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
war da genau das Richtige. Sie<br />
komme ohnehin besser mit<br />
älteren als mit jüngeren Menschen<br />
zurecht und habe ein<br />
ausgeprägtes Interesse für<br />
Medizin, erklärt die Auszubildende.<br />
Wie es nun weitergeht?<br />
Ende Februar wartet die letzte<br />
Prüfung, Bewerbungen werden<br />
derzeit schon geschrieben. Bettina<br />
Benaissat freut sich auf<br />
die Arbeit als examinierte<br />
Altenpflegerin und plant, auch<br />
künftig dazuzulernen. Aus diesem<br />
Beruf könne man noch viel<br />
mehr machen, sagt sie und<br />
denkt an eine Spezialisierung<br />
auf die Arbeit mit Menschen,<br />
die an Demenz erkrankt sind<br />
oder an eine Weiterbildung zur<br />
Wundmanagerin. w<br />
7<br />
Titelthema
»Und wieder in die Hände klatschen,<br />
weiter geht’s«, ruft Christiane<br />
Raschke. Sie ist umringt<br />
von ihren Schülern, die schnell<br />
den Takt gefunden haben. Das<br />
Tempo der Musik erhöht sich –<br />
kein Problem für die geübten<br />
Damen. Sie ziehen mit, jede<br />
Handbewegung sitzt. »Puh, das<br />
hat Spaß gemacht«, sagt Anita<br />
Freese, Bewohnerin im Stiftungsdorf<br />
Osterholz, die seit<br />
acht Jahren beim Tanz im Sitzen<br />
mitmacht. Sie äußert für<br />
den Abschlusstanz noch einen<br />
Liederwunsch, der prompt<br />
erfüllt wird. Wenn Christiane<br />
Raschke ihre Kurse gibt, hat sie<br />
über 150 Tänze im Gepäck und<br />
die entsprechende Musik dabei.<br />
»Tanzen war schon immer<br />
meine Leidenschaft«, verrät sie,<br />
»Ballett, Steppen, Standard –<br />
ich habe alles ausprobiert und<br />
mein Hobby zum Beruf<br />
gemacht.« 1996 fing die Mutter<br />
zweier Kinder als pädagogische<br />
Mitarbeiterin im Wohnen<br />
mit Service des Stiftungsdorfes<br />
Osterholz an und rief hier ihre<br />
erste Tanzgruppe ins Leben.<br />
Die gebürtige Westfälin merkte<br />
schon nach kurzer Zeit: Das<br />
Angebot kommt nicht nur an,<br />
8<br />
Porträt<br />
Tanzlehrerin aus<br />
Leidenschaft<br />
Sonne im Herzen und Rhythmus<br />
im Blut – wer Christiane<br />
Raschke erlebt, weiß: Diese<br />
Beschreibung trifft absolut<br />
auf die 48-Jährige zu. Die<br />
Tanzleiterin betritt den Raum<br />
und man spürt: Sie liebt und<br />
lebt, was sie lehrt. Und das ist<br />
der Tanz für Senioren im Sitzen<br />
oder Stehen.<br />
Tanzen im Sitzen mit Christiane Raschke (M.) trainiert die Armmuskulatur<br />
sondern tut den Teilnehmern<br />
auch richtig gut. »Tanzen trainiert<br />
die Muskeln, aktiviert<br />
Nervenenden, fördert Konzentration<br />
wie Kommunikation<br />
und hält somit Körper und<br />
Geist wach. Das hat mich<br />
davon überzeugt, die Kursarbeit<br />
weiter auszubauen.« Damit<br />
einher ging eine mehrjährige<br />
Ausbildung zur Seniorentanzlehrerin<br />
mit Zertifikat. Zudem<br />
hat Christiane Raschke sich<br />
regelmäßig weitergebildet.<br />
Neueinsteiger willkommen<br />
Heute gibt sie ihr Wissen als<br />
Ausbilderin im Bundesverband<br />
für Seniorentanz e.V. weiter:<br />
»Es ist wichtig, Krankheitshintergründe<br />
zu kennen, um für<br />
jede Gruppe das richtige Programm<br />
zu erstellen.« So gebe<br />
es durchaus Bewegungen, die<br />
dem älteren Körper schaden<br />
könnten. Das Kreisen der<br />
Handgelenke oder der Schultern<br />
nach vorn gehörten dazu.<br />
»Mein Ziel ist, Alltagskompetenzen<br />
zu erhalten wie etwa<br />
eine Tür aufziehen oder einen<br />
Tisch abwischen. Diese Bewegungen<br />
trainieren wir im Tanz«,<br />
erklärt Christiane Raschke. Ins-<br />
besondere für Menschen mit<br />
Demenz legt sie Themenschwerpunkte<br />
fest und das<br />
nicht ohne Grund: »Mal begeben<br />
wir uns auf eine Bootspartie,<br />
dann legen wir einen<br />
Waschtag ein. Die Geschichte<br />
dahinter, die mit Tänzen<br />
erzählt wird, weckt Erinnerungen<br />
und es gelingt, jeden mindestens<br />
einmal zu erreichen.«<br />
Derzeit bietet die Tanzleiterin,<br />
die in ihrer Freizeit gerade<br />
Tango Argentino lernt, sechs<br />
Kurse im Stadtteil an. Neben<br />
Stunden im Stiftungsdorf<br />
Osterholz und der evangelischen<br />
Trinitatisgemeinde<br />
Osterholz gibt es seit September<br />
im Stadtteilhaus Blockdiek<br />
der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> ein<br />
neues Angebot. Dort wird nicht<br />
nur im Stehen, sondern jeden<br />
Dienstag von 14:30 bis 15:30<br />
Uhr nun auch im Sitzen<br />
getanzt. Neueinsteiger sind<br />
herzlich willkommen! w<br />
Weitere Informationen und<br />
Anmeldungen:<br />
Stadtteilhaus Blockdiek<br />
Petra Meinking<br />
Tel. 43 79-088
Zum Lernen ist<br />
es nie zu spät<br />
Nach der Pensionierung ab in<br />
den Hörsaal? Aber gern!<br />
Immer mehr Senioren<br />
mischen sich unter die Studierenden<br />
der Universität<br />
Bremen. Sie haben nicht nur<br />
Spaß, sondern mitunter noch<br />
viel Ehrgeiz…<br />
»Nach Hause gehen und die<br />
Füße hochlegen? Das ist nicht<br />
so mein Ding. Man muss sich<br />
doch beschäftigen«, sagt Herbert<br />
Kunert, der 25 Jahre bei<br />
der Zollfahndung tätig war. Mit<br />
68 Jahren zog er einen<br />
Schlussstrich unter seine Zeit<br />
als Dozent an der Akademie<br />
des Zollkriminalamtes sowie an<br />
den Bildungsstätten der Bundeszollverwaltung<br />
und drückte<br />
noch mal die Schulbank: An<br />
der Universität Bremen begann<br />
der Pensionär ein Jura-Studium,<br />
das er nach sechs Semes -<br />
tern und 168 Unterrichtsstunden<br />
mit Zertifikat abschloss.<br />
Möglich machte dies das wissenschaftlicheWeiterbildungsprogramm<br />
für ältere Erwachsene<br />
an der Universität. Hier<br />
können reifere Semester<br />
zusammen mit jungen Studierenden<br />
an Vorlesungen und<br />
Seminaren teilnehmen. Wer<br />
möchte, erwirbt in Absprache<br />
mit den Dozenten einen<br />
Schein. »Aber das ist nicht die<br />
Regel und meist auch nicht<br />
von den Senioren erwünscht«,<br />
sagt Friedrich Wilckhaus, Koordinator<br />
des Weiterbildungsprogramms.<br />
Anders Herbert<br />
Kunert: Der <strong>Bremer</strong> war mit<br />
Ehrgeiz und sehr zielstrebig bei<br />
der Sache. Bürgerliches Recht,<br />
Strafprozessrecht und Rechtspsychologie<br />
– all das stand auf<br />
seinem Stundenplan. »Themen,<br />
mit denen ich mich auch<br />
beruflich beschäftigt habe und<br />
die mich noch immer interes-<br />
sieren«, sagt er. Klausuren und<br />
Hausarbeiten zu schreiben war<br />
für ihn keine Hürde: »Mir hat<br />
das Spaß gemacht – besonders<br />
die Zusammenarbeit mit den<br />
jungen Kommilitonen. Ich habe<br />
in den Gesprächen viel gelernt<br />
und meine Erfahrungen gern<br />
weitergegeben«, sagt Herbert<br />
Kunert. Friedrich Wilckhaus<br />
kann dies nur bestätigen: »Der<br />
Austausch der Generationen ist<br />
für beide Seiten befruchtend.«<br />
Kurse für ältere Semester<br />
Heute lässt der Senior es etwas<br />
langsamer angehen. Sein<br />
ehrenamtliches Engagement im<br />
Weißen Ring, für das er sein<br />
Wissen aus dem Studium gut<br />
einsetzen kann, nimmt viel Zeit<br />
in Anspruch. Und doch lässt es<br />
sich Herbert Kunert nicht nehmen,<br />
sporadisch einzelne Veranstaltungen<br />
aus dem Weiter-<br />
Bremen aktuell<br />
bildungsprogrammwahrzunehmen – gern auch in den<br />
Semes terferien. Dann werden<br />
an der Universität Bremen rund<br />
30 Lehrveranstaltungen aus<br />
den Bereichen Natur-, Sozialund<br />
Geisteswissenschaften<br />
ausschließlich für ältere Studierende<br />
angeboten. Mit dabei<br />
sind Vortragsreihen zur <strong>Bremer</strong><br />
Wirtschaftsgeschichte und zu<br />
Kaufmannsfamilien der Hansestadt,<br />
Literaturstreifzüge durch<br />
mehrere Epochen oder auch<br />
Seminare über Kunst der 30er-<br />
Jahre und mittelalterliche<br />
Gemälde. Die zum Teil mehrtägigen<br />
Veranstaltungen kosten<br />
zwischen 6 und 25 Euro.<br />
»Unser Angebot ist unabhängig<br />
von Vorbildung und Lebensalter.<br />
Früher wurde es überwiegend<br />
von Frauen genutzt, jetzt<br />
vermehrt auch von Männern.<br />
Im Schnitt sind die Kursteilnehmer<br />
60 Jahre und aufwärts«,<br />
erzählt Friedrich Wilck -<br />
haus, und: »Wir freuen uns<br />
über neue Erstsemester!« w<br />
Die Weiterbildungsprogramme<br />
können unter Tel. 218-6 16 16<br />
bestellt werden.<br />
9
Bremen aktuell<br />
Supertalent mit<br />
72 Jahren<br />
Sie hat eine schöne Wohnung<br />
in Schwachhausen, zwei Enkelkinder<br />
die ebenso gern wie oft<br />
zu Besuch kommen und engagiert<br />
sich regelmäßig im Sportverein<br />
– eigentlich lebt die 72-<br />
Roswitha Wahl zeigt wie es geht: Sport hält fit und gesund<br />
jährige Roswitha Wahl so, wie<br />
man es vielleicht erwarten<br />
würde. Doch wer nachfragt,<br />
entdeckt: Hinter ihrem Engagement<br />
im Sportverein Bremen<br />
1860 e.V. steckt eine ganze<br />
Menge mehr! Roswitha Wahl<br />
ist amtierende Deutsche Meisterin<br />
im Seniorenturnen und<br />
damit nicht genug. Gemeinsam<br />
mit ihrer Freundin Renate<br />
Reck nagel erarbeitete sie eine<br />
Choreografie für Synchronturnen<br />
und trat 2007 in der Fernsehshow<br />
‚Das Supertalent’ auf.<br />
Nicht nur Dieter Bohlen war<br />
begeistert…<br />
Sie seien bis unter die ersten<br />
zehn gekommen, erzählt Roswitha<br />
Wahl und kann bis heute<br />
kaum glauben, wie viel Rum-<br />
10<br />
mel damals um sie und ihre<br />
Freundin entstand. »Wir hatten<br />
plötzlich eigene Bodyguards<br />
und eine eigene Umkleide mit<br />
Maskenbildnerin und Garderobiere«,<br />
erinnert sie sich, »das<br />
war etwas ganz Tolles, da zehren<br />
wir noch heute von.«<br />
Regelmäßig treten die beiden<br />
Frauen seither zu verschiede-<br />
nen Anlässen wie zum Beispiel<br />
dem Deutschen Turnfest auf,<br />
haben inzwischen eine eigene<br />
Fangemeinde und geben Autogramme.<br />
Doch das ist nur eine<br />
Seite der Medaille. Viel Zeit<br />
widmet Roswitha Wahl nämlich<br />
auch ihren insgesamt zehn<br />
Sportgruppen für ältere Menschen,<br />
die sie bei Bremen 1860<br />
und beim Deutschen Roten<br />
Kreuz in Bremen leitet.<br />
Frisch und lebendig<br />
»Das Turnen bedeutet mir sehr<br />
viel, weil ich meinen Körper<br />
beherrschen kann«, sagt die<br />
72-Jährige, »und hinterher<br />
fühle ich mich frisch, munter<br />
und lebendig.« Etwas von diesem<br />
Gefühl möchte sie weiter-<br />
geben und freut sich darüber,<br />
dass sie in ihren Gruppen für<br />
ältere Menschen und durch<br />
»Das Supertalent« auch für<br />
junge Leute ein Vorbild sein<br />
kann. Dabei gehörte der Sport<br />
für die gelernte Kinderkrankenschwester<br />
schon immer zum<br />
Leben dazu. Ihr Vater war Radrennsportler<br />
und fuhr 6-Tage-<br />
Rennen, die Mutter leitete eine<br />
eigene Ballettschule. Als die<br />
Familie gegen Ende des Zweiten<br />
Weltkrieges aus Königsberg<br />
nach Bremen kam, war die<br />
Anmeldung ihrer fünf Mädchen<br />
im Turnverein eines der ersten<br />
Dinge, die die Mutter organisierte.<br />
Bis heute ist Roswitha<br />
Wahl dem Turnen und ihrem<br />
Verein Bremen 1860 treu<br />
geblieben. Neben dem Unterricht<br />
in ihren Sportgruppen<br />
bereitet sie sich derzeit schon<br />
auf die nächsten Deutschen<br />
Meisterschaften im Seniorenturnen<br />
vor, die im Oktober in<br />
Dresden stattfinden. Wer nun<br />
aber glaubt, dass Roswitha<br />
Wahl sich zwischendrin viel<br />
Zeit auf dem Sofa einräumt,<br />
liegt falsch. Einmal im Jahr<br />
begleitet sie eine Jugendfreizeit,<br />
um mit den kleinen Teilnehmern<br />
das Sportabzeichen<br />
zu machen. Sie geht mit ihrem<br />
Sohn auf Wandertour oder übt<br />
sich mit den Enkelkindern im<br />
eigenen Wohnzimmer in Akrobatik.<br />
Eine Erweiterung ihrer<br />
Show im Synchronturnen mit<br />
Renate Recknagel ist ebenfalls<br />
in Vorbereitung. »Wir wollen<br />
eine Übung am Parallelbarren<br />
einbauen. Was meinen Sie, wie<br />
die Leute gucken werden, wenn<br />
wir zwei alten Frauen da oben<br />
Handstand machen«, freut sich<br />
Roswitha Wahl schon heute. w
Gesundheit zum<br />
Ankreuzen<br />
Ihre Zusammenarbeit hat ein<br />
sichtbares Ergebnis: Bewohner<br />
aus Häusern der <strong>Bremer</strong><br />
<strong>Heimstiftung</strong> haben das <strong>Bremer</strong><br />
Institut für Präventionsforschung<br />
und Sozialmedizin<br />
(BIPS) an der Universität Bremen<br />
dabei unterstützt, eine<br />
Beratungshilfe für Senioren<br />
zu entwickeln.<br />
Diese soll ältere Menschen<br />
motivieren, gesund zu essen<br />
und sich viel zu bewegen – und<br />
das tut sie bereits in etlichen<br />
Einrichtungen der Stiftung.<br />
Mehr noch: Das Produkt überzeugte<br />
die Verbraucherzentralen<br />
und die Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Senioren-Organisationen<br />
(BAGSO), die die<br />
Beratungshilfe in Form einer<br />
»Checkliste« nun herausgeben<br />
und in ihrem Projekt »Fit im<br />
Alter« bundesweit einsetzen.<br />
Die einfache Beratungshilfe für<br />
den täglichen Gebrauch entstand<br />
im Rahmen des Forschungsprojektes<br />
Optima(h)l<br />
60plus, bei dem Gewohnheiten<br />
bei Ernährung und Bewegung<br />
im Alter erforscht werden.<br />
»Eine ausgewogene Ernährung<br />
und mehr Bewegung helfen,<br />
das Risiko von Erkrankungen zu<br />
verringern. Doch gerade ältere<br />
Menschen, die im eigenen<br />
Haushalt leben, essen oft zu<br />
einseitig. Milchprodukte,<br />
Gemüse, Obst oder Fisch stehen<br />
viel zu selten auf ihrem<br />
Speiseplan«, sagt Monika Böttjer,<br />
Geschäftführerin der <strong>Bremer</strong><br />
Dienstleistungs-Service<br />
GmbH, einem Tochterunternehmen<br />
der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>,<br />
das Optima(h)l 60plus<br />
fachkundig begleitete. Mit dieser<br />
wissenschaftlich erprobten<br />
Checkliste hätten die Senioren<br />
nun eine Hilfestellung, um ihr<br />
eigenes Verhalten zu ändern.<br />
Die dort angegebenen Tagesmengen<br />
an Lebensmitteln<br />
basieren auf Empfehlungen der<br />
Deutschen Gesellschaft für<br />
Ernährung (DGE). Monika Böttjer:<br />
»<strong>Bremer</strong> Hausärzte bestätigten,<br />
dass dieses Instrument<br />
in der Ernährungsberatung eine<br />
gute Hilfe leistet und dazu beiträgt,<br />
auch im Alter das Leben<br />
selbst zu gestalten. Alle Beteiligten<br />
und insbesondere die<br />
Senioren aus unseren Häusern<br />
können stolz sein, dass ihre<br />
Erfahrungen in eine so gute<br />
Sache eingeflossen sind.« w<br />
Bremen aktuell<br />
11<br />
Neues aus der <strong>Bremer</strong><br />
<strong>Heimstiftung</strong><br />
Immer informiert sein<br />
über das Leben in der<br />
<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>?<br />
Einblick erhalten, wie<br />
hier gedacht und gehandelt<br />
wird? Angesichts<br />
der vielen Häuser in ganz<br />
Bremen ist das kaum<br />
möglich, meinen Sie?<br />
Doch, das geht – dank<br />
Internet. Auf ihrer Website<br />
führt die gemeinnützige<br />
Stiftung unter<br />
www.bremer-heimstiftung.de<br />
ein virtuelles<br />
Tagebuch, einen so<br />
genannten Blog. Unter<br />
den Rubriken Lebens-<br />
Weisen, HandlungsWeisen,<br />
DenkWeisen und<br />
SichtWeisen erfahren die<br />
Leser Neuigkeiten und<br />
Entwicklungen aus und<br />
in der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>.<br />
Das Besondere:<br />
Wer möchte, kann auf<br />
diesem Wege seine Meinung<br />
kundtun und mitdiskutieren.<br />
Ein Klick,<br />
der lohnt! w
Service<br />
BREMER HEIMSTIFTUNG<br />
BREMER HEIMSTIFTUNG<br />
BREMER HEIMSTIFTUNG<br />
KundenCentrum<br />
Marcusallee 39<br />
28359 Bremen<br />
Tel. 0421-24 34-0<br />
Fax 0421-24 34-189<br />
Häuser – Pflege-Wohngemeinschaften – Treffpunkte<br />
Stadtbereich Mitte<br />
Stadtteilhaus St. Remberti<br />
Hoppenbank 2/3<br />
28203 Bremen<br />
Tel. 0421-36 02-0<br />
Fax 0421-36 02-119<br />
Haus im Viertel<br />
mit Pflege-Wohngemeinschaft<br />
im Alten Fundamt<br />
Auf der Kuhlen1b<br />
28203 Bremen<br />
Tel. 0421-33 49-0<br />
Fax 0421-33 49-119<br />
Stadtbereich Ost<br />
Stiftungsresidenz Marcusallee<br />
mit Villa am Deliusweg<br />
Marcusallee 39<br />
28359 Bremen<br />
Tel. 0421-23 85-0<br />
Fax 0421-23 85-619<br />
Stiftungsresidenz Landhaus Horn<br />
Schwachhauser Heerstraße 264<br />
28213 Bremen<br />
Tel. 0421-24 68-0<br />
Fax 0421-24 68-119<br />
Stiftungsresidenz Riensberg<br />
Riekestraße2<br />
28359 Bremen<br />
Tel. 0421-23 86-0<br />
Fax 0421-23 86-119<br />
Lür Oltmann Domizil<br />
Riekestraße 2<br />
28359 Bremen<br />
Tel. 0421-3016-0<br />
12<br />
e-mail: info@<strong>Bremer</strong>-<strong>Heimstiftung</strong>.de<br />
www.<strong>Bremer</strong>-<strong>Heimstiftung</strong>.de<br />
e-mail: info@<strong>Bremer</strong>-<strong>Heimstiftung</strong>.eu<br />
www.<strong>Bremer</strong>-<strong>Heimstiftung</strong>.eu<br />
Stiftungsresidenz Luisental<br />
Brucknerstraße 15<br />
28359 Bremen<br />
Tel. 0421-23 82-0<br />
Fax 0421-23 82-119<br />
Stiftungsresidenz<br />
Ichon-Park<br />
Oberneulander Landstraße 70<br />
28355 Bremen<br />
Tel. 0421-25 77-0<br />
Fax 0421-25 77-119<br />
Emma Holler Domizil<br />
Oberneulander Landstraße 70<br />
28355 Bremen<br />
Tel. 0421-30 16-0<br />
Stiftungsdorf Hollergrund<br />
Im Hollergrund 61<br />
28357 Bremen<br />
Tel. 0421-27 85-0<br />
Fax 0421-27 85-119<br />
Stiftungsdorf Borgfeld<br />
mit Pflege-Wohngemeinschaft<br />
Borgfeld<br />
Daniel-Jacobs-Allee 1<br />
28357 Bremen<br />
Tel. 0421-69 62 46 94<br />
Fax 0421-69 62 46 95<br />
Stiftungsdorf Osterholz<br />
Ellener Dorfstraße 3<br />
28325 Bremen<br />
Tel. 0421-42 88-0<br />
Fax 0421-4288-119<br />
Stiftungsdorf Hemelingen<br />
Diedrich-Wilkens-Straße 18<br />
28309 Bremen<br />
Tel. 0421-41 04-0<br />
Fax 0421-41 04-119<br />
Stiftungsdorf Arberger Mühle<br />
(in Planung)<br />
Tel. 0160-96 74 94 80<br />
mit Pflege-Wohngemeinschaft<br />
Arberger Mühle<br />
Arberger Heerstraße 90<br />
28307 Bremen<br />
Tel. 0421-48 44-212<br />
Stadtteilhaus Blockdiek<br />
mit Pflege-Wohngemeinschaft<br />
Blockdiek<br />
und Treffpunkt Blockdiek<br />
Mülheimer Straße 1-3<br />
28327 Bremen<br />
Tel. 0421-4379-088<br />
Stadtteilhaus OTe<br />
mit Pflege-Wohngemeinschaft<br />
OTe und Treffpunkt OTe<br />
Ludwigshafener Straße 6<br />
28325 Bremen<br />
Tel. 0421-69 61-250<br />
Stadtbereich Süd<br />
Stiftungsdorf Rablinghausen<br />
– Tönjes Vagt Hof –<br />
Rablinghauser Landstraße 51 a-e<br />
28197 Bremen<br />
Tel. 0421-52 07-0<br />
Fax 0421-52 07-119<br />
Haus in der Neustadt<br />
- Wohnen an der Zionskirche -<br />
Hermannstraße 37–41<br />
28201 Bremen<br />
Tel. 0421-2445-0<br />
Fax 0421-2445-119
Stadtteilhaus Kattenesch<br />
Alfred-Faust-Straße 115<br />
28277 Bremen<br />
Tel. 0421-8402-0<br />
Fax 0421-8402-119<br />
Stadtteilhaus Kattenturm<br />
Tel. 0421-8402-110<br />
mit Treffpunkt Kattenturm<br />
Theodor-Billroth-Straße 46-48<br />
28277 Bremen<br />
Tel. 0421-8402-187<br />
Stadtteilhaus Huchting<br />
Tegeler Plate 23<br />
28259 Bremen<br />
Tel. 0421-57 22-0<br />
Fax 0421-5722-119<br />
mit Pflege-Wohngemeinschaft<br />
Nimweger Straße<br />
Nimweger Straße 13-15<br />
28259 Bremen<br />
Tel. 0421-57 20-357<br />
Fax 0421-5722-119<br />
Stadtbereich West<br />
Stiftungsdorf Walle<br />
mit Pflege-Wohngemeinschaft<br />
am Alten Wasserturm<br />
Karl-Peters-Straße 74<br />
28217 Bremen<br />
Tel. 0421-336 37-0<br />
Fax 0421-336 37-119<br />
Stiftungsdorf Gröpelingen<br />
– Alte Feuerwache –<br />
Elbinger Straße 6<br />
28237 Bremen<br />
Tel. 0421-38 04-0<br />
Fax 0421-38 04-119<br />
Stadtbereich Nord<br />
Stiftungsresidenz St. Ilsabeen<br />
Billungstraße 31-33<br />
28759 Bremen<br />
Tel. 0421-62 64-0<br />
Fax 0421-62 64-119<br />
Stiftungsdorf Blumenkamp<br />
- Anna-Stiegler-Haus -<br />
Billungstraße 21<br />
28759 Bremen<br />
Tel. 0421-62 68-0<br />
Fax 0421-62 68-119<br />
Stiftungsdorf Fichtenhof<br />
Schönebecker Kirchweg 33<br />
28757 Bremen<br />
Tel. 0421-62 69-0<br />
Fax 0421-62 69-119<br />
Stiftungsdorf Rönnebeck<br />
Dillener Straße 69-71<br />
28777 Bremen<br />
Tel. 0421-60 94-0<br />
Fax 0421-60 94-119<br />
Haus Vier Deichgrafen<br />
Zum Alten Speicher 6<br />
28759 Bremen<br />
Tel. 0421-40 95-0<br />
Fax 0421-40 95-119<br />
weitere Standorte<br />
Schule für Altenpflege<br />
Fedelhören 78<br />
28203 Bremen<br />
Tel. 0421-24 34-410<br />
Fax 0421-24 34-419<br />
Außenstelle Bremen-Nord<br />
im Stiftungsdorf Blumenkamp<br />
Tel. 0421-62 68-506<br />
Service<br />
Fachschule für Physiotherapie<br />
Fedelhören 78<br />
28203 Bremen<br />
Tel. 0421-24 34-420<br />
Fax 0421-24 34-419<br />
Erwin-Stauss-Institut<br />
Fedelhören 78<br />
28203 Bremen<br />
Tel. 0421-33 87-923<br />
Diedrichshof<br />
Ostendorfer Straße 27<br />
27726 Worpswede<br />
Tel. 04792-933137<br />
ambulante PFLEGE <strong>Bremer</strong><br />
Stiftungs-Service gGmbH<br />
Im Hollergrund 3<br />
28357 Bremen<br />
Tel. 0421-30 16-100<br />
Kontor für Seniorenumzüge<br />
Karl-Peters-Straße 78<br />
28217 Bremen<br />
Tel. 0421-69 61-666<br />
13<br />
Die <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
ist Mitglied im Paritätischen<br />
Versorgungsnetz
Unterhaltung<br />
Lesestoff für den<br />
Herbst<br />
Wenn die Tage kürzer werden,<br />
ist die Zeit für ein gutes Buch<br />
gekommen. Die Stadtbibliothek<br />
Bremen empfiehlt:<br />
Lesetipp Roman: »Nein! Ich<br />
will keinen Seniorenteller.<br />
Das Tagebuch der Marie<br />
Sharp« von Virginia Ironside<br />
Marie Sharp, pensionierte<br />
Kunsterzieherin, steht kurz vor<br />
ihrem 60. Geburtstag. Sie<br />
beschließt, festzuhalten, wie<br />
das Altwerden wirklich ist.<br />
Marie genießt die Vorzüge des<br />
Alters. Warum sollte sie mit<br />
sechzig noch eine Fahrradtour<br />
durch die Mongolei machen?<br />
Mit englischem Humor<br />
beschreibt die Autorin ein turbulentes<br />
Jahr im Leben ihrer<br />
Protagonistin.<br />
Verlag Goldmann, 2010, in der<br />
Zentralbibliothek und in<br />
Zweigbibliotheken vorhanden<br />
unter »Romane« w<br />
14<br />
Hier die Auflösung aus »Finde den Fehler« in der letzten Ausgabe
Tipps und Termine<br />
der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
5. Oktober, 17:30 Uhr<br />
w Mit Demenz – Leben im<br />
Quartier<br />
Vortrag von Prof. Dr. Dr. Klaus<br />
Dörner, Eintritt frei<br />
Bildungszentrum der <strong>Bremer</strong><br />
<strong>Heimstiftung</strong><br />
30. Oktober, 19:00 Uhr<br />
w Kammerorchester Horn-<br />
Lehe »Dehnings and Friends«<br />
Werke von Telemann, Haydn<br />
und Puccini, Eintritt frei<br />
Stiftungsresidenz Riensberg<br />
2. November, 17:30 Uhr<br />
w Wegweiser ins Leben:<br />
Das ABC der Gefühle<br />
Vortrag von Prof. Dr. Annelie<br />
Keil, Eintritt frei<br />
Bildungszentrum der <strong>Bremer</strong><br />
<strong>Heimstiftung</strong><br />
3. November, 16:30 Uhr<br />
w Die Kunst zu leben:<br />
Führung für Menschen mit<br />
Demenz und Begleitung<br />
Christine Holzner-Rabe<br />
Paula Modersohn-Becker<br />
Museum<br />
Eintritt 5 Euro pro Person<br />
Anmeldung: Tel. 3388222<br />
7. Dezember, 17:30 Uhr<br />
w Du sollst wissen, was ich<br />
will! Wie würdevolle Begleitung<br />
im hohen Alter gelingt<br />
Vortrag von Dipl. Päd. Petra<br />
Scholz, Eintritt frei<br />
Bildungszentrum der <strong>Bremer</strong><br />
<strong>Heimstiftung</strong><br />
15. Dezember, 15:00 Uhr<br />
w Die Kunst zu leben: Atelierkurse<br />
für Menschen mit<br />
Demenz und Begleitung<br />
VHS im Bamberger-Haus<br />
Eintritt 5 Euro pro Person<br />
Anmeldung: Tel. 3388222<br />
Interessanter als<br />
Kirmes?<br />
Gesundheit!<br />
Nichts los im Oktober? Weit<br />
gefehlt! Wenn in Bremen die<br />
Fünfte Jahreszeit beginnt und<br />
es allerorts »Ischa Freimarkt«<br />
heißt, findet in den Stiftungsresidenzen<br />
der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
traditionell eine Reihe<br />
kostenloser Veranstaltungen<br />
statt: die Gesundheitsvortragsreihe.<br />
Sie beschäftigt sich mit<br />
einem wichtigen Thema: Was<br />
unterstützt die körperliche und<br />
seelische Gesundheit älterer<br />
Menschen und bringt Lebensfreude<br />
zurück?<br />
4. Oktober, 15:30 Uhr<br />
Stiftungsresidenz Landhaus<br />
Horn<br />
Klaus Haak, Leiter Gesundheitswerkstatt<br />
und Schlafschule<br />
Gestern, heute, morgen. Wo<br />
leben Sie eigentlich?<br />
Die Jugend lebt von der Hoffnung,<br />
das Alter von der Erinnerung.<br />
Klaus Haak zeigt auf, wie<br />
Vergangenheit, Gegenwart und<br />
Zukunft in ein positives Gleichgewicht<br />
gebracht werden können:<br />
»So lässt sich neue Lebenslust<br />
wecken.«<br />
7. Oktober, 16:00 Uhr<br />
Stiftungsresidenz Marcusallee<br />
Klaus Haak, Leiter Gesundheitswerkstatt<br />
und Schlafschule<br />
Das Herz wird nicht dement<br />
»Was geht in der Innenwelt<br />
eines Menschen vor, der merkt,<br />
dass sein Gedächtnis ihn verlässt?«<br />
Klaus Haak möchte mit<br />
seinem Vortrag dazu beitragen,<br />
dass es »gesunden« Angehörigen<br />
leichter fällt, sich in die<br />
Gesundheit<br />
Gedankenwelt Betroffener einzufühlen.<br />
Er fordert zu einem<br />
respekt- und würdevollen<br />
Umgang miteinander auf.<br />
12. Oktober, 15:00 Uhr<br />
Stiftungsresidenz Ichon-Park<br />
Prof. Dr. Annelie Keil, Gesundheitswissenschaftlerin<br />
Vom Schämen und Beschämt<br />
werden<br />
Menschen schämen sich wegen<br />
eines Fehlers, weil sie arm, alt,<br />
krank oder einfach anders sind.<br />
Laut Prof. Dr. Annelie Keil kann<br />
Scham auch schützen: »Sie<br />
macht aufmerksam auf etwas,<br />
das nicht in Ordnung ist und<br />
stützt seelische Gesundheit.«<br />
20. Oktober, 15:30 Uhr<br />
Stiftungsresidenz St. Ilsabeen<br />
Prof. Dr. Annelie Keil, Gesundheitswissenschaftlerin<br />
Wie viel Eigensinn braucht der<br />
Mensch?<br />
»Viele Menschen erscheinen uns<br />
schwierig, weil sie eigensinnig<br />
auf etwas bestehen, was andere<br />
Menschen nicht für sinnvoll<br />
halten«, sagt Prof. Dr. Annelie<br />
Keil. In ihrem Vortrag verrät sie,<br />
welchen Sinn der Eigensinn hat<br />
und warum er so gesund ist.<br />
21. Oktober, 15:00 Uhr<br />
Stiftungsresidenz Luisental<br />
Klaus Haak, Leiter Gesundheitswerkstatt<br />
und Schlafschule<br />
Glücklich im Alter<br />
Das Leben in einer Seniorenresidenz<br />
– Chance auf Neues oder<br />
Abstellgleis? Dieser Frage geht<br />
Klaus Haak nach. Er stellt neuere<br />
Studien vor, die belegen:<br />
Ältere Menschen können trotz<br />
aller Beschwernisse des Alterns<br />
aufblühen, wenn die Einstellung<br />
zum Leben stimmt.<br />
15
Gesundheit<br />
Mobilität?<br />
Aber sicher!<br />
Von Mai 2008 bis Juni 2010<br />
waren die Mitarbeiter des<br />
Stiftungsdorfes Hollergrund<br />
im Einsatz, nun liegen die<br />
Ergebnisse vor.<br />
Gemeint sind die Resultate des<br />
Forschungsprojektes QuInT-<br />
Essenz, an dem sich zwanzig<br />
Senioreneinrichtungen aus<br />
Deutschland beteiligten.<br />
Gemeinsam hatten sie sich<br />
zum Ziel gesetzt, herauszufinden,<br />
wie Menschen mit einer<br />
Demenz mehr Bewegungsfreiheit<br />
und Selbstbestimmung<br />
ermöglicht werden kann, ohne<br />
dabei ihre Sicherheit zu<br />
gefährden. Zahlreiche Erfahrungen<br />
zeigen nun: Oft ist<br />
mehr möglich, als man denkt.<br />
So setzen die Pflegefachkräfte<br />
des Stiftungsdorfes Hollergrund<br />
heute beispielsweise<br />
vermehrt spezielle Sturzhosen<br />
ein, die dem Bewegungsdrang<br />
von Menschen mit einer<br />
Demenz Rechnung tragen und<br />
bei einem eventuellen Sturz die<br />
Beckenregion schützen. »Solche<br />
Protektorhosen machen<br />
Sinn«, erklärt Eva Thomke,<br />
Hausleiterin des Stiftungsdorfes<br />
Hollergrund. Seitdem sie<br />
intensiver genutzt würden,<br />
16<br />
hätte sich keiner der beteiligten<br />
Bewohner mehr einen<br />
Oberschenkelhalsbruch zugezogen.<br />
Doch der Einsatz von<br />
besonderen Hilfsmitteln ist nur<br />
ein Aspekt, der Menschen mit<br />
Demenz mehr Selbstständigkeit<br />
und Lebensqualität ermöglicht.<br />
Prof. Dr. Martina Roes, die alle<br />
beteiligten Häuser im Rahmen<br />
des Forschungsprojektes als<br />
Pflegewissenschaftlerin begleitete,<br />
nennt einen weiteren Faktor:<br />
So habe sich gezeigt, dass<br />
es wichtig sei, »sich immer<br />
wieder die Frage danach zu<br />
stellen, was der Bewohner<br />
eigentlich wirklich will und<br />
kann.« Eine solche Ressourcenanalyse<br />
habe im Projektverlauf<br />
wiederholt dazu geführt, dass<br />
den Beteiligten erst bewusst<br />
wurde, über welche Fähigkeiten<br />
ein Bewohner noch verfügt<br />
– oft seien das weit mehr als<br />
gedacht. Die Beteiligten, das<br />
waren neben den Bewohnern<br />
mit einer Demenz übrigens<br />
nicht nur die Pflegefachkräfte<br />
des Stiftungsdorfes, sondern<br />
auch Angehörige, Ärzte, Apotheker,<br />
Physio- und Ergotherapeuten.<br />
Gemeinsam wurden in einer<br />
dem Projekt vorangestellten<br />
Phase erarbeitete theoretische<br />
Empfehlungen für mehr Mobilität<br />
und Sicherheit – zusammengefasst<br />
unter dem Namen<br />
»Qualitätsniveau I« – gut zwei<br />
Jahre lang einem ausführlichen<br />
Praxistest unterzogen. Anfängliche<br />
Skepsis gegenüber der<br />
Theorie schlug dabei schnell<br />
um in positive Resonanz. »Auch<br />
heute wird alles dafür unternommen,<br />
dass unsere Bewohner<br />
sich keine Verletzungen<br />
zuziehen«, sagt Eva Thomke,<br />
»aber durch eine differenziertere<br />
Herangehensweise und<br />
eine geschärfte Wahrnehmung<br />
einzelner Situationen dürfen<br />
die Menschen sich bewegen<br />
und sollen es sogar.« Ein weiteres<br />
Ergebnis: Die Dokumentation,<br />
der Austausch und die<br />
Zusammenarbeit von Angehörigen<br />
und Fachkräften zur<br />
aktuellen Lebenssituation eines<br />
Bewohners laufen heute besser<br />
als vor Projektbeginn. Im Oktober<br />
werden die Ergebnisse des<br />
von der Bundeskonferenz zur<br />
Qualitätssicherung im Gesundheits-<br />
und Pflegewesen e.V. in<br />
Auftrag gegebenen und vom<br />
Bundesministerium für Familie,<br />
Senioren, Frauen und Jugend<br />
geförderten Forschungsprojektes<br />
mit einem Fachtag in Berlin<br />
der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />
Doch so lange wartet man in<br />
der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> nicht<br />
ab: »Unsere Mitarbeiter geben<br />
ihr Wissen heute schon an ihre<br />
Kollegen weiter«, erzählt Eva<br />
Thomke. w
Führung mit<br />
nackten<br />
Tatsachen<br />
Heiße Gefühle im Nieselregen?<br />
Doch, die gibt es in Bremen.<br />
Neun Mitglieder des<br />
Residenzclubs der <strong>Bremer</strong><br />
<strong>Heimstiftung</strong> kamen in ihren<br />
Genuss. Sie nahmen an einer<br />
etwas anderen Stadtführung<br />
des Vereins StattReisen Bremen<br />
teil. »Liebe, Lust und Leidenschaft«<br />
heißt sie und der<br />
Name ist Programm…<br />
»Ich hätte ja nie gedacht, dass<br />
es in unserer Hansestadt so<br />
viele ‚Erotodromanen’ gibt«,<br />
be grüßte der Historiker Andreas<br />
Calic von StattReisen seine<br />
Gäste. »Und noch dazu im fortgeschrittenen<br />
Alter«, kam es<br />
aus der Gruppe 65 Jahre plus,<br />
die an diesem trüben Augusttag<br />
bestens aufgelegt war.<br />
»Erotodromanen«, klärte der<br />
Stadtführer auf, das seien<br />
Abenteuerlustige, deren<br />
sexuelles Verlangen sich in<br />
Bewegungsdrang umsetze. Ein<br />
Kichern war die Antwort und<br />
nun ging es erst richtig los mit<br />
der Einführung in das Thema<br />
Sinnlichkeit. Denn am Rathaus<br />
aus calvinistischer Tradition,<br />
die für Tugendhaftigkeit und<br />
Abkehr vom sündhaften Laster<br />
steht, erwarteten die Teilnehmer<br />
nackte Tatsachen. Andreas<br />
Calic machte sie auf zahlreiche<br />
unverhüllt in Stein gemeißelte<br />
Damen aufmerksam. Das<br />
Hauptaugenmerk galt einer<br />
Frau, die auf dem Papst reitet,<br />
der durch die Tiara kenntlich<br />
gemacht ist . »Dem steckt ja<br />
etwas im Hintern«, erkannte<br />
Stadtführer und Historiker Andreas Calic (links) zeigt Bremens erotische Ecken<br />
eine Teilnehmerin sofort. Und<br />
richtig – der Stadtführer wusste<br />
mehr: »Das ist der Hirtenstab<br />
und das Bildnis damit eine<br />
unglaubliche politische Botschaft:<br />
Sodom und Gomorrha<br />
im Vatikan! Wenn das die UNE-<br />
SCO entdeckt hätte, vielleicht<br />
wäre das <strong>Bremer</strong> Rathaus dann<br />
heute nicht Weltkulturerbe.«<br />
Bischof in misslicher Lage<br />
Von hier aus ging es weiter: An<br />
insgesamt neun Stationen gab<br />
es viel zu entdecken und aus<br />
längst vergangenen Zeiten zu<br />
erfahren: Wer trat alles durch<br />
das Brautportal des Domes?<br />
Wie wurde am 19. August<br />
1944 geheiratet, am Tag als<br />
Bremen durch einen schlimmen<br />
Luftangriff zum großen Teil<br />
zerstört wurde? Welche Tipps<br />
gab Johann Smidt – der Bürgermeister,<br />
der uns <strong>Bremer</strong>haven<br />
sicherte – seiner 17-jährigen<br />
Schwester, als diese mit<br />
einem unbekannten Arzt verheiratet<br />
werden sollte? Und<br />
warum ist Bremen eine Hochburg<br />
des erotischsten aller<br />
Tänze? Auf dem zweistündigen<br />
Rundgang wurden all diese<br />
Fragen beantwortet. Immer<br />
wieder traten Schauspieler in<br />
historischen Kostümen in<br />
Aktion, um die erzählte<br />
Geschichte lebendig und Liebe,<br />
Lust und Leidenschaft erlebbar<br />
zu machen. Sie waren es auch,<br />
die Erzbischof Albert II. von<br />
Braunschweig-Lüneburg in<br />
einer misslichen Situation darstellten:<br />
Er sollte sich in den<br />
Badestuben des Schnoors, einst<br />
ein verruchtes Pflaster, ausziehen.<br />
Ein Gerücht verdächtigte<br />
ihn, ein Zwitter – halb Frau,<br />
halb Mann – zu sein. Die Führung<br />
endete an der Helenenstraße,<br />
Bremens berühmtem<br />
Rotlichtmilieu – viel zu schnell,<br />
wie die Gruppe einhellig feststellte.<br />
»Mir hat der Vortrag<br />
sehr gut gefallen, weil er kurzweilig<br />
wie anschaulich war und<br />
man nicht mit Jahreszahlen<br />
bombardiert wurde«, so Ursula<br />
Wendler. Sie konnte sogar ein<br />
Detail beisteuern: »Der Ziegenbock<br />
vom Ziegenmarkt gegenüber,<br />
der neugierig in die Helenenstraße<br />
schaut, ist ein Werk<br />
von Peter Miczek, ein angeheirateter<br />
Neffe von mir!« w<br />
17<br />
Termine und Buchungen:<br />
StattReisen Bremen<br />
Tel. 430 56 56
Aus den Häusern<br />
»Besser als jede<br />
Ergotherapie…«<br />
Im Stadtteilhaus Huchting<br />
und in der Stiftungsresidenz<br />
St. Ilsabeen lernen Alt und<br />
Jung miteinander und voneinander<br />
Neptun, Uranus, Saturn, Jupiter<br />
und wie sie alle heißen…Das<br />
wissen acht Bewohnerinnen<br />
des Stadtteilhauses Huchting<br />
jetzt ganz genau. Kein Wunder:<br />
Die Seniorinnen hatten Mitte<br />
August Besuch von Schülern<br />
der 4. Klasse an der Grundschule<br />
Delfter Straße. Diese<br />
kamen mit viel Anschauungsmaterial<br />
und einigen Lernspielen<br />
im Schulranzen, um über<br />
ein spannendes Projekt zu<br />
berichten: die Planeten im<br />
Sonnensystem. »Ich habe mit<br />
meinen 82 Jahren noch richtig<br />
was gelernt«, freut sich Elna<br />
Wienberg. »Solche Themen<br />
wurden bei uns damals ja gar<br />
nicht im Unterricht behandelt.«<br />
Die Mädchen und Jungen<br />
waren sichtlich stolz, mit ihrem<br />
Expertenwissen vor den älteren<br />
Damen zu brillieren. »Donnerlittchen«,<br />
entfuhr es der 88jährigen<br />
Hildegard Pehrs, als<br />
sie von dem neunjährigen Lars<br />
erfuhr, dass die Erde 12.700<br />
Kilometer im Durchmesser<br />
misst und 4,6 Milliarden Jahre<br />
alt ist. »Auch dass es mehr<br />
Sterne da draußen im All gibt,<br />
als Menschen auf der Erde,<br />
habe ich nicht gewusst.« Einmal<br />
im Monat bringen die<br />
Grundschulkinder »Leben in die<br />
Bude« im Stadtteilhaus Huchting.<br />
Dann treffen sie sich in<br />
Begleitung ihrer Lehrerin Ste-<br />
18<br />
Strahlen mit den Sternen auf ihren Bildern um die Wette: Kinder der 4c Delfter Straße<br />
fanie Scharf mit den Senioren,<br />
um miteinander und voneinander<br />
zu lernen. »Das klappt ganz<br />
prima. Beide Seiten haben<br />
ihren Spaß«, verrät Caroline<br />
Thies, die den Generationsaustausch<br />
im Haus leitet. Waltraud<br />
Kutschka ist von Anfang<br />
an dabei. »Normalerweise sind<br />
es ja wir Alten, die unterstützen.<br />
Wir helfen bei Mathematik-<br />
oder Schreibaufgaben«, so<br />
die 70-Jährige. Oft denkt sie<br />
dann an ihre Schulzeit zurück:<br />
»Während des Krieges mussten<br />
wir bei Fliegeralarm in den<br />
Graben vor unserer Schule,<br />
weil es dort keinen Bunker gab.<br />
Als der fertig war, war der<br />
Krieg vorbei.« Geschichten von<br />
früher faszinieren die Kinder<br />
heute: »Ich höre am liebsten,<br />
wie früher geheiratet wurde«,<br />
gibt die 10-jährige Jana den<br />
Damen mit auf den Weg.<br />
Einsatz im Werkunterricht<br />
Auch in die Stiftungsresidenz<br />
St. Ilsabeen kommen oft Kinder<br />
der benachbarten Einrichtungen.<br />
Doch bei einem Projekt<br />
sind es die Senioren, die sich<br />
regelmäßig auf den Weg zur<br />
Schule, genauer gesagt zur<br />
Grundschule St. Magnus begeben.<br />
Kurt Hermann Heinrich,<br />
Claus Kahler und Rolf Wilhelm<br />
Günther unterstützen die Kinder<br />
der 3a jeden Montag beim<br />
Werkunterricht und sind begeistert:<br />
»Aller Anfang ist zwar<br />
schwer«, berichtet der 87-jährige<br />
Claus Kahler, der Älteste<br />
im Bunde, »wir waren jedoch<br />
erstaunt und überrascht, mit<br />
wie viel gutem Willen und<br />
Fleiß unsere ABC-Schüler dem<br />
Holz mit kleinen Sägen und<br />
Feilen zu Leibe rückten.« In<br />
kürzester Zeit seien alle zu<br />
kleinen Profis geworden.<br />
Gemeinsam wurden mit der<br />
Laubsäge Schmetterlinge und<br />
Frösche, Schnee- und Weihnachtsmänner<br />
aus Holz gefertigt.<br />
»Die Kleinen waren und<br />
sind immer noch so eifrig bei<br />
der Sache, das ist einfach toll.«<br />
Mittlerweile arbeiten beide<br />
Generationen Hand in Hand<br />
und es haben sich enge persönliche<br />
Beziehungen entwi -<br />
ckelt. »Die Schüler begegnen<br />
den Herren mit Neugier und<br />
großem Respekt für ihre Leistungen<br />
im Leben«, berichtet<br />
ihre Lehrerin Andrea Köster.<br />
Das Gefühl der Wertschätzung<br />
und des »Gebrauchtwerdens«<br />
tut den Senioren gut. Nicht<br />
zuletzt hielte die handwerkliche<br />
Tätigkeit fit, betont Rolf<br />
Wilhelm Günther: »Das ist besser<br />
als Ergotherapie.« w
Zusammen ist<br />
man weniger<br />
allein<br />
Die Entscheidung sei ihr nicht<br />
leicht gefallen, sagt Jan<br />
Harms-Ensink, aber jetzt freue<br />
sich seine Mutter schon auf<br />
das Leben in Bremen. Spätestens<br />
am 1. November bezieht<br />
sie eine Wohnung im Stadtteilhaus<br />
OTe und wohnt damit<br />
direkt um die Ecke ihrer Familie<br />
in Osterholz-Tenever. »Der Weg<br />
nach Nordhorn war auf Dauer<br />
doch recht weit für uns. Aber<br />
bald können meine Kinder und<br />
ich spontan mal auf einen Kaffee<br />
oder Tee bei ihr vorbeischauen«,<br />
freut sich der Sohn.<br />
Das war das ausschlaggebende<br />
Argument für die 87-jährige<br />
Wanda Harms-Ensink, ihr<br />
Nordhorner Appartement aufzugeben,<br />
sich dort von Freunden<br />
zu verabschieden, um das<br />
Wohnen mit Service der<br />
<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> kennenzulernen.<br />
»Das ist für sie schon<br />
ein Abenteuer. Aber als meine<br />
Mutter das Haus hier besichtigt<br />
und die Einkaufsläden<br />
direkt nebenan für sich ent -<br />
deckt hat, war klar: Es lohnt<br />
sich«, berichtet Jan Harm-<br />
Ensink. Besonders das Angebot<br />
der Tagespflege, das am 1. Oktober<br />
im Stadtteilhaus OTe startet,<br />
weckte ihr Interesse: »Ich<br />
kann mich zwar noch allein<br />
versorgen, habe aber gern mal<br />
ein bisschen Gesellschaft«, so<br />
die Seniorin. Diese wird ihr im<br />
neuen Zuhause geboten.<br />
Alltagskompetenzen erhalten<br />
Wochentags können hier bis zu<br />
zwölf ältere Menschen einen<br />
oder mehrere Tage in gemütlich<br />
eingerichteten Gesellschaftsräumen<br />
mit großer<br />
Wohnküche und einem Ruhebereich<br />
gemeinschaftlich verbringen<br />
– und das sogar<br />
kostenlos, wenn eine Pflegestufe<br />
vorliegt. Von jeweils 8 bis<br />
16 Uhr finden hier vielfältige<br />
Aktivitäten statt, begleitet von<br />
Pflege- und Hauswirtschaftskräften.<br />
»Der Tag beginnt mit<br />
einem gemeinsamen Frühstück<br />
und endet mit Kaffee und<br />
Kuchen. Im Laufe des Vormittages<br />
bis in den Nachmittag<br />
hinein wird gekocht und<br />
gebacken, gemeinsam gespielt,<br />
geklönt oder gelesen. Wir passen<br />
uns da den Lebensgewohnheiten<br />
unserer Gäste an«, sagt<br />
Aus den Häusern<br />
Marina Aydt, Projektleiterin im<br />
Stadtteilhaus OTe. Auch Singen,<br />
Bewegungs- und Musiktherapie<br />
sowie Ausflüge und<br />
Erlebnisreisen stehen auf dem<br />
Programm. »Es soll Freude<br />
bereiten und das Wohlbefinden<br />
der Teilnehmer steigern. Ziel<br />
ist, die vorhandenen Alltagskompetenzen<br />
der Senioren zu<br />
erhalten und zu fördern«,<br />
erzählt sie weiter. Geplant sei,<br />
die Tagespflege bald auch am<br />
Wochenende zu öffnen. »Wir<br />
wollen ältere Menschen in<br />
ihrer Selbstständigkeit unterstützen<br />
und ihnen mit unserem<br />
Angebot dazu verhelfen, möglichst<br />
lange in ihrer eigenen<br />
häuslichen Umgebung wohnen<br />
zu bleiben. Für pflegende<br />
Angehörige bedeutet dies Entlastung<br />
und das gute Gefühl,<br />
die Verantwortung auch mal<br />
abgeben zu können.« Übrigens:<br />
Noch sind in der Tagespflege<br />
im Stadtteilhaus OTe Plätze frei<br />
und Gäste aus der Nachbarschaft<br />
herzlich willkommen! w<br />
19<br />
Weitere Informationen:<br />
Stadtteilhaus OTe<br />
Marina Aydt<br />
Tel. 6961-250
Aus den Häusern<br />
Dorsch mit<br />
Doppelkorn<br />
Immer wieder freitags –<br />
kommt die Erinnerung. In diesem<br />
Fall jedoch nicht in Schlagerform<br />
von Cindy und Bert<br />
aus dem Lautsprecher, sondern<br />
mit Erika Stelter in die Bibliothek<br />
der Stiftungsresidenz<br />
Riensberg. In fröhlicher Runde<br />
versammeln sich hier jede<br />
Woche um 11 Uhr zehn Damen<br />
und ein Herr, um gemeinsam<br />
ihr Gedächtnis zu trainieren.<br />
Heute darf ich mit von der Partie<br />
sein. Marie-Betty Papathanasopoulos-Nahrmann<br />
macht<br />
sich noch einmal auf den Weg<br />
in ihr Appartement, sie hat ihr<br />
Hörgerät vergessen. Die Runde<br />
nimmt’s gelassen. Mit Entspannungsübungen<br />
geht es los. Die<br />
Musik zum Ende dieser Übungen<br />
entfällt heute – ich bin da<br />
und soll sehen, wie das mit<br />
dem Gedächtnistraining funktioniert.<br />
Kein Problem für die<br />
Teilnehmer. Nahtlos weicht die<br />
Entspannung gespannter Aufmerksamkeit.<br />
Erika Stelter sagt<br />
20<br />
Fingerübungen an. »Es berühren<br />
sich Ringfinger und Daumen<br />
der rechten Hand und<br />
gleichzeitig Zeigefinger und<br />
Daumen der Linken«, gibt sie<br />
vor. Rasch wechseln die Fingerfolgen.<br />
Der Selbstversuch zeigt:<br />
Hier ist absolute Konzentration<br />
vonnöten! Und kaum sind die<br />
Gliedmaßen richtig sortiert,<br />
wartet schon die nächste He -<br />
rausforderung. Eine Kiste mit<br />
25 Gegenstände steht auf dem<br />
Tisch. Zum Thema? »Essen und<br />
Trinken«, höre ich neben mir.<br />
Dort sitzt Dr. Klaus Busch. Er<br />
besucht die Gruppe Gedächtnis -<br />
training auch montags und hat<br />
somit einen kleinen Wissensvorsprung<br />
– aha!<br />
Buchstabe »N«<br />
Nach und nach wandern die<br />
Gegenstände auf den Tisch.<br />
Kaffeekanne, Salatbesteck, ein<br />
Häschen aus Porzellan – zwei<br />
Minuten bekommen wir, um<br />
uns alles einzuprägen, dann<br />
verschwinden die Sachen wieder<br />
in der Kiste und diese vom<br />
Tisch. Jetzt gilt es, Sprichwörter<br />
zu ergänzen. Oje, ich kenne<br />
nur wenige, da haben mir die<br />
Senioren Einiges voraus. »Tro -<br />
cken Brot…«, beginnt Erika<br />
Stelter, »…macht Wangen rot«,<br />
klingt es sofort von mehreren<br />
Seiten. Vielleicht klappt es mit<br />
der nächsten Übung besser?<br />
Jeder der Teilnehmer zieht<br />
einen Buchstaben aus einem<br />
Körbchen, ich bekomme ein<br />
»N«. Nun ist gefordert, sich wie<br />
im Restaurant ein Gericht und<br />
ein Getränk mit diesem Buchstaben<br />
als Anfangsbuchstaben<br />
zu bestellen. Ein Nudelgericht<br />
– soweit, so gut, aber ein<br />
Getränk mit »N«? Der Fotograf<br />
hilft aus. Natriumarmes Wasser<br />
– na, da hätte ich auch selbst<br />
drauf kommen können. Dr.<br />
Klaus Busch bestellt Dorsch<br />
mit Doppelkorn. Beeren mit<br />
Bier, Weißkohl mit Wasser und<br />
weitere eigenwillige Kreationen<br />
folgen. Schwer genug, sich<br />
die eigene Bestellung zu merken,<br />
aber was hatte Frau<br />
Papathanasopoulos-Nahrmann<br />
noch gleich geordert? Die<br />
Stimmung steigt. Hakt die<br />
Erinnerung, wird gern geholfen.<br />
Zum Schluss der Stunde stellt<br />
Erika Stelter die Kiste zurück<br />
auf den Tisch. Reihum zählen<br />
die Teilnehmer auf, was sich<br />
darin befindet. Gut, dass mir<br />
das Salatbesteck einfällt. Ich<br />
erinnere mich sogar noch<br />
daran, dass es weiße Griffe hat.<br />
Ein Glück, da ist es um mein<br />
Gedächtnis als Redakteurin der<br />
<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> aktuell<br />
wohl doch noch ganz gut<br />
bestellt. Viel zu schnell ist die<br />
Zeit in der fröhlichen Runde<br />
rund um Erika Stelter vergangen.<br />
Aber eines ist sicher: Diese<br />
Stunde wird mir noch lange in<br />
Erinnerung bleiben! w
Brigitte Scherping (M.) überreicht den Hausschlüssel mit Alexander Künzel<br />
(Vorstandsvorsitzender <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>) an ihre Nachfolgerin Marion Ritter<br />
Stillstand<br />
unbekannt<br />
»Wenn mir vor 38 Jahren<br />
jemand gesagt hätte, dass ich<br />
einmal Hausleiterin in der<br />
Stiftungsresidenz Landhaus<br />
Horn werde und mir dann noch<br />
erzählt hätte, was wir hier alles<br />
gemeinsam geschafft und<br />
geschaffen haben – ich hätte<br />
ihm nicht geglaubt«, sagt<br />
Brigitte Scherping. Heute,<br />
zahlreiche Projekte und Herausforderungen<br />
später, steht<br />
bereits die Zeit des Ruhestands<br />
vor der Tür. Rückblickend stellt<br />
die Hausleiterin fest: Wer in<br />
der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> arbeitet,<br />
kann eigentlich gar nicht<br />
anders, als ein Leben lang zu<br />
lernen.<br />
Einfach Zuhören<br />
Der Beruf fordere das einfach,<br />
findet Brigitte Scherping. Täglich<br />
kämen viele Menschen ins<br />
Haus, von Mitarbeitern, Kooperationspartnern<br />
und Lieferanten<br />
bis hin zu Kulturschaffenden,<br />
Therapeuten oder Ärzten –<br />
und natürlich Bewohnerinnen<br />
und Bewohner mit ihren Angehörigen.<br />
Jeden Tag warten<br />
neue Aufgaben auf Erledigung.<br />
Ob Heizungsreparatur, Personaleinsatz,<br />
Begrüßung neuer<br />
Bewohner oder Abendveranstaltungen,<br />
Vieles ist zu bedenken<br />
und abzustimmen. Organisationstalent<br />
ist ebenso<br />
gefragt wie Einfühlungsvermögen.<br />
»Ich sage selten, das geht<br />
jetzt nicht«, erklärt Brigitte<br />
Scherping. Wenn jemand ein<br />
dringendes Anliegen hat,<br />
nimmt sie sich Zeit und hört<br />
aufmerksam zu. Oft sei das<br />
schon der erste Schritt, um ein<br />
Problem zu lösen oder Kritik<br />
aufzufangen, erzählt die 60-<br />
Jährige. Seit 21 Jahren ist Brigitte<br />
Scherping nun Hausleiterin<br />
in der Stiftungsresidenz<br />
Landhaus Horn. Doch schon<br />
1972 – vor 38 Jahren – begann<br />
sie im Stiftungsdorf Blumenkamp<br />
der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
als Altenpfleghelferin und lernte<br />
dort noch Oberin und Oberschwester<br />
kennen. Es folgten<br />
Stationen im Stadtteilhaus<br />
St. Remberti und in der Stiftungsresidenz<br />
Riensberg sowie<br />
Positionen als examinierte<br />
Altenpflegerin, Stationsleiterin<br />
und Pflegedienstleiterin. Viel<br />
Zeit, sich nicht nur im Umgang<br />
mit Menschen zu üben, erzählt<br />
Brigitte Scherping mit einem<br />
Augenzwinkern, sondern auch,<br />
um zu lernen wie man stets<br />
lebendig und beweglich bleibt.<br />
Denn eines gebe es bei der<br />
<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> nicht –<br />
Mitarbeiter erzählen<br />
Stillstand. So erinnert sich die<br />
Hausleiterin bis heute lebhaft<br />
an vier Jahre Hausumbau bei<br />
laufendem Betrieb. Von 1996<br />
bis 2000 beherbergte das<br />
Landhaus Horn nicht nur<br />
Bewohner innen und Bewohner,<br />
sondern auch zahlreiche Architekten<br />
und Handwerker. »Seitdem<br />
weiß ich einiges über<br />
Grundrisszeichnungen und das<br />
korrekte Verlegen von Rohrlei -<br />
tungen«, schmunzelt Brigitte<br />
Scherping, die ihre gesammelten<br />
Erfahrungen trotz aller<br />
Anstrengungen heute nicht<br />
missen möchte. »Das Schöne<br />
daran ist, dass solche Herausforderungen<br />
auch einen Motivationsschub<br />
bedeuten, wenn<br />
man sie gemeistert hat«, findet<br />
sie, und: »Wenn man so tolle<br />
Kolleginnen und Kollegen hat<br />
wie ich, lernt und schafft man<br />
gemeinsam eine ganze Menge.«<br />
Ein Lob, das von vielen Seiten<br />
ganz genauso zurückgegeben<br />
wird. Denn nach 21 Jahren als<br />
Hausleiterin haben ihre Mitarbeiter<br />
Brigitte Scherping nicht<br />
nur kennen, sondern vor allem<br />
auch schätzen gelernt. Ganz<br />
natürlich, dass der »Einstand in<br />
den Ruhestand« da etwas<br />
ungewöhnlicher ausfiel. Mit<br />
einem eigenen Theaterstück,<br />
dem »Menü Scherping«,<br />
erdacht und gespielt von<br />
Schauspielerin Christine Renken<br />
vom Theater Interaktiwo<br />
sowie Mitarbeiterinnen des<br />
Landhauses Horn und der<br />
<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>, verabschiedeten<br />
sich Ende August<br />
zahlreiche Weggefährten von<br />
ihrer Hausleiterin, die sie ihrerseits<br />
ebenfalls »sehr vermissen<br />
wird« – Wiedersehen nicht<br />
ausgeschlossen. w<br />
21
Rückblick<br />
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Stiftungsresidenz<br />
Marcusallee<br />
Henni zu Besuch<br />
Sie ist fünf und heißt eigentlich<br />
Henriette Schmitz-Salue,<br />
aber alle nennen sie Henni.<br />
Heute, an einem Augusttag,<br />
sitzt Henni gegenüber von<br />
Bewohnerin Ursula Janetzki im<br />
Gartenzimmer der Stiftungs -<br />
residenz Marcusallee und freut<br />
sich mit Sandra Lübbe, ihrer<br />
Kindergartenleiterin, über ein<br />
besonderes Jubiläum: Seit 10<br />
Jahren kooperiert das Haus mit<br />
dem katholischen Kindergarten<br />
St. Georg. Regelmäßig besuchen<br />
die Kinder Bewohner oder<br />
umgekehrt. Ideen für das Miteinander<br />
gibt es viele. Blumen<br />
pflanzen, Osterhasen basteln<br />
oder Salat schnippeln – alles,<br />
was Spaß macht, steht auf<br />
dem Programm. »Früher lebten<br />
die Kinder in Großfamilien. Das<br />
kennen viele heute gar nicht<br />
mehr«, erklärt Sandra Lübbe,<br />
»schön, wenn sie den Bewohnern<br />
eine Freude machen und<br />
ein Gefühl für ältere Menschen<br />
entwickeln«. Ursula Janetzki<br />
schätzt die kleinen Besucher.<br />
»Man lernt voneinander«, sagte<br />
die 89-Jährige, »und bewahrt<br />
sich als alter Mensch Verständnis<br />
für Kinder.« w<br />
Haus im Viertel<br />
Besuch aus Berlin<br />
Wie können deutsche Städte<br />
den demografischen Wandel<br />
künftig positiv gestalten? Diese<br />
Frage führte im Juni Franz<br />
Müntefering einen Tag lang in<br />
das Haus im Viertel, das Stadtteilhaus<br />
Huchting und in das<br />
Stiftungsdorf Gröpelingen. Mit<br />
Alexander Künzel, dem Vorstandsvorsitzenden<br />
der <strong>Bremer</strong><br />
<strong>Heimstiftung</strong>, blickte der heutige<br />
Demografiebeauftragte<br />
der SPD Bundestagsfraktion,<br />
frühere Parteivorsitzende und<br />
Vize-Kanzler hinter die Kulissen,<br />
um die Konzepte der Einrichtungen<br />
kennen zu lernen.<br />
Im Haus im Viertel erklärte die<br />
Leiterin Ursula Schnell, wie sie<br />
mit Partnern daran arbeitet,<br />
ein lebendiges Zentrum für den<br />
Stadtteil zu schaffen: »Unsere<br />
Bewohner finden bei uns die<br />
Sicherheit, die sie suchen und<br />
können dennoch auf vielfältige<br />
Weise am gesellschaftlichen<br />
Leben des Quartiers teilhaben.«<br />
Dazu trage eine aufmerksame<br />
Nachbarschaft bei, die sich für<br />
ältere Menschen engagiere<br />
»Ein gutes Beispiel dafür, wie<br />
man es machen kann«, urteilte<br />
Franz Müntefering und stellte<br />
fest: »Stadtteilhäuser sind eine<br />
Chance.« w<br />
<strong>Bremer</strong><br />
<strong>Heimstiftung</strong><br />
Gesundheit hoch drei<br />
Gesundheitsberatung zum Einzug,<br />
das Sportprogramm »Fit<br />
für 100«, der Einsatz von Computern<br />
für den Austausch mit<br />
behandelnden Ärzten: In den<br />
Häusern der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
wird viel für das Wohlbefinden<br />
der Bewohnerinnen und<br />
Bewohner getan. Während der<br />
drei Gesundheitstage 2010<br />
vom 8. bis 10. September stand<br />
das Thema einmal mehr im<br />
Vordergrund. Den Auftakt bildete<br />
ein Einwecktag im Stiftungsdorf<br />
Fichtenhof. Hier<br />
wurde den Teilnehmern, unterstützt<br />
von Kindern aus dem<br />
benachbarten Kindergarten Firlefanz,<br />
gezeigt: Marmelade<br />
einkochen, Apfelringe selbst<br />
trocknen, Gemüse entsaften –<br />
all das macht gar nicht so viel<br />
Arbeit wie gedacht, ist dafür<br />
aber umso gesünder. Einen Tag<br />
später berichtete Bremens früherer<br />
Bürgermeister Dr. Henning<br />
Scherf im Bildungszentrum<br />
der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
von seinen Erfahrungen in der<br />
Pflege-Wohngemeinschaft im<br />
Stiftungsdorf Borgfeld. Er lebte<br />
zwei Wochen in der Einrichtung<br />
und stellte dabei fest:<br />
»Eine Pflege-WG hat therapeutische<br />
Wirkung. Die Bewohner<br />
blühen auf und fassen neuen<br />
Lebensmut.«<br />
Premiere feierte der »Pfad der<br />
Sinne« am 10. September: Ein<br />
Spaziergang um die Stiftungsresidenz<br />
Landhaus Horn führte<br />
zu Stationen mit Qigong im<br />
Park, Kunst, Baumgeschichten<br />
und Fitnessgeräten. w
Stiftungsdorf<br />
Fichtenhof<br />
Barfußpfad für Senioren<br />
»Wir brauchen mehr Sand!«<br />
Und: »Kann mir mal jemand<br />
beim Halten helfen?« In den<br />
letzten beiden Sommerferienwochen<br />
herrschte am Stiftungsdorf<br />
Fichtenhof emsiges<br />
Treiben. Eine Baustelle direkt<br />
vor der Haustür? Weit gefehlt.<br />
Statt Handwerker marschierten<br />
morgens Kinder auf das verwilderte<br />
Waldgrundstück nebenan.<br />
Ihr Auftrag: Das Areal nach<br />
ihren Vorstellungen zu gestalten<br />
– allerdings ausschließlich<br />
mit Schätzen der Natur. So<br />
entstanden mit Imke Drewitz<br />
von »Arbeit und Ökologie« ein<br />
Waldsofa, ein Holzkuppelzelt,<br />
ein Barfußpfad und bunte<br />
Fühlkästen, gefüllt mit Materialien<br />
wie Blättern und Tannenzapfen.<br />
Viele Bewohner hatten<br />
auf ihren Spaziergängen häufig<br />
Halt gemacht, um den Kleinen<br />
bei der Arbeit zuzuschauen.<br />
Dabei entdeckte sie auch<br />
bekannte Gesichter. Der Grund:<br />
Bei dem Projekt handelte es<br />
sich um ein Angebot für Kinder<br />
von Mitarbeitern der <strong>Bremer</strong><br />
<strong>Heimstiftung</strong> und der Sparkasse<br />
Bremen. Beide Arbeitgeber<br />
organisieren seit vielen Jahren<br />
ein Sommerferienprogramm für<br />
den Nachwuchs. w<br />
<strong>Bremer</strong><br />
<strong>Heimstiftung</strong><br />
Kunst für die Sinne<br />
Eigentlich seien die Bilder von<br />
Paula Modersohn-Becker ja<br />
nicht schön, nimmt eine<br />
Bewohnerin der Stiftungsresidenz<br />
Landhaus Horn kein Blatt<br />
vor den Mund. Dennoch befindet<br />
sie: Die besondere Führung<br />
durch die Kunstsammlungen<br />
Böttcherstraße im Paula<br />
Modersohn-Becker Museum,<br />
an der sie teilgenommen hat,<br />
war spannend. Denn: Während<br />
der Veranstaltung, zu der die<br />
Initiative »Aktiv mit Demenz«,<br />
getragen von der <strong>Bremer</strong><br />
<strong>Heimstiftung</strong> und der Sparkassenstiftung<br />
<strong>Bremer</strong> Sparer<br />
Dank, Anfang August Menschen<br />
mit Demenz eingeladen<br />
hatte, wurden Kindheitserinnerungen<br />
wach: »Meine Eltern<br />
liebten Kunst. Wir Kinder<br />
haben sie oft in Museen und<br />
zu Ausstellungen begleitet.«<br />
Mit regem Interesse beteiligte<br />
sie sich am Kunstgespräch, das<br />
rund um das Modersohn-<br />
Be cker-Werk »Knabe am Weg<br />
unter Birken« geführt wurde,<br />
während Requisiten mit Bezug<br />
zum Kunstwerk durch die<br />
Hände wanderten. »Das war<br />
schon ein Erlebnis«, so die<br />
Seniorin. w<br />
Rückblick<br />
Torte statt vieler Worte<br />
Es war schon ein beeindru -<br />
ck ender Anblick, der sich am<br />
24. August in und vor der weißen<br />
Villa der Stiftungsresidenz<br />
Ichon-Park bot: Rund 200 Freiwillige<br />
und ehrenamtliche Helfer<br />
aus der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
hatten sich dort eingefunden<br />
und genossen in ausgelassener<br />
Runde bei strahlendem<br />
Sonnenschein Kaffee,<br />
Kuchen oder Torte. Gebacken<br />
und auch serviert wurden die<br />
Köstlichkeiten von Mitarbeitern<br />
der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />
als besonderes Dankeschön für<br />
die engagierte Unterstützung<br />
und den Einsatz der Gäste. Bis<br />
18 Uhr dauerte das Fest, an das<br />
ein Büchlein sicher noch lange<br />
erinnern wird. Die Kreationen<br />
des Kuchenbuffets wurden in<br />
einem Backbuch festgehalten,<br />
das jeder Gast mit nach Hause<br />
nehmen konnte. Neben Klassikern<br />
wie einer saftigen Rüblitorte<br />
finden sich darin auch so<br />
exotische Backwarenvarianten<br />
wie eine Schwimmbad- oder<br />
eine Rotkäppchen-Torte. Nachbacken<br />
erwünscht! w<br />
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<strong>Bremer</strong><br />
<strong>Heimstiftung</strong>