Steckbrief der Sekossingen - Blog

Alters- und niveaudurchmischtes 

Lernen am gemeinsamen Gegenstand 

an der Sekundarschule Ossingen- 

Truttikon 

Diana Kälin Bähler

Inhalt des Referates: 

• Kurzvorstellung der Schule 

• Unsere Unterrichtsmethoden 

• Ein konkretes Beispiel aus dem Unterricht 

• Beantwortung der mir gestellten Fragen 

• Zeit für Klärung von offenen Fragen 

25.01.2013 Diana Kälin Bähler, Bildungsinnovatorin MAS, Sekossingen 2

Meine Person: 

• Lernbegleiterin einer altersund 

niveaudurchmischten Lerngruppe à 19 

Oberstufenschüler/innen 

• Stellvertretende Schulleiterin 

• MAS Bildungsinnovation 2008 

• Leitung der Schulentwicklung an der 

Sekossingen 


Steckbrief der Sekossingen (I): 

• Ca. 110 Schüler/innen 

• Alters- und niveaudurchmischt seit August 2009 

(v.a. Mathe, Deutsch, Mensch und Umwelt, andere 

Fächer teilweise) 

• Fremdsprachen bewusst im Jahrgang 


Steckbrief der Sekossingen (II): 

• Sozialarbeit 

• Etablierte Partizipation von Eltern via Elternforum 

und von Schüler/innen via Schülerparlament und 

Klassenrat 

• Streitschlichter 

• Jährliche Traditionen Schuljahresanfangs und 

Schlussfeier, Projektwoche, Schülerfest, 

Kulturanlässe usw. 



Methoden im AdL an der Sekossingen: 

• Lernschritte aus der Datenbank für Mathe und 

Deutsch Grammatik 



Lernen am gemeinsamen Gegenstand: 

• Deutsch: Thema Märchen 

• Deutsch: Thema Mut 

• Mathe: Terme und Termumformung 

• Mathe: Körper untersuchen und skizzieren 

• MU: Zwischen Demokratie und Diktatur 


Überfachliche Projekte: 

• Dossier Seidenstrasse 

• Spielplatz gestalten für die Gemeinde 

• Brotprojekt 

• Schüleraustausch mit Hedingen 

• Organisation eines Kulturanlasses für die Schule 


Ein Beispiel: überfachliches AdL 

Projekt am gemeinsamen Gegenstand: 

Brotprojekt 


Projektarbeit 3. Klassen LG 5: Schülerin M.K 

Teilverantwortung: Brotlieferservice Sekbeck 5 (Kostenberechnung und 

Finanzierung) 

Ausgangslage: 

Die Lerngruppe hat den Brotlieferservice bereits angedacht und grob geplant. Nun geht es darum, die 

Feinplanung zu übernehmen. Diesen Zwischenteil, bis der Lieferdienst anläuft, übernehmen die 

SchülerInnen der 3. Klasse. Danach wird die Verantwortung wieder der gesamten Lerngruppe 

übergeben. 

Wichtig: Ihr trefft keine Entscheidungen alleine! Die Lerngruppe muss in jedem Fall ihre Zustimmung 

geben! 

M.K. erstellt die Kostenberechnung. Dazu muss sie sich fragen, wem wir wofür Geld schulden! Was 

kostet am Backen alles? Nur die Zutaten? Was kostet sonst noch? Wie holen wir dieses Geld wieder 

herein? Brauchen wir Sponsoren? Wir wollen Gewinn schreiben oder sicher mal keinen Verlust!! 

Ideensammlung: Montag, 26. November 2012 

Projekteingabe: Mittwoch, 5. Dezember 2012 

Start des Lieferdienstes: Nach den Weihnachtsferien. Montag, 14. Januar 2013 setzen wir als 

Werbetag ein! 


Lernjournal von M.K.: 


Ein Arbeitsoutput von M.K. : 


Mathematische Outputs: 

• Kostenrechnung/Budget 

• Tabellenkalkulationen für Zutatenmenge und 

Einkaufslisten 

• Leasing: Was ist das? 

• Bedingungen für das Leasing der Knetmaschine 

verstehen 

• Ausgaben und Einnahmen verwalten 


Schriftliche Arbeit: 

• Firmennamen kreieren 

• Geschäftsbriefe aller Art (Sponsorenanfragen, 

Dankesbriefe, etc.) 

• Mails (Verhandlungen, Mitteilungen) 

• Homepage (unterschiedliche Texte) 

• Flyer, Bestellungsformular 

• product story schreiben 


Brotlieferservice Sekbeck5 

N.S. 

Sekundarschule Ossingen-Truttikon 

Schulhaus Orenberg 

Guntibachstrasse 5 

8475 Ossingen 

Tel: 052 317 45 58 

Fax: 052 317 34 48 

AllBlues Konzert AG  

Römerstrasse 155 

CH-8404 Winterthur   

Telefon: 052 214 02 14 

Fax: 052 214 02 13 

E-Mail: j.vogel@allblues.ch Ossingen, 14. Januar 2013 

Sehr geehrter Herr Vogel 

Wir wollen uns bei Ihnen für Ihre Mithilfe bei unserem Projekt herzlich bedanken. 

Ihre sehr grosszügige Spende ermöglicht uns einen gelungenen Start. Wir hoffen, dass unsere 

Firma noch lange bestehen bleiben wird. 

Danke! 

Mit freundlichen Grüssen 

LG 5 (N.S.) 


Mündliche Arbeit: 

• Telefongespräche (Reklamation Flyer, 

Abklärungen) 

• Verkaufsgespräche üben 

• Werbetag und Auslieferung 

• Verhandlungen mit anderen Lehrpersonen, der 

Schulleitung, dem Abwart und mit Sponsoren 


Gestaltung: 

• Entwürfe zum Logo 

• T-Shirt Druck 

• Karten aus Google Maps 

• Flyer (Logo der Sponsoren, Fotos) 

• Homepage 


Logistische Abläufe klären: 

• Organisation rund um die Produktion: Zum 

Beispiel: Wo lässt man Teig für 60 Brote à 500 g 

aufgehen? 

• Wie finden wir eine geeignete Knetmaschine und 

wo stellen wir sie hin? (Stromanschluss) 

• Organisation der Brotbestellung u.s.w 


M. K. 

A3 Note Test: Note Lernschritt: - 

Brotlieferservice Sekbeck5: 

Melissa war für das Aufstellen des Kostendachs und für das 

Sponsorenwesen verantwortlich. Sie hat in den Lektionen 

Engagement und auch Mut bewiesen. Es war sicher nicht ganz 

einfach, die Schulbehörde u.a. um Geld anzufragen. Das hat 

Melissa aber gut gelöst und sie erwies sich als lernfähig. 

Die Briefe waren inhaltlich gut, formal korrekt und sauber 

dargestellt. 

Melissa hat sich mit ihren MitschülerInnen abgesprochen. 

Das Lernjournal ist gut geführt. Die Einträge sind ausführlich und 

teilweise auch reflektiert. Die Schlussevaluation hätte aber mehr in 

die Tiefe gehen können. Warum steht da nichts über ihre 

Arbeitsbereiche? 

Die Aufgabe rund um das Budget schien Melissa etwas zu 

verunsichern. Die Sponsorenbriefe waren sicher handfester. 

Schade war, dass Melissa am Lernschritt Deutsch nicht 

weiterarbeitete. Sie löste in dieser Zeit praktisch keine 

Hausaufgaben. Ausserdem hätten wir uns in den Lektionen ein 

höheres Arbeitstempo gewünscht. Aus diesen Gründen kam 

Melissa am Schluss in einen Stress. 

Kompetenzen: 

- Melissa kann saubere Geschäftsbriefe mit Briefkopf 

schreiben. 

- Sie kann ein Budget erstellen und die Buchhaltung mit Hilfe 

des Computers führen. 

Lernfelder: 

- Planung der Arbeit, am Lernschritt dran bleiben und 

Hausaufgaben lösen. 

- Schlussevaluation muss mehr in die Tiefe gehen. (sich 

selber kritische Fragen stellen: Was ging gut, was nicht...?) 


Beantwortung der Fragen: 

Quelle: www.schweiz.think-systems.ch 


Was hat uns bewogen, diese 

Neuausrichtung des Unterrichtes 

vorzunehmen? (I) 

• Aufgrund von Spardruck 

• Orientierung an Lernschritten 




vorzunehmen? (II) 

• Wir haben kleinere Lerngruppen und können 

somit die Schüler/innen enger betreuen. 

• Selbständigkeit wird gezielt gepaart mit 

Eigenverantwortung. 

• Wir können besser auf die Bedürfnisse von 

heterogenen Gruppen eingehen. 




vorzunehmen? (III) 

• Arbeits- und Lernverhalten kann von Jüngeren 

kopiert werden. 

• Schwächere Schüler/innen werden verteilt und 

erhalten so eine engere Betreuung. 

• Disziplinarische Schwierigkeiten können z.T. 

aufgefangen werden. 

• Der Lehrkörper wird als Team gestärkt. 


Rückmeldungen aus Umfrage: 

• Die Schüler/innen fühlen sich wohl an unserer 

Schule. 

• Wir Lehrpersonen sind mit der Lernqualität 

zufrieden. 

• Neben einzelnen kritischen Stimmen sind die 

meisten Rückmeldungen neutral oder positiv 

(Schüler/innen + Eltern). 


Aber auch: 

• Die Belastung für die LP ist sehr hoch (LG versus 

Jg, Organisation von Lernschritten). 

• Die Betreuung von IF-Schüler/innen bzw. sehr 

schwachen Schüler/innen ist schwierig. 

• Die Lernform der Lernschritte ist einseitig und 

unsozial. 


Seit August 2011: 

• Wir lösen uns in einigen Unterrichtsbereichen 

bewusst wieder von den Lernschritten und 

arbeiten altersdurchmischt am gemeinsamen 

Gegenstand. 

• Wir orientieren uns an den 4 Ansätze aus 

„Unterricht in Mehrklassen“, Jürg Sonderegger. 


Individualisierungs-Ansatz: 

• Jeder einzelne Schüler/in ist im Zentrum der 

Aufmerksamkeit. 

• Individuelle Aufgabenstellung 

• Orientierung an den individuellen Bedürfnissen 


Management-Ansatz: 

• Optimale Unterrichtsorganisation durch die 

Datenbank 

• Präzise Arbeitsplanung für jede Stufe der altersund 

niveaudurchmischten Lerngruppe 

(Lernschritte) 


Sozial-Ansatz: 

• Heterogenität ist eine pädagogische und 

didaktische Chance. 

• Altersdurchmischung wird bewusst pädagogisch 

eingesetzt. 

• Die Lerngruppe ist ein soziales Gefüge. 


Kompetenz-Ansatz: 

• Die sehr hohen Anforderungen des 

Mehrklassenunterrichtes werden mit sehr 

grossem Engagement der Lehrpersonen 

kompensiert. 


Wie hat sich meine Rolle und meine 

Haltung als Lehrperson im Unterricht 

geändert? 


Vom Wissen vermitteln zum Lernen 

begleiten (I): 

• Die einzelnen Schüler/innen stehen im Zentrum 

ihres Lernens. 

• Ich begleite die einzelnen Jugendlichen auf ihrem 

persönlichen Lernweg. 

• Ich gebe Rückmeldungen und beurteile. 

• Ich achte darauf, dass der Lernprozess 

selbstwirksam bleibt. 


Vom Wissen vermitteln zum Lernen 

begleiten (II): 

• In ausgewählten Momenten gestalte ich einen 

Input. 

• Ich sorge für die Rahmenbedingungen und auch 

dafür, dass diese eingehalten werden. 


Evaluation der individuellen 

Kompetenzen: 

• Ich strukturiere das Lernsetting und evaluiere den 

Lernprozess. 

• Ich plane die nächsten Lernschritte oder 

Lernphase anhand der erreichten Kompetenzen. 


Gemeinsame Projekte im Zentrum: 

• Das gemeinsame Projekt steht im Blickpunkt 

unseres Unterrichts. 

• Es gibt Schüler/innen, die spezialisierter sind als 

ich. 

• Wir sind gemeinsam stolz auf das Erreichte! 


Die Beziehung im Zentrum: 

• Ich bin Ansprechperson, Helferin und 

Beobachterin. 

• Ich zeige Fortschritte auf und mache Mut. 

• Ich motiviere. 

• Ich tröste und gebe Sicherheit. 

• Ich sorge für ein positives Arbeitsklima. 


Welches sind die wichtigsten Aspekte 

der Unterrichtsgestaltung? (I) 

• Selbstwirksamkeit im Zentrum! 

• Verantwortung abgeben und den Schüler/innen 

etwas zutrauen. 

• So wenig Kontrolle wie möglich, so viel wie nötig. 


Welches sind die wichtigsten Aspekte 

der Unterrichtsgestaltung? (II) 

• Die Schüler/innen sollen aktiv sein. 

• Kooperative Lernsettings 

• Lernsettings genau durchdenken, Strukturen 

vorgeben. 


Was ist der Lernnutzen für die 

Schüler/innen? (I) 

• Sie erleben sich als wirksam und übernehmen 

Verantwortung. 

• Sie lassen sich auch für trockene Stoffinhalte 

motivieren. 

• Sie erleben unterschiedlichste Interaktionen mit 

Menschen und müssen diese z.T. auch 

evaluieren. 


Was ist der Lernnutzen für die 

Schüler/innen? (II) 

• Sie lernen, ihre Arbeit zu planen. 

• Sie lernen, ihre Übungsphase, ihr Lernen auf 

Tests zu planen. 

• Sie lernen zu evaluieren. 

• Sie fühlen sich gefordert und gefördert. 


Welche schulinternen 

Rahmenbedingungen ermöglichen 

meine Arbeit? 

• Meine Art von Unterricht ist an unserer Schule 

Alltag. 

• Die Behörde unterstützt und vertraut uns. 

• Das Lehrerteam und die Schulleitung ziehen 

inhaltlich am gleichen Strang. 


Mit anderen Worten: 

• Steht das Schulhaus wegen einem Projekt mal 

Kopf, ist das kreativ und nicht störend! 

• Die Infrastruktur unterstützt diese Art von 

Unterricht. 


Was möchte ich den Anwesenden mit 

auf den Weg geben? 

• Selbstwirksamer Unterricht ist meiner Meinung 

nach Voraussetzung für ein positives Lernsetting. 

• Dazu braucht es hoch qualifizierte Lehrpersonen, 

die sich selber als selbstwirksam erleben. 


DANKE 

für die Aufmerksamkeit

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