Die âGaardenâ Untergang und Wiederentdeckung ... - Taucher.Net
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glücksposition der „Gaarden“ auf dem Weg<br />
von Gedser nach Warnemünde.<br />
• Der verbogene Kiel <strong>und</strong> die Rumpfrisse im<br />
Vorschiffsbereich lassen eine Gr<strong>und</strong>berührung<br />
als <strong>Untergang</strong>sursache als sehr wahrscheinlich<br />
erscheinen.<br />
• In Übereinstimmung mit den Konstruktionsplänen<br />
ließen sich 2 Motorwinden sowie<br />
2 Ladeluken an den vorgegebenen Orten<br />
finden.<br />
• <strong>Die</strong> Rahe des Vormastes war mit einem sogenannten<br />
Gardinensegel ausgestattet. Am<br />
F<strong>und</strong>platz konnte diese spezielle Rah mit<br />
der dreifachen Umschlingung des Rahbaumes<br />
gesehen werden.<br />
• Der Achtersteven mit Ruder, Schraube,<br />
Schraubenbrunnen <strong>und</strong> Ruderhacke des<br />
„Stahlseglers“ zeigen Übereinstimmung mit<br />
der Konstruktionszeichnung der „Gaarden“.<br />
• Auf den Fotos der Schwesterschiffe sowie im<br />
Originalbef<strong>und</strong> lässt sich die spezielle halbkreisförmige<br />
Form des Ruderhauses erkennen.<br />
• <strong>Die</strong> vorgef<strong>und</strong>ene Form der Salinge des<br />
Stahlseglers (s. Abb. 4) ist sehr selten. Sie<br />
zeigt sich deutlich bei den Krupp-Schonern.<br />
• <strong>Die</strong> Ladung des „Stahlseglers“ als auch der<br />
„Gaarden“ war Steinkohle.<br />
• Laut Prüfbericht von Herrn G. Bieg (BIEG,<br />
2001) handelt es sich um Steinkohle aus<br />
dem oberen Westfal B. Als Lagerstätten<br />
kommen England <strong>und</strong> Deutschland in Frage.<br />
Damit ist die Herkunft der Ladung aus<br />
England zwar nicht zwingend bewiesen,<br />
aber doch sehr eingegrenzt.<br />
Das reich verzierte Scrollwork am Bugspriet<br />
der „Gaarden“ wäre eine weiteres gutes Identifizierungsmerkmal.<br />
Leider ist dieser Bereich zu<br />
tief im Sand verborgen <strong>und</strong> konnte nicht besichtigt<br />
werden.<br />
Schluss<br />
Auch wenn kein absolut sicheres Identifizierungsmerkmal<br />
gef<strong>und</strong>en werden konnte, ist die<br />
Fülle <strong>und</strong> Qualität der zusammengetragenen<br />
Indizien derartig hoch, dass die Übereinstimmung<br />
von „Stahlsegler“ als Wrack <strong>und</strong> der<br />
„Gaarden“ als historisch bekanntes Schiff angenommen<br />
werden kann.<br />
Auffällig <strong>und</strong> bedenkenswert ist der rasch fortschreitende<br />
Zerfall des Schiffswracks. Innerhalb<br />
der letzten 2 Jahre konnte eine rapide Zustandsverschlechterung<br />
dokumentiert werden:<br />
von den ersten Rissen im Vorschiffsbereich<br />
2001 bis zum fast vollständigen Zusammen-<br />
sturz der Laderäume im Jahre 2003. Bedenkenswert<br />
ist dies insofern, als das Wrack bisher<br />
relativ intakt die letzten 79 Jahre überdauert<br />
hat.<br />
Danksagung<br />
Mein herzlicher Dank gilt allen, die an der<br />
<strong>Wiederentdeckung</strong> der „Gaarden“ teilgenommen<br />
haben, vor allem Herrn H. Karting für die<br />
wertvollen Hinweise, dem Vermessungsbüro<br />
Weigt für die Überlassung der Sonarbilder sowie<br />
den Mitgliedern der Gesellschaft für<br />
Schiffsarchäologie e.V. für die unermüdlichen<br />
Taucheinsätze.<br />
Anschrift des Verfassers<br />
HENRIK POHL M. A.<br />
Seeweg 6a<br />
D-23996 Hohen Viecheln<br />
E-mail: henrik.pohl@gmx.de<br />
Literatur<br />
BIEG, 2001: G. BIEG, Prüfbericht, Abt. Mikroskopie<br />
<strong>und</strong> Petrographie, Ruhranalytik GmbH (Herne 2001).<br />
KARTING, 1987: H. KARTING, Bark, Schoner <strong>und</strong> Galeass,<br />
<strong>Die</strong> Motorsegler der Krupp-Germaniawerft<br />
(Rendsburg 1987).<br />
Kruppsche Monatshefte, 1921: Kruppsche Monatshefte,<br />
Mai 1921, Bekanntmachung des Direktoriums, Nr.<br />
52 v. 31.12.21, mitgeteilt v. Historischen Archiv der Fa.<br />
Krupp.<br />
BLAAS, 1983: F. C. BLAAS, Das Schicksal der Gaarden.<br />
SSR Hamburg Nr. 5493, Kartei des Seeamtes Hamburg,<br />
Schiffahrt international, 12/1983.<br />
Abb. 11: Planzeichnung der<br />
Kruppschen Motorschoner<br />
Nr. 376–380 (Sammlung<br />
H. Karting).<br />
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