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11.10.2012 Aufrufe

augEnblickE Infobox: Heinz D. Ritter Interview mit Heinz D. Ritter „Cheeef“ ist mir genug! Von Linus Geschke DI: Mit den „Nachgedanken“ hast du jahrelang eine der polarisierendsten Rubriken der Tauchszene geschrieben. In letzter Zeit überlässt du dies den Redakteuren. Keine Lust mehr oder möchtest du jetzt durchgängig beliebt sein? HR: Nach den vielen Jahren wurde es Zeit für mich, eine Pause einzulegen. Irgendwann wird man leer und das Schreiben zur Qual. Wir „alten Deppen“ müssen ja auch nicht mehr permanent im Vordergrund stehen. DI: Du denkst an Rückzug? HR: Nein, ich trete nur etwas zurück, was das Schreiben und die redaktionelle Frontarbeit angeht. Hinter den Kulissen habe ich noch genug zu tun. Mein Tag hat nach wie vor 12 Regiestunden: minimum DI: Während Mitbewerber ihre/n Chefredakteur/in fast schon turnusmäßig austauschen, ist Dietmar Fuchs bei der „unterwasser“ bereits 15 Jahre im Amt. Woher kommt diese Nibelungentreue? HR: Mit der Erkenntnis, ein gutes Team zu haben. Man sieht ja, dass dies durch einen Wechsel an der Redaktionsspitze Alter: 56 – davon 38 Jahre in der Tauchbranche tätig Partnerin: Sonja (Grafikerin) und der Neufundländer Balou Gelernter Beruf: Designer Geburtsort: Nürnberg Hobbies: Malen, Lesen, Tauchen, Wein, Zigarren, Rum Internet: www.unterwasser.de Messestand: Halle: 3 Stand: D20 8 nicht zwingend besser werden muss. Eine Redaktion ist keine Demokratie, die hat auch immer was von einer Diktatur an sich – und gute Diktatoren sind rar! DI: Es gab ja das Gerücht, dass Dietmar Fuchs zu einem Uhrenmagazin wechseln würde. HR: Ja, das war eine schöne Ente eines Online-Magazins. Fakt ist, dass Dietmar ein einzelnes Tauchmagazin jährlich für einen Uhrenhersteller erstellt. Das war es aber auch schon. DI: Der Markt für Tauchmagazine wird ja auch nicht einfacher, neben den beiden großen drängen immer mehr kleine auf den Markt. Wie will die „unterwasser“ darauf reagieren? HR: Tauchmagazine sind jahrelang durch Fotografen geprägt gewesen, die dort ihre Bilder veröffentlichen und einen Text dazu schreiben. Das waren aber alles keine Journalisten, die Geschichten ähneln einander, es wiederholt sich alles. Ganz ehrlich, manchmal langweilt es mich selber. Wir wollen in Zukunft verstärkt auf richtige Storys setzen, Reportagen, die den Leser auf eine Reise mitnehmen und ihn daran teilhaben lassen. Das können auch mal längere Beiträge werden, die man lieber in Printform als im Internet liest. Der Leser soll sich mit der „unterwasser“ aufs Sofa legen, eintauchen und zwei Stunden lang unterhalten, informiert und gefesselt werden. DI: Die boot 2009 hat an diesem Wochenende ihre Pforten geöffnet. Wie stehst du der Messe gegenüber? HR: Absolut positiv! Es ist das einzige, echte „Come Together“ der Branche.

Wir werben hier immer viele neue Kunden, können auf kleiner Fläche Kontakte knüpfen und bestehende ausbauen. Die boot ist für uns ein Riesenprojekt mit großem finanziellen Einsatz. Wäre das Ergebnis nicht so positiv, wären wir in der bestehenden Größe nicht dabei. DI: Finanzkrise, Rezession, schlechte Wirtschaftsprognosen: Wie wird sich das auf die Tauchbranche auswirken? HR: Weniger als darüber gesprochen wird. Am echten Hobby spart man immer zuletzt. Was würde sonst das Leben lebenswert machen? Nur Arbeiten? Zugegeben, einige schlecht wirtschaftende Firmen in der Branche werden ihr Versagen wieder mal einer Krise in die Schuhe schieben. Ich habe das in den 36 Jahren in diesem Geschäft schon einige Male erlebt. DI: Warum haben wir in der deutschsprachigen Tauchbranche keine Vorbilder, Stars, wie es sie zum Beispiel in der englischsprachigen Welt gibt. Du selbst bist doch für Insider schon längst ein Kandidat. HR: Es ist eine deutsche Wesensart, die wir jedoch erst in den letzten 30 Jahren entwickelt haben, dass der Prophet im eigenen Land nichts gilt. Erst wenn jemand international agiert, fühlen wir uns bemüht, die Leistung wirklich anzuerkennen. In den USA, England aber auch Frankreich ist das anders. Die scheren sich ’nen Dreck um internationales Renommee. Mitschuld tragen aber auch die Tauchmedien, an deren redaktioneller Spitze allzu oft kleine, selbstverliebte Könige ihr Reich regier(t)en. Trat in diesem Umfeld eine Person zu sehr hervor, gab es ’zig egoistische Gründe, ihn niedrig zu halten. An die eigene Nase will ich mich dabei nicht fassen. In meiner Frontzeit habe ich einige Fotografen, wie Norbert Probst oder Christoph Gerigk, zu Stars geformt, denen man international den roten Teppich auslegt. Ich habe mich selbst nie als Vorbild gesehen. Das anerkennende „Cheeef“ dieser „neuen“ Stars war mir genug. DI: Wenn du dir etwas bei DiveInside aussuchen könntest, was wäre das? HR: Euer Messemagazin. Das gefällt mir ausgesprochen gut, ist unterhaltsam und geht inhaltlich auch mal gegen den Strich. Kompliment. Ich habe so ein boot-magazin mit dem unterwasser-Team ja auch mal gemacht und ich weiss, was da für eine Arbeit hinter steckt. DI: Heinz, wir danken dir für das Gespräch 9 Die relaxte Miene täuscht: Heinz D. Ritter steckt immer noch voller neuer Ideen

augEnblickE<br />

Infobox: Heinz D. Ritter<br />

Interview mit Heinz D. Ritter<br />

„Cheeef“ ist mir genug!<br />

Von Linus Geschke<br />

DI: Mit den „Nachgedanken“ hast du jahrelang<br />

eine der polarisierendsten Rubriken<br />

der Tauchszene geschrieben. In letzter<br />

Zeit überlässt du dies den Redakteuren.<br />

Keine Lust mehr oder möchtest du<br />

jetzt durchgängig beliebt sein?<br />

HR: Nach den vielen Jahren wurde es<br />

Zeit für mich, eine Pause einzulegen. Irgendwann<br />

wird man leer und das<br />

Schreiben zur Qual. Wir „alten Deppen“<br />

müssen ja auch nicht mehr permanent<br />

im Vordergrund stehen.<br />

DI: Du denkst an Rückzug?<br />

HR: Nein, ich trete nur etwas zurück,<br />

was das Schreiben und die redaktionelle<br />

Frontarbeit angeht. Hinter den<br />

Kulissen habe ich noch genug zu tun.<br />

Mein Tag hat nach wie vor 12 Regiestunden:<br />

minim<strong>um</strong><br />

DI: Während Mitbewerber ihre/n Chefredakteur/in<br />

fast schon turnusmäßig austauschen,<br />

ist Dietmar Fuchs bei der „unterwasser“<br />

bereits 15 Jahre im Amt. Woher<br />

kommt diese Nibelungentreue?<br />

HR: Mit der Erkenntnis, ein gutes Team<br />

zu haben. Man sieht ja, dass dies durch<br />

einen Wechsel an der Redaktionsspitze<br />

Alter: 56 – davon 38 Jahre in der<br />

Tauchbranche tätig<br />

Partnerin: Sonja (Grafikerin) und der<br />

Neufundländer Balou<br />

Gelernter Beruf: Designer<br />

Geburtsort: Nürnberg<br />

Hobbies: Malen, Lesen, Tauchen, Wein,<br />

Zigarren, R<strong>um</strong><br />

Internet: www.unterwasser.de<br />

Messestand: Halle: 3 Stand: D20<br />

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nicht zwingend besser werden muss.<br />

Eine Redaktion ist keine Demokratie,<br />

die hat auch immer was von einer Diktatur<br />

an sich – und gute Diktatoren<br />

sind rar!<br />

DI: Es gab ja das Gerücht, dass Dietmar<br />

Fuchs zu einem <strong>Uhr</strong>enmagazin wechseln<br />

würde.<br />

HR: Ja, das war eine schöne Ente eines<br />

Online-Magazins. Fakt ist, dass Dietmar<br />

ein einzelnes Tauchmagazin jährlich<br />

für einen <strong>Uhr</strong>enhersteller erstellt. Das<br />

war es aber auch schon.<br />

DI: Der Markt für Tauchmagazine wird<br />

ja auch nicht einfacher, neben den beiden<br />

großen drängen immer mehr kleine<br />

auf den Markt. Wie will die „unterwasser“<br />

darauf reagieren?<br />

HR: Tauchmagazine sind jahrelang<br />

durch Fotografen geprägt gewesen, die<br />

dort ihre Bilder veröffentlichen und einen<br />

Text dazu schreiben. Das waren aber<br />

alles keine Journalisten, die Geschichten<br />

ähneln einander, es wiederholt sich alles.<br />

Ganz ehrlich, manchmal langweilt es<br />

mich selber. Wir wollen in Zukunft verstärkt<br />

auf richtige Storys setzen, Reportagen,<br />

die den Leser auf eine Reise mitnehmen<br />

und ihn daran teilhaben lassen.<br />

Das können auch mal längere Beiträge<br />

werden, die man lieber in Printform als<br />

im Internet liest. Der Leser soll sich mit<br />

der „unterwasser“ aufs Sofa legen, eintauchen<br />

und zwei Stunden lang unterhalten,<br />

informiert und gefesselt werden.<br />

DI: Die boot 2009 hat an diesem Wochenende<br />

ihre Pforten geöffnet. Wie<br />

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HR: Absolut positiv! Es ist das einzige,<br />

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