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Kunst im öffentlichen Raum<br />

KUNST IM ÖFFENTLICHEN RAUM<br />

EUROPAALLEE<br />

Zürich<br />

Kuratorenausschreibung im selektiven Verfahren<br />

Bericht des Beurteilungsgremiums<br />

<br />

<br />

<br />

04 | 2010


INHALTSVERZEICHNIS<br />

1 Einleitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

2 Kuratorenausschreibung . ................. 4<br />

3 Hintergrund . .......................... 7<br />

4 Präqualifikation/Teilnehmende . ............. 9<br />

5 Beurteilungsgremium . .................. 10<br />

6 Vorprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

7 Präsentation und Beurteilung . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

8 Schlussfolgerungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

9 Empfehlungen . ....................... 15<br />

10 Genehmigung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

11 Konzeptverfassende . ................... 17<br />

Konzepte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19


Impressum<br />

Herausgeberin:<br />

Stadt Zürich<br />

Kunst im öffentlichen Raum<br />

Amt für Städtebau (AfS)<br />

Inhalt/Redaktion:<br />

Jauch Zumsteg Pfyl AG, Zürich<br />

Konzepte, Bilder, Pläne:<br />

Teilnehmende KuratorInnen<br />

Gestaltungskonzept:<br />

blink design, Zürich<br />

Layout:<br />

Jauch Zumsteg Pfyl AG, Zürich<br />

Druck:<br />

GeoPrint-Shop, Zürich<br />

Bezugsquelle:<br />

Stadt Zürich<br />

Amt für Städtebau<br />

Lindenhofstrasse 19<br />

Postfach, 8021 Zürich<br />

afs@zuerich.ch<br />

Zürich, April 2010


1 EINLEITUNG<br />

Bei der Ausbildung von Stadtmentalität spielt Kunst im öffentlichen Raum<br />

eine wesentliche Rolle. Kunst kann gesellschaftliche Prozesse katalysieren<br />

und ist in der Lage, das politische und kulturelle wie auch das urbane<br />

Bewusstsein zu schärfen. Kunst im öffentlichen Raum begleitet die Entwick-<br />

lungen und Veränderungen der Stadt Zürich. Die Förderung solcher Pro-<br />

zesse ist ein wesentliches Anliegen der städtischen Arbeitsgruppe Kunst im<br />

öffentlichen Raum (AG KiöR), die vom Stadtrat 2006 ins Leben gerufen<br />

wurde, um die Qualität des öffentlichen Raums zu steigern und damit einen<br />

Beitrag zur Stadt- und Quartieridentität zu leisten.<br />

Aus dieser Perspektive ist es folgerichtig, dass ein städtebauliches Gross-<br />

projekt wie die Europaallee von einem übergeordneten Gestaltungskonzept<br />

für Kunst im öffentlichen Raum begleitet wird. Auf Initiative der AG KiöR hat<br />

das Amt für Städtebau einen internationalen Wettbewerb ausgeschrieben,<br />

mit dem Ziel, einen kuratorischen Masterplan für die Europaallee zu definie-<br />

ren. Mit Sicht auf die städtebauliche Bedeutung im Zentrum von Zürich weist<br />

die Europaallee grosses Potenzial für einen zukunftsgerichteten und neuar-<br />

tigen Umgang mit Kunst im öffentlichen Raum auf.<br />

Aus Sicht der Kunst handelt es sich aber auch um ein äusserst anspruchs-<br />

volles und komplexes Projekt. Denn es muss zum jetzigen Zeitpunkt noch<br />

mit diversen unbekannten oder unvertrauten Variablen operiert werden:<br />

lange Projektdauer, grosser räumlicher Perimeter, teilweise ungeklärte archi-<br />

tektonische Rahmenbedingungen, hohe räumliche Verdichtung, intensive<br />

Nutzung, viele Anspruchshaltungen.<br />

Gesucht wurde darum – neben kontextuellen Referenzen, innovativer über-<br />

geordneter Idee und der wegweisenden Auseinandersetzung mit dem neu<br />

geschaffenen öffentlichen Raum – ein kuratorischer Ansatz mit prozessualen<br />

Qualitäten, eine Projektmethode mit Entwicklungspotenzial hinsichtlich der<br />

sich verändernden Rahmenbedingungen.<br />

Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

3


2 KURATORENAUSSCHREIBUNG<br />

Auftraggeberin und Art des Verfahrens<br />

Die Arbeitsgruppe Kunst im öffentlichen Raum (AG KiöR) empfahl dem<br />

Stadtrat, im Gebiet Europaallee ein Verfahren auszuschreiben, um zu einem<br />

Kunstmasterplan und später zeitgenössischen Kunstwerken zu gelangen.<br />

Die Stadt Zürich, vertreten durch das Tiefbauamt (TAZ), beauftragte darauf-<br />

hin das Amt für Städtebau (AfS) mit der Durchführung einer Ausschreibung.<br />

Die Kuratorenausschreibung wurde international ausgeschrieben und als<br />

selektives Vergabeverfahren gemäss interkantonaler Vereinbarung über das<br />

öffentliche Beschaffungswesen (IVöB) und Submissionsverordnung (SVO)<br />

des Kantons Zürich durchgeführt.<br />

Ausgangslage<br />

Mit der Gebietsentwicklung der Europaallee soll der öffentliche Raum im<br />

Herzen der Stadt Zürich für kommende Generationen attraktiv gestaltet und<br />

aufgewertet werden. Zusammen mit der Kunst soll die besondere Ausstrah-<br />

lung dieses neuen Stadtteils verstärkt und auf ein international vergleich-<br />

bares Niveau gebracht werden.<br />

Um für das bedeutende und weiträumige Areal eine tragende Idee für künstle-<br />

rische Eingriffe zu finden, wurde ein Vorgehen in zwei Phasen gewählt. In<br />

Phase I wurde, aufgrund eines kuratorischen Konzeptes, ein Kurator bestimmt.<br />

Der ausgewählte Kurator wird die Phase II konzeptuell und in der Umsetzung,<br />

anhand des Kuratorenkonzepts, begleiten. In der Phase II werden die Kunst-<br />

projekte der Künstlerinnen und Künstler durch Wettbewerbe (offenes, selek-<br />

tives oder eingeladenes Verfahren) oder Direktaufträge bestimmt.<br />

Perimeter<br />

Die bespielbare Fläche für Kunstinterventionen (gelbe Flächen, Plan Seite 5)<br />

entspricht dem Bereich, der im Zuge der Europaallee baulich verändert wird,<br />

und schliesst die Europaallee (Öffentlicher Raum, Baufelder) sowie die<br />

angrenzenden Teilstücke der Lager- (Boulevard) und Kasernenstrasse mit<br />

ein. Es bestand grundsätzlich die Möglichkeit einer konzeptionellen Über-<br />

schreitung der bespielbaren Fläche, im Sinne von Spuren nach aussen mit<br />

inhaltlichem Bezug zur tragenden Idee.<br />

Phase I<br />

Öffentl. Kuratorenausschreibung<br />

Präqualifikation<br />

Auswahl von 7<br />

KuratorInnen<br />

Studienauftrag<br />

Erarbeitung eines<br />

kuratorischen<br />

Konzeptes<br />

Kunstprojekt Europaallee<br />

Phase II<br />

4 Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

Konkrete Kunst<strong>wettbewerb</strong>e<br />

Begleitung durch<br />

KuratorIn<br />

Konzeptuell und in<br />

der Umsetzung<br />

Wettbewerb(e)<br />

Auswahl der<br />

Kunstprojekte


Langstrasse<br />

<br />

Öffentlicher Raum<br />

Baufelder (Höfe)<br />

H<br />

G<br />

I<br />

Gustav-Gull-Platz<br />

Lagerstrasse<br />

Projektierte Gebäude<br />

mit Überdachung<br />

E<br />

F<br />

Europaallee<br />

C<br />

D<br />

Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

A<br />

B<br />

Baufelder<br />

Bestehende Gebäude<br />

Le-Corbusier-<br />

Platz<br />

Kasernenstrasse<br />

5


Aufgaben<br />

Die Aufgabe der Phase I war ein kuratorisches Konzept mit Kunstmaster-<br />

plan. Unter Kunstmasterplan wird eine Rahmen gebende Grundlage verstan-<br />

den, welche die Basis aller möglichen Projekte, Interventionen und den<br />

damit verbundenen Inhalten für den gesamten Raum darstellt. Zentraler<br />

Bestandteil dabei ist eine Beschreibung des beabsichtigten Prozesses ab<br />

der Entwicklung der Leitidee bis zu den nachfolgenden Kunst<strong>wettbewerb</strong>en<br />

und den zu realisierenden Projekten. Dies sowohl zeitlich, inhaltlich, metho-<br />

disch als auch finanziell.<br />

Ziele des Kunstprojekts Europaallee<br />

— Auf Grund der Grösse des zu bearbeitenden Stadtraumes werden vo-<br />

raussichtlich mehrere Kunstprojekte realisiert werden, wobei für die<br />

Gesamtbetrachtung des Gebietes Europaallee ein kuratorisches Konzept<br />

mit einer tragenden Idee stehen muss.<br />

— Die Kunstprojekte – ob temporär oder permanent in den Stadtraum<br />

integriert – schaffen eine nachhaltige Wirkung.<br />

— Die Kunstprojekte verschränken den öffentlichen Raum mit den halböf-<br />

fentlichen Sockelgeschossen und Innenhöfen. Gerade diesbezüglich wird<br />

eine Mitfinanzierung im Sinne eines Sponsorings durch die privaten<br />

Investoren angestrebt.<br />

— Die Kunstprojekte zeigen eine gegenwartsbezogene, inhaltliche und<br />

ästhetische Eigenständigkeit.<br />

— Die Kunstprojekte haben die Planungen des öffentlichen Raumes und der<br />

Baufelder zu berücksichtigen. Die Kunstprojekte sind als Ergänzungen zu<br />

den Planungen in der Europaallee zu verstehen oder können mit der<br />

Architektur und dem öffentlichen Raum verschmelzen.<br />

— Die Kunstprojekte regen eine öffentlich geführte Diskussion an und<br />

leisten einen künstlerisch wertvollen Beitrag zu einer gegenwartsbezo-<br />

genen Auseinandersetzung mit urbanen Themen.<br />

— Die Kunstprojekte bereichern das kulturelle Profil der Stadt und werden<br />

dem urbanen Gebiet gerecht. Ebenso grosse Priorität haben qualitative<br />

Umsetzungen hinsichtlich der Nutzer, der Bewohner und der Quartier-<br />

nachbarschaften.<br />

— Die Kunstprojekte wirken im Zusammenspiel von Kunst, öffentlichen<br />

Kosten<br />

Raum und Architektur.<br />

Die Stadt geht für die Realisation der Kunstinterventionen von einem Ob-<br />

jekt-/Rahmenkredit von etwa 2 Mio. CHF aus. Die tragende Idee des kurato-<br />

rischen Konzeptes muss unter Einhaltung dieses Kostendaches realisiert<br />

werden können. Die erwarteten Erweiterungsvorschläge des kuratorischen<br />

Konzeptes, welche das vereinbarte Kostendach der Stadt überschreiten,<br />

müssen durch zusätzliche Sponsorengelder finanziert werden.<br />

6 Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich


3 HINTERGRUND<br />

Der Hauptbahnhof Zürich und sein Umfeld unterliegen einer starken Entwick-<br />

lungsdynamik. Mit fast 3000 Zugfahrten pro Tag und täglich etwa 340 000<br />

Passanten – bis 2020 werden 500 000 erwartet – ist der Bahnknotenpunkt<br />

Zürich HB einer der meist frequentierten Bahnhöfe der Welt. Laufende<br />

Projekte im Umfeld, eine neue Durchmesserlinie mit einem unterirdischen<br />

Bahnhof sowie das direkt angrenzende Entwicklungsgebiet Europaallee<br />

werden dafür sorgen, dass dieser Ort in naher Zukunft eine städtebauliche<br />

Stärkung erfährt.<br />

Europaallee<br />

Durch das Freiwerden des Gleisbereichs zwischen Hauptbahnhof mit<br />

Gleisfeld, Kasernenstrasse, Lagerstrasse sowie Langstrasse wird ein neues<br />

Gebiet nutzbar, welches, mitten im Herzen Zürichs gelegen, neue Impulse<br />

setzen wird. Aufgrund ihrer Abhängigkeiten mit der Erstellung der Durch-<br />

messerlinie werden die Baufelder in Etappen und über einen Zeitraum von<br />

voraussichtlich rund zehn Jahren erstellt. Bis zur Eröffnung des Durchgangs-<br />

bahnhofs Löwenstrasse, Mitte 2014, bleibt der provisorische oberirdische<br />

Bahnhof nördlich der Sihlpost (Gleise 51 bis 54) in Betrieb, sodass vorerst<br />

nur die Baufelder entlang der Lagerstrasse realisiert werden können. Sobald<br />

die Durchmesserlinie in Betrieb ist, werden auch die Baufelder entlang des<br />

Gleisfeldes frei. Diese Etappierung und die damit verbundene sukzessive<br />

Entwicklung dürfte für mehrere Jahre für diesen Ort bestimmend sein.<br />

Die Europaallee soll geprägt sein von einer modernen, urbanen Architektur<br />

und einem grosszügig gestalteten öffentlichen Raum mit einer hohen Aufent-<br />

haltsqualität. 2000 Studienplätze an der Pädagogischen Hochschule, über<br />

6000 Arbeitsplätze, rund 400 Wohnungen, vielfältige Einzelhandels- und<br />

Gastronomieangebote sowie Freizeiteinrichtungen machen die Europaallee<br />

mit ihren Plätzen und ihrem attraktiven Umfeld zu einem neuen, lebendigen<br />

Teil Zürichs.<br />

An diesem Ort wird ein neuer Stadtteil geschaffen, der sich über einen<br />

hohen Qualitätsstandard auf allen Ebenen definiert (Bauten, Aussenräume,<br />

Segmentierung des Arbeitsplatz- und Wohnangebots, Wertigkeit der Laden-<br />

und Gastronutzungen etc.) und eine intensive öffentliche Nutzung der<br />

Erdgeschosse vorsieht. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Langstrassen-<br />

quartier wird damit eine spannungsvolle Situation erzeugt.<br />

Der Baubeginn in der Europaallee erfolgte Anfang 2009 mit dem Abbruch<br />

des ehemaligen Briefversandzentrums. An diesem Ort, auf dem Baufeld A,<br />

entstehen die Gebäude für die Pädagogischen Hochschule Zürich. Bis das<br />

letzte Baufeld überbaut sein wird (voraussichtlich 2019), wird die Europaallee<br />

ein Bruchstück sein. Zwar ist geplant, den öffentlichen Raum der Europaal-<br />

lee zeitgleich mit den jeweils anstossenden Hochbauten der Baufelder zu<br />

realisieren, erlebbar in seiner Gesamtheit wird er jedoch erst ab 2019 sein.<br />

Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

7


Stadträumliche Nachbarschaften und deren Entwicklung<br />

Die Europaallee im Quartier Aussersihl (Stadtkreis 4) ist durch den Sihl-Fluss<br />

von der eigentlichen City und dem historischen Kern Zürichs getrennt. Das<br />

Entwicklungsgebiet ist heute eng mit dem historischen Arbeiterquartier<br />

Zürichs, dem Langstrassen-Quartier, verbunden. Sihl, Hauptbahnhof, Kaser-<br />

nenareal, Sihlpost, Stauffacher, Helvetiaplatz und die Lang strasse struktu-<br />

rieren das stark durchmischte Wohn- und Arbeitsquartier, das vor allem in<br />

Bahnhofnähe in den vergangenen Jahrzehnten einen starken Strukturwech-<br />

sel erfahren hat.<br />

Im Langstrassenquartier, historisch das Einkaufszentrum der armen Leute<br />

und erster Ort für Neuzuzüger aus Italien, später aus dem Balkan, Asien und<br />

Afrika, war und ist der Ausländeranteil sehr hoch. Das ethnisch vielfältige<br />

und farbige Quartier mit kleinen Geschäften, Werkstätten, Musikrestaurants<br />

und Varietés kam in den letzen fünf Jahrzehnten zunehmend unter Druck von<br />

Spekulation, Sexgewerbe («Rotlichtmilieu») und Drogenhandel. Das Lang-<br />

strassenquartier stand oft mit negativen Schlagzeilen in den Medien. Der<br />

Stadtrat von Zürich reagierte auf die unhaltbaren Zustände mit der Lancie-<br />

rung des Projektes Langstrasse PLUS. Mit vielfältigen Veranstaltungen wie<br />

Langstrassenfest, Langstrassen Carneval, Caliente wie auch mit Gewerbe-<br />

kampagnen und verschiedensten Kulturanlässen wurde das Image laufend<br />

verbessert. Aktuell entwickelt sich das Langstrassenquartier mehr und mehr<br />

und ist schon heute ein Trend-Quartier.<br />

Der sich ebenfalls stark verändernde, unmittelbar an die Europaallee angren-<br />

zende Quartierteil zwischen Lagerstrasse und Kasernenareal ist heute vor<br />

allem von kantonalen und privaten Schulen geprägt, für welche die Nähe<br />

zum Hauptbahnhof ein wichtiger Standortfaktor ist. Diese Schulen werden<br />

auch die Europaallee stark beleben und den öffentlichen Raum als Durch-<br />

gang, aber auch zum Verweilen nutzen. Im Quartier wird auch gewohnt,<br />

zudem befindet sich an der Eisgasse ein Islamisches Zentrum.<br />

8 Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich


4 PRÄQUALIFIKATION/TEILNEHMENDE<br />

Das Beurteilungsgremium trat am 31. August 2009 zur Präqualifikation<br />

zusammen. Insgesamt haben sich 24 Kuratorinnen und Kuratoren aus dem<br />

In- und Ausland um eine Teilnahme zur Kuratorenausschreibung beworben.<br />

Eine Prüfung aller Unterlagen hat ergeben, dass keine Bewerberinnen und<br />

Bewerber von der Teilnahme an der Präqualifikation ausgeschlossen werden<br />

mussten. Die Bewerbungen wurden auf die in den Ausschreibungsunterlagen<br />

aufgeführten Kriterien hin geprüft. In mehreren Rundgängen wurden die<br />

folgenden sieben Kuratorinnen und Kuratoren zur Teilnahme ausgewählt:<br />

— Artwise Curators Ltd, Susie Allen, 2 Dalling Road, UK London W6 OJB<br />

— Paolo Bianchi, Mäderstrasse 6, CH 5400 Baden<br />

— Caroline Eggel, Chodowiedistrasse 34, D 10405 Berlin<br />

— Martin Fritz, Capistrangasse 3/23, A 1060 Wien<br />

— Patrick Huber, Freyastrasse 21, CH 8004 Zürich<br />

— Prof. Christoph Schenker, Hafnerstrasse 31, Postfach, CH 8031 Zürich<br />

— Claudia Spinelli, Eichhornstrasse 39, CH 4059 Basel<br />

Die sieben Teilnehmenden an der Kuratorenausschreibung erhielten eine<br />

feste Entschädigung von je CHF 8500.– (inkl. MWSt.).<br />

Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

9


5 BEURTEILUNGSGREMIUM<br />

Sachpreisrichterinnen und Sachpreisrichter<br />

— Ruth Genner, Vorsteherin Tiefbau- und Entsorgungsdepartement<br />

— Katrin Jaggi, Amt für Städtebau<br />

— Andreas Steiger, SBB Immobilien<br />

— Kees Christiaanse, Stadtplaner/Architekt<br />

— Stefan Rotzler, Landschaftsarchitekt<br />

— Mireille Blatter Mathys, Amt für Städtebau (Ersatz)<br />

— Christine Bräm, Tiefbauamt (Ersatz)<br />

Fachpreisrichterinnen und Fachpreisrichter<br />

— Christoph Doswald, Vorsitz AG KiöR, (Moderation, Stichentscheid)<br />

— Jacqueline Burckhardt, Kuratorin<br />

— Daniel Baumann, Kurator<br />

— Pietro Mattioli, Künstler<br />

— Christoph Rütimann, Künstler<br />

— Bettina Burkhardt, Geschäftsführerin der AG KiöR (Ersatz)<br />

— Simon Maurer, Präsidialdepartement, AG KiöR (Ersatz)<br />

Expertinnen (nicht stimmberechtigt)<br />

— Jacqueline Parish, Tiefbauamt<br />

— Tanja Scartazzini, Baudirektion Kanton Zürich<br />

Organisation, Vorprüfung und Sekretariat<br />

— Dieter Zumsteg, Jauch Zumsteg Pfyl AG, Zürich<br />

— Thomas Spörri, Jauch Zumsteg Pfyl AG, Zürich<br />

— Peter Röllin, Kultur- und Kunstwissenschaftler, Rapperswil<br />

10 Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich


6 VORPRÜFUNG<br />

Die sieben eingereichten Projekte wurden nach den Anforderungen des<br />

Programms zur Kuratorenausschreibung und der Fragenbeantwortung auf<br />

folgende Punkte hin geprüft:<br />

Für die Zulassung zur Beurteilung:<br />

— Termingerechtigkeit der eingereichten Unterlagen<br />

— Vollständigkeit der eingereichten Unterlagen<br />

Alle Konzepte wurden zusätzlich in folgenden Punkten geprüft:<br />

— Perimeter<br />

— Kostenrahmen<br />

Ergebnis der Vorprüfung:<br />

Alle Konzepte wurden fristgerecht und vollständig eingereicht. Die Vorprü-<br />

fung beantragte dem Beurteilungsgremium, sämtliche Konzepte zur Beurtei-<br />

lung zuzulassen.<br />

Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

11


7 PRÄSENTATION UND BEURTEILUNG<br />

Das Beurteilungsgremium trat am 16. bzw. 18. März 2010 im Rahmen der<br />

Schlusspräsentation bzw. Schlussbeurteilung zusammen. Auf eine öffent-<br />

liche Beurteilung wurde verzichtet. Das Beurteilungsgremium wurde am<br />

16. März 2010 über die Vorprüfung orientiert. Da keine Mängel <strong>vorlage</strong>n<br />

wurde beschlossen, alle Konzepte zur Beurteilung zuzulassen. Danach<br />

präsentierten alle Verfassenden ihre Konzepte persönlich vor dem Beurtei-<br />

lungsgremium, welches im Anschluss rund 10 Minuten Verständnisfragen<br />

stellen konnte. Zwischen den jeweiligen Präsentationen gab es – unter<br />

Ausschluss der Verfassenden – eine erste kurze Feedbackrunde im Beurtei-<br />

lungsgremium. Nach den persönlichen Projektpräsentationen diskutierte das<br />

Beurteilungsgremium alle Konzepte noch ohne Rundgänge und Abstimmung<br />

und verteilte sämtliche Konzepte den Fachpreisrichterinnen und Fachpreis-<br />

richtern zum vertieften Studium und Verfassen der schriftlichen Konzeptbe-<br />

schriebe.<br />

Als Grundlage für die Beurteilung der eingegangenen Konzepte dienten die<br />

im Programm zur Kuratorenausschreibung aufgeführten Kriterien:<br />

— Kunstmasterplan / Stadtraum:<br />

— Ortsspezifische Relevanz<br />

— Umgang mit der Qualität des öffentlichen Raums<br />

— Kunstmasterplan / Kuratorenkonzept:<br />

— Idee<br />

— Umsetzung (methodisch, zeitlich, technisch)<br />

— Kontextbezug (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft)<br />

— Gesellschaftliche Relevanz und Wirkung<br />

— Kosten:<br />

— Einhaltung des Kostendachs. Objekt-/Rahmenkredit der Stadt Zürich<br />

von etwa CHF 2 Mio. exklusive Sponsoren-/Fördergelder (Honorare,<br />

Produktionskosten und Nebenkosten inkl. MwSt.).<br />

— Honorar Kuratorium (Pauschale)<br />

— Gesamtwertung<br />

Am 18. März 2010 trat das Beurteilungsgremium erneut zusammen. In meh-<br />

reren Wertungsrundgängen wurden alle Konzepte eingehend diskutiert. Die<br />

Konzepte Nr. 5 «SPACE» und Nr. 7 «HEADQUARTER EUROPAALLEE» ver-<br />

blieben nach einer Gesamtbeurteilung aller Konzepte in der engeren Wahl.<br />

Das Beurteilungsgremium diskutierte und beurteilte in der Folge diese bei-<br />

den Konzepte nochmals eingehend. Nach einem Kontrollrundgang wurde<br />

diskutiert, das Projekt Nr. 4 «Plan D» nochmals in die Debatte hineinzuneh-<br />

men. Eine Abstimmung darüber legte fest, das Siegerprojekt zwischen dem<br />

Projekt Nr. 5 und Nr. 7 zu ermitteln. Gegen Ende des zweiten Jurytages ent-<br />

schied die Mehrheit des Beurteilungsgremiums das Konzept Nr. 5 «SPACE»<br />

für die Weiterbearbeitung zu empfehlen. Daraufhin wurden die Empfehlungen<br />

für die Weiterbearbeitung festgelegt.<br />

12 Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich


8 SCHLUSSFOLGERUNGEN<br />

Dass im Herzen der Stadt Zürich an prominentester Lage ein neues Quartier<br />

gebaut wird, ist ein Novum und eine Herausforderung. Der mit Bezug auf die<br />

Europaallee ausgelobte Projekt<strong>wettbewerb</strong> für einen Kuratoren-Masterplan<br />

beschreitet ebenfalls ein weitgehend neues Feld – nicht nur im lokalen und<br />

nationalen, sondern auch im internationalen Vergleich. Der in jeder Hinsicht<br />

enorme Perimeter des Projektes erfordert eine spezifische Herangehenswei-<br />

se, die über die üblichen Gestaltungsmethoden hinausreicht. Das Beurtei-<br />

lungsgremium war sich bewusst, dass die hohe architektonische Verdich-<br />

tung und die vielfältigen Nutzungsanforderungen einen komplexen Anspruch<br />

an die Kunst stellen würden.<br />

Basierend auf der Präqualifikation sind schliesslich sieben Einladungen an<br />

Kuratoren und Kuratorenteams ergangen, die hinsichtlich ihrer bisherigen<br />

Ansätze unterschiedliche Positionen vertreten hatten, so dass sich die Jury<br />

vielschichtige und auch deutlich divergierende Resultate im Umgang mit<br />

Kunst im öffentlichen Raum für die Europaallee erwarten durfte. Die Vielfalt<br />

der schliesslich präsentierten Ansätze haben der Jury zusätzliche Perspekti-<br />

ven auf den öffentlichen städtischen Raum in der Europaallee ermöglicht,<br />

neue Fragestellungen aufgeworfen und aus der urbanistischen Analyse des<br />

neuen Quartiers und seiner bestehenden Umgebung relevante kuratorische<br />

Lösungsvorschläge entwickelt.<br />

Das Siegerprojekt «SPACE» verbindet gekonnt die zeitlichen, räumlichen<br />

und kuratorischen Ansprüche, die im Wettbewerbsprogramm eingefordert<br />

wurden. «SPACE» verfolgt einen innovativen und ungewöhnlichen kurato-<br />

rischen Ansatz, der neue Raumerfahrungen schafft und das Verständnis von<br />

öffentlichem Raum erweitert. Das Beurteilungsgremium ist davon überzeugt,<br />

dass «SPACE» wesentlich dazu beiträgt, dem Quartier Europaallee eine<br />

eigene, spezifische Identität und Geschichte zu verleihen. Gleichzeitig weist<br />

«SPACE» das Potenzial auf, eine Verbindung zur Umgebung herzustellen, die<br />

angrenzenden Quartiere anzusprechen und ihre Bewohner bereits in der<br />

Bauphase in die Europaallee zu holen. Das von Patrick Huber verfasste<br />

Siegerprojekt operiert in einer ersten Phase («Under Construction» - wäh-<br />

rend des Baus der Europaallee) geschickt auf verschiedenen Ebenen der<br />

Ansprache, bringt pop- und hochkulturelle Aspekte ins Spiel und kann damit<br />

sowohl Breiten- wie Tiefenwirkung erzeugen. In der zweiten Phase<br />

(«Constructed» – nach Abschluss der Bautätigkeit) formuliert «SPACE» mit<br />

Hilfe von Sound und Licht einen neuartigen und dem verdichteten Kontext<br />

angemessenen Umgang mit öffentlichem Raum.<br />

Dem Entscheid des Beurteilungsremiums ging eine kontroverse Diskussion<br />

voraus; schliesslich standen sich zwei Projekte von hoher kuratorischer<br />

Qualität gegenüber, die von divergierenden Haltungen geprägt sind. Das<br />

machte es dem Gremium nicht leicht, zu einer Entscheidung zu finden. Hier<br />

Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

13


eine von wissenschaftlicher Systematik geprägte Vorgehensweise mit<br />

präziser Untersuchungsanlage, sozialpolitischem Impetus und repräsenta-<br />

tiver Materialisierung («HEADQUARTER EUROPAALLEE»), dort eine auf<br />

künstlerische Prozesse, hohe gesellschaftliche Durchdringung und ephe-<br />

mere Materialisierung ausgelegte Methode («SPACE»). Ausschlaggebend für<br />

die Entscheidung, das Projekt «SPACE» zur Realisierung zu empfehlen, war<br />

letztlich dessen subtiler Umgang mit dem öffentlichen Raum – die Behaup-<br />

tungskraft der Kunst wird nicht mit kräftigen Landmark-Skulpturen vorge-<br />

führt, sondern mit poetischer, leichtfüssiger Unterwanderungskraft<br />

praktiziert. Zudem zeichnet sich «SPACE» durch eine zeitliche Zukunftsper-<br />

spektive aus: «SPACE» bleibt lebendig und lässt sich ständig erweitern und<br />

erneuern.<br />

Das Beurteilungsgremium war sich schon im Vorfeld des Wettbewerbs<br />

bewusst, dass die eingereichten Projekte einer dezidierten und sorgfältigen<br />

Weiterbearbeitung bedürfen. Die zeitliche Dimension, in der die Europaallee<br />

sich entwickelt, lässt kein anderes Vorgehen zu. «SPACE» muss sich also<br />

den zukünftigen, heute noch unbekannten Rahmenbedingungen anpassen,<br />

mit ihnen in Dialog treten, sie reflektieren, ohne die eigene Bedeutungskraft<br />

aufzugeben. Darin liegt eine der wichtigsten Herausforderungen in der<br />

Umsetzung des Kuratorenkonzepts.<br />

Das Beurteilungsgremium dankt allen Teilnehmern für ihr Engagement, für<br />

ihre Diskussionsbereitschaft und für ihre Lust, sich künstlerisch, kuratorisch<br />

und architektonisch mit den Fragestellungen auseinderzusetzen, die sich<br />

beim Aufbau eines neuen Stadtteils einstellen.<br />

Dem Siegerprojekt gratulieren wir zum Erfolg.<br />

14 Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich


9 EMPFEHLUNGEN<br />

Das Beurteilungsgremium empfiehlt das Konzept Nr. 5 «SPACE» des Kura-<br />

tors Patrick Huber, Freyastrasse 21, CH–8004 Zürich unter Berücksichtigung<br />

der folgenden Punkte zur Weiterbearbeitung:<br />

— Für die Umsetzung des Projektes müssen die Auftraggeberinnen (Stadt<br />

Zürich und SBB) eine Projektorganisation entwickeln, die alle Stakehol-<br />

der integriert. Die Arbeitsgruppe Kunst im öffentlichen Raum (AG KiöR)<br />

der Stadt Zürich ist in diese Organisation eingebunden.<br />

— Es ist für die gesamte Projektdauer ein Vermittlungs- und Kommunikati-<br />

onskonzept zu erarbeiten, das die Aktionen, Events und Projekte beglei-<br />

tet und sie einer breiten Öffentlichkeit verständlich macht.<br />

— Für die Umsetzung von «Constructed» gilt es, den Lichtraum zu differen-<br />

zieren und zu konkretisieren. Das Konzept von «SPACE» ist in dieser<br />

Frage sehr offen; abzuklären gilt es auch die Machbarkeiten auf privaten<br />

Terrains.<br />

— Klanglandschaft: Auch hier gilt es die Machbarkeit hinsichtlich neuer<br />

Technologien abzuklären und zu überprüfen, ob der Einbezug der Kanali-<br />

sation zwingend ist – allenfalls lässt sich die Sound-Installation auch<br />

anders realisieren.<br />

— Klangraum: Das Projekt einer ständigen Plattform für innnovative Klang-<br />

kunst ist ein Kernstück von «SPACE». Es ist deshalb von Bedeutung,<br />

dafür private Partner zu finden (Raumsponsor).<br />

— Kosten: Die Budgetierung wird allgemein als zu optimistisch eingestuft.<br />

Das Projekt muss diesbezügliche überarbeitet und hinsichtlich möglicher<br />

Sponsoring-Modellen überprüft werden.<br />

Die Weiterbearbeitung werden der Kurator und sein Team in enger Abspra-<br />

che mit der Projektleitung und der Arbeitsgruppe Kunst im öffentlichen<br />

Raum (AG KiöR) vornehmen.<br />

Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

15


10 GENEHMIGUNG<br />

Zürich, den 16. und 18. März 2010, das Beurteilungsgremium:<br />

Ruth Genner<br />

Katrin Jaggi<br />

Andreas Steiger<br />

Stefan Rotzler<br />

Mireille Blatter Mathys<br />

(Ersatz für Kees Christiaanse)<br />

Christine Bräm (Ersatz)<br />

Christoph Doswald<br />

Pietro Mattioli<br />

Jacqueline Burckhardt<br />

Daniel Baumann<br />

Christoph Rütimann<br />

Bettina Burkhardt (Ersatz)<br />

Simon Maurer (Ersatz)<br />

16 Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich


11 KONZEPTVERFASSENDE<br />

Konzept Nr. 5 SPACE<br />

(Antrag zur Weiterbearbeitung)<br />

Kurator: Patrick Huber, Freyastrasse 21, CH–8004 Zürich<br />

Weitere Mitglieder: Evtixia Bibassis, Röntgenstrasse 41,<br />

CH–8005 Zürich<br />

Konzept Nr. 1 VITAL PULSE<br />

Kuratorinnen: Susie Allen, Artwise Curators, 2 Dalling Road,<br />

UK–London W6 0JB<br />

Aoife Rosenmeyer, Artwise Curators,<br />

Goldauerstrasse 54, CH–8006 Zürich<br />

Konzept Nr. 2 Benützbarkeit, Kooperation, Zeichen<br />

Kurator: Martin Fritz, Capistrangasse 3/23, A–1060 Wien<br />

Konzept Nr. 3 Das Prinzip der Schräge<br />

Kuratorin: Caroline Eggel, Chodowieckistrasse 34,<br />

D–10405 Berlin<br />

Konzept Nr. 4 Plan D | Dialogfeld Europaallee<br />

& Ideenlager KiöR<br />

Kurator: Paolo Bianchi, Mäderstrasse 6, CH–5400 Baden<br />

Weitere Mitglieder: Agnès Laube, Binzstrasse 9, CH–8045 Zürich<br />

Konzept Nr. 6 SOUL<br />

Kuratoren: Claudia Spinelli & Rolf Bismarck,<br />

Eichhornstrasse 39, CH–4059 Basel<br />

Konzept Nr. 7 HEADQUARTER EUROPAALLEE<br />

Kurator: Prof. Christoph Schenker, <strong>Zürcher</strong> Hochschule der<br />

Künste, Institut für Gegenwartskünste IFCAR,<br />

Hafnerstrasse 39, CH–8031 Zürich<br />

Weitere Mitglieder: Michael Hiltbrunner,<br />

Christoph Lang,<br />

Dr. Rachel Mader, <strong>Zürcher</strong> Hochschule der<br />

Künste, Institut für Gegenwartskünste IFCAR,<br />

Hafnerstrasse 39, CH–8031 Zürich<br />

Wanda Wieczorek, <strong>Zürcher</strong> Hochschule der<br />

Künste, Institute for Art Education IAE,<br />

Hafnerstrasse 31, CH–8031 Zürich<br />

Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

17


18 Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich


Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

19<br />

Konzepte


Konzept Nr. 5: SPACE<br />

(Antrag zur Weiterbearbeitung)<br />

Kurator:<br />

Patrick Huber<br />

Freyastrasse 21<br />

CH–8004 Zürich<br />

Weitere Teammitglieder:<br />

Evtixia Bibassis<br />

«Ziel von Space ist, neue Raumerfahrungen zu schaffen<br />

Röntgenstrasse 41<br />

wird «SPACE» über ein zweiteiliges <br />

Verfahren mit Unterka-<br />

<br />

<br />

<br />

CH–8005 Zürich<br />

piteln:<br />

<br />

<br />

<br />

«Under Construction – Changing <br />

Space» betrifft die<br />

<br />

<br />

Bauphase und schlägt 3–4 Eingriffe <br />

pro Jahr vor, ab 2011<br />

<br />

<br />

bis Ende Bauphase 2019. Diese Eingriffe <br />

können sein:<br />

<br />

a) musikalische Interventionen, b) installative und skulptu-<br />

<br />

rale Interventionen und Aktionen, c) zeichnerische Inter-<br />

<br />

<br />

ventionen, d) performative Interven <br />

tionen, e) fotografische<br />

<br />

Interventionen. Diese Aktivitäten würden durch eine Publi-<br />

<br />

<br />

<br />

kation nachträglich dokumentiert. <br />

<br />

20 Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

und das Verständnis von Raum zu erweitern.» Dies ist der<br />

Kernsatz des Konzeptes «SPACE» von Patrick Huber &<br />

Evtixia Bibassis, das davon ausgeht, dass die Wahrneh-<br />

mung des Ortes sich bei jeder Begegnung in eine «Erinne-<br />

rungs-Patina» einschreibt, womit immer auch ein geistiger<br />

Raum und eine Gedankenwelt moduliert werden. Realisiert<br />

<br />

<br />

«Constructed – Sculpting Space». Das Hauptgewicht<br />

<br />

liegt hier auf Sound und Licht als zwei Medien, die starke<br />

<br />

und bleibende Sinneseindrücke ermöglichen und hinterlas-<br />

<br />

sen. Es umfasst drei Projekte: Projekt <br />

1) Klangraum:<br />

<br />

Schaffung eines festen öffentlichen <br />

Raumes auf dem Areal<br />

<br />

der Europaallee, für welchen innovative Sound-, Klang und<br />

Musikkompositionen in Auftrag gegeben werden. Projekt 2)<br />

<br />

Multikanale Klanginstallation im Regenwasserabfluss-<br />

<br />

<br />

system. Projekt 3) Lichträume mittels 12 leuchtenden<br />

<br />

Interventionen an Fassaden, die Licht-Räume entstehen<br />

lassen und mittels Sprache beziehungsweise Text neue<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Leseebenen schaffen. <br />

<br />

<br />

Die Jury schätzt die klare Fokussierung auf eine bestimmte<br />

<br />

<br />

inhaltliche Idee, nämlich die der Raumerfahrung. <br />

Ihr gefällt<br />

die vielfältige, ja visionäre Verbindung <br />

von realem und<br />

geistigem Raum, welche bis heute <br />

eine der Grundlagen<br />

und Grundkonstanten von Kunst und <br />

Kunsterfahrung darstellt.<br />

Das Projekt «SPACE» ist nachvollziehbar, <br />

pragmatisch<br />

visionär und dabei gleichzeitig <br />

offen und flexibel, so<br />

dass es auf Veränderungen eingehen kann, ohne seinen<br />

<br />

Charakter zu verlieren. «SPACE» verbindet auf gekonnte<br />

<br />

Weise die Bauphase mit der Zeit danach, indem es situati-<br />

<br />

onsbezogene Projekte realisieren will und mit dem Klan-<br />

<br />

graum ein kontinuierliches Programm vorschlägt, das<br />

<br />

Pioniercharakter hat.


«Under Construction – Changing Space»<br />

<br />

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Zeichnerische Interventionen Performative Interventionen<br />

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<br />

Musikalische Interventionen <br />

Installative & skulpturale Interventionen und Aktionen<br />

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Fotografische Interventionen<br />

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<br />

Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

<br />

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21<br />

Konzept Nr. 5: SPACE


«Constructed – Sculpting Space»<br />

<br />

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Klangraum<br />

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<br />

<br />

Klanglandschaft: Soundinstallation über das gesamte Areal<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

22 Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich


Lichtraum: Projektzonen 1 bis 4<br />

<br />

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<br />

<br />

«SPACE» überzeugt als Entwurf sowohl für vielfältige und<br />

<br />

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<br />

<br />

multimediale Interventionen während der Bauphase («Un-<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

der Construction») als auch für eine starke «Lesung» bzw.<br />

<br />

<br />

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<br />

<br />

Setzung von Erlebnis und Erinnerung («Erlebnis-Patina»)<br />

<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

des neuen und über die Klangwelt auch erweiterten<br />

<br />

<br />

<br />

Stadtraumes. Die Kostenschätzung bedarf näherer Klä-<br />

<br />

<br />

rung.<br />

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<br />

Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

23<br />

Konzept Nr. 5: SPACE


Konzept Nr. 1: VITAL PULSE<br />

Kuratorinnen:<br />

Susie Allen<br />

Artwise Curators<br />

2 Dalling Road<br />

UK–London W6 0JB<br />

Aoife Rosenmeyer<br />

Artwise Curators<br />

Goldauerstrasse 54<br />

CH–8006 Zürich<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Das kuratorische Konzept von Artwise mit dem Titel<br />

24 Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

«VITAL PULSE» nimmt Bezug auf Werke des französischen<br />

Philosophen und Literturnobelpreisträgers Henri Bergson.<br />

Dieser prägte 1907 den Begriff «élan vital» und lieferte mit<br />

seiner Schrift «l’Évolution créatrice» (Die schöpferische<br />

Entwicklung, 1921) einen kritischen Beitrag an die Evoluti-<br />

onstheorie.<br />

Artwise übersetzt «élan vital» mit kreativem Impuls, leben-<br />

diger Energie und vitalem Antrieb. «VITAL PULSE» soll als<br />

Rahmenwerk für öffentliche Kunst in der Europaallee<br />

wirken und ein kreatives Treiben vor Ort über eine Zeit-<br />

spanne ermöglichen.<br />

Die kreativen Impulse möchten sie durch vier verschiedene<br />

Gefässe geben. Diese sind: Die «Live Sculpture» auf dem<br />

Le Corbusier-Platz, der «Skulpitektur-Pavillon» auf dem<br />

Gustav Gull-Platz, die «Artists in Residence-Plattform» für<br />

die Europaallee und verschiedene Kunst-und-Bau-Projekte<br />

entlang den Querstrassen zur Europaallee.<br />

«Live Sculpture» ist eine freistehende, standortspezifische<br />

Plastik mit integrierter Multimedia-Leinwand. Die Skulptur<br />

soll als Objekt im Raum und als Multimediagefäss für<br />

verschiedene Künstlerinnen und Künstler funktionieren.<br />

Das bespielte Programm wird kuratiert und eine Zusam-<br />

menarbeit mit <strong>Zürcher</strong> Museen und Galerien würde beg-<br />

rüsst.<br />

Mit einer «Skulpitektur», eine Begriffskreation des Plasti-<br />

kers Anthony Caro, möchte 2Artwise‚<br />

ästhetische Architektur<br />

auf den Gustav Gull-Platz bringen; der Pavillon soll zur<br />

Ikone der Umgebung werden. Gedacht ist der Pavillon für<br />

ein vielfältiges und dynamisches Programm, mit<br />

1<br />

kleinem<br />

Cafe, 200–300 Quadratmeter gross, winter- und sommertauglich,<br />

mit Bühne 4 und für Anlässe mit bis zu 75 Per-<br />

sonen.<br />

<br />

<br />

3<br />

Um der Europaallee eine eigene Geschichte und Identität<br />

zu geben, schlagen Artwise vor, für die Europaallee «Ar-<br />

tists in Residence» zu etablieren. Gastkünstlerinnen und<br />

Gastkünstler sollen sich während der zehnjährigen Bau-<br />

phase jeweils 12 Monate mit dem neuen Stadtgebiet<br />

<br />

Europaallee und dem umliegenden Quartier beschäftigen<br />

und einen künstlerischen Beitrag liefern.


1) «Live Sculpture»<br />

<br />

<br />

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C D<br />

B<br />

E<br />

A<br />

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C<br />

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B<br />

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<br />

A<br />

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<br />

J<br />

<br />

<br />

ne and Bruce Walking, 2007, Prague, courtesy the artist<br />

ancing, sparkly top, 2004, courtesy the artist<br />

A<br />

E) Jason Bruges Studio, Mirror, Mirror, 2009, V&A Museum, London<br />

F) Rob Fischer, As Above, So Below, 2007, courtesy of the Public Art Fund, New York, NY,<br />

2008, public art commission for 7 Howick Place, London curated by Artwise Mary Goldman, and the artist<br />

ed by Fabbriche Ceramiche Investments S.a.r.l., photograph © Oona Culley / G) Pipilotti Rist, Open My Glade (Flatten), 2000, (installation view at Other Sights, Vancouver/CA;<br />

<br />

A) Julian Opie, Suzanne and Bruce Walking, 2007, Prague, courtesy the artist<br />

photo: Collin Griffiths) B) Julian Opie, Sara Dancing, sparkly top, 2004, courtesy the artist<br />

C<br />

ts and dance group Mimbre, Echo, 2009, Teatro Sociale, Como, Italy<br />

H, I, J) Visualisierung Live Sculpture, C) Idris Khan, Bilder Fragile, von 2008, Luis public Buñuel art und commission Sarah for Morris 7 Howick Place, London curated by Artwise<br />

Curators, commissioned by Fabbriche Ceramiche Investments S.a.r.l., photograph © Oona Culley /<br />

F <br />

G<br />

Artwise Curators<br />

E) Jason Bruges Studio, Mirror, Mirror, 2009, V&A Museum, London<br />

F) Rob Fischer, As Above, So Below, 2007, courtesy D of the Public Art Fund, New York, NY,<br />

Mary Goldman, and the artist<br />

F<br />

G) Pipilotti Rist, Open My Glade (Flatten), 2000, (installation view at Other Sights, Vancouver/CA;<br />

photo: Collin Griffiths)<br />

E<br />

G<br />

D) United Visual Artists and dance group Mimbre, Echo, 2009, Teatro Sociale, Como, Italy<br />

H, I, J) Visualisierung Live Sculpture, Bilder von Luis Buñuel und Sarah Morris<br />

3<br />

<br />

4<br />

<br />

B<br />

<br />

<br />

Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

25<br />

Konzept Nr. 1:<br />

VITAL PULSE<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

A) Julian Opie, Suzanne and Bruce Walking, 2007, Prague, courtesy the artist<br />

E) Jason Bruges Studio, Mirror, Mirror, 2009, V&A Museum, London<br />

B) Julian Opie, Sara Dancing, sparkly top, 2004, courtesy the artist<br />

F) Rob Fischer, As Above, So Below, 2007, courtesy of the Public Art Fund, New York, NY,<br />

<br />

C) Idris Khan, Fragile, 2008, public art commission for 7 Howick Place, London curated by Artwise Mary Goldman, and the artist<br />

Curators, commissioned by Fabbriche Ceramiche Investments S.a.r.l., photograph © Oona Culley / G) Pipilotti Rist, Open My Glade (Flatten), 2000, (installation view at Other Sights, Vancouver/CA;<br />

<br />

Artwise Curators<br />

photo: Collin Griffiths)<br />

D) United Visual Artists and dance group Mimbre, Echo, 2009, Teatro Sociale, Como, Italy<br />

H, I, J) Visualisierung Live Sculpture, Bilder von Luis Buñuel und Sarah Morris<br />

F G<br />

<br />

2<br />

<br />

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1<br />

H<br />

H I


26 Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

<br />

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3<br />

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2<br />

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2<br />

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2) «Skulpitektur»<br />

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1<br />

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A<br />

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4<br />

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3) Bill Culbert, Skyline, 2000, commissioned by Cass Sculpture Foundation, www.sculpture.org.uk<br />

<br />

4) San Dance Company <br />

<br />

<br />

(San Keller), Best of Hardau, 4. Juni 2005, Spiel- und Grillplatz Hardau, Zürich<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

dalou, 1929, Regisseur Luis Buñuel<br />

8, built by students in Intermediate Unit 2 tutored<br />

Bennett<br />

<br />

<br />

ild von Takashi Murakami und der 7-TAGE-PAVILLON, Professur für CAAD, ETH Zürich, Leitung: Christoph Schindler, Oskar Zieta<br />

H<br />

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A<br />

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C<br />

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H<br />

D<br />

E<br />

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<br />

A) Serpentine Gallery Pavilion 2007, © 2007 Olafur Eliasson and Kjetil Thorsen,<br />

photograph © 2007 Luke Hayes<br />

B) Serpentine Gallery Pavilion 2007, © 2007 Olafur Eliasson and Kjetil Thorsen,<br />

photograph Laura Culpan<br />

C) AA School Pavilion, Bad Hair Pavilion by Margaret Dewhurst & fellow AA Inter 2 students,<br />

2008, Bedford Square, London <br />

D, E) Heatherwick Studio, East Beach Café, 2007, image Andy Stagg<br />

<br />

<br />

3<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

F) Serpentine Gallery Pavilion 2008, designed by Fra<br />

photograph: Iwan Baan<br />

G) Lang/Baumann, Hotel Everland, 2002 - 2007, Pala<br />

H) AA School of Architecture: C[space] - DRL10 Pav<br />

by Alan Dempsey and Alvin Huang with Adams Kar<br />

C<br />

image© Valerie Bennett<br />

<br />

<br />

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4<br />

<br />

C<br />

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F<br />

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3) «Artists in Residence»<br />

E<br />

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D<br />

E<br />

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B<br />

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D<br />

F


K L<br />

<br />

<br />

<br />

Als Option sieht das kuratorische Konzept vor, in den<br />

Zubringerstrassen (Freischützgasse, Eisgasse, Tellstrasse<br />

und Stephenson-Weg) zur Europaallee eine Serie von<br />

privaten Kunst-und-Bau-Projekten zu lancieren, um die<br />

Verbindung zum Quartier M zu festigen.<br />

Die Projekteingabe von Artwise zeigt, dass grosse Kennt-<br />

nisse für komplexe Kunstumsetzungen vorhanden sind und<br />

Kommunikation sowie Marketing in den Vorschlägen<br />

mitgedacht wurden. Dieser Vorschlag reagiert als einziger<br />

<br />

mit Architektur auf öffentlichem <br />

Raum. Die Kosten für den<br />

Pavillon (inkl. Cafe und Bühne) sind <br />

allerdings unrealis-<br />

tisch.<br />

Der Jury gefällen die selbstbewusste und grosszügige<br />

Haltung von Artwise sowie die Idee der «Artists in Resi-<br />

dence». Sehr kritisch beurteilt die Jury die als technisches<br />

Spektakel ausformulierte Multimediaskulptur sowie die<br />

fehlende Verbindung der Grundidee «VITAL PULSE» zu<br />

den vorgeschlagenen Projekten.<br />

E<br />

<br />

<br />

4<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

4) «Wegweisende Kunst am Bau»<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

G) Andreas Marti, Bag Bellow’s Break, 2008, Dieselwall Zürich Stadion Letzigrund<br />

H) Spencer Finch, The River That Flows Both Ways, 2009, photograph by Luke Stettner,<br />

courtesy the artist and Creative Time.<br />

I) Daniel Buren, Les Deux Plateaux, Cour d’honneur du Palais-Royal, Paris, France, 1985-1986<br />

©D.B. / ADAGP, Paris, courtesy the artist and Lisson Gallery<br />

J) Jenny Holzer, For SAAM, 2007, The Smithsonian American Art Museum, Washington,<br />

DC Text (pictured): Survival, 1983–85 © 2010 Jenny Holzer, member Artists Rights Society (ARS), NY,<br />

photo Gene Young<br />

L) Lang/Baumann “Beautiful Steps #2”, 2009, “Utopics” Stadt, Biel-Bienne CH<br />

J<br />

<br />

<br />

<br />

H G I J<br />

<br />

<br />

<br />

A) San Dance Company (San Keller), Best of Hardau, 4. Juni 2005, Spiel- und Grillplatz Hardau, Zürich G) Andreas Marti, Bag Bellow’s Break, 2008, Dieselwall Zürich Stadion Letzigrund<br />

B) Jeremy Deller, Procession, 2009, Manchester, photograph Tim Sinclair<br />

H) Spencer Finch, The River That Flows Both Ways, 2009, photograph by Luke Stettner,<br />

C) Christian Boltanski, The Whispers, 2008, (site), four part audio installation for the Folkestone courtesy the artist and Creative Time.<br />

Triennial<br />

I) Daniel Buren, Les Deux Plateaux, Cour d’honneur du Palais-Royal, Paris, France, 1985-1986<br />

D) Artur Zmijewski, Two Monuments, 2009, Still aus Single Channel Video, courtesy Galerie Peter ©D.B. / ADAGP, Paris, courtesy the artist and Lisson Gallery<br />

Kilchmann, Zurich<br />

J) Jenny Holzer, For SAAM, 2007, The Smithsonian American Art Museum, Washington,<br />

E) Christian Boltanski on a visit to Folkestone, April 2008, photograph © Gautier Deblonde<br />

DC Text (pictured): Survival, 1983–85 © 2010 Jenny Holzer, member Artists Rights Society (ARS), NY,<br />

F) Mark Dion, The Department of Marine Animal Identification of the City of New York<br />

photo Gene Young<br />

(Chinatown Division), 1992, courtesy the artist and Tanya Bonakdar Gallery, New York<br />

L) Lang/Baumann “Beautiful Steps #2”, 2009, “Utopics” Stadt, Biel-Bienne CH<br />

M) Jenny Holzer, from Truisms, 1977–79 and Under a Rock, 1986, Doris C. Freedman Plaza, New York,<br />

1989 Text (pictured): Truisms, 1977–79 © 2010, Jenny Holzer, member Artists Rights Society (ARS), NY,<br />

photo David Regen<br />

N) Tatsuo Miyajima, Counter Void, 2003, Roppongi Hills, Tokyo, image Susie Allen<br />

O) Rafael Lozano-Hemmer, Less than Three, LED version, 2008, Haunch of Venison, London, UK.<br />

Photos by Antimodular Research<br />

N<br />

Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

O<br />

H<br />

27<br />

Konzept Nr. 1:<br />

VITAL PULSE<br />

<br />

<br />

<br />

M<br />

M) Jenny Holzer, from Truisms, 1977–79 a<br />

1989 Text (pictured): Truisms, 1977–79 ©<br />

photo David Regen<br />

N) Tatsuo Miyajima, Counter Void, 2003,<br />

O) Rafael Lozano-Hemmer, Less than Th<br />

Photos by Antimodular Research<br />

K


Konzept Nr. 2: Benützbarkeit, Kooperation, Zeichen<br />

Kurator:<br />

Martin Fritz<br />

Capistrangasse 3/23<br />

A–1060 Wien<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

28 Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

Martin Fritz beschreibt die Europaallee als einen «vollstän-<br />

dig neuen Stadtteil», der bestmöglich in das bestehende<br />

urbane Gewebe integriert werden muss. Sein Konzept<br />

begreift den «Raum der Europaallee bereits jetzt als sozi-<br />

alen, benützbaren Raum» und will dies durch «regelmässige<br />

Schwerpunktaktivierungen» unterstreichen. Er geht dabei<br />

von einer kuratorischen Praxis aus, die stärker auf Aktivi-<br />

täten, als auf Gesten für die Ewigkeit aufbaut: «Hochquali-<br />

tative, benützbare Kunst im Aussenraum und soziokulturelle<br />

Kooperation werden durch markante Zeichensetzungen<br />

ergänzt.»<br />

Diese Vorgehensweise fasst Fritz durch die drei Begriffe<br />

«Benützbarkeit», «Kooperation» und «Zeichen» zusam-<br />

men. Erreicht wird dies, indem auf dem Gebiet der Euro-<br />

paallee im Verlauf der nächsten zehn Jahre die Bauphase<br />

durch Interventionen begleitet wird, die als Erinnerung<br />

weiterleben, von denen aber manche auch dauerhaft<br />

übernommen werden können. Zu diesen Eingriffen kommen<br />

«zeichenhafte Interventionen» als «permanente Signale» für<br />

ausgewählte Orte hinzu.<br />

Realisiert wird das Projekt mittels Wettbewerben und<br />

Direktaufträgen, die Organisation obliegt dem Kurator und<br />

einer einzuberufenden Steuerungsgruppe. Im Vorschlag<br />

werden die Kosten verdoppelt, was darauf hindeutet, dass<br />

Fritz erkannt hat, dass ein grösserer Aufwand nötig ist, um<br />

das formulierte Ziel mit den drei Strängen zu erreichen.<br />

Der Jury gefällt Martin Fritz’ treffende Analyse der Situation,<br />

sie schätzt die grosse Klarheit seiner Organisationsstruktur<br />

und damit die Griffigkeit seines geplanten Vorgehens. Ihr<br />

gefällt auch der Wille zur Kooperation mit anderen Instituti-<br />

onen und Akteuren und die Vorstellung einer Kunst, die<br />

benutzbar ist und sich in den Alltag der Menschen integriert.<br />

Sie empfindet jedoch die grosse Offenheit seines Konzeptes<br />

gleichzeitig als dessen Schwäche, weil es doch sehr vage<br />

bleibt und sozusagen «global» anwendbar scheint, was<br />

durch die verschiedenen Beispiele illustriert wird.<br />

Martin Fritz macht in seinen Ausführungen nicht klar,<br />

welches die Spezifizität seines Vorschlages ist, welches<br />

die Ortsbezüge genauer sein könnten und wohin die Reise<br />

letztlich gehen würde, noch wird eine übergeordnete Idee<br />

eines Masterplanes deutlich.


29<br />

Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

Konzept Nr. 2: Benützbar-<br />

keit, Kooperation, Zeichen


30 Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich


Die Jury lobt die bestechende Situationsanalyse und die<br />

klare Organisationsstruktur, ist aber im Ungewissen, ob<br />

Martin Fritz die Rolle des Kurators oder die eines «Inten-<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

danten» übernehmen würde. Auch hätte sich die Jury<br />

gewünscht zu erfahren, wo und wie die Kunst sich in den<br />

verschiedenen Bauphasen des kommenden Stadtteils<br />

<br />

konkret manifestiert.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

<br />

31<br />

Konzept Nr. 2: Benützbar-<br />

keit, Kooperation, Zeichen


Konzept Nr. 3: Das Prinzip der Schräge<br />

Kuratorin:<br />

Caroline Eggel<br />

Chodowieckistrasse 34<br />

D–10405 Berlin<br />

die Folgen der Umstrukturierung, welche sie durch ein neues, zentrales<br />

Stadtviertel erfährt, im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Die sozialen<br />

Veränderungen interessieren hierbei in gleichem Masse wie die architektonischen<br />

oder verkehrstechnischen. Das Verhältnis der Langstrasse<br />

zum Kreis 1, dem kommerziellen Quartier rund um die Bahnhofstrasse, ist<br />

von zentraler Bedeutung. Die Anknüpfung dieser beiden gegensätzlichen<br />

Stadtzonen ist eine wichtige Option. Immerhin könnte die Europaallee<br />

als Schleuse und Verbindung dieser beiden Orte funktionieren und vom<br />

Einfluss beider Viertel in gleichem Masse profitieren. Der Eingang zur<br />

Sihlpassage wird zu einem strategischen Punkt, denn er bildet einen<br />

wichtigen Übergang zwischen dem öffentlichen Raum der Europaallee<br />

und dem Hauptbahnhof. Die starke Frequenz von Bewegungen in beide<br />

Richtungen ist schon jetzt vorauszusehen. Die Gestaltung dieses<br />

Eingangs soll in den kuratorischen Europaallee-Plan mit aufgenommen<br />

werden, um eine gewisse thematische Einheitlichkeit zu gewährleisten.<br />

Damit könnte bereits in der ersten Phase begonnen werden, um<br />

eine Zusammenarbeit mit den Landschaftsarchitekten in Bezug auf die<br />

Gestaltung des Le Corbusier-Platzes sowie die Einbettung in den<br />

Masterplan zu ermöglichen, die Massen von Fahrgästen/Zubringer ungestört<br />

navigieren zu lassen und das Gesicht der Europaallee von Anfang<br />

an mitzuprägen.<br />

Die Unterscheidung in Stadtzonen erachte ich als essenziell, um den<br />

verschiedenen Bevölkerungsformen und Konsumverhalten Rechnung zu<br />

tragen. Jedoch fördert eine Durchmischung in beide Richtungen die<br />

Attraktivität des dazwischenliegenden Stadtabschnitts. Gleichzeitig ist die<br />

Europaallee gezwungen, ihr individuelles Profil zu erarbeiten, um sich<br />

als eigenes Viertel zu behaupten und nicht einfach als Übergang wahrgenommen<br />

zu werden.<br />

Das Prinzip der Schräge – Kuratorisches Konzept Kunstprojekt Europaallee von Caroline Eggel<br />

Caroline Eggel schreibt: «Für das kuratorische Konzept<br />

32 Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

nehme ich einen provokanten, experimentellen Entwurf aus<br />

der Architekturgeschichte zu Hilfe: die Schräglage, wie<br />

1966 von Claude Parent und Paul Virilio proklamiert, soll<br />

das Gefälle zwischen der neu entstehenden Architektur<br />

und des noch ungenutzten freien Raumes überwinden. Sie<br />

dient den künstlerischen Projekten als thematischer<br />

Hintergrund, mit welchem das geplante Quartier eine<br />

eigene Identität gewinnt.»<br />

Die Analyse der räumlichen Situation «Europaallee» ist im<br />

Ansatz breit gefächert und vielseitig, sowohl theoretisch<br />

als auch praktisch, zeit- und ortsbezogen. Der interessante<br />

theoretische Unterbau des Projektes flacht leider im<br />

konkreten Bezug zum Ort ab. Die zunächst einleuchtende<br />

Bezugnahme auf die Schräge, die auch bezogen auf die<br />

einzelnen Künstler durchkonjugiert wird, erweist sich<br />

geradezu als eine Behauptung.<br />

Der Ansatz, die Schräge als identitätsstiftendes Moment zu<br />

wählen, ist auf den ersten Blick verführerisch, liegt doch die<br />

Europaallee «schräg» im Stadtkörper. Auf diesen Aspekt und<br />

auf die Tatsache, dass städtebaulich und architektonisch<br />

mit erlebbaren, schrägen Raumverschnitten gearbeitet wird,<br />

geht das Konzept allerdings nicht ein. Auch die Geländemo-<br />

dellierung, die explizit mit physisch erlebbaren (schrägen)<br />

Gefällen arbeitet, wird im Projekt nicht referenziert (konvexer<br />

Le-Corbusier-Platz, konkaver Gustav-Gull-Platz).<br />

Es offenbart sich bei genauerem Hinschauen auf allen<br />

Massstabsebenen ein fehlender Ortsbezug zum Projekt<br />

Europaallee. Der Bauverlauf wird nicht spezifisch bespielt<br />

und zur Kunstvermittlung werden keine schlüssigen Aussa-<br />

gen gemacht. Insgesamt bleibt das gut vorgestellte, durch<br />

schöne Zitate und Querverweise begleitete Projekt, mit<br />

einer interessanten, vielleicht etwas stark zeitgebundenen-<br />

Künstlerpalette, nicht nur durch die hochgesteckten<br />

Vorgaben etwas beliebig.<br />

Das kuratorische Konzept der «Schräge» versteht sich<br />

richtigerweise als intermediär, als Schleuse und Mischer<br />

zwischen Innenstadt und Langstrassenquartier. Der philo-<br />

sophisch begründeten «Multiplication» fehlt allerdings das<br />

erwartete konkrete Einbinden in die städtebauliche Achse<br />

Europaallee.


Veranstaltungszeitplan<br />

für temporäre Projekte<br />

Veranstaltungszeitplan für temporäre Projekte<br />

6<br />

7<br />

Langstrasse<br />

Mögliche Standorte<br />

für permanente Projekte<br />

Langstrasse<br />

2013<br />

Mögliche Standorte für permanente Projekte<br />

wird auch über das Budget geregelt. Es soll eine gewisse Flexibilität<br />

ausgearbeitet oder weiterentwickelt werden, welche über die Nachhaltigkeit<br />

bestimmter Kunstwerke entscheidet und sie eventuell zur permanenten<br />

Installation erhebt. Dafür soll eine Instanz geschaffen werden, die unab-<br />

existiert. Es gibt eine Reihe innovativer Institutionen in der Stadt, die ihren<br />

hängig von der Stadtverwaltung agieren kann und welche zu gegebener<br />

Teil zum Projekt Europaallee beitragen könnten: Kunsthalle, Migros<br />

Zeit neue Positionen vorstellt. Sie soll sich aus dem gesamten kulturellen<br />

Museum, Theater Gessnerallee, ETH, Universität, um nur einige zu<br />

Bereich der Stadt zusammensetzen, nicht nur aus dem Kunstbereich,<br />

nennen. Man sollte diese Art der Ressourcen nutzen und sie in Planungs-<br />

und Verknüpfungen zur städtischen Umgebung schaffen. Hier bietet sich<br />

gespräche zum KuratorInnenprojekt Europaallee involvieren.<br />

die Zusammenarbeit mit einem Netzwerk an, welches in Zürich bereits<br />

Dieses Vorgehen hat noch einen weiteren Vorteil, denn die Zeitspanne von<br />

zehn Jahren verträgt sich mit junger Kunst nur schwerlich. Wie weiss ich,<br />

welche KünstlerInnen in zehn Jahren dazu geeignet sein werden, sich<br />

mit der Europaallee auseinanderzusetzen? Überdies ist auch nicht konkret<br />

abzusehen, in welche Richtung sich das Gebiet entwickeln wird und wie<br />

sich die Umstrukturierung in seinen angrenzenden Zonen niederschlägt.<br />

Es scheint mir wichtig, nicht alles jetzt schon durchgängig zu entscheiden.<br />

Auf diese Weise können zu einem späteren Zeitpunkt Künstlerinnen<br />

2012<br />

und Künstler an das Projekt herangetragen werden, mit deren Arbeit ich<br />

als Gustav-Gull-Platz Kuratorin zum Planungsbeginn 2014 noch nicht vertraut bin. Die zeitliche wie<br />

auch die örtliche Nähe und Eingebundenheit ist entscheidend für die<br />

Durchführung 2011 eines ortsspezifischen Projektes wie das der Europaallee.<br />

Dem Prozesshaften des Projekts soll Rechnung getragen werden, indem<br />

eine Künstlerin oder ein Künstler damit beauftragt wird, die Entwicklung an<br />

der Europaallee zu dokumentieren. Interessant sind Le-Corbusier- nicht nur die baulichen<br />

Platz<br />

und künstlerischen Eingriffe, Veränderungen und Prozesse, sondern<br />

auch ganz persönliche Ansichten, zwischenmenschliche Begegnungen, Zeit<br />

und Wetterverhältnisse. Publiziert wird diese Dokumentation in einer<br />

regelmässig erscheinenden Zeitschrift und auf einer Website, um auch die<br />

internationale Kommunikation zu ermöglichen.<br />

Auch die Berichterstattung über die Symposien sowie Texte von relevanten<br />

AutorInnen können über diese Kanäle verbreitet werden.<br />

Lagerstrasse<br />

Europaallee<br />

Kasernenstrasse<br />

Das Prinzip der Schräge – Kuratorisches Konzept Kunstprojekt Europaallee von Caroline Eggel<br />

Gustav-Gull-Platz<br />

Lagerstrasse<br />

Europaallee<br />

Le-Corbusier-<br />

Platz<br />

Kasernenstrasse<br />

Kuratorenausschreibung Das Prinzip der Schräge | – Kunst Kuratorisches im öffentlichen Konzept Kunstprojekt Raum Europaallee Europaallee | Zürich von Caroline Eggel<br />

33<br />

Konzept Nr. 3:<br />

Das Prinzip der Schräge


Stadt<br />

Geschichte<br />

Gegenwart<br />

kollektiv horizontal<br />

Isa Genzken<br />

Im Werk Isa Genzkens (*1948, lebt in Berlin) sind die<br />

Wirkungsweisen der uns umgebenden Realität zentral.<br />

Viele ihrer skulpturalen Werke legen architektonische<br />

Strukturen frei, mit denen wir interagieren. Oft benutzt<br />

sie dabei Bilder, welche Sinnesorgane als Verbindung<br />

innerkörperlicher und ausserkörperlicher Prozesse<br />

zeigen Gegenwart<br />

(Ohren, Kopf, Mund). In einer Reihe von Projekten<br />

stellt die Arbeit nicht eine beliebige Welt dar,<br />

sondern steht direkt für das Verhältnis von Urbanität,<br />

Hedonismus und Narzissmus in einer Gegenwartskultur,<br />

die auch für die Künstlerin selbst den lebensweltlichen<br />

horizontal<br />

Das Prinzip der Schräge<br />

Hintergrund bildet. Das Städtische in ihren formalen<br />

und minimalen Objekten erfährt dabei eine Kulissenfunktion.<br />

Das Persönliche und Subjektive ihrer Arbeit<br />

möchte ich hier in den Vordergrund stellen.<br />

Kuratorisches Konzept<br />

Kunstprojekt Europaallee<br />

von Caroline Eggel<br />

Haegue Yang<br />

Haegue Yangs (*1971, lebt in Berlin) Interesse gilt dem<br />

Vorgang der Verschiebungen, dem Erschliessen von<br />

Sinneinheiten für den Einzelnen und ihre Einordnung<br />

in sein individuelles Wissensgefüge. Selbst zwischen<br />

Asien und Europa pendelnd, untersucht sie konkret<br />

sprachliche Übersetzungen oder formale Verschiebungen.<br />

Jede Aussage wird von den Empfängern ent-<br />

8<br />

«Die Schräge ist der Träger der räumlichen Kontinuität.» (Claude sprechend Parent, ihrer kulturellen 1966) und biografischen Prägungen<br />

unterschiedlich aufgefasst und löst jeweils andere<br />

Das Prinzip der Schräge – Kuratorisches Konzept Kunstprojekt Europaallee von Caroline Eggel<br />

Verknüpfungen aus. Nicht nur das modellhafte Gelingen<br />

monumental<br />

temporär dort<br />

monumental<br />

dort<br />

von Kommunikation interessiert Haegue Yang dabei,<br />

Ich<br />

sondern auch weiterführende Assoziationen, Aussen<br />

Irrtümer<br />

Isa Genzken<br />

und Missverständnisse.<br />

Schaffung eines<br />

Im Werk Isa Genzkens (*1948, lebt in Berlin) sind die<br />

Das Gebiet um den <strong>Zürcher</strong> Hauptbahnhof wird durch eine hohe Funk-<br />

Wirkungsweisen der uns umgebenden Realität zentral. nachhaltigen Porträts<br />

Viele ihrer skulpturalen Werke legen architektonische<br />

Das Prinzip tionsdichte der gekennzeichnet, Schräge das heisst, es findet eine Vermischung<br />

Isa Genzken<br />

Strukturen frei, mit denen wir interagieren. Oft benutzt für das neue Quartier von Funktionen wie Konsum, Unterhaltung und Verkehr statt. Das Areal<br />

Im Werk Isa Genzkens (*1948, lebt in Berlin) sind die<br />

sie dabei Bilder, welche Sinnesorgane als Verbindung<br />

Lara Favaretto<br />

Wirkungsweisen der uns umgebenden Realität zentral.<br />

gehört mittlerweile der öffentlichen Hand, also der Stadt, und wird von<br />

innerkörperlicher und ausserkörperlicher Prozesse<br />

In einer befremdenden Kombination aus Hoffnung,<br />

Viele ihrer skulpturalen Werke legen architektonische<br />

Kuratorisches Konzept<br />

zeigen (Ohren, Kopf, Mund). In einer Reihe von Projek-<br />

Verspieltheit der Öffentlichkeit und schicksalshafter genutzt. Verzweiflung Die drückt Homogenisierung des Konsumverhaltens<br />

Strukturen frei, mit denen wir interagieren. Oft benutzt<br />

ten stellt die Arbeit nicht eine beliebige Welt dar,<br />

Kunstprojekt sich die italienische Künstlerin Lara Favaretto<br />

sie dabei Bilder, welche Sinnesorgane als Verbindung<br />

sondern steht direkt für das Verhältnis von Urbanität,<br />

(*1973, sowie<br />

Europaallee<br />

lebt in Turin) die Privatisierung in unterschiedlichsten des Medien öffentlichen wie Raumes gestalten die Urbanität<br />

innerkörperlicher und ausserkörperlicher Prozesse<br />

von Caroline<br />

Hedonismus und Narzissmus in einer Gegenwartskultur,<br />

Performance, um. Eggel Die Film, historische Skulptur und Installation Tatsache, aus. dass Handel die Stadt steuert, soll nicht<br />

zeigen (Ohren, Kopf, Mund). In einer Reihe von Projek-<br />

die auch für die Künstlerin selbst den lebensweltlichen<br />

Wenn manche ihrer kinetischen Arbeiten wie die<br />

ten stellt die Arbeit nicht eine beliebige Welt dar,<br />

Hintergrund bildet. Das Städtische in ihren formalen<br />

monumentale Grund Installation genug von sein, Autowaschbürsten das neue die Stadtviertel zu besuchen, zu durchqueren<br />

sondern steht direkt für das Verhältnis von Urbanität,<br />

und minimalen Objekten erfährt dabei eine Kulissen-<br />

ewigen oder zyklischen auf Wiederholungen sich aufmerksam auf eine leicht zu machen. Der Kommerz allein soll diese<br />

Hedonismus und Narzissmus in einer Gegenwartskultur,<br />

funktion. Das Persönliche und Subjektive ihrer Arbeit<br />

ironische Weise aufnehmen, schwebt doch ein Hauch<br />

die auch für die Künstlerin selbst den lebensweltlichen<br />

möchte ich hier in den Vordergrund stellen.<br />

von Fatalismus Aufgabe und nicht Resignation lösen. gegenüber Neben dem der Pädagogischen Hochschule werden auch<br />

Hintergrund bildet. Das Städtische in ihren formalen<br />

möglichen Scheitern in vielen Arbeiten. Mit „Momentary<br />

und minimalen Objekten erfährt dabei eine Kulissen-<br />

Wohneinheiten dafür sorgen, dass sich ein öffentliches Leben dort<br />

Monument“ zeigte sie auf der 53. Venedig Biennale<br />

funktion. Haegue Das Yang Persönliche und Subjektive ihrer Arbeit<br />

Ich<br />

eine nicht paradoxe allein Inszenierung über von Konsum unerwartetem erschliesst. Bruch Kulturelle Aktivitäten stellen eine<br />

möchte Haegue Verlust<br />

Skepsis<br />

ich Yangs hier (*1971, in den Vordergrund lebt in Berlin) stellen. Interesse gilt dem<br />

Reaktion<br />

Aussen<br />

Verlust<br />

Reaktion<br />

kollektiv<br />

Gegenwart<br />

und mehrdeutigem Gedenken.<br />

Vorgang der Verschiebungen, dem Erschliessen von<br />

zusätzliche Möglichkeit dar, horizontal die Gegend attraktiv zu Ich machen.<br />

Sinneinheiten für den Einzelnen und ihre Einordnung<br />

Haegue Yang<br />

in sein individuelles Wissensgefüge. Selbst zwischen<br />

Haegue Yangs (*1971, lebt in Berlin) Interesse gilt dem<br />

Asien und Europa pendelnd, untersucht sie konkret<br />

Vorgang der Verschiebungen, dem Erschliessen von<br />

sprachliche Übersetzungen oder formale Verschiebun-<br />

Sinneinheiten für den Einzelnen Das und ihre Einordnung Prinzip der Schräge<br />

gen. Jede Aussage wird von den Empfängern ent-<br />

in sein individuelles Wissensgefüge. Selbst zwischen<br />

sprechend ihrer kulturellen und biografischen Prägungen<br />

Asien und Europa pendelnd, untersucht sie konkret<br />

unterschiedlich aufgefasst und löst jeweils andere<br />

sprachliche Übersetzungen oder formale Verschiebun-<br />

Verknüpfungen aus. Nicht nur das Kuratorisches modellhafte Gelingen Konzept<br />

gen. Jede Aussage wird von den Empfängern ent-<br />

von Kommunikation interessiert Haegue Yang dabei,<br />

sprechend ihrer kulturellen und Kunstprojekt biografischen Prägungen Europaallee<br />

sondern auch weiterführende Assoziationen, Irrtümer<br />

2<br />

unterschiedlich aufgefasst und löst jeweils andere<br />

und Missverständnisse. von Caroline Eggel<br />

Verknüpfungen aus. Nicht nur das modellhafte Gelingen<br />

von Kommunikation interessiert Haegue Yang dabei,<br />

sondern auch weiterführende Assoziationen, Irrtümer<br />

und Missverständnisse.<br />

Lara Favaretto<br />

Um die Europaallee auch im künstlerischen Kontext zu nutzen, sollen<br />

schon während der Bauphase in einer gewissen Regelmässigkeit<br />

10<br />

Das Prinzip der Schräge – Kuratorisches Konzept Kunstprojekt Europaallee von Caroline Eggel<br />

Veranstaltungen in dem neuen Viertel stattfinden. Dabei soll die Stadt<br />

Wolfgang Zürich Breuer mit ihren BewohnerInnen und BesucherInnen und insbesondere<br />

Wolfgang Breuers (*1966, lebt in Berlin) Hintergrund ist der<br />

öffentliche Raum der Stadt. Er untersucht und analysiert<br />

ihn und transformiert ihn gleichermassen. Auf der Straße,<br />

Wolfgang Breuer<br />

inmitten Das des Prinzip städtischen der Schräge Raums, findet – Kuratorisches Wolfgang Breuer Konzept alle Kunstprojekt Europaallee von Caroline Eggel<br />

Wolfgang Breuers (*1966, lebt in Berlin) Hintergrund ist der<br />

Materialien, Gegenstände und Situationen, die er benötigt.<br />

öffentliche Raum der Stadt. Er untersucht und analysiert<br />

Direkt und unerschrocken greift er in urbanen Raum ein und<br />

ihn und transformiert ihn gleichermassen. Auf der Straße,<br />

schafft Kraft dessen subtile Bilder. Soziologischen Wandel,<br />

inmitten des städtischen Raums, findet Wolfgang Breuer alle<br />

der sich erbarmungslos im Stadtraum darstellt, überführt<br />

Materialien, Gegenstände und Situationen, die er benötigt.<br />

Breuer in den Ausstellungsraum und löst diesen künstlichen<br />

subtil<br />

privat Traum Stadt<br />

permanent Fragment Geschichte<br />

Utopie subtil<br />

In einer befremdenden Kombination aus Hoffnung,<br />

Verspieltheit und schicksalshafter Verzweiflung drückt<br />

Gegenwart<br />

sich die italienische Künstlerin Lara Favaretto<br />

Lara<br />

(*1973, Übersicht<br />

Favaretto<br />

Intuition<br />

lebt in Turin) in unterschiedlichsten Medien wie<br />

In einer temporär<br />

Zeit<br />

befremdenden Kombination aus Hoffnung,<br />

Performance, Film, Skulptur und Installation aus.<br />

Verspieltheit und schicksalshafter Verzweiflung drückt<br />

Wenn manche ihrer kinetischen Arbeiten wie die<br />

sich die italienische Künstlerin Lara Favaretto<br />

monumentale Tomás Saraceno Installation von Autowaschbürsten die<br />

(*1973, lebt in Turin) in unterschiedlichsten Medien wie<br />

ewigen Der argentinische zyklischen Künstler Wiederholungen Tomás Saraceno auf eine (*1973, leicht lebt<br />

Performance, Film, Skulptur und Installation aus.<br />

ironische in Frankfurt) Weise beschäftigt aufnehmen, sich mit schwebt der Umsetzung doch von ein Hauch eigenen<br />

Wenn manche ihrer kinetischen Arbeiten wie die<br />

von utopischen Fatalismus Plänen, und die Resignation das Leben in gegenüber der Luft ermöglichen dem<br />

monumentale Installation von Autowaschbürsten die<br />

möglichen sollen. In einer Scheitern Serie von in Kunstwerken vielen Arbeiten. mit dem Mit Titel „Momentary „Air-Portewigen<br />

zyklischen Wiederholungen auf eine leicht<br />

Monument“ City“ entwirft zeigte er Möglichkeiten sie auf der von 53. bewohnbaren Venedig Biennale Zellen,<br />

ironische Weise aufnehmen, schwebt doch ein Hauch<br />

eine in denen paradoxe Menschen Inszenierung ohne politische von unerwartetem Grenzen leben können. Bruch<br />

von Fatalismus und Resignation gegenüber dem<br />

und Die innovativen mehrdeutigem Strukturen Gedenken. seiner Installationen zeugen von<br />

möglichen Scheitern in vielen Arbeiten. Mit „Momentary<br />

seinen naturwissenschaftlichen Untersuchungen und einer<br />

Monument“ zeigte sie auf der 53. Venedig Biennale<br />

Faszination für utopische Konzepte der Vergangenheit.<br />

eine paradoxe Inszenierung von unerwartetem Bruch<br />

In Bezug auf Parent/Virilos Entwurf der Schräge ist auch bei<br />

und mehrdeutigem Gedenken.<br />

Saraceno ein Hauch von Skepsis gegenüber vorherrschenden<br />

10<br />

Das Prinzip der Schräge – Kuratorisches Konzept Kunstprojekt Europaallee von Caroline Eggel<br />

Lebensweisen zu spüren und ein Drang, sich neuen Heraus-<br />

forderungen hinzugeben.<br />

10<br />

Ich<br />

monumental<br />

Monika Sosnowska<br />

Rechte Winkel sowie vertikale Gebäude auf horizontalen Strassenachsen<br />

Kunstprojekt Europaallee<br />

sind oftmals nur durch topografische Vorgaben unterbrochen. Die geplanten<br />

Bauprojekte von Caroline der Europaallee Eggel bestätigen diese Haltung in architektonischer<br />

Hinsicht.<br />

In Bezug auf das Vorhaben, den neuen Raum der Öffentlichkeit zugänglich<br />

zu machen und dabei Architektur mit Kunst zu verbinden, möchte ich<br />

hier ein Bild anfügen, das sich über das Formale hinaus in idealer Weise mit<br />

dem Projekt verbinden lässt: das Prinzip der Schräge. 1966 von Claude<br />

Parent und Paul Virilio als provokativen, experimentellen Gegenentwurf zur<br />

vorherrschenden Architektur vorgestellt, verbindet die schiefe Ebene die<br />

senkrechten Gebäudefassaden mit dem Bereich der waagrechten Strasse<br />

mittels einer Diagonale. So durchbricht sie die Struktur des Aussen rechtwinkligen<br />

Rasters, verbindet Innen mit Aussen, die Horizontale mit der Vertikalen<br />

und somit die Architektur mit dem Strassenniveau, die Bewohner mit den<br />

Passanten, die städtischen Belange mit dem Privaten. Die Schräge kann<br />

verschiedene Ebenen überbrücken, vor allem auch inhaltliche, politische<br />

und philosophische Unterschiede überwinden. „Die Schräge ist der Träger<br />

der räumlichen Kontinuität.“ (Claude Parent, 1966). Diesen Anspruch<br />

möchte ich aufnehmen, um ein kuratorisches Konzept für die Europaallee<br />

zu entwickeln.<br />

Isa Genzken<br />

Claire Fontaine<br />

Monika Sosnowska<br />

Lara Isa Genzken<br />

Wolfgang<br />

Favaretto<br />

Breuer<br />

Claire Fontaine<br />

Yorgos Haegue Sapountzis Yang<br />

Tomás<br />

Monika<br />

Saraceno<br />

Sosnowska<br />

Skepsis<br />

Monika Sosnowska (*1972, lebt in Warschau) beschäftigt<br />

sich intensiv mit der gebauten Umgebung, welche Ideologien<br />

in politischem und sozialem Sinne verkörpert. Die polnische<br />

Künstlerin setzt sich in erster Linie mit der Wirkung von<br />

Alexandra Bachzetsis<br />

34 Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

Architektur auseinander. Indem sie ihre teilweise irrationalen<br />

Funktionen bespricht, kippen ihre Inszenierungen oft ins<br />

Groteske. Dabei überträgt sie ihre eigenen Zweifel auf die<br />

körperliche Erfahrung der Betrachtenden, wodurch ihre<br />

Skulpturen und Installationen oft Unruhe und Irritation stiften.<br />

varetto<br />

en<br />

privat<br />

permanent<br />

Utopie<br />

Planung<br />

privat<br />

Kuratorisches Konzept<br />

Innen<br />

vertikal<br />

Wolfgang Breuer<br />

Yorgos Sapountzis<br />

Stadt<br />

hier<br />

Geschichte<br />

Impuls Innen<br />

Tomás Saraceno<br />

subtil<br />

Raum vertikal<br />

Yngve Holen<br />

Traum<br />

hier<br />

horizontal<br />

monumental<br />

dort<br />

Das Prinzip der Schräge – Kuratorisches Konzept Kunstprojekt Europaallee von Caroline Eggel<br />

t<br />

Wolfgang Breuer<br />

kollektiv<br />

Stadt<br />

Erik van Lieshout<br />

Geschichte<br />

Knut Henrik Henriksen<br />

subtil<br />

Isa Shirana Genzken Shahbazi<br />

Traum<br />

Claire<br />

Erik<br />

Fontaine<br />

Pamela van Rosenkranz<br />

Lieshout<br />

Stadt privat Fragment<br />

Monika Knut Sosnowska<br />

Alexandra Henrik Bachzetsis Henriksen<br />

Lara Shirana Favaretto Shahbazi<br />

Verlust<br />

pountzis<br />

Geschichte permanent<br />

Rosenkranz<br />

ang<br />

Die tragende Idee des kuratorischen Konzeptes sehe ich in der Begleitung<br />

des Bauprozesses und der neu entstehenden sozialen Struktur sowie<br />

der Verschränkung mit dem offenen Thema der Schräge. Die wichtigsten<br />

Punkte sind:<br />

- Schaffung eines nachhaltigen Porträts für das neue Quartier<br />

- Nutzen der öffentlichen Konfrontation<br />

- Ich Kontinuität und Flexibilität trotz und dank Bauprozess Aussen<br />

- Verknüpfung der verschiedenen Berührungspunkte durch<br />

das Prinzip der Schräge<br />

- Einbettung von temporären und permanenten Projekten in das Thema<br />

Direkt und unerschrocken greift er in urbanen Raum ein und<br />

Rahmen damit gleichsam auf. Er inszeniert beispielsweise<br />

schafft Kraft dessen subtile Bilder. Soziologischen Wandel,<br />

Beeren an einem Zaun, dem er auf einem Spaziergang<br />

der sich erbarmungslos im Stadtraum darstellt, überführt<br />

begegnet – oder setzt dieselben Beeren in einer Installation<br />

Breuer Übersicht<br />

in den Ausstellungsraum und löst diesen künstlichen<br />

aus Stahlblechen innerhalb einer Ausstellung in einer<br />

Rahmen kollektiv<br />

damit gleichsam auf. Er inszeniert beispielsweise dort<br />

Kunstinstitution ein. Auf diese Weise entgleiten Unterschei-<br />

Beeren Ich an einem Zaun, dem er auf einem Spaziergang<br />

dungen zwischen Innen und Aussen und lassen auf prekäre<br />

begegnet – oder setzt dieselben Beeren in einer Installation<br />

Konstellationen schliessen.<br />

aus Stahlblechen innerhalb einer Ausstellung in einer<br />

Claire Fontaine<br />

Kunstinstitution ein. Auf diese Weise entgleiten Unterschei-<br />

Das dungen Kollektiv zwischen Claire Innen Fontaine und Aussen (gegründet und 2004, lassen arbeitet auf prekäre in<br />

Paris) Konstellationen deklariert schliessen. sich selbst als „Ready-made KünstlerInnen“,<br />

welche sich dem Konzept der leeren, standardisierten<br />

Claire Fontaine<br />

Isa Genzken<br />

Claire Fontaine<br />

Monika Sosnowska<br />

Lara Favaretto<br />

Wolfgang Haegue Breuer Yang<br />

Isa Genzken<br />

Konvention der Autorenschaft angenommen haben und den<br />

Das Kollektiv Claire Fontaine (gegründet 2004, arbeitet in<br />

zeitgenössischen Kapitalismus angreifen und hinterfragen.<br />

Paris) deklariert sich selbst als „Ready-made KünstlerInnen“,<br />

Ihre „Interventionen“ gleichen in den meisten Fällen scharfen<br />

welche sich dem Konzept der leeren, standardisierten<br />

Attacken, die sich auf die globalisierte, von Kommerz<br />

Konvention der Autorenschaft angenommen haben und den<br />

dominierte Gesellschaft beziehen.<br />

zeitgenössischen Kapitalismus angreifen und hinterfragen.<br />

Ihre „Interventionen“ gleichen in den meisten Fällen scharfen<br />

Attacken, die sich auf die globalisierte, von Kommerz<br />

dominierte Gesellschaft beziehen.<br />

temporär<br />

Gegenwart<br />

Innen<br />

vertikal<br />

hier<br />

Impuls<br />

Claire Yorgos Fontaine Sapountzis<br />

Alexandra Bachzetsis<br />

Die Performerin und Choreographin (*1974, lebt in Zürich)<br />

zeigt Reflexion über Tanzkultur, visuelle Reize und die<br />

Kommodifizierung der Fantasie. Sie setzt sich mit der<br />

Reaktion<br />

Umsetzung trivialer Erzählformen auseinander. Aber auch die<br />

Die Performerin und Choreographin (*1974, lebt in Zürich)<br />

Kunstform der Performance wird in ihrer Arbeit zentral, wenn<br />

zeigt Reflexion über Tanzkultur, visuelle Reize und die<br />

sie sich, wie beispielsweise in der Kunsthalle Basel, zwischen<br />

Kommodifizierung der Fantasie. Sie setzt sich mit der<br />

zeitbasierter und räumlicher Kunst bewegt. Vor diesem<br />

Umsetzung trivialer Erzählformen auseinander. Aber auch die<br />

Hintergrund ist Tanz dazu geeignet ist, neue Möglichkeiten<br />

Kunstform der Performance wird in ihrer Arbeit zentral, wenn<br />

der (Selbst-)Darstellung von Weiblichkeit und Subjektivität<br />

sie sich, wie beispielsweise in der Kunsthalle Basel, zwischen<br />

zu eröffnen. Der starke emanzipatorische Aspekt in ihren<br />

zeitbasierter und räumlicher Kunst bewegt. Vor diesem<br />

araceno<br />

snowska<br />

Innen<br />

vertikal<br />

hier<br />

Erik van Lieshout<br />

Stadt<br />

Impuls<br />

Knut Henrik Henriksen<br />

Geschichte<br />

Innen Raum<br />

Shirana Shahbazi<br />

subtil<br />

vertikal<br />

Pamela Rosenkranz<br />

achzetsis<br />

Gegenwart<br />

Zeit<br />

Aussen<br />

Erik van Lieshout<br />

Knut Henrik Henriksen<br />

Shirana Shahbazi<br />

Isa Genzken<br />

Pamela Rosenkranz<br />

Claire<br />

Alexandra<br />

Fontaine<br />

Bachzetsis<br />

Erik van Lieshout<br />

Monika Sosnowska<br />

Knut Henrik Henriksen<br />

monumental<br />

horizontal<br />

retto<br />

ahbazi


g<br />

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Innen<br />

Stadt<br />

s Prinzip der Schräge<br />

torisches Konzept<br />

stprojekt Europaallee<br />

Caroline Eggel<br />

reuer<br />

ska ska<br />

pountzis<br />

privat<br />

aceno<br />

permanent<br />

Utopie<br />

Planung<br />

vertikal<br />

Geschichte<br />

hier<br />

subtil<br />

Wolfgang Breuer<br />

kollektiv<br />

Impuls<br />

Traum<br />

Yorgos Sapountzis<br />

temporär<br />

Innen Raum<br />

Fragment<br />

Tomás Saraceno<br />

Skepsis<br />

Tomás Saraceno<br />

Der argentinische Künstler Tomás Saraceno (*1973, lebt<br />

in Frankfurt) beschäftigt sich mit der Umsetzung von eigenen<br />

utopischen Plänen, die das Leben in der Luft ermöglichen<br />

Tomás Saraceno<br />

sollen. In einer Serie von Kunstwerken mit dem Titel „Air-Port-<br />

City“<br />

Der argentinische<br />

entwirft er Möglichkeiten<br />

Künstler Tomás<br />

von<br />

Saraceno<br />

bewohnbaren<br />

(*1973,<br />

Zellen,<br />

lebt<br />

in<br />

in<br />

denen<br />

Frankfurt)<br />

Menschen<br />

beschäftigt<br />

ohne<br />

sich<br />

politische<br />

mit der<br />

Grenzen<br />

Umsetzung<br />

leben<br />

von<br />

können.<br />

eigenen<br />

Die<br />

utopischen<br />

innovativen<br />

Plänen,<br />

Strukturen<br />

die das<br />

seiner<br />

Leben<br />

Installationen<br />

in der Luft ermöglichen<br />

zeugen von<br />

seinen<br />

sollen.<br />

naturwissenschaftlichen<br />

In einer Serie von Kunstwerken<br />

Untersuchungen<br />

mit dem Titel<br />

und<br />

„Air-Porteiner<br />

Faszination<br />

City“ entwirft<br />

für<br />

er<br />

utopische<br />

Möglichkeiten<br />

Konzepte<br />

von bewohnbaren<br />

der Vergangenheit.<br />

Zellen,<br />

In<br />

in<br />

Bezug<br />

denen<br />

auf<br />

Menschen<br />

Parent/Virilos<br />

ohne politische<br />

Entwurf der<br />

Grenzen<br />

Schräge<br />

leben<br />

ist auch<br />

können.<br />

bei<br />

Saraceno<br />

Die innovativen<br />

ein Hauch<br />

Strukturen<br />

von Skepsis<br />

seiner Installationen<br />

gegenüber vorherrschenden<br />

zeugen von<br />

seinen naturwissenschaftlichen Untersuchungen und einer<br />

Lebensweisen zu spüren und ein Drang, sich neuen Heraus-<br />

Faszination für utopische Konzepte der Vergangenheit.<br />

forderungen hinzugeben.<br />

In Bezug auf Parent/Virilos Entwurf der Schräge ist auch bei<br />

Saraceno ein Hauch von Skepsis gegenüber vorherrschenden<br />

Lebensweisen zu spüren und ein Drang, sich neuen Heraus-<br />

forderungen hinzugeben.<br />

Monika Sosnowska<br />

Monika Sosnowska (*1972, lebt in Warschau) beschäftigt<br />

sich intensiv mit der gebauten Umgebung, welche Ideologien<br />

in politischem und sozialem Sinne verkörpert. Die polnische<br />

Monika Sosnowska<br />

Künstlerin setzt sich in erster Linie mit der Wirkung von<br />

Monika Sosnowska (*1972, lebt in Warschau) beschäftigt<br />

Architektur auseinander. Indem sie ihre teilweise irrationalen<br />

sich intensiv mit der gebauten Umgebung, welche Ideologien<br />

Funktionen bespricht, kippen ihre Inszenierungen oft ins<br />

in politischem und sozialem Sinne verkörpert. Die polnische<br />

Groteske. Wolfgang Dabei Breuer überträgt sie ihre eigenen Zweifel auf die<br />

Künstlerin setzt sich in erster Linie mit der Wirkung von<br />

körperliche Wolfgang Breuers Erfahrung (*1966, der Betrachtenden, lebt in Berlin) Hintergrund wodurch ihre ist der<br />

Architektur auseinander. Indem sie ihre teilweise irrationalen<br />

Skulpturen öffentliche und Raum Installationen der Stadt. Er oft untersucht Unruhe und und Irritation analysiert stiften.<br />

Funktionen bespricht, kippen ihre Inszenierungen oft ins<br />

ihn und transformiert ihn gleichermassen. Auf der Straße,<br />

Groteske. Dabei überträgt sie ihre eigenen Zweifel auf die<br />

inmitten des städtischen Raums, findet Wolfgang Breuer alle<br />

körperliche Erfahrung der Betrachtenden, wodurch ihre<br />

Materialien, Gegenstände und Situationen, die er benötigt.<br />

Skulpturen und Installationen oft Unruhe und Irritation stiften.<br />

Direkt und unerschrocken greift er in urbanen Raum ein und<br />

schafft Kraft dessen subtile Bilder. Soziologischen Wandel,<br />

der sich erbarmungslos im Stadtraum darstellt, überführt<br />

Breuer in den Ausstellungsraum und löst diesen künstlichen<br />

Pamela Rosenkranz<br />

Rahmen damit gleichsam auf. Er inszeniert beispielsweise<br />

Beeren an einem Zaun, dem er auf einem Spaziergang<br />

Pamela Rosenkranz’ (*1979, lebt in Zürich) Installationen<br />

begegnet – oder setzt dieselben Beeren in einer Installation<br />

sind Eingriffe, welche Verschiebungen in der Raumwahrneh-<br />

aus Stahlblechen innerhalb einer Ausstellung in einer<br />

mung bewirken. Dabei gilt ihr Interesse in erster Linie dem<br />

Pamela Kunstinstitution Rosenkranz<br />

ein. Auf diese Weise entgleiten Unterschei-<br />

Impuls, welcher sich zu einem umfassenden Aspekt verdichtet:<br />

Pamela dungen Rosenkranz’ zwischen Innen (*1979, und lebt Aussen in Zürich) und lassen Installationen auf prekäre<br />

Der flüchtige Augenblick, in dem die Komplexität der Umwelt<br />

sind Konstellationen Eingriffe, welche schliessen. Verschiebungen in der Raumwahrneh-<br />

zu einem Moment intensivierter subjektiver Wahrnehmung<br />

mung bewirken. Dabei gilt ihr Interesse in erster Linie dem<br />

wird.<br />

Impuls, Claire welcher Fontaine sich zu einem umfassenden Aspekt verdichtet:<br />

Der Das flüchtige Kollektiv Augenblick, Claire Fontaine in dem (gegründet die Komplexität 2004, arbeitet der Umwelt in<br />

zu Paris) einem deklariert Moment sich intensivierter selbst als subjektiver „Ready-made Wahrnehmung KünstlerInnen“,<br />

welche sich dem Konzept der leeren, standardisierten<br />

Yorgos wird. Sapountzis<br />

Konvention der Autorenschaft angenommen haben und den<br />

Yorgos Sapountzis (*1976, lebt in Berlin) obsessives<br />

zeitgenössischen Kapitalismus angreifen und hinterfragen.<br />

Experimentieren mit Skulpturen oder Denkmälern und deren<br />

Ihre „Interventionen“ gleichen in den meisten Fällen scharfen<br />

Auswirkungen auf den öffentlichen Raum gründet in<br />

Attacken, die sich auf die globalisierte, von Kommerz<br />

seiner Heimatstadt Athen, wo ein Überfluss an Monumenten<br />

dominierte Gesellschaft beziehen.<br />

existiert und das antike Drama seinen Ursprung hatte.<br />

Denkmäler sollen an vergangene Taten erinnern. Sie zeugen<br />

von einer (kollektiven) Geschichte, deren Spuren in die<br />

11 Gegenwart führen. In der klassischen Tragödie Das Prinzip ist das der Schräge – Kuratorisches Konzept Kunstprojekt Europaallee von Caroline Eggel<br />

Scheitern des Protagonisten unausweichlich, aber der Weg<br />

dahin wird als entscheidendes Thema beschrieben.<br />

Sapountzis Werk hat sich im Laufe der Zeit erweitert und<br />

11<br />

Das Prinzip der Schräge – Kuratorisches Konzept Kunstprojekt Europaallee von Caroline Eggel<br />

setzt sich mittlerweile allgemeiner mit dem öffentlichen Raum<br />

auseinander. Jedes darin vorkommende Zeichen, ob<br />

Alexandra Bachzetsis<br />

Monument, Strassenführung oder Bepflanzung, beeinflusst<br />

den Die Performerin Menschen und sein Choreographin Verhalten. (*1974, lebt in Zürich)<br />

zeigt Reflexion über Tanzkultur, visuelle Reize und die<br />

Kommodifizierung der Fantasie. Sie setzt sich mit der<br />

Shirana Shahbazi<br />

Umsetzung trivialer Erzählformen auseinander. Aber auch die<br />

Shirana Shahbazi (*1974, lebt in Zürich) realisierte 2006 auf<br />

Kunstform der Performance wird in ihrer Arbeit zentral, wenn<br />

der Berlin Biennale ein Projekt in Verbindung mit dem<br />

sie sich, wie beispielsweise in der Kunsthalle Basel, zwischen<br />

aktuellen Leben in der Auguststrasse. Sie ging hinaus auf<br />

zeitbasierter und räumlicher Kunst bewegt. Vor diesem<br />

die Strassen und knüpfte Beziehungen zu Fremden, durch<br />

Hintergrund ist Tanz dazu geeignet ist, neue Möglichkeiten<br />

deren individuelle Erzählungen sie Geschichte erkundete;<br />

der (Selbst-)Darstellung von Weiblichkeit und Subjektivität<br />

ihre Fotografien zeigen die Unbekannten mit dem für<br />

zu eröffnen. Der starke emanzipatorische Aspekt in ihren<br />

Shahbazi<br />

Performances<br />

typischen<br />

geht aber<br />

magischen<br />

weit über<br />

Realismus.<br />

feministische<br />

Ähnlich<br />

Ziele<br />

wie<br />

hinaus.<br />

in<br />

dem<br />

Durch<br />

Plakatprojekt<br />

die Arbeit mit<br />

für<br />

dem<br />

die<br />

Körper<br />

Hardau<br />

schreibt<br />

in Zürich<br />

sie<br />

hat<br />

ansonsten<br />

sie das<br />

Partikulare<br />

verbrauchten<br />

und<br />

Ausdrucksformen<br />

Zufällige mit einem<br />

bedeutungsvolle<br />

universell anmutenden<br />

Merkmale zu.<br />

Glanz versehen. Örtliche, religiöse oder kulturelle Bezüge<br />

sind sichtbar, aber nicht eindeutig festzulegen. Indem<br />

sie mit unserem visuellen Erbe und dessen Repräsentation<br />

arbeitet, befindet sie sich oft an der Schwelle zwischen<br />

dem Allgemeinen und Persönlichen, zwischen dem Hier und<br />

dem 12 Dort.<br />

s Prinzip der Schräge<br />

torisches Konzept<br />

stprojekt Europaallee<br />

Caroline Eggel<br />

ska<br />

Intuition<br />

vertikal<br />

Yngve Holen<br />

Knut Henrik Henriksen<br />

Der norwegische Künstler Knut Henrik Henriksen (*1970, lebt<br />

in Berlin) beruft sich in seiner Arbeit stark auf das Prinzip<br />

der Ausgeglichenheit in der Moderne. Geometrische Formen,<br />

die in ihrer Bestimmtheit gewisse Rechtfertigung nahelegen,<br />

werden in einer strengen, aber subtilen Logik auf den<br />

Raum umgesetzt. Mit seinen ortsspezifischen Installationen<br />

fordert er die institutionellen Räume gleichsam konzeptuell<br />

heraus. Dabei resultieren die formalen Aspekte seiner Arbeit<br />

aus den Abmessungen der architektonischen Umgebung<br />

oder existierenden und massengefertigten Produkten und<br />

Materialien. Er beschränkt sich meist mit bescheidenen<br />

Gesten auf den vorgegebenen Raum, arbeitet mit reduzierten<br />

Formen und einfachsten Materialien, um so Fragen struktu-<br />

reller Art aufzuwerfen.<br />

13<br />

Breuer<br />

Erik Isa Genzken<br />

Erik van van Lieshout Lieshout<br />

Aussen Ich<br />

Aussen<br />

Knut<br />

Claire Knut Henrik Fontaine<br />

Henriksen Henriksen<br />

horizontal Gegenwart<br />

horizontal<br />

Shirana Monika Shirana Shahbazi Sosnowska<br />

Shahbazi<br />

dort monumental<br />

dort<br />

Lara Favaretto<br />

Pamela Rosenkranz<br />

Rosenkranz<br />

Reaktion Verlust<br />

Reaktion<br />

Alexandra Alexandra Haegue Bachzetsis Bachzetsis Yang<br />

Erik van Lieshout<br />

Zeit Übersicht<br />

Zeit<br />

Aussen<br />

Stadt<br />

Geschichte<br />

subtil<br />

Traum<br />

Stadt Fragment<br />

Ich<br />

Knut Henrik Henriksen<br />

horizontal<br />

ahbazi<br />

te<br />

Isa Genzken<br />

Claire Fontaine<br />

Gegenwart<br />

Innen<br />

vertikal<br />

hier<br />

Impuls<br />

Monika Sosnowska<br />

monumental<br />

Lara Favaretto<br />

Verlust<br />

Raum<br />

Aussen<br />

horizontal<br />

dort<br />

Reaktion<br />

Zeit<br />

Das Prinzip der Schräge – Kuratorisches Konzept Kunstprojekt Europaallee von Caroline Eggel<br />

Isa Haegue Genzken Yang<br />

Übersicht<br />

Ich<br />

Das Prinzip der Schräge – Kuratorisches Konzept Kunstprojekt Europaallee von Caroline Eggel<br />

Kuratorisches Konzept<br />

Kunstprojekt Europaallee<br />

Kunstprojekt Europaallee<br />

von Caroline Eggel<br />

von Caroline Eggel<br />

Erik van Lieshou<br />

Innen privat<br />

Knut Henrik Henriksen<br />

permanent<br />

vertikal permanent<br />

Shirana Shahbazi<br />

Utopie hier Utopie<br />

Pamela Rosenkranz<br />

Planung Impuls Planung<br />

Yorgos Sapountzis<br />

Yorgos Sapountzis (*1976, lebt in Berlin) obsessives<br />

Experimentieren mit Skulpturen oder Denkmälern und deren<br />

Auswirkungen auf den öffentlichen Raum gründet in<br />

Yorgos Sapountzis<br />

seiner Heimatstadt Athen, wo ein Überfluss an Monumenten<br />

existiert Yorgos Sapountzis und das antike (*1976, Drama lebt seinen in Berlin) Ursprung obsessives hatte.<br />

Denkmäler Experimentieren sollen mit an Skulpturen vergangene oder Taten Denkmälern erinnern. Sie und zeugen deren<br />

von Auswirkungen einer (kollektiven) auf den Geschichte, öffentlichen deren Raum Spuren gründet in die<br />

Gegenwart seiner Heimatstadt führen. Athen, In der klassischen wo ein Überfluss Tragödie an Monumenten ist das<br />

Scheitern existiert und des das Protagonisten antike Drama unausweichlich, seinen Ursprung aber hatte. der Weg<br />

dahin Denkmäler wird als sollen entscheidendes an vergangene Thema Taten beschrieben.<br />

erinnern. Sie zeugen<br />

Sapountzis von einer (kollektiven) Werk hat sich Geschichte, im Laufe deren der Zeit Spuren erweitert in die und<br />

setzt Gegenwart sich mittlerweile führen. In der allgemeiner klassischen mit dem Tragödie öffentlichen ist das Raum<br />

auseinander. Scheitern des Jedes Protagonisten darin vorkommende unausweichlich, Zeichen, aber ob der Weg<br />

Monument, dahin wird als Strassenführung entscheidendes oder Thema Bepflanzung, beschrieben. beeinflusst<br />

den Sapountzis Menschen Werk und hat sein sich Verhalten. im Laufe der Zeit erweitert und<br />

setzt sich mittlerweile allgemeiner mit dem öffentlichen Raum<br />

auseinander. Jedes darin vorkommende Zeichen, ob<br />

Shirana Shahbazi<br />

Monument, Strassenführung oder Bepflanzung, beeinflusst<br />

Shirana Shahbazi (*1974, lebt in Zürich) realisierte 2006 auf<br />

den Menschen und sein Verhalten.<br />

der Berlin Biennale ein Projekt in Verbindung mit dem<br />

aktuellen Leben in der Auguststrasse. Sie ging hinaus auf<br />

Shirana Shahbazi<br />

die Strassen und knüpfte Beziehungen zu Fremden, durch<br />

deren Shirana individuelle Shahbazi (*1974, Erzählungen lebt in sie Zürich) Geschichte realisierte erkundete; 2006 auf<br />

ihre der Berlin Fotografien Biennale zeigen ein Projekt die Unbekannten in Verbindung mit dem mit dem für<br />

Shahbazi aktuellen Leben typischen in der magischen Auguststrasse. Realismus. Sie ging Ähnlich hinaus wie auf in<br />

dem die Strassen Plakatprojekt und knüpfte für die Hardau Beziehungen in Zürich zu Fremden, hat sie das durch<br />

Partikulare deren individuelle und Zufällige Erzählungen mit einem sie Geschichte universell anmutenden<br />

erkundete;<br />

Glanz ihre Fotografien versehen. zeigen Örtliche, die religiöse Unbekannten oder kulturelle mit dem für Bezüge<br />

sind Shahbazi sichtbar, typischen aber nicht magischen eindeutig Realismus. festzulegen. Ähnlich Indem wie in<br />

sie dem mit Plakatprojekt unserem visuellen für die Erbe Hardau und in dessen Zürich Repräsentation<br />

hat sie das<br />

arbeitet, Partikulare befindet und Zufällige sie sich mit oft einem an der universell Schwelle zwischen anmutenden<br />

dem Glanz Allgemeinen versehen. Örtliche, und Persönlichen, religiöse oder zwischen kulturelle dem Bezüge Hier und<br />

dem sind sichtbar, Dort. aber nicht eindeutig festzulegen. Indem<br />

sie mit unserem visuellen Erbe und dessen Repräsentation<br />

arbeitet, befindet sie sich oft an der Schwelle zwischen<br />

Knut Henrik Henriksen<br />

dem Allgemeinen und Persönlichen, zwischen dem Hier und<br />

Der norwegische Künstler Knut Henrik Henriksen (*1970, lebt<br />

dem Dort.<br />

in Berlin) beruft sich in seiner Arbeit stark auf das Prinzip<br />

der Ausgeglichenheit in der Moderne. Geometrische Formen,<br />

Knut Henrik Henriksen<br />

die in ihrer Bestimmtheit gewisse Rechtfertigung nahelegen,<br />

werden Der norwegische in einer strengen, Künstler aber Knut subtilen Henrik Henriksen Logik auf (*1970, den lebt<br />

Raum in Berlin) umgesetzt. beruft sich Mit in seinen seiner ortsspezifischen Arbeit stark auf das Installationen Prinzip<br />

fordert der Ausgeglichenheit er die institutionellen in der Räume Moderne. gleichsam Geometrische konzeptuell Formen,<br />

heraus. die in ihrer Dabei Bestimmtheit resultieren gewisse die formalen Rechtfertigung Aspekte seiner nahelegen, Arbeit<br />

Yngve Holen<br />

Alexandra Bachzetsis<br />

Innen Raum<br />

aus werden den in Abmessungen einer strengen, der aber architektonischen subtilen Logik auf Umgebung den<br />

Yngve Holen (*1982, lebt in Frankfurt) verkörpert innerhalb<br />

oder Raum Yngve existierenden umgesetzt. Holen Mit und seinen massengefertigten ortsspezifischen Produkten Installationen und<br />

dieses Entwurfes den Bereich des digitalen, medialen<br />

Materialien. fordert Yngve Holen er die Er institutionellen (*1982, beschränkt lebt in sich Räume Frankfurt) meist gleichsam mit verkörpert bescheidenen konzeptuell innerhalb<br />

Kollaborateurs. Er kann mittlerweile so versiert mit CAD-<br />

Gesten heraus. dieses Entwurfes Dabei auf den resultieren vorgegebenen den Bereich die formalen des Raum, digitalen, arbeitet Aspekte medialen mit seiner reduzierten Arbeit<br />

Programmen umgehen, als zeichne er mit einem Bleistift.<br />

Formen aus Kollaborateurs. den und Abmessungen einfachsten Er kann der mittlerweile Materialien, architektonischen so um versiert so Fragen Umgebung mit struktu- CAD-<br />

Seine Arbeitsweise ist dementsprechend direkt und einfach,<br />

reller oder Programmen existierenden Art aufzuwerfen. umgehen, und massengefertigten als zeichne er mit einem Produkten Bleistift. und<br />

aber seine Zeichnungen bergen die zwiespältige Eigenschaft,<br />

Materialien. Seine Arbeitsweise Er beschränkt ist dementsprechend sich meist mit bescheidenen<br />

direkt und einfach,<br />

zwischen dem Kalkül eines möglichen Systems und der<br />

Gesten aber seine auf Zeichnungen den vorgegebenen bergen Raum, die zwiespältige arbeitet mit Eigenschaft, reduzierten<br />

freien Formgebung zu schwanken. Das Hin- und Herdriften<br />

Formen zwischen und dem einfachsten Kalkül eines Materialien, möglichen um Systems so Fragen und struktu- der<br />

vom Mikrokosmos in einen Makrobereich, vom kleinsten<br />

reller freien Art Formgebung aufzuwerfen. zu schwanken. Das Hin- und Herdriften<br />

13 Detail zum Kosmos, welchem wir scheinbar Das angehören, Prinzip der wird Schräge – Kuratorisches Konzept Kunstprojekt Europaallee von Caroline Eggel<br />

vom Mikrokosmos in einen Makrobereich, vom kleinsten<br />

darüber ausgedrückt.<br />

Detail zum Reaktion<br />

Intuition<br />

Kosmos, welchem wir scheinbar angehören, wird<br />

darüber ausgedrückt.<br />

13<br />

kollektiv<br />

Aussen kollektiv<br />

temporär<br />

horizontal temporär<br />

dort Skepsis<br />

Skepsis<br />

Erik van Lieshout<br />

Erik van Lieshout (*1968, lebt in Rotterdam und Köln) widmet<br />

Erik van Lieshout<br />

seine Arbeit oftmals den Randfiguren der Gesellschaft und<br />

Erik van Lieshout (*1968, lebt in Rotterdam und Köln) widmet<br />

den Vorurteilen ihnen gegenüber. Er inszeniert karikaturhafte<br />

seine Arbeit oftmals den Randfiguren der Gesellschaft und<br />

Situationen, in denen er den „kultivierten“ Betrachtenden<br />

den Vorurteilen ihnen gegenüber. Er inszeniert karikaturhafte<br />

groteske Bestätigungen dieser Vorurteile liefert und damit<br />

Situationen, in denen er den „kultivierten“ Betrachtenden<br />

eine Gratwanderung zwischen Satire und Böswilligkeit<br />

groteske Bestätigungen dieser Vorurteile liefert und damit<br />

vollführt. Seine Filme und Gemälde sind von einer Dringlichkeit<br />

eine Gratwanderung zwischen Satire und Böswilligkeit<br />

und Direktheit, welche dem Rhythmus der Strasse in<br />

vollführt. Seine Filme und Gemälde sind von einer Dringlichkeit<br />

gleicher Weise zu folgen scheint wie dem individuellen Impuls<br />

und Direktheit, welche dem Rhythmus der Strasse in<br />

des Künstlers.<br />

gleicher Weise zu folgen scheint wie dem individuellen Impuls<br />

des Künstlers.<br />

Erik Wolfgang Wolfgang Breuer<br />

van Lieshout Breuer<br />

Knut Yorgos Henrik Sapountzis<br />

Sapountzis<br />

Henriksen<br />

Shirana Tomás Saraceno Saraceno<br />

Shahbazi<br />

Pamela Yngve Holen<br />

Rosenkranz<br />

Alexandra Bachzetsis<br />

Erik van Lieshout<br />

Zeit<br />

Aussen<br />

Das Prinzip der Schräge – Kuratorisches Konzept Kunstprojekt Europaallee von Caroline Eggel<br />

Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

taine<br />

Intuition<br />

ik Henriksen<br />

Stadt<br />

Geschichte<br />

subtil<br />

Traum<br />

Fragment<br />

Ich<br />

Ich<br />

35<br />

Konzept Nr. 3:<br />

Gegenwart<br />

Gegenwart<br />

monumental<br />

monumental<br />

Verlust<br />

Verlust<br />

Übersicht<br />

Übersicht<br />

Das Prinzip der Schräge<br />

Isa Isa Genzken Genzken<br />

Claire Claire Fontaine Fontaine<br />

Monika Sosnowska<br />

Sosnowska<br />

Lara Lara Favaretto Favaretto<br />

Haegue Yang Yang


Konzept Nr. 4: Plan D | Dialogfeld Europaallee &<br />

Ideenlager KiöR<br />

Kurator:<br />

Paolo Bianchi<br />

Mäderstrasse 6<br />

CH–5400 Baden<br />

Weitere Teammitglieder:<br />

Agnès Laube<br />

Binzstrasse 9<br />

CH–8045 Zürich<br />

Plan D | Dialogfeld Europaallee & Ideenlager KiöR<br />

Kuratorenkonzept von Paolo Bianchi<br />

<br />

Plan D | Dialogfeld Europaallee & Ideenlager KiöR | Paolo Bianchi 1<br />

36 Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

Das vierköpfige Team um Kurator Paolo Bianchi (Kulturwis-<br />

senschaftler Walter Eckermann, Wien; Architekt Andreas<br />

Hofer, Zürich; Grafikerin Agnès Laube, Zürich; Psychologin<br />

Suzanne Pelleaux, Lenzburg) projektiert ein mehrschich-<br />

tiges Verfahren, das mittels dem Projekt Europaallee<br />

folgende Zielsetzungen verfolgt: 1. die Ausbildung einer<br />

Quartieridentität, 2. der Diskurs über/das Bewusstsein für<br />

urbane Mentalität, 3. und damit verbunden die ganz<br />

grundsätzliche Frage nach Funktionen und Möglichkeiten<br />

von KiöR.<br />

Vorrangig soll der Diskurs über Stadt, Stadtkunst und<br />

öffentlicher Raum im Zentrum stehen; als thematisch-<br />

inhaltliche Arbeitsfelder werden Themenpaare wie Raum/<br />

Architektur, Natur/Mensch, Öffentlichkeit/Privatheit,<br />

Experiment/Gestaltung, Form/Botschaft bezeichnet. Stadt<br />

wird als Konglomerat von Text, Bild und Klang begriffen,<br />

die Kunst im öffentlichen Raum als verhandelbarer, diskur-<br />

siver Prozess beschrieben, der einer öffentlichen Vermitt-<br />

lung bedarf, bzw. in einen Dialog mit der Bevölkerung<br />

gebracht werden muss. Im wesentlichen leitet das Team<br />

Bianchi daraus zwei Handlungsstrategien ab:<br />

«Dialograum KiöR»: In Anlehnung an eine Agora soll in<br />

der Europaallee ein Raum eingerichtet werden, wo Fragen<br />

der KiöR verhandelt werden können. Dieser Raum und die<br />

darin stattfindenden Diskussionen, Foren, Podien, Vorträ-<br />

ge, etc. sind öffentlich. Der Kurator tritt als Moderator auf.<br />

Ziel des Dialgoraums ist es, im Gespräch die Beziehung<br />

zur Kunst zu etablieren/vertiefen und damit für die KiöR<br />

eine breiter interessierte Öffentlichkeit zu schaffen. Im<br />

Dialograum sollen Prozesse initiiert, Hintergründe und<br />

Denkstrukturen von KiöR erörtert werden.<br />

«Ideenlager KiöR»: Integraler Bestandteil des Dialograums<br />

ist das Ideenlager KiöR, eine sich ständig weiter entwi-<br />

ckelnde Sammlung von Projekten und Ideen zur Kunst im<br />

öffentlichen Raum. Das Ideenlager will das Potenzial von<br />

KiöR abbilden, die Möglichkeitsformen zeigen und damit<br />

gewissermassen ein Teil des Diskurses bilden, der im<br />

Dialograum stattfindet. Ziel ist es, einen «lust- und re-<br />

spektvollen Wettbewerb der Ideen in Gang zu setzen»<br />

(Bianchi). Der Kurator versteht sich als Moderator/Mediator<br />

der Ideen, als Steuerungsinstanz der Prozesse. Erst<br />

Projekte, die sich aus dem Dialog-Wettbewerb um das


2. Bauzaun – Baustelle als Schaustelle<br />

E Drei Affen: Sprechen – Sehen – Hören<br />

rch Systemgrenzen zu D neuen Durch Systemgrenzen zu neuen<br />

rk- und Wahrzeichen Merk- und Wahrzeichen<br />

1. Systemgrenzen durchlässig macht<br />

Ein Zaun teilt einen Ort in ein Davor und ein Dahinter. Am Beispiel Europaallee is<br />

2. aktiven Anschluss an den sie umgebenden Raum städtisch-pulsierende sucht<br />

Zürich, der Hauptbahnhof, die Pendler und Reisenden, Me<br />

<br />

3. eine kulturelle Durchdringung des urbanen Raums Jenseits fördert des Bauzaunes liegt das Unbekannte, das Uneinsehbare und Fremde: e<br />

ungestaltet in Form und Ausprägung und für die Bewohner der Stadt ohne Zuga<br />

Bauliche Konstruktionen wie Fassaden, Zäune und Türme/Tore lassen sich als Grenzarchitekturen<br />

eine Grenze, er verbietet den Durchgang, der neugierige Blick prallt ab. Das KiöR<br />

<br />

bezeichnen. Die Wahl der Es «drei sind Affen» Trennungslinien, als <br />

Motiv bestimmt die auf Menschen die Themenschwerpunkte eine spezifische der Anziehung kuratorischen haben. Programmie- Das Gebot<br />

lung des Bauzauns bedeutet ein Zusammenwirken von Dialog- und Baufeld und<br />

Grenzen rung. Daher nicht betritt zu überschreiten, das Konzept kann Plan D dazu | Dialogfeld verführen, Europaallee es dennoch die zu Stadt tun. Wer als Bühne sich nicht mit über dem Dreischritt Grenzen<br />

Begrenzung des Blickfeldes. Erlebt wird nun die<br />

hinwegzusetzen von Sprechen–Sehen–Hören. wagt, möchte Es zumindest erscheint an somit ihren als baulichen logisch konsequent, Manifestationen in der entlanggehen, Visualisierung sie der berühren<br />

hen Konzept Plan D | Dialogfeld und<br />

Themenfelder<br />

Spuren Europaallee an<br />

Text–Bild–Klang<br />

ihnen fungieren hinterlassen Im kuratorischen die<br />

auf<br />

gebauten (Sprüche,<br />

die Konzept in vielen<br />

Architekturen Graffiti, Plan Kulturen D | Einritzungen).<br />

—<br />

Dialogfeld auf<br />

Wahrnehmung präsente<br />

den Europaallee Darstellung<br />

Wer den<br />

des<br />

fungieren Sprung<br />

Zauns der als «drei<br />

über die<br />

Leinwand<br />

gebauten Affen»<br />

eine Grenze<br />

zurück- Architekturen auf den<br />

icht als Solitäre im Stadtraum, wagt, bricht sondern letztlich als dynamische zu<br />

«Dialograum zugreifen.<br />

Baufeldern neuen Raumkörper. Ufern nicht auf. als Solitäre So Damit haben ist im nicht Stadtraum, Fassaden, die sondern Zäune und als dynamische Türme/Tore Raumkörper. das Potenzial Damit als ist nicht die<br />

KiöR»<br />

— Sichtbarkeit der Baustelle als Schaustelle<br />

usgestaltung<br />

2. Bauzaun<br />

der Bauten<br />

– Baustelle<br />

neue nach urbane innen<br />

als Schaustelle<br />

oder Merk- gegen und strukturelle Wahrzeichen aussen gemeint, Ausgestaltung wahrgenommen sondern der die Bauten Rede zu ist nach werden. von innen oder gegen aussen gemeint, sondern die Rede ist von<br />

ren Funktion Ein Zaun im teilt Sinne einen einer Ort Kommunikationsarchitektur, in ein Davor und ihrer ein erweiteren Dahinter. die Funktion Am Beispiel im Sinne Europaallee<br />

Die einer Europaallee, Kommunikationsarchitektur, ist auf der einen Seite<br />

geplant und gedacht diedas<br />

als Prestigeprojekt mitten in der Stadt, ble<br />

städtisch-pulsierende 1. Fassade Zürich, – Doppelte der Hauptbahnhof, Codierung die Pendler und Reisenden,<br />

lichkeit bis<br />

Menschen<br />

2019 eine<br />

in<br />

Baustelle.<br />

ihrem Alltag.<br />

Obwohl sich Strukturen real und kontinuierlich v<br />

renzen durchlässig macht<br />

Jenseits des Bauzaunes 2. Zu 2. Bauzaun neuen Bauzaun liegt Ufern – – Baustelle das Baustelle bricht Unbekannte,<br />

1.<br />

KiöR als<br />

Systemgrenzen als Schaustelle auf Schaustelle der das Europaallee Uneinsehbare<br />

durchlässig<br />

auf,<br />

macht<br />

und indem<br />

ein Fremde: Phantom.<br />

sie die eine Das<br />

«doppelte grosse Konzept<br />

Codierung Baustelle, «Bauzaun»<br />

von<br />

übernimmt<br />

Fassaden»<br />

nun die temporäre Transformat<br />

nschluss an den sie umgebenden Raum sucht<br />

(Thomas Sieverts) nutzt.<br />

2.<br />

Sie<br />

aktiven<br />

sind<br />

Anschluss<br />

sowohl immanenter<br />

an den sie umgebenden<br />

Bestandteil<br />

Raum<br />

des Gebäudes<br />

sucht<br />

ungestaltet in Form Ein Ein Zaun und Zaun teilt Ausprägung teilt einen einen Ort Ort und in in ein für ein Davor die Davor Bewohner und und ein ein Dahinter. der Stadt Am Am<br />

Wahrzeichen<br />

Beispiel ohne Beispiel Zugang. Europaallee in Zürich Der Bauzaun von<br />

ist ist auf auf als<br />

Beginn<br />

der der setzt auch einen einen Projektions-<br />

an in<br />

Seite Seite<br />

Bild und<br />

das das<br />

urelle Durchdringung des urbanen Raums fördert<br />

Szene und zeigt, wie Baustelle,<br />

fläche für Interventionen<br />

3.<br />

im<br />

eine<br />

öffentlichen<br />

kulturelle Durchdringung<br />

Raum. Die an<br />

des<br />

der<br />

urbanen<br />

Europaallee<br />

Raums<br />

realisierten<br />

fördert<br />

eine Grenze, er städtisch-pulsierende verbietet städtisch-pulsierende den Durchgang, Zürich, der der der neugierige Hauptbahnhof, Blick die prallt die Pendler Gebäude mit ihrem<br />

agieren. ab. Das und und<br />

Für KiöR-Konzept Reisenden, die Schweiz,<br />

Menschen einer mitten Bespie- in in<br />

im<br />

ihrem ihrem<br />

europäischen<br />

Alltag. Alltag.<br />

Kontinent gelegen, wird die Fra<br />

nstruktionen<br />

objekthaften Charakter und ihren Aussenwänden als Raumumschliessungen können von den Künstler/<br />

lung des wie Bauzauns Fassaden, Jenseits Zäune bedeutet des des und Bauzaunes ein<br />

Bauzaunes Türme/Tore Zusammenwirken Bauliche liegt liegt lassen das das<br />

Konstruktionen sich Unbekannte, als von Grenzarchitekturen<br />

Dialog- das wie<br />

das<br />

und Fassaden, Uneinsehbare gegenüber Baufeld Zäune und und<br />

der und richtet Fremde:<br />

EU Türme/Tore<br />

Fremde:<br />

virulent sich eine eine<br />

gegen grosse<br />

bleiben. lassen<br />

grosse<br />

die sich Baustelle,<br />

Der als «Bauzaun» Grenzarchitekturen symbolisiert im Kontext von K<br />

Es sind Trennungslinien,<br />

innen<br />

die ungestaltet auf<br />

genutzt<br />

Menschen in werden Form eine und bezeichnen. spezifische Ausprägung Es Anziehung sind und Trennungslinien, für haben. die Bewohner Das neuen Gebot die der auf Stadt<br />

Europa. Menschen ohne<br />

Er fungiert eine Zugang. spezifische Der Bauzaun<br />

als Ort der Anziehung setzt<br />

Begrenzung des<br />

ungestaltet<br />

Blickfeldes.<br />

in Form<br />

Erlebt<br />

und<br />

wird<br />

Ausprägung<br />

nun die<br />

und für die Bewohner der Stadt ohne Zugang. Der Bauzaun setzt<br />

Gespenster, haben. die Das beim Gebot Stichwort «Europa» a<br />

ht zu überschreiten, kann eine eine dazu Grenze, verführen, er er verbietet es verbietet dennoch<br />

— für kurzzeitige Verhüllungen<br />

Grenzen den den zu Durchgang, nicht tun. Wer<br />

ebenso<br />

zu überschreiten, sich der der nicht neugierige über<br />

wie<br />

kann «Bauzaun»<br />

Grenzen Blick Blick dazu prallt verführen, prallt ab. ab. Das Das<br />

soll ihre es KiöR-Konzept<br />

Gesichter dennoch KiöR-Konzept<br />

und zu tun. einer einer<br />

Gestalten Wer Bespie- sich Bespie-<br />

reflektieren. nicht über Grenzen Das Unbewusste und Ir<br />

zen wagt, — möchte Wahrnehmung zumindest lunglung —<br />

des an des<br />

für Lichtprojektionen<br />

Zauns ihren Bauzauns baulichen als Leinwand bedeutet hinwegzusetzen Manifestationen ein ein Zusammenwirken wagt, entlanggehen, möchte von zumindest von sie Dialog- berühren an und und ihren Baufeld baulichen und und richtet Manifestationen richtet sich sich gegen gegen entlanggehen, die die sie berühren<br />

misch-rational ausgewiesenen Zürich hier den erforderlichen Platz einer Präsent<br />

an ihnen — hinterlassen Sichtbarkeit (Sprüche, Begrenzung der Begrenzung Baustelle Graffiti, des des als Einritzungen). Blickfeldes. Schaustelle und Spuren Erlebt Wer Erlebt den an wird wird ihnen Sprung nun nun hinterlassen die über die eine (Sprüche, Grenze Graffiti, Einritzungen). Wer den Sprung über eine Grenze<br />

die weisse Leinwand, auf die Fantasien, Visionen und Bilder projiziert und auch g<br />

letztlich zu neuen Ufern Die auf. Fassaden So haben Fassaden, werden mit einer anderen Lesart überschrieben und treten mittels der künstlerischen<br />

Die in vielen Kulturen präsenten wagt, Zäune bricht und<br />

«drei Affen»: letztlich Türme/Tore<br />

neu zu interpretiert neuen das Potenzial Ufern als Idee Stadtsprecher, auf. als So haben<br />

44, 45) werden Stadtseher Fassaden,<br />

können, und Zäune Stadthörer und Türme/Tore das Potenzial als<br />

— Wahrnehmung des Zauns als Leinwand<br />

die das unbekannte und fremde «Europa» auslöst.<br />

Merk- Die und Europaallee, Wahrzeichen<br />

—<br />

Intervention (Illustration: geplant wahrgenommen<br />

Wahrnehmung<br />

und It‘s in raining gedacht Verbindung zu<br />

des<br />

elephants, werden.<br />

Zauns<br />

neue als Prestigeprojekt urbane und<br />

als<br />

Berlin) Dialog<br />

Leinwand<br />

Merk- mit und dem mitten Wahrzeichen öffentlichen in der wahrgenommen Stadt, Raum. bleibt Als in Abgrenzung zu der werden. urbanen thematisieren Wirk- sie eine<br />

— als Spielfläche der urbanen Heterogenität und ihrer transitorischen Selbst- und F<br />

eigenständige<br />

— Sichtbarkeit Vitalität der der Baustelle und Flexibilität. als als Schaustelle<br />

lichkeit bis 2019 eine Baustelle. Obwohl sich Strukturen real und kontinuierlich verdichten, ist sie vorerst<br />

Doppelte ein Phantom. Codierung Das Die «drei Affen» werden 1. Fassade in der Funktion – Doppelte ihres Codierung<br />

Die Die Konzept Europaallee, «Bauzaun» geplant übernimmt und und gedacht nun als als die Prestigeprojekt temporäre intelligenten Transformation. mitten Zusammenwirkens in in der der Stadt, Es bleibt setzt bleibt verwendet, das in in der neue der urbanen damit Wirk- KiöR Wirkim<br />

ern bricht KiöR auf der Europaallee Kontext des auf, Urbanen indem sie Zu auf neuen die überzeugende «doppelte Ufern bricht Codierung und KiöR überraschende auf von der Fassaden»<br />

Wahrzeichen in<br />

Europaallee Art in Erscheinung auf, indem sie treten die «doppelte kann – Codierung als das von Fassaden»<br />

lichkeit Zürich lichkeit von bis bis 2019 Beginn 2019 eine eine an Baustelle. in Baustelle. Bild und Obwohl Szene sich sich und Strukturen zeigt, wie real real Baustelle, und und kontinuierlich Stadt und verdichten, Land verdichten, inter- ist ist sie sie vorerst<br />

verts) nutzt. Sie sind sowohl immanenter Bestandteil<br />

Wuchern eines wild-ästhetischen<br />

(Thomas des Sieverts) Gebäudes<br />

Eigensinns.<br />

nutzt. als Sie auch<br />

Der<br />

sind Projektions-<br />

Bedeutungsgehalt<br />

sowohl immanenter<br />

der<br />

Bestandteil<br />

Affen erfährt<br />

des<br />

durch<br />

Gebäudes<br />

KiöR<br />

als<br />

eine<br />

auch Projektionsagieren.<br />

Für die ein Schweiz, ein Phantom. mitten Das Das im Konzept europäischen «Bauzaun» Kontinent übernimmt gelegen, nun nun die die wird temporäre die Frage Transformation. ihrer Positionierung Es Es setzt setzt das das neue neue<br />

terventionen im öffentlichen Raum. Die an der Europaallee fläche für Interventionen realisierten Gebäude im öffentlichen mit ihrem Raum. Die an der Europaallee realisierten Gebäude mit ihrem<br />

gegenüber der EU Wahrzeichen entscheidende Wahrzeichen virulent bleiben. in in Zürich Umwertung: Zürich Der von von «Bauzaun» Beginn an an in symbolisiert in Bild Bild und und Szene im Kontext und und zeigt, von wie wie KiöR Baustelle, die Trennlinie Stadt und und zum Land Land inter-<br />

Charakter und ihren Aussenwänden als Raumumschliessungen objekthaften Charakter können und von ihren den Aussenwänden Künstler/ als Raumumschliessungen können von den Künstler/<br />

agieren. Für die Schweiz, mitten im europäischen Kontinent gelegen, wird die Frage ihrer Positionierung<br />

zt werden neuen Europa. Er agieren. fungiert Für als die Ort Schweiz, der<br />

innen<br />

Gespenster, mitten im europäischen<br />

genutzt werden<br />

die beim Stichwort Kontinent «Europa» gelegen, aufgerufen wird die Frage werden. ihrer Positionierung<br />

Der<br />

«Bauzaun» soll ihre gegenüber Gesichter Hände der der EU und EU weg virulent Gestalten virulent vom bleiben. Kopf, reflektieren. Der Der ihn «Bauzaun» freimachen Das Unbewusste symbolisiert für Sprechen, und im im Kontext Irrationale Kontext von Sehen von KiöR hat KiöR im die und die ökono- Trennlinie Hören! zum zum<br />

eitige misch-rational Verhüllungen ebenso ausgewiesenen neuen wieEuropa.<br />

Europa. Er Zürich Er fungiert — hier als für als den Ort kurzzeitige Ort erforderlichen der der Gespenster, Verhüllungen Platz die die beim ebenso einer beim Stichwort Präsentation. Stichwort wie «Europa» Der aufgerufen «Bauzaun» aufgerufen werden. ist werden. Der Der<br />

projektionen «Bauzaun» Nun «Bauzaun» stehen soll die soll ihre Affen ihre Gesichter — für das für Lichtprojektionen<br />

und Grundsätzliche und Gestalten reflektieren. einer «Störung», Das Das Unbewusste während sie und und üblicherweise Irrationale hat hat ein im im Motiv ökono-<br />

im<br />

die weisse Leinwand, auf die Fantasien, Visionen und Bilder projiziert und auch gestickt («urban knitting»;<br />

misch-rational Sinne misch-rational von «Ruhe ausgewiesenen ist die erste Zürich Bürgerpflicht» Zürich hier hier den den bilden, erforderlichen Missstände Platz Platz dokumentieren einer einer Präsentation. oder Der Politikern Der «Bauzaun» Tatenlo- ist ist<br />

n werden Idee mit 44, einer 45) anderen werden Lesart können, überschrieben die das Die unbekannte und Fassaden treten mittels werden und fremde der mit künstlerischen<br />

einer «Europa» anderen auslöst. Lesart überschrieben Kurzum: Der und «Bauzaun» treten mittels der künstlerischen<br />

die sigkeit die weisse vorwerfen. Leinwand, Wenn auf auf die das die Fantasien, Affen-Motiv Fantasien, Visionen auch überraschen und und Bilder projiziert mag, projiziert steht und und es auch in auch Übereinstimmung gestickt («urban knitting»; mit knitting»; dem<br />

in Verbindung als Spielfläche und Dialog der mit urbanen dem öffentlichen Heterogenität Intervention Raum. und Als Abgrenzung ihrer in Verbindung transitorischen thematisieren und Dialog Selbst- sie mit eine dem und öffentlichen Fremdbilder. Raum. Als Abgrenzung thematisieren sie eine<br />

Idee Ideenlager, Idee 44, 44, 45) 45) wo werden es gleich können, mehrfach die die das das und unbekannte völlig unabgesprochen und und fremde «Europa» voneinander auslöst. als Kurzum: Material Kurzum: Der für Der «Bauzaun» Entwürfe «Bauzaun» und<br />

e Vitalität und Flexibilität.<br />

eigenständige Vitalität und Flexibilität.<br />

als Collagen als Spielfläche auftaucht. der der urbanen Hierin Heterogenität manifestiert Heterogenität sich und und ein ihrer ihrer ganz transitorischen spezifischer Selbst- Impetus, Selbst- und und der Fremdbilder. konzeptuell Fremdbilder. und gestalte-<br />

risch bedeutet:<br />

Die «doppelte Codierung» von Fassaden: Display für Design – Stefan Sagmeister, Kirche als Konsumort – Steinbrener/Dempf,<br />

Buchhandlung als Bücherwasserfall – Alicia Martín (von links), Interventionen im Rahmen der Ausstellung «Schaurausch. Kunst in<br />

50 Schaufenster», Linz 2007. Kuratoren: Paolo Bianchi und Martin Sturm<br />

— mit den eigenen Werken Zähne zeigen<br />

— mit Abenteuerlust und Spielfreude die Kunst vorantreiben<br />

Plan D | Dialogfeld Europaallee & Ideenlager KiöR | Paolo Bianchi 14<br />

— Streiche aushecken und Betrachter hinter das Licht führen<br />

Es sind überraschenderweise eher die Tiere und weniger Menschen, die als erste Motive in der Höh-<br />

lenmalerei von Jagd und Zauber, Lebenswelt und Magie <strong>bericht</strong>en. Der Mensch vergewissert sich seiner<br />

selbst über die Konfrontation mit dem Animalischen, Fremden und Anderen. Die Bedeutung des Affen be-<br />

steht in seiner menschenähnlichen Körperlichkeit und in seinem nachahmenden Vermögen, was Boccac-<br />

cio zur Bemerkung führte: «ars simia naturae» (Die Kunst als Affe der Natur). Auf Paradiesdarstellungen<br />

erscheint der Affe in der Hierarchie des Lebens als gefallener Mensch, als zunächst teuflisches und später<br />

Codierung» von Fassaden: Display sündiges für Design Wesen, – Stefan als Sagmeister, ein Die der «doppelte Genusssucht Kirche Codierung» als Konsumort ergebener von – Fassaden: Steinbrener/Dempf, und Die Display Durchlässigkeit aufs für ewige Design Glück – des Stefan Bauzauns: verzichtender Sagmeister, «urban Kirche Narr. knitting» als Konsumort Der von Affe Fantasien, – Steinbrener/Dempf,<br />

Visionen, Bildern über das unbe<br />

als Bücherwasserfall – Alicia Martín wird (von an die links), Kette Interventionen gegeben, Buchhandlung im Rahmen um ihn als der vor Bücherwasserfall Ausstellung seiner «Schaurausch. eigenen – Alicia (Modellfotos: Disziplinlosigkeit Martín Kunst (von in links), Marion Interventionen Strunk, zu schützen. Idee im 44, Rahmen 45) Die Entwicklungsge-<br />

der Ausstellung «Schaurausch. Kunst in<br />

r», Linz 2007. Kuratoren: Paolo Bianchi und Martin Sturm 50 Schaufenster», Linz 2007. Kuratoren: Paolo Bianchi und Martin Sturm<br />

schichte früherer Tag liess den Affen noch vom Menschen abstammen, heute wissen wir es besser.<br />

feld Europaallee & Ideenlager KiöR | Paolo Bianchi Plan D | Dialogfeld Europaallee & Ideenlager KiöR | Paolo 14 Bianchi 14<br />

Plan D | Dialogfeld Europaallee & Ideenlager KiöR | Paolo Bianchi<br />

Plan D | Dialogfeld Europaallee & Ideenlager KiöR | Paolo Bianchi 17<br />

Die Die Durchlässigkeit des des Bauzauns: «urban «urban knitting» knitting» von von Fantasien, Visionen, Visionen, Bildern Bildern über über das das unbekannte und und fremde fremde «Europa»<br />

Die Durchlässigkeit des Bauzauns: «urban knitting» von Fantasien, Visionen, Bildern über das unbekannte und fremde «Europa» «Europa»<br />

(Modellfotos: Marion Marion Strunk, Strunk, Idee Idee 44, 44, 45) 45)<br />

(Modellfotos: Marion Strunk, Idee 44, 45)<br />

Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

Plan Plan D | D Dialogfeld | Dialogfeld Europaallee & Ideenlager & Ideenlager KiöR KiöR | Paolo | Paolo Bianchi Bianchi 15 15<br />

Konzept Nr. 4: Plan D |<br />

37<br />

Dialogfeld Europaallee &<br />

Ideenlager KiöR


«Ideenlager KiöR»<br />

Im Im Ideenlager bleiben die die Dinge virulent. Es Es hat hat nicht den den Charakter eines Endlagers, sondern ist ist als als krekre- atives Schau- und und Zwischenlager zu zu verstehen, in in dem dem es es zur zur notwendigen Anreicherung mit mit «störenden»<br />

2. Wolke – Flüchtiges, Formloses, Fremdartiges<br />

Substanzen kommt. Wenn wie wie erwartet die die Künstler/innen sich sich mit mit ihren Impulsen dem dem Dialog stellen, ist ist<br />

Erst um 1800 findet die eigentlichen «Entdeckung» des Himmels und der Wolken in der Kunst statt. Dies<br />

die die Absicht, einen lust- lust- und und respektvollen Wettbewerb der der Ideen in in Gang zu zu setzen. (Auf (Auf die die Ausschrei-<br />

geschieht zu einer Zeit, als der Engländer Luke Howard erstmals diese flüchtigen Erscheinungen typologi<br />

bung eines Wettbewerbs zur zur Einreichung von von konkreten Kunstprojekten wird wird daher verzichtet.)<br />

siert und so den Grundstein für die moderne Meteorologie legt. Im 19. Jahrhundert wird die Beobachtung<br />

Die Die Wirkung des des Ideenlagers besteht darin:<br />

und Wiedergabe der Wolken zu einer besonderen Herausforderung für die Künstler einer neuen europä-<br />

ischen Landschaftsmalerei. Das Motiv der Wolke treibt zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Abstraktion<br />

— — durch Offenheit und und gegenseitige Achtung eine eine gute gute Informationsbasis zu zu installieren<br />

voran. Bis heute erscheint die Wolke auf verschiedenen inhaltlichen Ebenen als Metapher, als Projektions-<br />

— — durch das das gemeinsame Weiterdenken (Think Corporate) zu zu Synergieeffekten und und zu zu einer Verbessefläche,<br />

als Zufallsbild oder als Ausgangspunkt für künstlerische Konzepte und Strategien. Die Wolke tritt<br />

rung rung der der Projektideen zu zu gelangen<br />

in der Malerei, im Sektor der Skulptur wie auch in der künstlerischen Fotografie als vielsagende Metapher<br />

— — durch die die Identifikation mit mit den den Projekten das das Image und und die die Identität der der Europaallee anzureichern<br />

in Erscheinung. Die Liste der Wolken-Künstler/innen ist lang und prominent besetzt: William Turner, John<br />

— — durch eine eine starke Identität Innovationen zu zu begünstigen<br />

Constable, Caspar David Friedrich und Carl Blechen, Emil Nolde, Ferdinand Hodler und Piet Mondrian,<br />

Markus Raetz, Balthasar Burkhard und Meret Oppenheim, Mark Rothko, Joseph Beuys und Hans Arp, wie<br />

Akteure ohne Identifikation machen bestenfalls gute gute Kunst. Akteure mit mit Identifikation stehen für für eine eine<br />

auch Olafur Eliasson und Andreas Züst.<br />

gute gute Europaallee. Die Die Rolle des des Kurators entspricht hier hier derjenigen eines anstiftenden Entwicklers und und<br />

Moderators. Er Er vernetzt die die unterschiedlichen Individualitäten Das und und «Band» Identitäten als aller Skulptur aller Beteiligten und mit Design: mit der der ruft die Gleise in Erinnerung (Modellfoto: Krüger & Pardeller, Id<br />

KiöR auf der Europaallee: unangepasst, wild, listig wie ein Affe – künstlerische Entwürfe von Peter Radelfinger<br />

(Idee<br />

spezifischen<br />

35 bzw. 40)<br />

Eigenart<br />

und<br />

Eigenart<br />

Hanspeter<br />

des des «Dialogfelds<br />

Hofmann (Idee<br />

Europaallee».<br />

16)<br />

Ziel Ziel ist ist es, es, den den Kunstcharakter und und die die kulturelle<br />

Identität der der Europaallee im im Stadtbild sichtbar zu zu machen und und Plan mitzuprägen. D | Dialogfeld Europaallee & Ideenlager KiöR | Paolo Bianchi<br />

Plan Plan D | D Dialogfeld | Dialogfeld Europaallee & Ideenlager & Ideenlager KiöR KiöR | Paolo | Paolo Bianchi 8 8<br />

fe – künstlerische Entwürfe von Peter Radelfinger<br />

38 Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

dass die (noch) immateriellen Skizzen sich in der materiellen Umsetzung in einen D<br />

— mit der Umgebung<br />

— mit den am Bauprozess beteiligten Personen<br />

— mit vergangener und gegenwärtiger Baukultur<br />

— mit der Öffentlichkeit<br />

Die drei Metaphern decken Zusammenhänge innerhalb des Ideenlagers auf und er<br />

die das Kuratorenkonzept Plan D | Dialogfeld Europaallee nachhaltig prägen.<br />

1. Band – Verbindung von Geschichte und Gegenwart<br />

Der Entwurf des Wiener Künstlerpaars Krüger & Pardeller trägt zwar noch keinen T<br />

noch beschreibt der Begriff und die Metapher «Band» die vorgeschlagene Struktu<br />

darauf ausgelegt, das «Kontinuum des Raums in seiner längs gestreckten Ausricht<br />

auch das zeitliche Kontinuum spürbar zu machen, in dem die ehemalige Nutzung d<br />

Gleisanlagen mitschwingt und die Geschichte des Ortes reflektiert», erklären die K<br />

Das «Band» ruft die infolge der Neubauten entfernten Gleise in Erinnerung, indem<br />

das gesamte Gelände durchzieht. Im Akt des Zusammenschiebens bildet es Auffal<br />

Künstlerische und gestalterische Modelle und Metaphern können der Stadtentwicklung ein Vorbild sein<br />

gen, Wölbungen und Knicke, die sich als skulpturale wie auch funktionale Formatio<br />

und Prozesse kritisch unterstützen. KiöR kann als wesentlicher Impulsgeber die Atmosphäre, das Erschei-<br />

nungsbild und die kommunikative Kraft eines Ortes aktiv und integrativ vermitteln. Kunst wirkt hinein in<br />

— Wölbungen als Sitzmöglichkeiten<br />

den öffentlichen Raum, durchdringt das eigene Leben, verunsichert die gewohnten Wahrnehmungen und<br />

— Mulden als Liegen<br />

sorgt für belebende Irritation.<br />

— Hochformungen als Dach, Torbogen, Pavillon<br />

— Sie steht für eine grundsätzliche «Ruhestörung» und will durch diese «Störung einen Anstoss<br />

Das «Band» tätsspital oder macht beim für Radiostudio die Passanten DRS). Auf diese die Art Kontinuität würde das «Band»:<br />

geben, aus eingefahrenen Bahnen herauszutreten und sich auf neue, unvertraute und aufregende des Gesamtraums Europaalle<br />

Sichtweisen einzulassen» (aus: Flyer Symposium «Ruhestörung», — das neue Zürich Areal mit 2009) anderen Bereichen der Stadt verbinden<br />

1. Es — ist das ein grosse Beziehungsstifter, Projekt der «Durchmesserlinie» der die an Plätze der Oberfläche und Freiräume abbilden untereinander verbin<br />

— Sie ist weder nett noch hübsch, weder glatt noch sauglatt<br />

2. Es — ist die eine logischen kommunikative Zusammenhänge Struktur, der Stadtplanung die Handlungen und -entwicklung aktiviert erfahrbar machen<br />

taphern — Sie können ist «Grössenwahn der Stadtentwicklung und Widerstand ein Vorbild und unerbittliche sein Suche nach Wahrhaftigkeit und<br />

3. Es ist ein Hybrid zwischen Skulptur und angewandtem Design, der die Freiheit<br />

wesentlicher Plan Plan Genauigkeit» D | D Ideenlager | Ideenlager Impulsgeber KiöR: KiöR: (Uwe Die Europaallee wird dank dieser «Band»-Form als ein in einem grösseren Zusammenhang stehender<br />

50 50 Entwürfe Tellkamp)<br />

Entwürfe die Atmosphäre, für für eine eine prägnante Europaallee das Europaallee Erschei- (Auswahl)<br />

Raum Stadtraum wie integrativ auch im erfahrbar. Denken erlebbar macht<br />

s aktiv und integrativ vermitteln. Kunst wirkt hinein in<br />

ben, verunsichert die gewohnten Wahrnehmungen und<br />

g» und will durch diese «Störung einen Anstoss<br />

eten und sich auf neue, unvertraute und aufregende<br />

um «Ruhestörung», Zürich 2009)<br />

och sauglatt<br />

erbittliche Suche nach Wahrhaftigkeit und<br />

e in Gang gesetzt und ein Lager an Ideen der Öffent-<br />

Das äusserlich verlaufende «Band» auf der Europaallee könnte durch ein innerlich sich fortsetzendes<br />

Element erweitert werden, das die Streckenführung der neuen «Durchmesserlinie» aufgreift, um so an<br />

ausgewählten Punkten in der Stadt wieder an die Oberfläche zu treten (z.B. vor der ETH, beim Universi-<br />

Im Dialog mit den Künstler/innen werden Prozesse in Gang gesetzt und ein Lager an Ideen der Öffent-<br />

lichkeit präsentiert. Mit dem Motiv des eigensinnigen Affen sollen überkommene Bilder und Denkweisen<br />

herausgefordert und produktive Verwirrung gestiftet werden. Das schafft Raum für die nötige Unange-<br />

passtheit und «Wildheit» in Denken. Im besten Fall generieren sich Formen einer «schöpferischen Anar-<br />

chie» als Ausgangspunkt künstlerischer Wirkungskraft.


F<br />

<br />

lierungen und unterstützte das Konzept mit praktischen Kommunikator Verstand. und unorthodox-provokanter Querdenker, der sich mit frische<br />

um die Qualitätskontrolle des Konzeptpapiers kümmerte. Als Perfektionist u<br />

Ich selbst brachte als Autor und Netzwerker mit Sorgfalt Enthusiasmus und Gewissenhaftigkeit. und Neugierde nicht nur neue Ideen ein,<br />

sondern richtete die Kompetenzen der Teammitglieder auf das Kuratorenkonzept Plan D aus. Nun bin ich<br />

Andreas Hofer ist als Architekt ein scharfer Analytiker, der innovative Stadten<br />

bereit, das Konzept mit Effizienz in die Tat umzusetzen. Am liebsten würde ich mit einem <strong>Blog</strong> zum Thema<br />

schiebt. Als erfahrener Mediator agiert er sowohl in Entwicklungs- als auch<br />

«Kunst im öffentlichen Raum» (KiöR) an die Öffentlichkeit komplexen Projekten. treten: Er www.kioerblog.europaallee.ch<br />

brachte sich ein durch seine grossen Erfahrungen m<br />

Hier können auch Künstler zu <strong>Blog</strong>gern werden. und Hier als Spezialist kann eine für Nachhaltigkeitsfragen.<br />

Tauschzone des Wissens, ein interagieren-<br />

Fahrplan zum des Projektmanagement<br />

Netzwerk, eine lernende Organisation entstehen und wachsen. Ich werde mich als Kurator mit Konse-<br />

Suzanne Pellaux drängte als Psychologin zum logischen Denken, untersuch<br />

<br />

quenz und Glaubwürdigkeit dafür einsetzen, dass durch stilprägende Werke die Kunst auf der Europaallee<br />

lierungen und unterstützte das Konzept mit praktischen Verstand.<br />

Zürich weit ausstrahlt und zu lokaler, nationaler und internationaler Anerkennung gelangt.<br />

2010<br />

Jun – Dez<br />

Vorbereitung Kurator<br />

und Teambildung<br />

Paolo Bianchi<br />

Verfeinerung Konzept Plan D<br />

Ideenlager Workshop<br />

Dialograum Workshop<br />

Ich selbst brachte als Autor und Netzwerker mit Enthusiasmus und Neugierd<br />

sondern richtete die Kompetenzen der Teammitglieder auf das Kuratorenkon<br />

Plan D | Dialogfeld Europaallee & Ideenlager KiöR | Paolo Bianchi 21<br />

Ideenlager herausdestillieren, werden realisiert. Alle<br />

Realisations-Entscheidungen werden in Zusammenarbeit<br />

mit der AG KiöR getroffen.<br />

Suzanne Pellaux drängte als Psychologin zum Walter logischen Eckermann Denken, ist als untersuchte Dramaturg zugleich mit Skepsis Teamarbeiter offene und Formu- Erfinder, zud<br />

Baden/Zürich, 29. Januar 2010<br />

Projektteam Anlässe<br />

Anschieben/Anstossen<br />

Rollenklärung Projektteam<br />

AG KiöR Infoveranstaltung<br />

KiöR Workshop<br />

Vorbereitungsgruppe<br />

2011 Planung Ist-Analysen Bestandesaufnahme<br />

Jan – Jun Motivationsschub<br />

Perspektiven<br />

Handlungsbedarf<br />

Soll-Analysen Visionen<br />

Ziele<br />

Leitmotive<br />

<br />

Auftraggeber, Behörden<br />

2011<br />

Sommer<br />

Umsetzung<br />

der Massnahmen<br />

Projektkonzepte Konzeptentwicklung<br />

Kurator, Projektteam Teamentwicklung<br />

Projekt-Management<br />

Netzwerk der KünstlerInnen Vorstellen Detailkonzept<br />

Vorstellen Zeit- und Produktionsplan<br />

Öffentlichkeit Vorstellen Budgetkonzept<br />

Vorstellung Gestaltungsplan<br />

Ausführungsplanung<br />

Projekte Aktionen<br />

Spaziergänge<br />

Führungen und Vermittlungsprogramm<br />

mobile Installationen (Text, Bild, Ton)<br />

temporäre Eingriffe<br />

<br />

2011 Projekt- Optimierung neue Aktionen<br />

Herbst ff. fortsetzung neue Interventionen<br />

neue Perspektiven<br />

weitere Innovationen<br />

Plan Vorgehen D | Dialogfeld situationsorientiert Europaallee & Ideenlager KiöR | Paolo Bianchi 2<br />

anlassorientiert<br />

Herausgeber, Inhalt, Redaktion: Paolo Bianchi, Baden; Agnès Laube, Zürich. Fotos: Die Künstle<br />

zielorientiert<br />

werteorientiert<br />

dialogorientiert<br />

Illustration (Seite 17): It‘s raining elephants (Evelyne Laube/Nina Wehrle), Berlin. Umschlag:<br />

Impersonation (Fishing), 2009. Texte, Layout: Paolo Bianchi, Agnès Laube. Lektorat: Walter Ec<br />

basisorientiert<br />

koordinierend<br />

Aktionsplan erstellen<br />

Walter Eckermann, Dramaturg, Wien; Andreas Hofer, dipl. Architekt ETH, Zürich; Suzanne Pellau<br />

Paolo Bianchi, Mäderstrasse 6, CH-5401 Baden, Telefon: 056 221 09 11, Email: paolo.bianchi@<br />

<br />

Fahrplan zum Projektmanagement<br />

Die Jury würdigt den grundsätzlich experimentellen Charak-<br />

ter des Projektes und sieht darin eine Chance, Kunst im<br />

öffentlichen Raum als Kommunikationsmedium einzusetzen.<br />

Positiv wird auch gewertet, dass im Dialograum das Ver-<br />

ständnis von KiöR auf niederschwelliger Ebene geweckt<br />

werden kann, dass der Prozess zeitlich etappiert und dass<br />

der Kurator greifbar, kritisierbar und sichtbar bleibt. Eher<br />

kritisch beurteilt die Jury den damit verbundenen Energie-<br />

aufwand in Bezug zur langen Projektdauer. Skeptisch wird<br />

in diesem Zusammenhang auch die permanente Qualitätssi-<br />

cherung der Kommunikation gesehen. Und in Bezug auf die<br />

zur Ausführung disponiblen Kunstwerke aus dem Ideenla-<br />

ger KiöR ist unklar, ob die erforderliche hohe Qualität mit<br />

dem Jekami-Ansatz erzielt werden kann.<br />

bereit, das Konzept mit Effizienz in die Tat umzusetzen. Walter Eckermann Am liebsten würde ic<br />

«Kunst im öffentlichen Raum» (KiöR) an die Öffentlichkeit treten: www.kioerb<br />

Hier können auch Künstler zu <strong>Blog</strong>gern werden. Hier kann eine Tauschzone<br />

Stadt<br />

des Netzwerk, eine lernende Organisation entstehen und wachsen. Ich werd<br />

AG KiöR<br />

Paolo Bianchi<br />

Kuratorenkonzept<br />

Baden/Zürich, SBB 29. Januar 2010<br />

Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

Konzept Nr. 4: Plan D |<br />

39<br />

Dialogfeld Europaallee &<br />

Agnès Laube<br />

Co-Geschäfsführung<br />

quenz und Glaubwürdigkeit dafür einsetzen, dass durch stilprägende Werke<br />

Zürich weit ausstrahlt und zu lokaler, nationaler und internationaler Anerkenn<br />

Paolo Bianchi<br />

Andreas Hofer<br />

Suzanne Pellaux<br />

SBB<br />

Herausgeber, Inhalt, Redaktion: Paolo Bianchi, Baden; Agnès Laube, Zürich. Fotos: Die Künstler/innen bzw. siehe Bildunterschriften.<br />

Auftraggeber, Behörden<br />

Illustration (Seite 17): It‘s raining elephants (Evelyne Laube/Nina Wehrle), Berlin. Umschlag: Hilde Kentane (Hilversum, Holland),<br />

Kurator, Projektteam<br />

Impersonation (Fishing), 2009. Texte, Layout: Paolo Bianchi, Agnès Laube. Lektorat: Walter Eckermann. Mitwirkende Berater/innen:<br />

Netzwerk der KünstlerInnen<br />

Walter Eckermann, Dramaturg, Wien; Andreas Hofer, dipl. Architekt ETH, Zürich; Suzanne Pellaux, lic. phil. Psychologin, Suhr. Kontakt:<br />

Paolo Bianchi, Mäderstrasse 6, CH-5401 Baden, Telefon: 056 Öffentlichkeit 221 09 11, Email: paolo.bianchi@pop.agri.ch<br />

Stadt<br />

...<br />

AG KiöR<br />

Plan D | Dialogfeld Europaallee & Ideenlager KiöR | Paolo Bianchi<br />

Ideenlager KiöR<br />

Paolo Bianchi<br />

Kuratorenkonzept


Konzept Nr. 6: SOUL<br />

Kuratoren:<br />

Claudia Spinelli &<br />

Rolf Bismarck<br />

Eichhornstrasse 39<br />

CH–4059 Basel<br />

<br />

Das Projekt «SOUL» von Claudia Spinelli und Rolf Bis-<br />

40 Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

marck zielt darauf ab, Kunst zur Seele, zum Wahrzeichen<br />

eines neuen Stadtteils zu machen. In einer ersten Phase<br />

wird mit der Installierung und Etablierung eines Kunstpavil-<br />

lons ein neues, eigenes und mobiles Gefäss für künstle-<br />

rische Projekte geschaffen. Die Kuratoren beziehen sich<br />

mit dieser Idee bewusst auf den hoch frequentierten<br />

Informationspavillon, der die Neugestaltung des Potsda-<br />

mer-Platzes in Berlin begleitet hat. Der erste Standort des<br />

Kunstpavillons in Zürich ist am bahnhofsseitigen Eingang<br />

der Europaallee. Der Pavillon folgt der baulichen Entwick-<br />

lung der Europaallee und ändert somit seinen Standort,<br />

«insgesamt etwa zwei bis vier Mal». Seine Funktion ist eine<br />

doppelte: Zum einen fungiert er als Wahrzeichen einer<br />

gigantischen Baustelle und zieht somit Aufmerksamkeit auf<br />

sich. Zum andern enthält er ein Erfahrungsangebot: die<br />

künstlerischen Projekte, die inhaltlich in einem Bezug zum<br />

Ort des Pavillons stehen und diesen «als emotionales und<br />

soziales Terrain fokussieren». Ein kleiner Restaurationsbe-<br />

trieb und Aktionen steigern seine Attraktivität zusätzlich.<br />

Das künstlerische Programm im Pavillon wird mittels<br />

Direkt- und Studienaufträgen ermittelt. Im Sinne einer<br />

«inspiratorischen Auswahl» schlagen die Kuratoren fol-<br />

gende KünstlerInnen vor, die zumeist einen partizipativen<br />

Ansatz verfolgen: Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger, Anton<br />

<br />

Henning, L/B, Tobias Rehberger, Atelier van Lieshout,<br />

<br />

Monika Sosnowska und Ernesto Neto.<br />

Am Ende der Bauzeit verschwindet der Kunstpavillon. Die<br />

verbleibenden Mittel fliessen als Anschubfinanzierung in<br />

einen Kunstfond (Public Art Fund), mit dessen Mitteln in<br />

einer zweiten Phase ausschliesslich temporäre Projekte für<br />

die Europaallee ausgeschrieben und realisiert werden.<br />

Die Jury begrüsst den Ansatz, «mit Leib und Seele» Inte-<br />

resse und Aufmerksamkeit für das neu entstehende Quar-<br />

tier und für die aussergewöhnliche Baustelle zu wecken.<br />

Die Koppelung dieses Ansatzes mit der Errichtung eines<br />

neuen Kunstraums wird ambivalent aufgenommen: kann<br />

dieses Spannungsverhältnis originell und fruchbar sein, so<br />

erscheint es im aktuellen Ausarbeitsungsstand des Pro-<br />

jekts wenig reflektiert. Mit der Schaffung eines Kunstraums<br />

bleibt die Chance ungenutzt, Kunst unmittelbar in sich<br />

während der Bauzeit verändernde Lokalitäten entstehen zu


Illustration des Kunstpavillons<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Wandernder Standort des Kunstpavillons<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Uns interessieren die folgenden Künstlerinnen und Künstler: Gerda Steiner &<br />

Jörg Lenzlinger, Anton Henning, Atelier van Lieshout, L/B – Sabina Lang & Daniel<br />

Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

Baumann, Tobias Rehberger, Ernesto Neto, Monika Sosnowska, um nur eine Auswahl<br />

zu nennen. Bei einigen Künstlern drängt sich ein Direktauftrag auf, andere sollen,<br />

41<br />

Konzept Nr. 6: SOUL


Künstler: Eine inspiratorische Auswahl<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger<br />

<br />

Ernesto Neto<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

42 Kuratorenausschreibung | Kunst <br />

im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Anton Henning L/B – Sabrina Lang und Daniel Baumann<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Tobias Rehberger Atelier van Lieshout


Masterplan<br />

<br />

<br />

für SOUL<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

lassen. Dass sich an den jeweiligen Standorten zwischen<br />

<br />

<br />

fertig <br />

Gebautem und in Bau Befindlichem beide Seiten für<br />

<br />

den <br />

Kunstpavillon interessieren könnten, ist wohl eine<br />

<br />

<br />

sozialromantische Vorstellung.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Den <br />

<br />

Rhythmus der Projekte im Kunstpavillon – ein Projekt<br />

pro Jahr <br />

<br />

– hält die Jury für zu langsam; die veranschlagten<br />

Kosten <br />

<br />

für die einzelnen Projekte sind hoch. Die Idee der<br />

Gründung<br />

<br />

<br />

eines Kunstfonds wird positiv aufgenommen, ist<br />

<br />

allerdings <br />

evident. Das Honorar für das Kuratorium ist im<br />

Verhältnis <br />

<br />

zum Gesamtbudget relativ hoch.<br />

<br />

<br />

<br />

In <br />

der Gesamtwertung findet dieser Beitrag für die Origina-<br />

<br />

lität <br />

der Idee eines mobilen Kunstpavillons Sympathien. Die<br />

letztlich konventionelle Verortung von Kunst in einem<br />

weiteren Kunstraum wird aber auch kritisch aufgenommen.<br />

Die im Grunde einfache Idee ist zugleich Stärke und<br />

Schwäche des Beitrags. Die Jury hätte sich eine Weiter-<br />

führung und Vertiefung des Beitrages gewünscht.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

43<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Konzept Nr. 6: SOUL<br />

<br />

<br />

Beispiel Info-Pavillon:<br />

Berlin, Potsdamer Platz


Konzept Nr. 7: HEADQUARTER EUROPAALLEE<br />

Kurator:<br />

Prof. Christoph Schenker<br />

<strong>Zürcher</strong> Hochschule der Künste<br />

Institut für Gegenwartskünste IFCAR<br />

Hafnerstrasse 39<br />

CH–8031 Zürich<br />

Weitere Teammitglieder:<br />

Michael Hiltbrunner,<br />

Christoph Lang,<br />

Dr. Rachel Mader<br />

<strong>Zürcher</strong> Hochschule der Künste,<br />

Institut für Gegenwartskünste IFCAR,<br />

Hafnerstrasse 39<br />

CH–8031 Zürich<br />

Wanda Wieczorek<br />

<strong>Zürcher</strong> Hochschule der Künste<br />

Institute for Art Education IAE<br />

Hafnerstrasse 31<br />

CH–8031 Zürich<br />

12 HQ Europaallee<br />

Aernout Mik (Amsterdam), Middleman, Videostill, 2001<br />

Die Arbeiten von Aernout Mik thematisieren soziale Zusammenhänge<br />

und Konflikte im privaten, beruflichen und gesellschaftlichen Alltagsleben.<br />

Es wird nicht klar, wer im gezeigten Gemenge von Leuten Täter,<br />

wer Opfer ist, und erst bei längerem Betrachten fällt das merkwürdige<br />

bis absurde Verhalten der interagierenden Personen auf. Ein derartiges<br />

Kunstwerk kann an einem stark belebten Ort wie dem Corbusier-Platz,<br />

dem Bahnhof-Aufgang oder, auf mehrere Monitore verteilt, an der Europaallee<br />

(Schaufenster) gezeigt werden.<br />

44 Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

Christoph Schenker stellt der globalisierten Stadt (Global<br />

City) die gewachsene Dichte und Vielfalt des Langstrassen-<br />

quartiers (Sihlfeld) als Ausgangslage gegenüber. Das<br />

Spannungsfeld, in das die neue Europaallee zu stehen<br />

kommt, wird kulturpolitisch, lebensräumlich und gesell-<br />

schaftlich kritisch und präzis beschrieben. Der Projektver-<br />

fasser ist nicht nur mit dem Quartier, der Quartiergeschichte<br />

sowie dem Quartierleben vertraut, sondern auch mit den<br />

überörtlichen Mechanismen der städtischen Kulturprozesse.<br />

Lokale Verortung und Vermittlung sind zentrale Anliegen<br />

und werden in die «Produktion» von Kunst eingebaut. Auf<br />

diesem komplexen Umgang mit dem Stadtraum und den<br />

Nachbarschaften begründet der Verfasser konsequent auch<br />

das Programm seines kuratorischen Gesamtkonzeptes auf<br />

zwei Ebenen.<br />

Die Anlage der neuen Europaallee hat weiträumige Bedeut-<br />

samkeit auf die nachbarschaftliche Quartierumgebung.<br />

Zwei der insgesamt 3 Künstlerprogramme sind stark<br />

gesellschaftsrelevante Annäherungen. Die künstlerischen,<br />

modular entwickelten Auseinandersetzungen mit dem<br />

Quartier – in der Breite der skizzierten Anlage wohl etwas<br />

zu breit – binden Stadtbevölkerung in den Entwicklungs-<br />

prozess dieses neuen Business-Districts ein.<br />

«Lokale Archäologie»: 5 KünstlerInnen untersuchen über<br />

verschiedene mediale Formen (Kunst, Literatur, Fotografie,<br />

Film, Radio) je 2 Jahre den städtebaulichen, sozialen,<br />

ökonomischen wie kulturellen Melting Pot. Themen wie<br />

Identität und Migration sind zentral. Mögliche «Erkunder»<br />

sind u.a. Andrea Williams, Rimini Protokoll, Beat Streuli,<br />

Tim Zulauf u.a.<br />

«Latente Themen und Orte»: 10–20 Interventionen schaf-<br />

fen als unterschiedliche Formate kritische Metaphern der<br />

globalisierten Stadt und Wirtschaft. Sie verzichten bewusst<br />

auf «Promotion» der Business-Welt. Methodisch ist das<br />

Vorgehen diskursiv und setzt professionelle und intensive<br />

Öffentlichkeitsarbeit voraus. Vermittlung wird als sehr<br />

wichtiger Aspekt erkannt und ist Teil der künstlerischen<br />

Arbeit. Der Projektverfasser verfügt für die Vermittlung in<br />

der Zusammenarbeit mit dem Institute for Art Education<br />

IAE, ZHdK, über nahestehendes «Personal» vor Ort. Die<br />

Strahlkraft der vorgeschlagenen Interventionen ist weniger<br />

an fertigen Arbeiten als am Generieren, Aufspüren und


HQ EUROPAALLEE<br />

Institut für Gegenwartskünste ZHdK<br />

«Lokale Archäologie»<br />

HQ EUROPAALLEE<br />

Institut für Gegenwartskünste ZHdK<br />

4. ZEITPLAN<br />

Zeitplan<br />

stück in Kooperation mit dem Theaterhaus Gessnerallee denkbar, das<br />

sich mit Biografien von flexiblen Bankangestellten und Migranten beschäftigt.<br />

Resultat: Theaterstück, DVD.<br />

Uriel Orlow (London), Writing the City (Inventory, #1-4),<br />

4 Billboard Posters, Fribourg, 2005<br />

In der Plakatserie Urban Inventory machte Uriel Orlow die Stadt als<br />

Zeichensammlung lesbar, indem er vorgefundene Gedanken zur Stadt<br />

auf Graffitis und Klebern abfotografierte und neben literarische Zitate<br />

setzte. Uriel Orlow beschäftigt sich u.a. mit Stadtraum, Gedächtniskulturen,<br />

Speichermedien (Video, Fotografie, Klang, Text, Zeichnungen,<br />

Drucke) und kulturell prägenden Ideen. Resultat: Installation im öffentlichen<br />

Raum.<br />

8 HQ Europaallee<br />

Eine lokale Archäologie:<br />

Beobachten, dokumentieren, deuten<br />

9 HQ Europaallee<br />

Eine lokale Archäologie:<br />

Beobachten, dokumentieren, deuten<br />

BAU Baufeld A , C Baufeld E Baufeld G Baufeld H Baufeld B Baufeld D Baufeld F<br />

Fertigstellung, Inbetriebnahme, Anschluss Freischütz- Bahnhof Negrellisteg<br />

HQ EUROPAALLEE<br />

Institut für Gegenwartskünste ZHdK gasse Löwenstrasse Anschluss<br />

HQ EUROPAALLEE<br />

Institut für Gegenwartskünste ZHdK<br />

Langstrasse<br />

Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

45<br />

Konzept Nr. 7: HEAD-<br />

QUARTER EUROPAALLEE<br />

Andrea Williams (Brooklyn, NYC), Silo, Audio Art, New York, 2009<br />

Eine Soundkünstlerin wie Andrea Williams könnte über eine längere<br />

Zeitspanne Geräusche, Stimmen, Klänge und Rhythmen in und um den<br />

Stadtteil Europaallee erforschen und aus dem gesammelten Material<br />

sowohl eine Dokumentation als auch ein Audiopiece machen (CD, Ra-<br />

Tim Zulauf (Zürich), Polizei essen Ausweis essen,<br />

Schauspiel diosendungen). und Video, 2003 Mögliche Kooperationspartner könnten Radio LoRa,<br />

Der Zürich, Regisseur und Künstler CRiSAP, Tim Zulauf London realisierte College 2003 mit of Asylbewer- Communication, sein.<br />

bern/innen im Durchgangszentrum Kempthal (Kt. Zürich) mehrere Theaterworkshops<br />

und fasste diese im Video Polizei essen Ausweis essen<br />

zusammen. Ein zentrales Motiv war die Beschäftigung der Asylbewerber/innen<br />

mit der eigenen Biographie, die während der Gesuchsverfahren<br />

von Seiten der Behörden ständig problematisiert und in Frage gestellt<br />

wurde. Nach verschiedenen Theaterprojekten mit Schauspielern<br />

an der Gessnerallee arbeitet Tim Zulauf seit 2009 an einem Projekt mit<br />

Sans-Papiers. Im Kontext des Stadtteils Europaallee wäre ein Theaterstück<br />

in Kooperation mit dem Theaterhaus Gessnerallee denkbar, das<br />

sich mit Biografien von flexiblen Bankangestellten und Migranten beschäftigt.<br />

Resultat: Theaterstück, DVD.<br />

Goran Galić / Gian Reto Gredig (Zürich), Vektor, Fotografie, 2008<br />

Goran Galić (Fotograf) und Gian Reto Gredig (Ethnologe) stehen beispielhaft<br />

für die künstlerische Beschäftigung mit der Thematik der<br />

Erinnerungsarbeit. Sie untersuchen in ihrer Arbeit die Funktion und<br />

Wirkungsweise von Bildern in unterschiedlichen gesellschaftlichen<br />

HQ EUROPAALLEE<br />

2010 2011 2012 2013 2014<br />

Kontexten.<br />

2015<br />

Mittels<br />

2016<br />

Fotografie, Text<br />

2017<br />

und Video<br />

2018<br />

bewegen sie<br />

2019<br />

sich zwi-<br />

Uriel Orlow (London), Writing the City (Inventory, #1-4),<br />

4 Billboard schen Dokumentation Posters, Fribourg, 2005 und Kunst. Resultat: Ausstellung, Publikation.<br />

Detailkonzept Kunstprogramme, Gesamtplanung, Aufbau Organisation<br />

In der Plakatserie Urban Inventory machte Uriel Orlow die Stadt als<br />

Zeichensammlung lesbar, indem er vorgefundene Gedanken zur Stadt<br />

Konzeption, Aufträge, Planung, Durchführung der Einzelprojekte in Kooperation mit Künstlern (Kunstprogramme 1 und 2)<br />

auf Graffitis und Klebern abfotografierte und neben literarische Zitate<br />

Auswahl Künstler/innen, Beratung, fachliche Begleitung setzte. Uriel Orlow beschäftigt sich u.a. mit Stadtraum, Gedächtniskulturen,<br />

Speichermedien (Video, Fotografie, Klang, Text, Zeichnungen,<br />

Kooperationen mit Investoren und Architekten<br />

Drucke) und kulturell prägenden Ideen. Resultat: Installation im öffent-<br />

Konzepte, Wettbewerbe, Projektrealisierungen in Kooperation lichen Raum. mit Investoren (Kunstprogramm 3)<br />

Konzeption und Organisiation Workshops etc. in Kooperation mit Künstler/innen und Investoren<br />

Kommunikation mit Öffentlichkeit, AG KiöR, Unternehmen, Stakeholdern<br />

Finanzielles und organisatorisches Projektmanagement<br />

Betrieb mobiles HQ<br />

VERMITTLUNG Detailiertes Vermittlungskonzept<br />

Vermittlungsprojekte in Koordination mit den Kunstprogrammen<br />

KUNSTPROGRAMM 1<br />

Lokale Archäologie<br />

Goran Galić / Gian Reto Gredig (Zürich), Vektor, Fotografie, 2008<br />

Goran Galić (Fotograf) und Gian Mandatskünstler Reto Gredig A (Ethnologe) stehen bei-<br />

HQ EUROPAALLEE<br />

Institut für Gegenwartskünste ZHdK<br />

Mandatskünstler D<br />

spielhaft für die künstlerische Beschäftigung mit Mandatskünstler der Thematik B der<br />

Erinnerungsarbeit. Sie untersuchen in ihrer Arbeit die Funktion und<br />

Mandatskünstler C Mandatskünstler E<br />

KUNSTPROGRAMM 2<br />

Wirkungsweise von Bildern in unterschiedlichen gesellschaftlichen<br />

Latende Themen und Orte<br />

Kontexten. Mittels Fotografie, Text<br />

Workshops<br />

und Video<br />

Podiumsdikussionen<br />

bewegen sie sich zwischen<br />

Dokumentation und Kunst. Resultat: Ausstellung, Publikation.<br />

Roundtables Town Meetings Expertengespräche<br />

Megaposters künstl. Aktionen künstl. Interventionen Ausstellungen Events künstl. Projekte<br />

KUNSTPROGRAMM 3<br />

Verfahren Innenhöfe / Kunst und Bau: Verfahren Baufeld A, C Baufeld G Baufeld B Baufeld F<br />

Baufeld E Baufeld H Baufeld D<br />

Landmarks: Verfahren Aufgang SBB L-C-Platz Langstrasse Negrellisteg<br />

Andre<br />

Eine S<br />

Zeitsp<br />

Stadtt<br />

sowoh<br />

diosen<br />

Zürich<br />

18 HQ Europaallee


ammenhänge<br />

hen Alltagsle-<br />

Leuten Täter,<br />

merkwürdige<br />

in derartiges<br />

rbusier-Platz,<br />

t, an der Euro-<br />

ren und konst<br />

die Grenzen<br />

ie RMB City,<br />

ie dies an der<br />

n China auf.<br />

HQ Europaallee<br />

«Latente Themen und Orte»<br />

HQ EUROPAALLEE<br />

Institut für Gegenwartskünste ZHdK<br />

«Landmarks»<br />

14 HQ Europaallee<br />

HQ EUROPAALLEE<br />

Institut für Gegenwartskünste ZHdK<br />

Olafur Eliasson (Kopenhagen/Berlin), The parliament of reality,<br />

Brunnen-Installation, 2006-09, Center for Curatorial Studies, Bard<br />

College, New York<br />

Olafur Eliasson zeigt spektakuläres der Natur in teilweise begehbaren<br />

Installationen. Dafür arbeitet er auch über längere Zeit vor Ort, wie<br />

etwa im Kunsthaus Zug, wo er nach einer Umleitung des Burgbachs<br />

durch das Kunsthaus das ganze Haus in einen begehbaren Pavillon verwandelte.<br />

Auf den ersten Blick ästhetisch orientierte Arbeiten zeigen<br />

sich bei längerer Betrachtung als intensive Auseinandersetzung mit der<br />

Umgebung.<br />

Paul McCarthy (Los Angeles), Santa Clause With Plug,<br />

Skulptur, Antwerpen NL, 2007<br />

McCarthy thematisiert in seiner Arbeit Sex, Aggression und den aktuellen<br />

Fluss von Gewalt in den Massenmedien. Dennoch macht sein poppiger<br />

Bruch mit Konventionen vor allem auch Spass. Eine solche Arbeit<br />

wird möglichst an der Langstrasse aufgestellt – das örtliche Gewerbe<br />

erhält ein Logo.<br />

Serie von temporären Megapostern an den Baugerüsten der Bauten auf<br />

dem Gelände des neu entstehenden Stadtteils Europaallee, sichtbar<br />

von den Bahngleisen her.<br />

Links:<br />

Les Levine (NYC), aus der Serie Yourself,<br />

Siebdruck-Poster, Luzern, 1988.<br />

Rechts:<br />

Minerva Cuevas (Mexico City), Égalité,<br />

Aktion, Montreal 2004.<br />

Monika Fleischmann / Wolfgang Strauss (Bonn),<br />

Energie_Passagen, Salvatorplatz, München 2004.<br />

Eine Intervention kann flüchtig-medial stattfinden, sei dies mit Plakaten,<br />

Flugblättern, im Radio oder mit beweglichen Projektionen auf der<br />

Strasse wie bei Monika Fleischmann und Wolfgang Strauss. In der Arbeit<br />

von Fleischmann/Strauss erscheinen hunderte von Schlagworten<br />

aus aktuellen Zeitungsmeldungen und thematisieren den öffentlichen<br />

Sprachraum der Stadt als Datenstrom.<br />

11 HQ Europaallee<br />

HQ EUROPAALLEE<br />

Institut für Gegenwartskünste ZHdK<br />

13 HQ Europaallee<br />

Landmarks und Innenhöfe<br />

HQ EUROPAALLEE<br />

Institut für Gegenwartskünste Monika Fleischmann ZHdK / Wolfgang Strauss (Bonn),<br />

Energie_Passagen, Salvatorplatz, München 2004.<br />

Eine Intervention kann flüchtig-medial stattfinden, sei dies mit Plakaten,<br />

Flugblättern, im Radio oder mit beweglichen Projektionen auf der<br />

Strasse wie bei Monika Fleischmann und Wolfgang Strauss. In der Arbeit<br />

von Fleischmann/Strauss erscheinen hunderte von Schlagworten<br />

aus aktuellen Zeitungsmeldungen und thematisieren den öffentlichen<br />

Sprachraum der Stadt als Datenstrom.<br />

seit 2006 in diversen Städten wie Berlin, Warschau und Liverpool.<br />

Die Gruppe raumlabor berlin, eine ständig wechselnde, projektbezogene<br />

Arbeitsgemeinschaft, realisiert interventionistisches Projekte an<br />

der Schnittstelle zwischen Architektur und Kunst zu Themen wie Veränderung<br />

und Umnutzung von städtischen Räumen. Aktionen, Workshops<br />

und temporäre Architekturen reagieren auf aktuelle Situationen.<br />

Realisierung mit der Nachbarschaft.<br />

Raumlabor (Berlin), Küchenmonument,<br />

seit 2006 in diversen Städten wie Berlin, Warschau und Liverpool.<br />

Die Gruppe raumlabor berlin, eine ständig wechselnde, projektbezogene<br />

Arbeitsgemeinschaft, realisiert interventionistisches Projekte an<br />

der Schnittstelle zwischen Architektur und Kunst zu Themen wie Veränderung<br />

und Umnutzung von städtischen Räumen. Aktionen, Workshops<br />

und temporäre Architekturen reagieren auf aktuelle Situationen.<br />

Realisierung mit der Nachbarschaft.<br />

Bharti Kher (New Dheli), The Waq Tree,<br />

Fibreglass, iron, copper 2009<br />

Scheinbar ein Produkt der wunderbaren Welt der Märchens und Mythen,<br />

zeigt sich die Installation The Waq Tree (2009) als ein vom Himmel<br />

gefallenes Objekt der globalisierten Welt. Der abgesägte Baum trägt<br />

zahlreiche Früchte, mehr als 2‘500: Es sind Köpfe von Menschen, Gnomen,<br />

Engeln Chimären. Damit nimmt der Baum den Geist des Waqwaq-<br />

HQ EUROPAALLEE<br />

Baums der Rachel islamischen Whiteread Tradition (London), House, auf, einem Institut Skulptur, für Orakel, Gegenwartskünste London, welches 1993 ZHdK mit einem<br />

Durcheinander Die Britin von Rachel Stimmen Whitereread Rat sprach. steht stellvertretend Die Arbeit für thematisiert KünstlerInnen, eine<br />

deren Arbeiten Erinnerungsstücke, Memorials, sind. Sie verweist in ih-<br />

Welt verlorener Ordnung und eines wackelnden Selbstverständnisses.<br />

rer bahnbrechenden Skulptur House (1993) auf das standardisierte bri-<br />

46 Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee tische | Zürich<br />

Unterklasse-Eigenheim aus viktorianischer Zeit, welches bei der<br />

Stadt-Restrukturierung investitionsträchtigeren Gebäuden weichen<br />

musste. Im Gegensatz zu dieser nun entfernten Skulptur ist das Holocaust-Mahnmal<br />

(2000) auf dem Judenplatz in Wien für unbeschränkte<br />

Zeit gebaut worden.<br />

14 HQ Europaallee<br />

Bharti Kher (New Dheli), The Waq Tree,<br />

Fibreglass, iron, copper 2009<br />

Scheinbar ein Produkt der wunderbaren Welt der Märchens und Mythen,<br />

zeigt sich die Installation The Waq Tree (2009) als ein vom Himmel<br />

gefallenes Objekt der globalisierten Welt. Der abgesägte Baum trägt<br />

zahlreiche Früchte, mehr als 2‘500: Es sind Köpfe von Menschen, Gnomen,<br />

Engeln Chimären. Damit nimmt der Baum den Geist des Waqwaq-<br />

Baums der islamischen Tradition auf, einem Orakel, welches mit einem<br />

Durcheinander von Stimmen Rat sprach. Die Arbeit thematisiert eine<br />

Welt verlorener Ordnung und eines wackelnden Selbstverständnisses.<br />

Olafur Eliasson (Kopenhagen/Berlin), The par<br />

Brunnen-Installation, 2006-09, Center for Cura<br />

College, New York<br />

Olafur Eliasson zeigt spektakuläres der Natur in t<br />

Installationen. Dafür arbeitet er auch über länge<br />

etwa im Kunsthaus Zug, wo er nach einer Umlei<br />

durch das Kunsthaus das ganze Haus in einen beg<br />

wandelte. Auf den ersten Blick ästhetisch orienti<br />

sich bei längerer Betrachtung als intensive Auseina<br />

Umgebung.<br />

Paul McCarthy (Los Angeles), Santa Clause With<br />

Skulptur, Antwerpen NL, 2007<br />

McCarthy thematisiert in seiner Arbeit Sex, Aggre<br />

ellen Fluss von Gewalt in den Massenmedien. Denn<br />

piger Bruch mit Konventionen vor allem auch Spas<br />

wird möglichst an der Langstrasse aufgestellt – d<br />

erhält ein Logo.


s Aussersihl.<br />

d enge Nebensträsschen<br />

im Asphalt und verbogene<br />

alungen der Graffitis und<br />

ahrnehmung der Teilnehltags<br />

gelenkt. Nebensächund<br />

erlauben einen neuen<br />

.ch<br />

«Vermittlung»<br />

kunstpassanten.ch<br />

oben: Spaziergang Nr. 1 mit San Keller,<br />

rechts: Spaziergang Nr. 5 mit dem Kunsthaus Aussersihl.<br />

Auf dem Spaziergang durch Hinterhöfe und enge Nebensträsschen<br />

spielen ein goldener Einkaufswagen, ein Riss im Asphalt und verbogene<br />

Veloständer ebenso eine Rolle wie die Übermalungen der Graffitis und<br />

Tags in der Langstrassenunterführung. Die Wahrnehmung der Teilnehmer/innen<br />

wird auf die kleinen Dinge des Alltags gelenkt. Nebensächlichkeiten<br />

werden zu Sehenswürdigkeiten und erlauben einen neuen<br />

Blick auf das Quartier. www.kunstpassanten.ch<br />

Sichtbarmachen zu messen. Raumlabor Berlin, Monika<br />

Fleischmann, Bharti Kher (New Dehli), Cao fei (Peking) u.a.<br />

sind mögliche Partner.<br />

«Landmarks»: 1–3 Kunstwerke erfüllen Erwartungen<br />

«physisch fester» Orte von Kunst («Kunst im öffentlichen<br />

Raum»). Sie schaffen Landmarks und bilden Orientierungs-<br />

punkte. Entsprechend der prozessual angelegten Detail-<br />

planung verzichtet der Projektverfasser auf präzise<br />

HQ EUROPAALLEE<br />

Institut für Gegenwartskünste ZHdK<br />

Positionierungen. SBB Aufgang, Lagerstrasse/Langstrasse,<br />

Negrellisteg sind aber geeignet. Künstlerische Aktionen<br />

können im Konzept über den Perimeter hinaus an wich-<br />

tigen Orten stattfinden.<br />

Die Jury lobt die Ebenen des kuratorischen Gesamtkon-<br />

zeptes, insbesondere das zentrale Anliegen der Vermitt-<br />

lung sowie die kulturpolitische Nähe zum Quartier und den<br />

Nachbarschaften. Der Vorschlag für feste Setzung von<br />

Kunst im öffentlichen Raum («Landmarks») wird als etwas<br />

zweitrangig empfunden. Die Finanzierung des «Landmarks»<br />

ausschliesslich durch Private kann die Jury nicht voll<br />

überzeugen.<br />

Kuratorenausschreibung | Kunst im öffentlichen Raum Europaallee | Zürich<br />

47<br />

Konzept Nr. 7: HEAD-<br />

QUARTER EUROPAALLEE

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