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RegionalkonferenzenErwachsenenbildung<br />

Pinzgau 2005<br />

Flachgau 2005<br />

M<strong>at</strong>erialien zur<br />

Weiterbildung<br />

Heft 35


HEFT 35<br />

Impressum<br />

M<strong>at</strong>erialien zur Weiterbildung in <strong>Salzburg</strong> · Heft 35<br />

Verleger: Land <strong>Salzburg</strong>, vertreten durch das Amt der <strong>Salzburg</strong>er Landesregierung,<br />

Abteilung 2: Bildung, Familie, Gesellschaft, Mozartpl<strong>at</strong>z 8, Postfach 527, 5010 Salz-<br />

Redaktion: Be<strong>at</strong>e Fürstauer, Land Salz-<br />

burg · Herausgeber: Mag. Robert Luckmann ·<br />

burg, Erwachsenenbildung und Bildungsmedien, Schießst<strong>at</strong>tstraße 2, Postfach 527,<br />

5010 <strong>Salzburg</strong> · Fotos: Land <strong>Salzburg</strong>, Erwachsenenbildung und Bildungsmedien ·<br />

<strong>Online</strong>-<strong>Ausgabe</strong> · Gestaltung: Grafik Land <strong>Salzburg</strong> · <strong>Salzburg</strong>, im September 2006<br />

Hinweis<br />

Für fremde Inhalte, die durch Links erreichbar sind, wird keine Haftung übernommen.


Inhalt<br />

HEFT 35<br />

Vorwort.....................................................................................................5<br />

Mag. Robert Luckmann,<br />

Leiter des Refer<strong>at</strong>s Erwachsenenbildung und Bildungsmedien<br />

Kompetenz-Portfolio . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Isolde Mrwa und DI Richard Breschar, <strong>Salzburg</strong>er Bildungswerk<br />

Regionalkonferenz Erwachsenenbildung Pinzgau 2005<br />

Projekt: „Leben 2014” - Neue Wege der Zusammenarbeit<br />

von Forschung und Praxis im Oberpinzgau...............................................9<br />

Gemeinsam Zukünfte entwerfen<br />

Mag a Ulli Vilsmaier, Universität <strong>Salzburg</strong>, Institut für Geographie und<br />

Angewandte Geoinform<strong>at</strong>ik<br />

50 Jahre (Ver-)Bildung durch das Fernsehen -<br />

Segen oder Fluch? ..................................................................................12<br />

Univ.-Prof. Dr in Ingrid Paus-Hasebrink, Leiterin der Abteilung Audiovisuelle<br />

Kommunik<strong>at</strong>ion und des Fachbereiches Kommunik<strong>at</strong>ionswissenschaft,<br />

Professor in für audiovisuelle Kommunik<strong>at</strong>ion, Universität <strong>Salzburg</strong><br />

Regionalkonferenz Erwachsenenbildung Flachgau 2005<br />

Regionalkonferenz Erwachsenenbildung Flachgau 2005<br />

Vorstellen des Tagungsbandes der 23. Goldegger Dialoge.....................22<br />

Cyriak Schwaighofer, Kulturmanager<br />

Wellness - zwischen Wahn und Maß .....................................................24<br />

Dr in Maria Haidinger, <strong>Salzburg</strong><br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer............................................................33<br />

Regionalkonferenz Erwachsenenbildung Pinzgau<br />

11. März 2005<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer............................................................34<br />

Regionalkonferenz Erwachsenenbildung Flachgau<br />

1. April 2005<br />

3


Vorwort<br />

Sehr geehrte Leserin!<br />

Sehr geehrter Leser!<br />

HEFT 35<br />

Die Regionalkonferenzen Erwachsenenbildung dienen dem gemeinsamen Erfahrungsaustausch<br />

der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Erwachsenenbildung<br />

in den Regionen. Sie werden von einem regionalen Team zusammen<br />

mit dem Refer<strong>at</strong> für Erwachsenenbildung und Bildungsmedien des Landes<br />

<strong>Salzburg</strong> vorbereitet. Am 11. März 2005 fand die Regionalkonferenz Erwachsenenbildung<br />

Pinzgau in den Räumlichkeiten der Wirtschaftskammer Zell am<br />

See und am 1. April 2005 die Regionalkonferenz Erwachsenenbildung Flachgau<br />

in der Landesberufsschule Obertrum st<strong>at</strong>t.<br />

In beiden Regionalkonferenzen konnten wir umfassend über die vom <strong>Salzburg</strong>er<br />

Bildungswerk erstmals aufgegriffene Möglichkeit eines Kompetenzportfolios<br />

für Ehrenamtliche informieren.<br />

Bei der Regionalkonferenz Erwachsenenbildung Pinzgau brachte Frau Mag a<br />

Ulli Vilsmaier von der Universität <strong>Salzburg</strong> eine Kurzinform<strong>at</strong>ion über das<br />

Projekt „Leben 2014”. Univ.-Prof in Dr in Ingrid Paus-Hasebrink sprach zum<br />

Thema „50 Jahre (Ver)Bildung durch Fernsehen - Segen oder Fluch?” und<br />

gab Einblicke in die hier zusammenwirkenden Aspekte und Fragestellungen.<br />

Die Regionalkonferenz Erwachsenenbildung Flachgau stand unter dem Motto<br />

„Wellness - zwischen Wahn und Maß”, zu dem Dr in Maria Haidinger aus<br />

<strong>Salzburg</strong> ein viel beachtetes Refer<strong>at</strong> hielt.<br />

Wir freuen uns, Ihnen die Refer<strong>at</strong>e der Regionalkonferenzen Erwachsenenbildung<br />

2005 im vorliegenden Heft 35 der M<strong>at</strong>erialien zur Weiterbildung in<br />

<strong>Salzburg</strong> zum Nachlesen zur Verfügung stellen zu können.<br />

Mit den besten Wünschen für ein gewinnbringendes Lesen!<br />

Mag. Robert Luckmann<br />

Leiter des Refer<strong>at</strong>s Erwachsenenbildung und Bildungsmedien<br />

5


HEFT 35<br />

Kompetenz-Portfolio<br />

Isolde Mrwa und<br />

DI Richard Breschar,<br />

<strong>Salzburg</strong>er Bildungswerk<br />

In den beiden Regionalkonferenzen<br />

Erwachsenenbildung (Pinzgau und<br />

Flachgau) konnten uns jeweils eine<br />

Vertreterin (Isolde Mrwa) und ein<br />

Vertreter (DI Richard Breschar) des<br />

<strong>Salzburg</strong>er Bildungswerks über das<br />

erstmals in <strong>Salzburg</strong> durchführbare<br />

Kompetenzportfolio für Ehrenamtliche<br />

berichten.<br />

Das Kompetenz-Portfolio ist aus einem<br />

EU-Projekt des Ringes Österreichischer<br />

Bildungswerke entstanden,<br />

bei dem in einer ersten Phase<br />

erhoben wurde, wie, was und wie<br />

viel im freiwilligen Engagement gelernt<br />

wird.<br />

In Österreich sind ca. 50 Prozent der<br />

Bevölkerung ehrenamtlich oder frei-<br />

6<br />

willig tätig und leisten ein wöchentliches<br />

Arbeitsvolumen von 16,7 Millionen<br />

Stunden. Diese Arbeitsleistungen<br />

sind unentgeltlich und<br />

schlichtweg auch unbezahlbar.<br />

Ebenso h<strong>at</strong> man herausgefunden,<br />

dass 70 bis 80 Prozent aller Erwachsenen<br />

informell lernen - also ”learning<br />

by doing”.<br />

Das Kompetenz-Portfolio aus der<br />

freiwilligen Tätigkeit ist ein neues<br />

Produkt der Erwachsenenbildung<br />

und richtet sich an ehrenamtlich Tätige<br />

und Menschen, die ohne Zugehörigkeit<br />

zu Vereinen oder Institutionen<br />

unentgeltlich Dienste für andere<br />

leisten.<br />

Was ist ein Kompetenz-Portfolio?<br />

Wenn jemand einen 30-stündigen<br />

Englisch-Kurs für Fortgeschrittene<br />

besucht, bekommt die Person eine<br />

Bestätigung darüber. Diese Bestätigung<br />

kann in der Hand gehalten,<br />

kann hergezeigt, kann (eventuell bei<br />

Bewerbungen) verwendet werden.<br />

Wenn jemand 30 Stunden freiwillig<br />

tätig ist und dabei Fähigkeiten erwirbt,<br />

in der Praxis erprobt und weiterentwickelt,<br />

steht das nirgends<br />

geschrieben und kann auch nicht<br />

verwendet werden - bis jetzt!<br />

Das <strong>Salzburg</strong>er Bildungswerk bietet<br />

ab Herbst 2005 an, gemeinsam mit<br />

freiwillig Tätigen ein persönliches<br />

Kompetenz-Portfolio zu erstellen. In<br />

diesem Portfolio wird die Selbstbewertung<br />

von Kenntnissen und Fähigkeiten,<br />

die im freiwilligen Engagement<br />

erworben wurden, schriftlich<br />

dokumentiert und wird dadurch<br />

herzeigbar und verwendbar gemacht<br />

- genauso wie die Bestätigung<br />

des Englisch-Kurses. Das Portfolio<br />

wird mit einer/m zertifizierter/n<br />

PortfoliobegleiterIn des <strong>Salzburg</strong>er<br />

Bildungswerkes erstellt, ist weder an<br />

Zeit, Ort noch Dauer gebunden und<br />

kann als Grundlage über drei Jahre<br />

hinweg für den Kompetenznachweis<br />

(Bewerbungsbeilage) verwendet<br />

werden.<br />

Man h<strong>at</strong> versucht, ein Portfolio zu<br />

erstellen, genau mit diesen Kompetenzen,<br />

mit diesen Fähigkeiten, die<br />

man sich als Ehrenamtlicher, als freiwillig<br />

Tätiger aneignet. Das heißt,<br />

das Kompetenzportfolio ist mittlerweile<br />

eine schriftliche Dokument<strong>at</strong>ion<br />

einer Selbstbewertung, also man<br />

bewertet sich auch selbst, die<br />

Kenntnisse und Fähigkeiten, die<br />

man sich in seiner freiwilligen Tätigkeit<br />

angeeignet h<strong>at</strong>. Man erstellt das<br />

mit Hilfe einer zertifizierten Portfoliobegleitung<br />

und ist dabei weder an<br />

Zeit, Ort, noch Dauer gebunden.<br />

Das heißt, im ganzen Land <strong>Salzburg</strong><br />

gibt es Möglichkeiten, ein Kompetenzportfolio<br />

zu erstellen. Die zertifizierte<br />

Portfoliobegleiterin oder der<br />

Begleiter kommt zu Ihnen bzw. zu<br />

den ehrenamtlich freiwillig Tätigen<br />

und das Kompetenzportfolio ist die<br />

Grundlage für einen Kompetenznachweis.<br />

Wenn Sie den Englischkurs<br />

besucht haben und die Kursbestätigung<br />

haben, können Sie diese<br />

Kursbestätigung bei einer Bewerbung<br />

beilegen und der Arbeitgeber<br />

sieht dies und sagt: 30-Stunden-<br />

Fortgeschrittenenkurs besucht, kann<br />

vermutlich einigermaßen Englisch.<br />

Die Kompetenzen, die Sie sich in Ihrer<br />

freiwilligen Tätigkeit erarbeitet<br />

haben werden in diesem Kompetenznachweis<br />

ebenfalls belegt und<br />

Sie können das in Zukunft zu Bewerbungsunterlagen<br />

dazulegen.<br />

Was ermöglicht das Kompetenzportfolio?<br />

■ Erkennen eigener Kompetenzen,<br />

Fähigkeiten und/oder Ressourcen


■ Ergänzungen zu den Nachweisen<br />

aus dem herkömmlichen Bildungssystem<br />

■ Erhöhung der Chancen am Arbeitsmarkt<br />

■ Hilfsmittel für Vereine, Gruppierungen<br />

und Institutionen zur Mitarbeitermotiv<strong>at</strong>ion<br />

Zum einen ist es ein Erkennen der<br />

eigenen Kompetenzen, Fähigkeiten<br />

und Ressourcen, es ist eine Ergänzung<br />

zum herkömmlichen Bildungssystem,<br />

sprich: zu Schule, zu Seminaren,<br />

zu Kursen, es erhöht mit dem<br />

Kompetenznachweis die Chancen<br />

am Arbeitsmarkt und es kann letztendlich<br />

auch ein Hilfsmittel für Vereine,<br />

Gruppierungen, Institutionen<br />

usw. sein, um neue Mitarbeiter zu<br />

motivieren oder auch die bestehenden<br />

Mitarbeiter zu motivieren indem<br />

man jemandem anbietet, dass<br />

er sich ein Kompetenzportfolio erstellen<br />

lassen kann, auch als „Dankeschön”<br />

gedacht zum Beispiel.<br />

Wer kann ein Kompetenzportfolio<br />

erstellen?<br />

■ Jugendliche und Erwachsene im<br />

Land <strong>Salzburg</strong>, die mindestens<br />

zwei Jahre<br />

■ in einem Verein, einer Gruppierung<br />

oder Institution freiwillig tätig<br />

waren<br />

■ oder sich ohne Vereinszugehörigkeit<br />

im sozialen und/oder kulturellen<br />

Bereich engagieren<br />

… insbesondere richtet sich das<br />

Angebot<br />

■ an Menschen, die in den Beruf<br />

einsteigen, wiedereinsteigen, umsteigen<br />

bzw. aus der (Langzeit)-<br />

Arbeitslosigkeit herauskommen<br />

wollen<br />

■ an „angehende” SeniorInnen und<br />

Menschen, die zurückblicken<br />

und/oder ihr Leben neu ordnen<br />

wollen<br />

■ an Vereine, Gruppierungen und<br />

Institutionen, die die Wertschätzung,<br />

die ihnen die Öffentlichkeit<br />

entgegen bringt, steigern wollen<br />

■ an Menschen, die sich selbst und<br />

ihre freiwillige Tätigkeit reflektieren,<br />

an sich arbeiten oder auch ihr<br />

Selbstbewusstsein stärken wollen.<br />

Das Schöne am Kompetenzportfolio<br />

ist, dass das Ganze mit Menschen<br />

zu tun h<strong>at</strong>, das heißt, dass man<br />

nicht vor einem Computer sitzt und<br />

irgend welche Kreuzchen bei einem<br />

Fragebogen macht und dann<br />

kommt hinterher ein Ergebnis heraus,<br />

mehr oder weniger zutreffend,<br />

sondern dass man hier eine Portfoliobegleiterin,<br />

einen Portfoliobegleiter<br />

h<strong>at</strong>, mit der, mit dem man sprechen<br />

kann. Wir haben gemerkt,<br />

dass es gerade für ehrenamtlich Tätige,<br />

für freiwillig Tätige sehr wichtig<br />

ist, über ihre eigene Arbeit und über<br />

sich selbst und dieses freiwillige Tun<br />

sprechen zu können.<br />

Das es einen ganz besonderen Stellenwert<br />

h<strong>at</strong>, auch einen neutralen<br />

Boden mit einem neutralen Menschen,<br />

wo man nicht die Angst haben<br />

muss, dass man als Angeber<br />

oder „Vereinsmeier” oder was auch<br />

sonst abgestempelt wird, sprechen<br />

kann - über oft ganz einfache Tätigkeiten,<br />

die man immer wieder<br />

macht, über Sachen, die vielleicht<br />

einmal nicht so gut gelaufen sind,<br />

aber auch - und das ist das besonders<br />

Schöne dabei - auch für Portfoliobegleiter<br />

über die Höhepunkte<br />

des freiwilligen Strebens. Im <strong>Salzburg</strong>er<br />

Bildungswerk will man ab<br />

September 2005 die Möglichkeit<br />

bieten, dass jede und jeder, die, der<br />

7


im Land <strong>Salzburg</strong> ehrenamtlich oder<br />

freiwillig tätig ist, sich ein Kompetenzportfolio<br />

erstellen lassen kann.<br />

In der Praxis h<strong>at</strong> sich gezeigt, dass<br />

ehrenamtlich und freiwillig Tätige<br />

das Angebot, über sich selbst und<br />

ihr Engagement zu sprechen, gerne<br />

annehmen und schätzen. Endlich<br />

können sie mit einer neutralen Person<br />

über Höhepunkte, Besonderheiten<br />

und Misserfolge sprechen, aber<br />

auch über ganz einfache Tätigkeiten<br />

berichten und nachdenken ohne be-<br />

8<br />

wertet zu werden oder Angst haben<br />

zu müssen, als Angeber, Vereinsmeier,<br />

… abgestempelt zu werden. Es<br />

gibt hier jemanden, der mit Interesse<br />

die kleinen und großen Sorgen<br />

sowie die Erfolgserlebnisse und Erfolge<br />

im Engagement verfolgt, ordnet,<br />

die Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

der Person herausfiltert und zu Papier<br />

bringt.<br />

Das ist eine echte und ehrliche Unterstützung<br />

ehrenamtlicher und freiwilliger<br />

Tätigkeit!<br />

Kontakt:<br />

<strong>Salzburg</strong>er Bildungswerk<br />

Imbergstraße 2/II<br />

A-5020 <strong>Salzburg</strong><br />

Telefon: +43 (0) 662-87 26 91<br />

Fax: +43 (0) 662-87 26 91-3<br />

E-Mail: office@sbw.salzburg.<strong>at</strong><br />

www.salzburgerbildungswerk.<strong>at</strong>/<br />

Isolde Mrwa<br />

(Örtliche Bildungswerke)<br />

Wengerhöhe 134<br />

A-5120 St. Pantaleon<br />

Telefon: 0 62 77-77 94 oder<br />

06 62-8726 91<br />

Fax: 0 62 77-77 94 oder<br />

06 62-87 26 91-3<br />

E-Mail:<br />

isolde.mrwa@sbw.salzburg.<strong>at</strong><br />

DI Richard Breschar<br />

(Örtliche Bildungswerke)<br />

<strong>Salzburg</strong>er Bildungswerk<br />

Imbergstraße 2/II<br />

A-5020 <strong>Salzburg</strong><br />

Telefon: 06 62-87 26 91-19<br />

Fax: 06 62-87 26 91-3<br />

E-Mail:<br />

richard.breschar@sbw.salzburg.<strong>at</strong>


Regionalkonferenz Erwachsenenbildung Pinzgau 2005<br />

Projekt: „Leben 2014” -<br />

Neue Wege der Zusammenarbeit von<br />

Forschung und Praxis im Oberpinzgau<br />

Gemeinsam Zukünfte entwerfen<br />

Mag a Ulli Vilsmaier, Universität<br />

<strong>Salzburg</strong> - Institut für Geographie<br />

und Angewandte Geoinform<strong>at</strong>ik<br />

Zwischen Juni 2002 und Juni 2005<br />

wurde das transdisziplinäre Lehrforschungsprojekt<br />

„Leben 2014 -<br />

Perspektiven der Regionalentwicklung<br />

in der N<strong>at</strong>ionalparkregion Hohe<br />

Tauern/Oberpinzgau” durchgeführt.<br />

Die zentrale Frage „Wie sollen<br />

Landschaft, Landnutzung und Gesellschaft<br />

im Oberpinzgau in zehn<br />

Jahren aussehen?” wurde von Studierenden<br />

und Lehrenden von sechs<br />

Studienrichtungen der Universität<br />

<strong>Salzburg</strong> und Universität für Bodenkultur<br />

in Kooper<strong>at</strong>ion mit rund 70<br />

Personen aus dem Oberpinzgau bearbeitet.<br />

Fragestellungen, die ihre Genese in<br />

der alltäglichen Lebenspraxis von<br />

Menschen haben, können nicht alleine<br />

aus der Wissenschaft heraus<br />

beantwortet werden. Es bedarf einer<br />

Integr<strong>at</strong>ion unterschiedlicher Wissensformen.<br />

Transdisziplinäre Forschung<br />

an angewandten Fragestellungen<br />

zielt auf eine strukturierte<br />

Verschränkung von Alltags- und Erfahrungswissen,<br />

praktischem Fachwissen<br />

und wissenschaftlichem Wis-<br />

sen ab. Diese Forschungsform fordert<br />

ein aufeinander Zugehen von<br />

Universität und Praxis.<br />

Das Projekt „Leben 2014” wurde<br />

vom Bildungsministerium als Syntheseprojekt<br />

der Kulturlandschaftsforschung<br />

(KLF) im Sinne eines Pilotprojekts<br />

in Auftrag gegeben und<br />

von den Gemeinden des Oberpinzgaus<br />

co-finanziert.<br />

Zum einen sollten neue Formen der<br />

inter- und transdisziplinären Lehre<br />

für Österreichs Universitäten entwickelt<br />

und erprobt werden, zum anderen<br />

Erfahrungen in der Zusammenarbeit<br />

zwischen Universitäten<br />

und Praxis unter Einbezug von Studierenden<br />

erworben werden.<br />

In seiner angewandt praktischen<br />

Zielsetzung sollten aus dem Projekt<br />

verschiedene Szenarien (mögliche<br />

zukünftige Entwicklungen) für den<br />

Oberpinzgau hervorgehen, um auf<br />

Basis dieser ,Blicke in die Zukunft'<br />

eine bessere Entscheidungsgrundlage<br />

für Regionalentwicklungsprozesse<br />

zu bekommen. Darüber hinaus<br />

sollten im Sinne eines Szenarientransfers<br />

Vorschläge für Umsetzungsprojekte<br />

entwickelt werden,<br />

die zur Erreichung gewünschter Szenarien<br />

führten.<br />

Im Vorfeld der Projektbearbeitung<br />

durch die Studierenden und Vertreterinnen<br />

und Vertreter aus dem<br />

Oberpinzgau wurde ein breit angelegter,<br />

partizip<strong>at</strong>iver Themenfindungsprozess<br />

durchgeführt. Das<br />

heißt, dass im Rahmen zahlreicher<br />

Workshops, in Arbeitskreisen und<br />

Einzelinterviews Oberpinzgauerinnen<br />

und Oberpinzgauer ihre Wahrnehmung<br />

respektive Beurteilung<br />

von Stärken und Schwächen, ihre<br />

Bedürfnisse und Wünsche für die<br />

Zukunft formulierten, um so zu den<br />

brennenden Fragen des Oberpinzgaus<br />

zu gelangen, die im Projekt<br />

„Leben 2014” bearbeitet werden<br />

sollten.<br />

Zwischen April und Juni 2004 arbeiteten<br />

46 Studierende unter Anleitung<br />

eines Teams von Lehrenden<br />

vier Wochen lang im Oberpinzgau.<br />

Rund 70 Personen aus dem Oberpinzgau<br />

beteiligten sich über mehrere<br />

Wochen am Projekt. Sie trafen<br />

sich einmal in der Woche, um mit<br />

den Studierenden zu diskutieren<br />

und Vorschläge für künftige Entwicklungen<br />

einzubringen. Gearbeitet<br />

wurde in sechs Gruppen, die in<br />

ihrer them<strong>at</strong>ischen Ausrichtung<br />

nicht - wie üblich - sektoral (z.B.<br />

Landwirtschaft, Tourismus, Soziales)<br />

strukturiert wurden, sondern ,zwischen<br />

Polen', um die gewählten Fra-<br />

9


gestellungen im Spannungsfeld<br />

zweier Pole zu bearbeiten. So wurde<br />

beispielsweise der Arbeitskreis „Wildnis<br />

& Kultur” gegründet, in dem<br />

Fragen zum Verhältnis von N<strong>at</strong>ionalpark,<br />

Tourismus und Landwirtschaft<br />

behandelt wurden oder der<br />

Arbeitskreis „Einzeln & Gemeinsam”,<br />

in dem vor allem Fragen zur<br />

Gemeindekooper<strong>at</strong>ion bearbeitet<br />

wurden.<br />

Die Form der Zusammenarbeit zwischen<br />

Studierenden, Lehrenden und<br />

Menschen aus dem Oberpinzgau<br />

erfolgte eingebettet in den methodischen<br />

Rahmen des Projektes - die<br />

Szenariotechnik. Nach gemeinsamer<br />

Entwicklung von möglichen Zukünften<br />

wurden die Szenarien in einer<br />

öffentlichen Veranstaltung von rund<br />

120 Bewohnerinnen und Bewohnern<br />

der Region und 80 Schülerinnen<br />

und Schüler des BORG Mittersill<br />

bewertet. Für die präferierten<br />

Szenarien wurden sodann Vorschläge<br />

für Umsetzungsprojekte entwickelt,<br />

von denen sich einzelne schon<br />

auf dem Weg der Umsetzung befinden<br />

(z.B. das Projekt ).<br />

Die Dokument<strong>at</strong>ion der Ergebnisse<br />

aus „Leben 2014” ist im Tauriska-<br />

Verlag erschienen und dort erhältlich.<br />

Das Projekt war von vorne herein<br />

auf Projektpartnerschaft ausgerichtet<br />

- ohne Partnerschaftsorganis<strong>at</strong>ion<br />

respektive -institutionen der Region<br />

und des Landes <strong>Salzburg</strong> wäre<br />

die Durchführung eines transdisziplinären<br />

Projektes nicht möglich. Universitäten<br />

können sich nicht in Eigenregie<br />

einen Zugang zu einer<br />

Region verschaffen, ohne auf exis-<br />

10<br />

tierende Einrichtungen und Netzwerke<br />

zurück zu greifen. Den Aufbau<br />

derartiger Kooper<strong>at</strong>ionen und<br />

deren Gestaltung (z.B. wer übernimmt<br />

welche Rolle, wer hält welche<br />

Kompetenzen inne) zu erproben<br />

und deren Eignung und damit verbundene<br />

Problem<strong>at</strong>iken repektive<br />

mögliche Hemmnisse aufzuzeigen<br />

waren mitunter Ziele des Projektes.<br />

Über formale Projektpartner hinaus<br />

ergaben sich im Laufe der Projektdurchführung<br />

weitere Zusammenarbeiten,<br />

die für das Projekt sehr<br />

fruchtbringend waren und auf dem<br />

Weg zur Projektumsetzung von Bedeutung<br />

sind.<br />

Folgende Institutionen wirkten als<br />

formale Projektpartner mit:<br />

Co-finanzierungs-Partner:<br />

Gemeinden des Regionalverbandes<br />

14, Oberpinzgau:<br />

Krimml, Wald, Neukirchen, Bramberg,<br />

Hollersbach, Stuhlfelden, Mittersill,<br />

Uttendorf, Niedernsill<br />

Weitere Partner aus der Region:<br />

Regionalmanagement Pinzgau, N<strong>at</strong>ionalpark<br />

Hohe Tauern, LEADER+<br />

Projekt Arbeitsgemeinschaft, N<strong>at</strong>ionalpark<br />

Hohe Tauern, Ferienregion<br />

N<strong>at</strong>ionalpark Hohe Tauern GmbH,<br />

Tauriska/Leopold Kohr-Akademie,<br />

m 2 Kulturexpress<br />

Partner des Landes:<br />

Amt der <strong>Salzburg</strong>er Landesregierung,<br />

Abt. 4, Land- und Forstwirtschaft<br />

Amt der <strong>Salzburg</strong>er Landesregierung,<br />

Abt. 7, Raumplanung<br />

Amt der <strong>Salzburg</strong>er Landesregierung,<br />

Abt. 15, Wirtschaft, Tourismus,<br />

Energie<br />

Landesbeauftragter für Kulturelle<br />

Sonderprojekte, Prof. Alfred Winter<br />

Sonstige Partner:<br />

<strong>Salzburg</strong>er Institut für Raumordnung<br />

und Wohnen (SIR)<br />

Österreichischer Alpenverein - Sektion<br />

Oberpinzgau<br />

Universitäre Projektpartner:<br />

Universität für Bodenkultur Wien:<br />

Institut für Landschaftsentwicklung,<br />

Erholungs- und N<strong>at</strong>urschutzplanung;<br />

Institut für Ökologischen<br />

Landbau; Institut für Forst- und<br />

Agrarökonomie; Institut für Nachhaltige<br />

Wirtschaftsentwicklung; Institut<br />

für Wald-, Umwelt- und Ressourcenpolitik;<br />

Institut für Verkehrswesen


Universität <strong>Salzburg</strong>:<br />

Institut für Geographie und Angewandte<br />

Geoinform<strong>at</strong>ik; Institut für<br />

Kommunik<strong>at</strong>ionswissenschaft; Institut<br />

für Kultursoziologie; Institut für<br />

Interdisziplinäre Tourismusforschung<br />

ETH Zürich:<br />

Umweltn<strong>at</strong>ur- und Umweltsozialwissenschaften<br />

Projektdauer:<br />

Juni 2002 - Juni 2005<br />

Juni 2002 - September 2003<br />

Vorbereitung<br />

Methodische Konzeption, Aufbau<br />

eines Netzwerkes von Lehrenden,<br />

Auswahl der them<strong>at</strong>ischen Schwerpunkte<br />

mit der Region, Auswahl<br />

von Studierenden<br />

Oktober 2003 - Juni 2004<br />

Projektjahr<br />

Wintersemester, teilweise Sommersemester:<br />

vorbereitende Lehrveranstaltungen<br />

Projektzeit:<br />

26. April - 7. Mai 2004<br />

in Neukirchen<br />

23. Mai - 4. Juni 2004 in Bramberg<br />

30. Juni 2004: Ende Projektbearbeitung<br />

durch Studierende<br />

Juli 2004 - Juni 2005<br />

Nachbearbeitung<br />

Herausgabe eines Projektbandes<br />

(Frühjahr 2005), Publik<strong>at</strong>ionen, Vorträge,<br />

Evaluierung, Projektübergabe<br />

an Region<br />

Koordin<strong>at</strong>ionsbüro <strong>Salzburg</strong>:<br />

Maga Ulli Vilsmaier<br />

Institut für Geographie und<br />

Angewandte Geoinform<strong>at</strong>ik,<br />

Universität <strong>Salzburg</strong><br />

Hellbrunnerstraße 34<br />

5020 <strong>Salzburg</strong><br />

Tel.: 0662/8044-5235<br />

Fax: 0662/8044-525<br />

E-Mail: ulli.vilsmaier@sbg.ac.<strong>at</strong><br />

Homepage:<br />

www.sbg.ac.<strong>at</strong><br />

http://bokudok.boku.ac.<strong>at</strong>/<br />

bokudok/search_project.show_<br />

project?project_id_in=4286<br />

11


HEFT 35<br />

50 Jahre (Ver-)Bildung durch das Fernsehen -<br />

Segen oder Fluch?<br />

Univ.-Prof in Dr in Ingrid<br />

Paus-Hasebrink<br />

Leiterin der Abteillung Audiovisuelle<br />

Kommunik<strong>at</strong>ion und des<br />

Fachbereiches Kommunik<strong>at</strong>ionswissenschaft,<br />

Professor in für<br />

audiovisuelle Kommunik<strong>at</strong>ion,<br />

Universität <strong>Salzburg</strong><br />

1. Zur Einführung<br />

„Das unmäßige und zwecklose Anschauen<br />

von Fernsehen macht<br />

fremd und gleichgültig gegen alles,<br />

was keine Beziehung zu Fernsehen<br />

h<strong>at</strong>, also auch gegen die ganz alltäglichen<br />

Dinge und Vorkommnisse<br />

unseres Lebens. Hierzu gesellt sich<br />

nicht selten eine träge Unlust zu jeder<br />

anderen Beschäftigung. H<strong>at</strong><br />

man endgültig durch langes Stillsitzen<br />

und durch einseitige Beschäftigung<br />

bei ganz unn<strong>at</strong>ürlicher körperlicher<br />

Ruhe, ganz und gar seine Nerven<br />

geschwächt und über Gebühr<br />

gereizt, dann ist es auch bald aus<br />

mit dem häuslichen Frieden, mit<br />

Glück und Zufriedenheit!”<br />

Also Fernsehen eindeutig<br />

ein Fluch?<br />

Vorsicht! Diesem Text unterliegt eine<br />

kleine Manipul<strong>at</strong>ion: Im Original<br />

12<br />

1 Vgl. Paus-Haase u.a. (1990).<br />

beziehen sich die Warnungen nicht<br />

auf das Fernsehen, sondern vielmehr<br />

auf das Lesen, ein Lamento<br />

des Pädagogen und Jugendschriftstellers<br />

Campe von 1785 1 , das deutlich<br />

macht, wie stark auch heute<br />

medienpädagogisch als wertvoll eingestufte<br />

Medien seinerzeit etwa<br />

dem Argwohn kritischer Pädagogen<br />

anheimfielen - so wie heute oft das<br />

Fernsehen oder das Internet. Problemfälle<br />

seinerzeit waren vor allem<br />

Kinder und Frauen (vgl. Baacke<br />

1995), galt es doch falschen, nicht<br />

gemäßen Wissenszuwachs zu verhindern.<br />

„Sehen”, unsere Bilderwelten, heute<br />

vor allem im Fernsehen und im<br />

Internet, stehen nicht erst neuerdings<br />

unter Verdacht. Schon mit<br />

dem Aufkommen des Kinos geriet<br />

das „Sehen”, insbesondere seine Erlebnisqualitäten<br />

wie „Vergnügen”,<br />

„Ablenkung”, „Faszin<strong>at</strong>ion” oder<br />

„Spaß” in die pädagogische Kritik.<br />

„Sie sind”, so Baacke, „keine K<strong>at</strong>egorien<br />

pädagogischer Argument<strong>at</strong>ion”<br />

(1995, S. 30). Vor allem das<br />

Auge des Kindes, dies die pädagogische<br />

Sorge vor verfrühtem Kontakt<br />

mit Nicht-Gemäßem, sollte nur sehen,<br />

was der Pädagoge ihm zu sehen<br />

erlaubte.<br />

Bilder bieten nicht nur Kindern und<br />

Jugendlichen (Frei-)Räume, die, speziell<br />

medienpädagogisch betrachtet,<br />

Sorge bereiten können. Zumal eine<br />

Fülle, will man Baudrillard (vgl.<br />

1988) folgen, „simularisierter Bilderwelten”<br />

heute auf Menschen hereinprasselt.<br />

Doch nicht allein die<br />

Fülle der Bilder, sondern vor allem<br />

die Konfront<strong>at</strong>ion mit ihrer besonderen<br />

Intensität bedeutet ein Faszinosum<br />

(vgl. Baacke 1995). Das hohe<br />

sinnlich-ästhetische Potential von<br />

Bildern, daran erinnert Karl Neumann,<br />

nimmt vor allem in Medien-<br />

produkten auf die Wahrnehmung<br />

intensiven Einfluß. So ergreift uns<br />

die medi<strong>at</strong>isierte Wirklichkeit oft<br />

mehr und stärker als die unmittelbare<br />

Realität (vgl. Neumann 1989).<br />

Dazu haben wir eine Fülle von Belegen:<br />

täglich erleben wir K<strong>at</strong>astrophen<br />

im Fernsehen, ob es sich dabei<br />

um die Tsunami-Bilder handelt oder<br />

um den Tod seinerzeit von Lady Di<br />

und, noch nicht lange her, auch bei<br />

uns im Fernsehen zu sehen, das Beerdigungsspektakel<br />

von Rudolph<br />

Mooshammer, medienwirksam Mosi<br />

genannt und entsprechend nah<br />

inszeniert.<br />

So tut sich unsere Gesellschaft, insbesondere<br />

auch Pädagogen und<br />

Medienpädagogen, sicher auch Erwachsenenbildner,<br />

mit der Fernsehrezeption,<br />

insgesamt der Bildrezeption,<br />

vor allem von Kindern, besonders<br />

schwer. Zum Vergleich steht etwa<br />

das Radio wesentlich weniger in<br />

der Kritik. Dass ein Vortrag „Radio:<br />

Segen oder Fluch” benannt würde -<br />

davon ist kaum auszugehen.<br />

Fernsehen und Lernen, Fernsehen<br />

und Bildung?<br />

Beides scheint nur schwer zusammen<br />

zu passen, eine fruchtbare Allianz<br />

bilden zu können. Und wenn<br />

dann noch von Vielfernsehen die<br />

Rede ist, steht dahinter insbesondere<br />

die Vorstellung, dass es sich um<br />

Zuseher handelt, echte Couch Pot<strong>at</strong>oes,<br />

die sich passiv dem Fernsehen<br />

zuwenden und schlicht konsumieren<br />

- ohne viel nachzudenken. Heißt es<br />

da nicht, sie wollten der Realität<br />

entfließen? Und t<strong>at</strong>sächlich, wir finden<br />

in der Forschung die Zusehergruppen,<br />

die einen Unterhaltungsslalom<br />

hinlegen und von Daily Talk<br />

zu Daily Soap (vgl. Paus-Haase u.a.<br />

1999 sowie Paus-Haase/Wagner


2001) surfen, so genannte Inform<strong>at</strong>ionsangebote<br />

geflissentlich vermeiden.<br />

Eine neue Sorge entsteht, die<br />

als wachsende Wissenskluft diskutiert,<br />

auch die Kommunik<strong>at</strong>ionswissenschaft<br />

beschäftigt und dies mit<br />

gesellschaftlichen Konsequenzen.<br />

Das neue Stichwort „Digital Divide”<br />

umreißt dieses Konzept.<br />

In meinem Vortrag heute wollen wir<br />

uns mit dem Thema Bildung bzw.<br />

Ver-Bildung durch Fernsehen beschäftigen<br />

und kritisch die Frage anlässlich<br />

des 50. Geburtstages des<br />

österreichischen Fernsehens beleuchten,<br />

was denn dran ist an den<br />

Sorgen oder auch Hoffnungen, die<br />

sich um das Fernsehen ranken.<br />

Macht es dumm, und wenn es solche<br />

Wirkungen haben kann: Wer ist<br />

davon betroffen? Und anders gewendet:<br />

Kann Fernsehen ein Bildungsmedium<br />

sein? Und was heißt<br />

da überhaupt Bildung?<br />

Mir geht es zunächst darum, die<br />

Spannbreite aufzuzeigen, unser<br />

Thema aus unterschiedlichen Perspektiven<br />

zu beleuchten - und dies<br />

mit Hilfe von Forschungsergebnissen,<br />

die vor dem Hintergrund gesellschaftlicher<br />

Wandlungsprozesse reflektiert<br />

sein müssen.<br />

2. Zu unterschiedlichen Facetten<br />

des Bildungsbegriffs vor dem<br />

Hintergrund gesellschaftlicher<br />

Wandlungsprozesse und den<br />

Funktionen des Fernsehens<br />

Da lässt sich eine Skala mit zwei gegensätzlichen<br />

Polen entwerfen, und<br />

dies einmal aus der Perspektive der<br />

Anbieter, der Sendungsverantwortlichen,<br />

also der Kommunik<strong>at</strong>oren,<br />

zum anderen ist mit entscheidend,<br />

was die Zuseher, die Rezipienten,<br />

aus diesen Angeboten in der Lage<br />

sind für sich herauszuholen:<br />

Auf der einen Seite finden wir also<br />

explizit als Bildung implizierte Angebote;<br />

auf der entgegengesetzten<br />

Seite das zufällige, nebenbei ablau-<br />

fende Lernen. Dazwischen liegen<br />

unterschiedlich stark ausgerichtete<br />

Markierungspunkte, die zu tun haben<br />

mit Inform<strong>at</strong>ion und Orientierung,<br />

mit dem Blick in die Welt,<br />

über die eigenen vier Wände hinaus,<br />

über die eigenen Lebensweisen<br />

hinaus, motiviert von dem<br />

Wunsch, Anschauungs- und Anleitungsm<strong>at</strong>erial<br />

zu bekommen in einer<br />

komplexer werdenden und auch zunehmend<br />

als (zu) komplex wahrgenommenen<br />

Welt. Gemeint sind damit<br />

Angebote, die mit einem schulischen<br />

Verständnis von Lernen bzw.<br />

dem oft auch bildungsbürgerlich geprägten<br />

Verständnis eines vorgeschriebenen<br />

Bildungskanons wenig<br />

zu tun haben.<br />

Eine Zuwendung zu den Begriffen<br />

„Inform<strong>at</strong>ionsgesellschaft” und „Erlebnisgesellschaft”<br />

kann in zweifacher<br />

Hinsicht Klarheit schaffen. Der<br />

Terminus „Inform<strong>at</strong>ionsgesellschaft”<br />

beschreibt die Verfasstheit unserer<br />

gesellschaftlichen Situ<strong>at</strong>ion durch<br />

die Folgen einer mehr und mehr auf<br />

Inform<strong>at</strong>ion, Expertenwissen und Informiertsein<br />

angewiesenen Gesellschaft.<br />

So können zum einen viele<br />

Gefahren und Risiken - man erinnere<br />

sich an Tschernobyl - nicht mehr<br />

unmittelbar sinnlich erfasst werden,<br />

so dass sich die zukünftige Gesellschaft<br />

zunehmend, darauf weist<br />

Krüger (1997, S. 251) hin, zu einer<br />

Wissensgesellschaft entwickelt. Die<br />

mit der Inform<strong>at</strong>ionsgesellschaft einhergehende<br />

Inform<strong>at</strong>ionsflut, die es<br />

- möglichst kompetent - zu bearbeiten<br />

gilt, ist allerdings nicht nur eine<br />

Folge gesellschaftlicher Entwicklungen.<br />

„Inform<strong>at</strong>ion” wird vielmehr<br />

selbst zur Ressource und stellt damit<br />

quasi ihren Motor dar, indem sie erst<br />

die Strukturen schafft, die für die<br />

Zunahme dieses mehr und mehr zur<br />

Ware mutierenden Faktors verantwortlich<br />

ist.<br />

Die mit dem Verlust an traditionellen<br />

Formen der Vergemeinschaftung<br />

einhergehenden und gleichzeitig<br />

den Aufbau von selbst gewählten<br />

Beziehungsnetzwerken, Lebensformen<br />

und Lebenswelten erfordern-<br />

HEFT 35<br />

den Pluralisierungs- und Differenzierungsprozesse<br />

führen außerdem zu<br />

einer Verflüssigung von Lebensverläufen,<br />

Gener<strong>at</strong>ions- und Geschlechterbeziehungen<br />

(vgl. Krüger<br />

1997, S. 246), gesellschaftlichen<br />

Strukturveränderungen.<br />

Strukturierung - Orientierung -<br />

Inform<strong>at</strong>ion tut Not<br />

Bereits Kinder sind heute herausgefordert,<br />

sich ihr Bild von der Welt zu<br />

machen; sie wollen und müssen<br />

„sehen”, um sich in der Welt zurecht<br />

zu finden. Was früher das<br />

Loch im Zaun war, ist heute der<br />

Bildschirm, durch den sie einen Blick<br />

auf die Welt werfen können; gab es<br />

früher Züge als Errungenschaft der<br />

Moderne zu bestaunen, bietet sich<br />

Kindern heute das Fernsehen und<br />

das Internet an.<br />

Der vom Soziologen Schulze geprägte<br />

Begriff „Erlebnisgesellschaft”<br />

(1992) weist auf die hohe Bedeutung<br />

des Erlebens hin. Erleben wird<br />

zur K<strong>at</strong>egorie der Welterfahrung infolge<br />

Überhand nehmender ästhetisch<br />

formierter, wenn nicht überformter<br />

Wahrnehmungsweisen und<br />

Weltzugänge zu Beginn des dritten<br />

Jahrtausends. Bereits für Kinder, in<br />

besonderem Maße aber für Jugendliche,<br />

erfolgt das Hineinwachsen in<br />

die Gesellschaft und die Auseinandersetzung<br />

mit ihr, über den alltäglichen<br />

Umgang mit den unterschiedlichen<br />

Medien, insbesondere dem<br />

Fernsehen.<br />

Nicht zufällig steht daher neuerdings<br />

ein weiterer Begriff hoch im Kurs,<br />

der des „Edutainment”, nah verwandt<br />

mit dem Konzept des „Infotainment”.<br />

Dahinter steht die Überzeugung,<br />

dass sich Bildungs- bzw.<br />

Lerninhalte, unterhaltsam vermittelt,<br />

leichter vermitteln lassen als ausschließlich<br />

auf kognitives Lernen zielende,<br />

in ihrer formalen Aufbereitung<br />

eher nüchtern erscheinende -<br />

also nicht vom Eigentlichen, dem zu<br />

vermittelnden Lerninhalt ablenkende<br />

Präsent<strong>at</strong>ionsformen.<br />

13


HEFT 35<br />

Fast bin ich vorweg geneigt, eine<br />

Aussage Goethes zur Baukunst abwandelnd,<br />

zu sagen: Das Fernsehen<br />

ist lange bildend bevor es schön ist.<br />

Dies macht deutlich, dass K<strong>at</strong>egorien<br />

des Geschmacks, die uns alle im<br />

Hinblick auf das Fernsehen prägen,<br />

nicht weit genug greifen; auch<br />

wenn uns zuweilen angesichts von<br />

Angeboten wie Big Brother im lebenslangen<br />

Container oder Die<br />

Burg, geschweige denn Holt mich<br />

hier raus, ich bin ein Star große<br />

Skepsis und Besorgnis überfällt.<br />

Eine zentrale Erkenntnis sollte am<br />

Anfang all unserer Überlegungen<br />

stehen:<br />

Menschen nutzen das Fernsehen<br />

aus einer Fülle von Anliegen heraus:<br />

Zur Entspannung und Unterhaltung,<br />

zum Zeitvertreib gegen Langeweile,<br />

zum Sich-Informieren, auch um mitreden<br />

zu können und teil zu haben<br />

an öffentlichen Themen, an der<br />

gesellschaftlichen Deb<strong>at</strong>te, zur Orientierung<br />

im Alltag, um sich an Anderen,<br />

den Protagonisten im Fernsehen,<br />

zu überprüfen, zu sagen, ja, so<br />

bin ich, oder nein, das h<strong>at</strong> mit mir<br />

nichts zu tun. Und dies geschieht<br />

mit ganz unterschiedlichen Angeboten,<br />

auch solchen, denen wir zunächst<br />

kritisch gegenüber stehen<br />

wie etwa Daily Soaps, Daily Talks<br />

oder Real Life Angeboten wie<br />

seinerzeit das in Österreich viel beachtete<br />

Form<strong>at</strong> Taxi Orange (vgl.<br />

Paus-Hasebrink 2004).<br />

So stellen z.B. Daily Talks für junge<br />

Menschen im Alter von 12 bis 17<br />

Jahren ein wichtiges Genre in ihren<br />

vielfältigen Prozessen der Selbstund<br />

Fremdkonstruktionen im Rahmen<br />

ihrer jeweiligen Alltagsgestaltung<br />

dar. Jugendliche Zuseher ziehen<br />

aus Daily Talks nicht nur Unterhaltung,<br />

sondern auch Orientierung;<br />

und dies hängt vor allem mit den lebensweltlichen<br />

Bedingungen zusammen,<br />

unter denen sie leben. Eine<br />

hohe Orientierungsfunktion als<br />

R<strong>at</strong>geber und sogar „Retter in einem<br />

bedrohten Alltag” gewinnen<br />

Daily Talks insbesondere bei jünge-<br />

14<br />

ren Mädchen in lebensweltlich problem<strong>at</strong>ischen<br />

Kontexten; sie rezipieren<br />

Daily Talks naiv als „Abbild der<br />

Realität”; ihre formale Bildung steht<br />

hinter dem Bedürfnis, sich über Daily<br />

Talks Hilfestellungen und R<strong>at</strong> in<br />

einem bedrohten Alltag zu holen,<br />

zurück (vgl. Paus-Haase u.a. 1999).<br />

Kaum ein anderes Medium ist in der<br />

Lage, eine solch beeindruckende<br />

Fülle von Funktionen - öffentliche<br />

wie priv<strong>at</strong>e - zu übernehmen wie<br />

das zu Recht auch heute noch als<br />

Leitmedium bezeichnete Fernsehen.<br />

Dem Fernsehen auch als Bildungsmedium<br />

gerecht zu werden, setzt<br />

aber einen Blick in zumindest zwei<br />

unterschiedliche Richtungen voraus:<br />

Dies ist einmal der Blick zurück, in<br />

die Geschichte, die Anfänge des<br />

Fernsehens und seine gesellschaftlichen<br />

Entstehungsgründe und damit<br />

auch auf seinen Weg in den vergangenen<br />

50 Jahren, welche Leistungen<br />

es erbracht h<strong>at</strong>.<br />

Zum anderen aber auch auf die damit<br />

eng verbundene Seite der Rezipienten,<br />

seiner Publika, also auf uns<br />

alle als Fernsehzuschauer, und im<br />

Kontext damit auf die gesellschaftlichen<br />

Anstrengungen, die notwendig<br />

sind, damit Fernsehen für möglichst<br />

viele, wenn schon nicht alle seine<br />

Zuseher, überhaupt ein Bildungsangebot<br />

sein kann. Welche Konzepte<br />

können helfen, der oben bereits<br />

kurz angesprochenen wachsenden<br />

Wissenskluft oder dem Digital Divide<br />

entgegen zu wirken?<br />

Medienpädagogische Kompetenz -<br />

gar Konzepte zu lebenslangem Lernen<br />

tun Not. Denn längst sind es<br />

nicht allein mehr Kinder und Jugendliche,<br />

denen unser Interesse<br />

oder unsere Besorgnis gilt und gelten<br />

sollte. Die Aufmerksamkeit sollte<br />

ebenso den Erwachsenen, vor allem<br />

den Eltern, gelten, die zumindest<br />

in den ersten Lebensjahren<br />

nach wie vor die entscheidenden<br />

Vorbilder für ihre Kinder sind. Denn<br />

sie müssen gestärkt werden, damit<br />

es gelingen kann, auch die Menschen<br />

zu erreichen, die in der Gefahr<br />

stehen, etwa aus Gründen schlech-<br />

terer formaler Bildung, an den Rand<br />

der Gesellschaft zu rutschen. Ein<br />

derzeit hoch aktuelles Fernsehform<strong>at</strong><br />

greift diesen Bedarf bereits auf<br />

- und es lässt sich darüber streiten,<br />

ob in sinnvoller oder eher in erschreckender<br />

Weise - die Erziehungsangebote<br />

per Super Nanny, etwa in<br />

RTL; auch ATV Plus plant die Ausstrahlung<br />

eines ähnlichen Form<strong>at</strong>s.<br />

Im Folgenden möchte ich drei<br />

Punkte besonders hervorheben:<br />

■ Zunächst ein Blick zurück: 50 Jahre<br />

Fernsehen in Österreich: Unter<br />

welchen gesellschaftlichen Bedingungen<br />

und mit welchen Funktionen<br />

h<strong>at</strong> sich Fernsehen bei uns<br />

etabliert? Denn darauf kommt es<br />

mir an, das Fernsehen als technische<br />

Innov<strong>at</strong>ion im Kontext gesellschaftlichen<br />

Wandels zu verorten.<br />

■ Ein weiterer Punkt wendet sich<br />

exemplarisch dem Fernsehen als<br />

Bildungsmedium zu; dies möchte<br />

ich am Beispiel des Vorschulfernsehens<br />

tun; denn daran zeigt sich<br />

Glanz und Elend, wenn man so<br />

will, dieses Ans<strong>at</strong>zes sehr deutlich.<br />

Dies gibt mir Gelegenheit überzuleiten<br />

zu meinem letzten Punkt.<br />

■ Zur Frage nach Konsequenzen<br />

und Chancen, auch im Rahmen<br />

außerschulischer Bildung und Erziehung,<br />

etwa durch Erwachsenenbildung.<br />

Ich möchte ein Konzept<br />

entwerfen, das Medienkompetenz<br />

realistisch umsetzbar erscheinen<br />

lässt und dies mit dem<br />

Ans<strong>at</strong>z des Edutainment verknüpfen,<br />

ausgehend vom Konzept der<br />

Alltagskultur, in deren Rahmen<br />

auch populärkulturelle Angebote<br />

ihren Stellenwert haben.<br />

3. Eine kleine Reise zurück in<br />

die Entstehungsgeschichte<br />

des Fernsehens in Österreich<br />

Wie die Entstehungsgeschichte des<br />

Films steht auch die von Rundfunk<br />

und Fernsehen in einem soziokulturellen<br />

Kontext. Die Stichworte dazu<br />

lauten ‚mobile Priv<strong>at</strong>isierung und In-


dividualisierung‘ (vgl. Steinmaurer<br />

1999, S. 36ff.).<br />

So kann der Rundfunk als eine<br />

„neue und mächtige Form sozialer<br />

Integr<strong>at</strong>ion und auch Kontrolle gelten”<br />

(Williams 1975, S. 23). Wie<br />

auch in anderen Bereichen kam der<br />

entscheidende technische Durchbruch<br />

aus dem Kontext militärischer<br />

Innov<strong>at</strong>ionen. Beim Radio war dies<br />

nach dem 1. Weltkrieg der Fall. Es<br />

bot neue ökonomische Chancen. In<br />

den USA wurden 1919 und in Großbritannien<br />

1922 die ersten regelmäßigen<br />

Rundfunkdienste eröffnet.<br />

Vor allem zwei Tendenzen spielten<br />

dafür eine Rolle.<br />

Zum einen war dies die zunehmende<br />

Mobilität. Die Stadt- und Industrieentwicklung<br />

machte gerade diese<br />

Mobilität nötig. Im raschen Anstieg<br />

der öffentlichen und priv<strong>at</strong>en<br />

Verkehrsmittel und dem Ausbau von<br />

Verkehrswegen vollzog sich die Entwicklung<br />

der Mobilität. Der weitere<br />

Faktor, der für den Ausbau des<br />

Rundfunkwesens von zentraler Bedeutung<br />

war, lag in der beginnenden<br />

Priv<strong>at</strong>isierung. Das priv<strong>at</strong>e Umfeld<br />

wurde den Menschen mit Zunahme<br />

der Mobilität und der damit<br />

verbundenen Flexibilität immer<br />

wichtiger.<br />

Auf der einen Seite war der Inform<strong>at</strong>ionsdrang<br />

gestiegen, man war<br />

für Neues aufgeschlossen. Andererseits<br />

nahm die Freizeit zu, man<br />

suchte Abwechslung und auch Unterhaltung.<br />

Da dafür nicht immer<br />

genügend Geld vorhanden war, bezog<br />

sich die Freizeit zumeist auf die<br />

eigenen vier Wände, war gebunden<br />

an das Familienleben.<br />

Diese Entwicklungen, die für Williams<br />

ausschlaggebend für das Radio<br />

waren, spielten mit zunehmender<br />

Mobilisierung und Priv<strong>at</strong>isierung<br />

auch für das Fernsehen eine Rolle.<br />

„Die Ausst<strong>at</strong>tung der Haushalte verbesserte<br />

sich, priv<strong>at</strong>es Eigentum<br />

nahm zu, und sowohl städtisches<br />

wie industrielles Wachstum vermehrte<br />

sich, womit gleichzeitig Anforderungen<br />

und Möglichkeiten zu<br />

einer weiteren Mobilisierung der<br />

breiten Öffentlichkeit wuchsen”<br />

(Steinmaurer 1999, S. 41f.).<br />

Vor allem das Fernsehen, das Inputs<br />

von außen in die priv<strong>at</strong>en Wohnstuben<br />

liefert, trägt in seiner sozialen<br />

Form die Strukturierung der Priv<strong>at</strong>isierung<br />

mit (vgl. ebda.).<br />

H<strong>at</strong>te es bereits vor dem 1. Weltkrieg<br />

Fernsehen gegeben, so wurde<br />

es jedoch erst einige Zeit nach dem<br />

2. Weltkrieg wirklich Massenmedium.<br />

Soziokulturell nahm das Fernsehen<br />

erst langsam den Wechsel hin<br />

zur klassischen Fernsehrezeptionsdisposition<br />

„Empfang im priv<strong>at</strong>en<br />

Haushalt” (vgl. Steinmaurer 1999,<br />

S. 260) vor.<br />

Der erste öffentliche ‚Auftritt’ des<br />

neuen Mediums findet sich bereits<br />

im Herbst 1954:<br />

Im Rahmen einer Jubiläumsausstellung<br />

vom 18. bis 31. 10. 1954, anlässlich<br />

des dreißigjährigen Bestehens<br />

des österreichischen Rundfunks,<br />

wurde im Wiener Künstlerhaus<br />

ein Fernsehstudio in Betrieb<br />

gezeigt. Es sendete täglich fünfmal<br />

Programm - mit selbstgebauten Kameras<br />

- im Kurzschlussbetrieb für<br />

die Räumlichkeiten der Ausstellung<br />

(vgl. Steinmauer 1999, S. 251).<br />

Den Auftakt des ersten Programmtages<br />

bildete ein Bild des Stephansdoms<br />

mit der musikalischen Untermalung<br />

des Donauwalzers. Der Programmansage<br />

folgte eine Übertragung<br />

der Egmont-Ouvertüre, gespielt<br />

von den Wiener Philharmonikern.<br />

Anschließend übertrug man<br />

eine Diskussion von Chefredakteuren<br />

der bedeutendsten österreichischen<br />

Tageszeitungen unter der<br />

Leitung des Programmdirektors Rudolf<br />

Henz zum Thema „Wird das<br />

Fernsehen der Presse schaden?”.<br />

Am 1. August 1955 begann offiziell<br />

der Versuchsbetrieb des Österreichischen<br />

Rundfunks mit dreimal wö-<br />

HEFT 35<br />

chentlich jeweils einem einstündigen<br />

Programm aus einem ehemaligen<br />

Klassenzimmer, nachdem innerhalb<br />

eines Jahres ein Sendenetz über<br />

Wien, Graz, Linz und <strong>Salzburg</strong> aufgebaut<br />

worden war (vgl. ebda.). Die<br />

Stunde Null, also eine Stunde des<br />

Neuanfangs, h<strong>at</strong> es aber nicht gegeben.<br />

Es handelte sich vielmehr um<br />

„eine Stunde des improvisierten<br />

Wiederaufbaus” (Steinmaurer 1999,<br />

S. 248).<br />

Zunächst noch - zu Beginn der 50er<br />

Jahre - war Fernsehen ein Ereignis in<br />

Kneipen und Gasthäusern, keinesfalls<br />

eines, das schon mit dem priv<strong>at</strong>en<br />

Wohnzimmer in Verbindung gebracht<br />

werden konnte. Mitte der<br />

50er Jahre z.B. kostete in Österreich<br />

ein Fernsehgerät rund 8.000 ATS.<br />

Für den Großteil der Bevölkerung<br />

war das das Doppelte des Mon<strong>at</strong>seinkommens.<br />

Im ersten Fernsehjahr<br />

in Österreich, 1955, also vor 50 Jahren,<br />

konnten nur 1.420 Registrierungen<br />

vorgenommen werden.<br />

Bei Thomas Steinmauer lässt sich<br />

folgende schöne Beschreibung eines<br />

Zeitzeugen aus <strong>Salzburg</strong> nachlesen;<br />

sie steht für die hohe Bedeutung,<br />

die das Medium gleich zu Beginn<br />

seiner Karriere erlangt, einen Blick in<br />

die Welt zu erhaschen, und dies<br />

selbst mitten im Getümmel stehend.<br />

Ein Elektrohändler berichtet von lebensgefährlichen<br />

Szenen vor seinem<br />

Schaufenster:<br />

„Fernsehen war n<strong>at</strong>ürlich eine Sens<strong>at</strong>ion<br />

für die <strong>Salzburg</strong>er. Wo immer<br />

wir Geräte aufstellten, herrschte ein<br />

ordentliches Gedränge. Zum Beispiel<br />

bei Fußballübertragungen. Da<br />

klebten die Zuschauer an den<br />

Schaufenstern der Radiohändler<br />

und waren nicht mehr wegzubringen.<br />

Eine Person ist dabei sogar umgekommen.<br />

Das war am Hanuschpl<strong>at</strong>z,<br />

wo sich Sehbegierige um einen<br />

Pl<strong>at</strong>z vor der Auslage eines Geschäfts<br />

gerissen haben. Dabei wurde<br />

jemand auf die Straße gestoßen<br />

und von einem Auto überfahren.<br />

Daraufhin h<strong>at</strong> die Stadtgemeinde<br />

einen Erlass herausgegeben, der das<br />

15


HEFT 35<br />

Einschalten von Fernsehappar<strong>at</strong>en<br />

in jenen Geschäften verbot, die auf<br />

die Straße ausgerichtet waren.” (zit.<br />

nach Steinmaurer 1999, S. 253)<br />

Auch damals war Fernsehen schon<br />

gefährlich ...<br />

Und man h<strong>at</strong>te auch schon damals<br />

Probleme mit der Gestaltung des<br />

Fernsehprogramms - aber aus ganz<br />

anderen Gründen als heute. Es fehlte<br />

schlicht an Sendem<strong>at</strong>erial, da sich<br />

Filmverleiher weigerten, Kinofilme<br />

zur Ausstrahlung zur Verfügung zu<br />

stellen. Man h<strong>at</strong>te dort Sorge, dass<br />

das Fernsehen dem Kino schaden<br />

würde.<br />

So griff man auf Kultur- und Dokumentarfilme<br />

aus den Ministerien,<br />

der sta<strong>at</strong>lichen Film- und Landesbildstelle,<br />

der Fremdenverkehrswerbung<br />

und der ausländischen Inform<strong>at</strong>ionszentren<br />

zurück.<br />

Probleme gab es auch bei der Gestaltung<br />

des Unterhaltungsprogramms.<br />

Die Engpässe in der Produktion<br />

konnten am besten durch<br />

Sportübertragungen, kurze Kinderund<br />

Jugendsendungen und unterhaltende<br />

Bildungsfilme überbrückt<br />

werden. Hinzu kamen dann auch<br />

The<strong>at</strong>erübertragungen aus beinahe<br />

allen The<strong>at</strong>ern Wiens.<br />

Man bediente sich auch der aktuellen<br />

Hörfunkprogramme und machte<br />

dort Anleihen. Erfolgreiche Radiosendungen<br />

wurden fernsehgerecht<br />

aufbereitet, hörfunkerprobte Regisseure<br />

für das Fernsehen gewonnen.<br />

Der starke Zuwachs an Fernsehteilnehmern<br />

(bis 1963 verdoppelt sich<br />

die Teilnehmeranzahl, so dass im<br />

Februar 1963 bereits 400.000 Fernsehappar<strong>at</strong>e<br />

angemeldet sind)<br />

brachte schließlich vermehrte Einnahmen<br />

und ermöglichte den Weiterbetrieb.<br />

Im September 1961 kam es dann<br />

auch in Österreich zu einer Einrichtung<br />

eines zweiten Fernsehprogramms.<br />

Das zweite Programm be-<br />

16<br />

diente sich aber vor allem der Wiederholungssendungen<br />

aus dem ersten.<br />

Im Jahre 1968 werden die Landesstudios<br />

in Linz, <strong>Salzburg</strong>, Innsbruck<br />

und Dornbirn sowie die Außenstelle<br />

in Eisenstadt gebaut, das ORF-Zentrum<br />

am Küniglberg wird fertig gestellt.<br />

Es kommt zudem zu einem<br />

verstärkten Ausbau des Sendernetzes<br />

mit 400 zusätzlichen Sendern im<br />

Bundesgebiet.<br />

In der Folgezeit steigt die Zuseherzahl<br />

kontinuierlich an; bereits 1980<br />

sind es etwa 2,1 Millionen Zuseher<br />

und 2,4 Millionen Hörfunk-Teilnehmer.<br />

Der ORF sendet täglich 15<br />

Stunden Hörfunk und 19 Stunden<br />

Fernsehprogramm. Seit 1980 kommt<br />

ein zusätzliches Angebot, der Teletext,<br />

dazu.<br />

Im Frühjahr 1991 wird das TV-Programmschema<br />

einer Umgestaltung<br />

unterzogen: Nach dem Prinzip der<br />

Kontrastierung wird auf eine unterschiedliche<br />

Programmgestaltung der<br />

beiden Programme geachtet.<br />

Mit der Umstellung auf ein 24-Stundenprogramm<br />

1995 tritt ein neues<br />

Programmschema in Kraft, das<br />

deutlich in Richtung Priv<strong>at</strong>rundfunk<br />

mit Öffentlichkeitsrecht steuert.<br />

„Den populären Talkshows auf ausländischen<br />

Programmen wird eine<br />

österreichische Altern<strong>at</strong>ive gegenübergestellt,<br />

weniger quotenträchtige<br />

Programmelemente werden an<br />

Randzonen verschoben, Serien und<br />

Spielfilme füllen die beste Sendezeit.<br />

Dieses kommerzielle Quotendenken,<br />

d.h. bestimmte Zuschauermengen<br />

für jeden Sendetyp, schlägt sich<br />

im Gewinn von Marktanteilen nieder<br />

und ist auch in Reichweitensteigerungen<br />

ablesbar” (Geretschlaeger<br />

1998, S. 61).<br />

Einbußen muss der ORF jedoch auf<br />

dem Werbesektor hinnehmen. Die<br />

deutschen priv<strong>at</strong>en Anbieter, allen<br />

voran RTL, der zunächst 1996 nur<br />

österreichische Werbung sendet,<br />

machen ihre Geschäfte. Die priv<strong>at</strong>en<br />

Anbieter erreichen immerhin eine<br />

technische Reichweite von 70 Prozent.<br />

Die Nachfrage nach Werbefläche<br />

wächst stetig; sie steigt bis April<br />

1998 auf 80 Werbefenster pro Woche<br />

an, die von 930.000 Haushalten<br />

gesehen werden.<br />

Auch auf dem Programmsektor machen<br />

die deutschen Priv<strong>at</strong>en dem<br />

ORF Konkurrenz. Er antwortet dann<br />

z.B. mit einer eigenen Talkshow, der<br />

Barbara-Karlich-Show, die 1999 auf<br />

Sendung geht. Eine andere Reaktion<br />

war nun jüngst zu beobachten. Um<br />

gegen das Real Life Form<strong>at</strong> Big<br />

Brother konkurrieren zu können,<br />

brachte der ORF ein eigenes Form<strong>at</strong>,<br />

Taxi Orange, - und dies mit Erfolg<br />

- auf den Markt. Auch auf den<br />

bereits wieder abgeflauten Schönheits-OP-Boom<br />

h<strong>at</strong> der ORF reagiert.<br />

Eigene priv<strong>at</strong>e österreichische Fernsehprogramme<br />

neben dem ORF<br />

werden erst durch die Klage der Kabelfernsehbetreiber<br />

beim Verfassungsgericht<br />

möglich. Nach einem<br />

Urteil von 1995 dürfen lokale Fernsehprogramme<br />

ausgestrahlt werden.<br />

Mittlerweile haben wir einige lokale<br />

priv<strong>at</strong>e Fernsehanbieter und bereits<br />

einen bundesweit sendenden, ATV<br />

plus. Und eine weitere große Herausforderung,<br />

die das Fernsehen<br />

nicht nur in technischer Hinsicht,<br />

sondern auch in Bezug auf seine<br />

Programmangebote prägen wird,<br />

bedeutet die Digitalisierung, die<br />

auch vor Österreichs Toren nicht<br />

Halt macht.<br />

Ohne Zweifel lässt sich eines sagen:<br />

Das Fernsehen ist neben dem Radio<br />

das Alltagsmedium geworden. Waren<br />

die Zuschauer ganz zu Beginn<br />

noch auf eine kleine Menge Besserverdienender<br />

beschränkt, wuchs mit<br />

der Zeit die Zahl derer, die sich Fernsehen<br />

leisten konnte, rapide an.<br />

Fernsehen gewann damit eine<br />

schichtenübergreifende Funktion.<br />

Schon Ende der 60er Jahre h<strong>at</strong> das<br />

Fernsehen seine Sättigungsgrenze<br />

erreicht. Die Bevölkerung war bis zu<br />

90 Prozent zum Fernsehpublikum<br />

geworden.


Zwischenstand<br />

Machen wir uns noch einmal klar:<br />

Das Fernsehen leistet mehr und<br />

mehr wichtige Aufgaben; schaut<br />

man zurück, so zeigt sich, dass es<br />

z.B. das Stadt-Land-Gefälle verminderte,<br />

die Sprache vereinheitlichte.<br />

Fernsehen kann damit als ein „Vehikel<br />

der sozialen Integr<strong>at</strong>ion und<br />

Kontrolle” (Steinmauer 1999) bezeichnet<br />

werden.<br />

Fernsehen ist ein Leitmedium, weil es<br />

vielfältigsten Ansprüchen genügen<br />

kann: Entspannung, Erleben, Orientierung<br />

in alltagspraktischen Belangen<br />

etc. Fernsehen h<strong>at</strong> einen hohen Öffentlichkeitsst<strong>at</strong>us,<br />

d.h. man kann<br />

sich über die dort verhandelten Themen<br />

mit anderen verständigen, ebenso<br />

genießt es eine hohe Aktualität.<br />

Seine Inform<strong>at</strong>ionen sind im Hinblick<br />

auf ihre politischen, gesellschaftlichen,<br />

kulturellen oder alltagspraktischen<br />

Konsequenzen von Bedeutung (vgl.<br />

Hasebrink 2001, S. 74); damit weist<br />

das Fernsehen Eigenschaften auf, die<br />

es als ein Massenpublikum geeignet<br />

macht. Fernsehen bietet Hintergrundinform<strong>at</strong>ionen<br />

und trägt zur Meinungsbildung<br />

bei.<br />

Anders als andere Medien bietet es<br />

sich durch seine inszenierten, erzählenden<br />

Darstellungsformen besonders<br />

für die „Welt-Anschauung” an<br />

und befriedigt dabei das Bedürfnis,<br />

sich emotional ein - oft von Vor-Einstellungen<br />

geleitetes - Urteil zu bilden.<br />

Damit, so lässt sich festhalten,<br />

trägt das Fernsehen auch zu einer<br />

informellen Art der Bildung bei; es<br />

hält eine Fülle von Stoff bereit, den<br />

seine Zuseher, mitbestimmt von ihrem<br />

Alter, ihrem Geschlecht, ihren<br />

lebensweltlichen Bedingungen, für<br />

ihre Alltagsgestaltung nutzen.<br />

4. Fernsehen und Bildung -<br />

„Nothelfer” im Bildungsprozess<br />

und warum es nicht geklappt h<strong>at</strong>.<br />

Ein Beispiel aus dem Bereich des<br />

Kinderfernsehens<br />

Die Sesamstraße, sicher allen auch<br />

hier im Saal bekannt - eine eigene<br />

österreichische Vorschulproduktion<br />

war Am, Dam Des - gilt als das magische<br />

„Sesam-öffne-dich” des Vorschulfernsehens<br />

(vgl. Paus-Haase<br />

1995, S. 179). Ihren Anfang genommen<br />

h<strong>at</strong>te diese Entwicklung<br />

mit der Etablierung der kompens<strong>at</strong>orischen<br />

Erziehung Mitte der<br />

1960er Jahre in den USA, wo soziale<br />

Unruhen insbesondere unter der<br />

schwarzen Bevölkerung den Ruf<br />

nach mehr Chancengleichheit h<strong>at</strong>ten<br />

laut werden lassen.<br />

Wiederum waren gesellschaftliche<br />

Wandlungsprozesse von entscheidender<br />

Bedeutung: Veränderte Anforderungen<br />

des technisch-wissenschaftlich<br />

ausgerichteten Industriesta<strong>at</strong>es<br />

USA nach dem so genannten<br />

„Sputnik-Schock” legten zudem<br />

eine intensivere Förderung auch<br />

schon von jüngeren Kindern aus allen<br />

Schichten der Bevölkerung als<br />

besseren Start für die Schule nahe.<br />

Begabungsreserven sollten ausgeschöpft<br />

werden.<br />

Neuere Forschungen zur frühen<br />

Bildsamkeit von Kindern ließen denn<br />

auch eine solch frühe, gezielte Förderung<br />

als sinnvoll erscheinen. Das<br />

Zauberwort für die Chance, sowohl<br />

versteckte Bildungsreserven zu erschließen<br />

als auch Kinder aus sozial<br />

schwachen Teilen der Bevölkerung<br />

in das kulturelle und politische System<br />

der USA zu integrieren, hieß<br />

„kompens<strong>at</strong>orische Erziehung”.<br />

Diese war auf funktionale kognitive<br />

Lern- und Trainingsmethoden ausgerichtet<br />

und diente als Basis für die<br />

Konzeption der amerikanischen Sesame<br />

Street.<br />

Mitte der 1960er Jahre wurde in der<br />

Bundesrepublik die deutsche Bildungsk<strong>at</strong>astrophe<br />

beklagt und nach<br />

Mitteln und Wegen gesucht, den<br />

wachsenden technischen Anforderungen<br />

im aufstrebenden Industriesta<strong>at</strong><br />

gerecht werden zu können.<br />

Das Startsignal für Veränderungen<br />

gaben auch hier wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse zum Thema „Begabung<br />

und Lernen”. In der Bundesrepublik<br />

machte man sich das amerikanische<br />

Bekenntnis zu eigen: Jedes<br />

HEFT 35<br />

Kind kann bei der geeigneten Methode<br />

jeden Stoff lernen; es ist nicht,<br />

was es ist, sondern das, was es lernt.<br />

Man hob die Bedeutung der frühkindlichen<br />

Entwicklung hervor und<br />

begriff die Persönlichkeitsgenese eines<br />

Kindes nunmehr als Lehrgeschichte.<br />

Längst war der Ruf nach<br />

einer verbesserten Kleinkindererziehung<br />

auch in der Bevölkerung laut<br />

geworden.<br />

Die Zunahme erwerbstätiger Frauen,<br />

die Verbreitung der neuen Forschungsergebnisse<br />

durch die Medien<br />

und nicht zuletzt der Einfluss<br />

der Studentenbewegung von 1968,<br />

die die Missstände der traditionellen<br />

Kindergartenerziehung anprangerte,<br />

h<strong>at</strong>ten die Aufmerksamkeit auf den<br />

Bildungsbereich gelenkt. Der Mangel<br />

an einer entsprechenden frühen<br />

Förderung schon von Kindern im<br />

Kindergartenalter führte dazu, sich<br />

nach einem geeigneten „Nothelfer”<br />

umzusehen. Dieser war im bisher<br />

mit Skepsis betrachteten Medium<br />

bald gefunden. „Bildung per Fernsehen”<br />

hieß nun das Motto: Die Idee<br />

des Vorschulfernsehens war geboren.<br />

Trotz der Berücksichtigung neuerer<br />

wissenschaftlicher Erkenntnisse zur<br />

hohen Bedeutung sozial-emotionaler<br />

Lernziele in der deutschen Bearbeitung<br />

beim Norddeutschen Rundfunk<br />

(NDR) gelang es ihr nicht, die<br />

kognitiv-kompens<strong>at</strong>orische Ausrichtung<br />

ihrer Lernziel-Präsent<strong>at</strong>ion abzustreifen.<br />

Die eigentliche Intention<br />

schlug fehl.<br />

Mit dem Abflauen des Vorschulbooms<br />

Ende der 1970er Jahre, beeinflusst<br />

durch das schwindende<br />

Vertrauen, per Fernsehen im sozialen,<br />

emotionalen und kognitiven<br />

Lernbereich Veränderungen bewirken<br />

zu können, fand die Zeit ungebrochener<br />

Bildungseuphorie ein jähes<br />

Ende. Forschungen zur so genannten<br />

wachsenden Wissenskluft<br />

wiesen unmissverständlich darauf<br />

hin, dass sich die Bildungsschere unter<br />

dem Einfluss des Fernsehens<br />

weiter geöffnet h<strong>at</strong>te. Es h<strong>at</strong>ten vor<br />

17


HEFT 35<br />

allem die Kinder profitiert, die mit<br />

ihren Eltern gemeinsam die Sesamstraße<br />

angeschaut h<strong>at</strong>ten, Kinder<br />

aus anregungsreicheren Familien, also<br />

nicht die, die mit Hilfe des Bildungsmediums<br />

Fernsehen eigentlich<br />

profitieren sollten, ein Phänomen,<br />

das heute im Zeichen der Neuen<br />

Medien auch unter dem Begriff „Digital<br />

Divide” diskutiert wird. Bei der<br />

Sesamstraße setzte man in den<br />

1980er Jahren - auch im Hinblick<br />

auf die zunehmende Konkurrenz<br />

durch priv<strong>at</strong>e Fernsehanbieter -<br />

deutlich stärker auf Unterhaltung für<br />

Kinder und verzichtete weitgehend<br />

auf den Anspruch, per Fernsehen<br />

Bildungsunterschiede auszugleichen.<br />

Was lässt sich aus dieser Geschichte<br />

lernen? Welche Konsequenzen sind<br />

zu ziehen?<br />

5. Konsequenzen und Chancen des<br />

Lernens mit und über Fernsehen -<br />

Medienkompetenz, aber anders<br />

Vor dem Hintergrund des Konzepts<br />

mündigen Medienumgangs (vgl.<br />

Schludermann 2002) können Medien<br />

unterschiedlicher Couleur zur<br />

Entwicklung junger Menschen beitragen;<br />

sie scheinen geeignet, Heranwachsenden<br />

als Symbolm<strong>at</strong>erial<br />

zur Selbstauseinandersetzung, zur<br />

Reflexion des eigenen Standorts sowie<br />

zur Partizip<strong>at</strong>ion an der<br />

(Um)Welt zu dienen, wie die Studie<br />

zu Daily Talks gezeigt h<strong>at</strong>. Auch die<br />

Forschungsergebnisse zur Sesamstraße<br />

konnten zeigen, dass per<br />

Fernsehen Lernen möglich ist; dies<br />

war allerdings nicht der Fall bei denen,<br />

die man mit diesem Form<strong>at</strong> eigentlich<br />

und vor allem erreichen<br />

wollte. Dennoch! Lernen, intendiertes<br />

oder inzidentielles, erscheint<br />

über Fernsehen möglich.<br />

Mit dem Ans<strong>at</strong>z der Medienmündigkeit<br />

richtet sich der Blick insbesondere<br />

auf die Mitgestaltung der<br />

Welt mit und über Medien, nicht<br />

auf die Medien selbst. Sie werden<br />

als Werkzeug, als Pl<strong>at</strong>tform, als Bau-<br />

M<strong>at</strong>erial zur Weltaneignung, zur<br />

Selbst- und Weltversicherung ver-<br />

18<br />

standen und damit ihrer vermeintlichen<br />

gefahrvollen Exklusivität entkleidet.<br />

Zentrales Ziel medienpädagogischer<br />

Bemühungen ist also nicht länger,<br />

Kinder und Jugendliche, insgesamt<br />

Rezipienten, vor einem wie auch immer<br />

gearteten Medieneinfluss zu<br />

schützen und zu bewahren, sondern<br />

über Medien Welterfahrung erschließen<br />

zu helfen.<br />

Damit verbunden ist ein weiteres<br />

Implik<strong>at</strong>: Medienpädagogische Forschung<br />

und medienpädagogische<br />

Praxis gehören als zwei eng miteinander<br />

verbundene und aufeinander<br />

notwendigerweise verweisende<br />

Bereiche zusammen. Erst im Rückverweis<br />

auf die Praxis gewinnt Forschung<br />

an Relevanz und Berechtigung.<br />

Das Wissen, das man in der<br />

Forschung mit und über Rezipienten<br />

und ihre unterschiedlichen Umgangsweisen<br />

mit Medien erlangt,<br />

gilt es also zurückzubinden an die<br />

Beforschten, auf ihre Lebenswelt zu<br />

beziehen und für sie fruchtbar zu<br />

machen - dies braucht Kooper<strong>at</strong>ionsformen,<br />

die gesellschaftlich gewollt<br />

und gestützt und gefördert<br />

werden. Unsere Veranstaltung heute<br />

verstehe ich als eine solche.<br />

Dies meint jedoch keine Eins-zu-<br />

Eins-Übersetzung von Wissenschaft<br />

in die Praxis; eine sorgfältige Reflexion<br />

von adäqu<strong>at</strong>en Vermittlungsvorstellungen<br />

zwischen Theorie und<br />

Praxis muss Ausgangspunkt sein.<br />

Ich möchte möglichst konkret werden<br />

und Ihnen wieder ein Beispiel<br />

geben:<br />

Ich h<strong>at</strong>te vorhin bereits kurz eine<br />

Studie zum Umgang von Jugendlichen<br />

mit Talkshows angesprochen;<br />

dieser Forschung folgte die Erstellung<br />

medienpädagogischer M<strong>at</strong>erialien<br />

für die schulische und außerschulische<br />

Jugendbildung. Was war,<br />

was ist da zu beachten?<br />

Mit der Frage z.B. nach den Motiven<br />

junger Menschen, in diesem Fall<br />

nach ihrer Rezeption von täglichen<br />

Talkshows und den daraus für sie er-<br />

wachsenden spezifischen Umgangsweisen,<br />

die entscheidende Ausgangsfrage,<br />

verknüpft sich auch die<br />

Frage nach adäqu<strong>at</strong>en Formen der<br />

Aufbereitung verantwortlicher medienpädagogischer<br />

Angebote und<br />

den Ort ihrer Umsetzung in gleicher<br />

Weise.<br />

Als die zentralen Institutionen zur<br />

Vermittlung von Medienkompetenz<br />

bieten sich die Schule ebenso wie<br />

außerschulische Einrichtungen der<br />

Jugendbildung an. Dazu gilt es, Pädagogen<br />

zu unterstützen und zu<br />

qualifizieren, dass sie Heranwachsende<br />

begleiten können, mit den<br />

Herausforderungen, die Medien,<br />

sprich Talkshows, bedeuten, kritisch,<br />

selbst bestimmt, sozial verträglich,<br />

lebenserleichternd und verantwortlich,<br />

mithin kompetent, umzugehen.<br />

Dies setzt zunächst einmal die Reflexion<br />

darüber voraus, dass Lehrer<br />

und Medienpädagogen die Produkte,<br />

die Jugendliche nutzen, kennen<br />

lernen sollten; im zweiten Schritt ist<br />

es wichtig, ihnen Wege aufzuzeigen,<br />

wie sie die medialen Produkte<br />

reflektieren und bewerten können,<br />

um den jungen Menschen eine begleitende<br />

Unterstützung zu einer<br />

qualifizierteren Rezeption anbieten<br />

zu können. Im weiteren Schritt<br />

schließen sich die Überlegungen an,<br />

in welcher Weise sich Schülerwünsche<br />

und -anliegen, ihre Bedürfnisse<br />

speziell im Hinblick auf Daily Talks<br />

als Lehr- und Lernstoff insbesondere<br />

mit dem zentralen Anspruch von<br />

Schule, Wissensvermittlung zu betreiben,<br />

verknüpfen lassen.<br />

Eine derartig vielfältig ausgelegte<br />

medienpädagogische Arbeit erfordert<br />

nicht nur entsprechende Qualifik<strong>at</strong>ionen<br />

und Handlungskompetenzen<br />

auf Seiten aller Beteiligten,<br />

sondern vor allem auch eine spezifische<br />

Art der Umgangsweise, der<br />

Vermittlung, also Nachdenken über<br />

Wege und Möglichkeiten einer Konzeption<br />

und Aufbereitung medienpädagogischer<br />

M<strong>at</strong>erialien, die die<br />

wissenschaftlich erkannten und formulierten<br />

Ansprüche ebenso ernst<br />

zu nehmen in der Lage sind wie die


spezifischen Bedingungen und Herausforderungen<br />

in den Schulen und<br />

der außerschulischen Jugendbildung,<br />

von Lehrern, Medienpädagogen<br />

und Schülern.<br />

Dies gilt umso mehr, als es sich bei<br />

dem Genre Daily Talks um ein Medienprodukt<br />

handelt, das sich in besonderer<br />

Weise über emp<strong>at</strong>hische<br />

Teilnahme, über Fühlen und Emotionalität<br />

vermittelt und erschließt. Wer<br />

an Talkshows denkt, assoziiert keinesfalls<br />

zunächst - wenn überhaupt<br />

- Lernen, aktives, also oft auch<br />

mühevolles Aneignen von Wissensstoff.<br />

Es scheint, als schlössen sich<br />

damit zwei Bereiche nahezu aus:<br />

Auf der einen Seite steht die Forderung,<br />

Reflexions- und Distanzierungsfähigkeit<br />

im Umgang mit Talkshows<br />

zu vermitteln, klassische<br />

Lernziele also, auf der anderen Seite<br />

findet sich das ausgeprägte Motiv<br />

junger Menschen, Talkshows zum<br />

Amüsement, zur Unterhaltung, aber<br />

auch zur Orientierung zu nutzen<br />

und sich diese Möglichkeiten nicht<br />

durch eine - kognitiv ausgerichtete,<br />

lernzielorientierte - Behandlung des<br />

Themas im Unterricht beschädigen<br />

oder gar zerstören zu lassen.<br />

Wie läßt sich ein derartiges<br />

Dilemma umschiffen?<br />

Folgende zentrale Momente sind<br />

dazu unumgänglich:<br />

■ Einbeziehen lebensweltlicher Aspekte,<br />

■ Reflexion kognitiver, sozialer und<br />

emotional-affektiver Komponenten<br />

der Rezeption von Mediennutzung,<br />

■ umfassendes Verständnis von Alltagskultur,<br />

in das auch K<strong>at</strong>egorien<br />

wie Erleben eingeschrieben sind,<br />

■ Lernen/Lehren erlebbar und für<br />

die Praxis fruchtbar machen.<br />

Eine Aufgabenstellung dieser Art ist<br />

ohne eine interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

von Forschung und Praxis<br />

- und dies gilt auf unterschiedlichen<br />

Ebenen - nicht möglich.<br />

Zur Vermittlung der oben genannten<br />

Kompetenzen erscheint ein eng<br />

an den Sichtweisen und Bedürfnis-<br />

sen von Pädagogen, aber vor allem<br />

von Schülern orientiertes Vorgehen<br />

sinnvoll; es gilt, den Gegenstand,<br />

d.h. die Erstellung medienpädagogischer<br />

M<strong>at</strong>erialien, die Pädagogen<br />

und Heranwachsenden zur Qualifizierung<br />

dienen können, in einer erforschenden<br />

Praxis auf unterschiedlichen<br />

Ebenen so gut wie möglich zu<br />

erkunden.<br />

Nur auf diese Weise lassen sich M<strong>at</strong>erialien<br />

erstellen, die geeignet sind,<br />

Lehr- und Lernkompetenzen in der<br />

Schulpraxis sowie in Jugendbildungseinrichtungen<br />

in einer Form<br />

angeleiteten Erkundens zu unterstützen.<br />

Dies muss auch deshalb bedacht<br />

werden, weil die Rezeption von<br />

Talkshows mit Erleben, mit Erlebnisorientierung<br />

verbunden ist. Diese<br />

T<strong>at</strong>sache gilt es zu reflektieren und<br />

zu akzeptieren, will man ein ganzheitliches<br />

Verstehen von Rezeptionsweisen<br />

junger Menschen erlangen.<br />

Das heißt zunächst einmal - für<br />

alle am Prozess der Vermittlung von<br />

Medienkompetenz Beteiligten -,<br />

wirklich ernst zu nehmen, dass junge<br />

Menschen Talkshows nutzen, um<br />

über sich zu unterhalten und zu<br />

amüsieren, aber auch um über sich<br />

selbst nachzudenken, den eigenen<br />

Standort kennen und behaupten zu<br />

lernen sowie Orientierung in einer<br />

Art zu erhalten, die ein gesteigertes<br />

Selbstempfinden, die (Mit)Erleben<br />

ermöglicht.<br />

Insbesondere vor diesem Hintergrund<br />

ist zu bedenken, wie unterschiedlich<br />

sich Rezeptionsweisen<br />

von jungen Menschen darstellen<br />

und dass diese unterschiedlichen Erscheinungsweisen<br />

in hohem Maße<br />

abhängig vom lebensweltlichen<br />

Kontext der Jugendlichen sind. Die<br />

Umgangsweisen Jugendlicher mit<br />

Daily Talks haben zu tun mit ihren<br />

jeweiligen „Kapitalien”, also mit den<br />

Chancen, die ihnen der soziale Ort,<br />

das soziale Milieu, in dem sie aufwachsen,<br />

bietet. Der „Sch<strong>at</strong>z der<br />

subjektiven Kapitalien” ist jedoch<br />

sehr ungleich verteilt.<br />

HEFT 35<br />

Der Blick sollte sich also sowohl in<br />

der Erstellung medienpädagogischer<br />

M<strong>at</strong>erialien selbst als auch in ihrem<br />

Eins<strong>at</strong>z in der Schule und in Einrichtungen<br />

der Jugendbildung auf die<br />

Frage nach den Bedeutungen richten,<br />

die Angebote der Fernsehunterhaltungskultur<br />

wie Daily Talks oder<br />

auch Daily Soaps für Jugendliche<br />

gewinnen, die sie - noch konkreter<br />

formuliert - für Jugendliche in ihrem<br />

jeweiligen sozialen Milieu erlangen,<br />

also abhängig von ihren unterschiedlichen<br />

„Kapitalien”, Identität<br />

und Handlungskompetenz im<br />

(Schul)Alltag auszubilden. Dort gilt<br />

es anzusetzen, will man junge Menschen<br />

verstehen und ihnen gegebenenfalls<br />

Unterstützung bieten, sich<br />

besser zurecht zu finden - und dies<br />

mit Hilfe von Talkshows und nicht<br />

um jeden Preis ohne sie.<br />

Vor diesen vielfältigen Herausforderungen<br />

stand die Konzeption auch<br />

der vorliegenden medienpädagogischen<br />

M<strong>at</strong>erialien für die Schule und<br />

für Einrichtungen außerschulischer<br />

Jugendbildung. Nur ein als Kooper<strong>at</strong>ion<br />

und in Interdisziplinarität angelegtes<br />

Vorgehen ist geeignet, diese<br />

Anliegen und Ziele anzugehen.<br />

Ein Workshop mit Experten unterschiedlicher<br />

Institutionen [in diesem<br />

Fall u.a. Landesanstalt für Medien in<br />

Nordrhein-Westfalen (ehemals Landesanstalt<br />

für Rundfunk, LfR), Landesanstalt<br />

für Priv<strong>at</strong>e Rundfunkveranstalter<br />

in Baden-Württemberg<br />

(LPR), Bayerische Landeszentrale für<br />

neue Medien (BLM), RTL Television,<br />

Landesmedienzentrum Rheinland-<br />

Pfalz, Medienzentrum Rheinland,<br />

Helmholtz-Gymnasium Essen, WDR-<br />

Schulfernsehen, Institut für Kommunik<strong>at</strong>ionswissenschaft<br />

Universität<br />

<strong>Salzburg</strong> sowie dem Workshop-Ausrichter,<br />

dem Adolf Grimme Institut in<br />

Marl] diente als Markstein und Wegweiser<br />

für die Projektgestaltung.<br />

Kernpunkt war dabei, sich einer<br />

hohen Herausforderung bewusst<br />

zu sein:<br />

Denn schließlich sollten jugendorientierte<br />

Eins<strong>at</strong>z- und Nutzungsfor-<br />

19


HEFT 35<br />

men der medienpädagogischen M<strong>at</strong>erialien<br />

zu Talkshows in keinem Fall<br />

eine Absage an eine lernzielorientierte,<br />

didaktisch konsequente Aufbereitung<br />

von Unterrichtsm<strong>at</strong>erialien<br />

allgemeiner Art bedeuten; vielmehr<br />

musste es darum gehen, dem<br />

hohen Grad von Involvement und<br />

Emotionalität, der insbesondere die<br />

Rezeption durch jüngere, formal weniger<br />

gut gebildete Mädchen in problem<strong>at</strong>ischen<br />

lebensweltlichen Verhältnissen<br />

sowie Jungen und Mädchen<br />

mit ausgesprochen ambivalenten<br />

Umgangsweisen mit Daily Talks<br />

kennzeichnet, gerecht zu werden.<br />

Kognitiv-analytisch ausgerichtete<br />

Vermittlungswege scheiden bei einer<br />

derartigen Zielgruppe zunächst<br />

einmal aus. Sie ist zudem in ihrer<br />

Faszin<strong>at</strong>ion für das Genre ernst zu<br />

nehmen und, anknüpfend an eigene<br />

Wahrnehmungs- und Erlebnisweisen<br />

sanft reflexiv an eine kritische<br />

Bearbeitung von Daily Talks in Form<br />

von pädagogisch begleitetem Wiedererkennen<br />

von Umgangs- und<br />

Rezeptionsweisen anderer Jungendlicher<br />

(ausgehend von authentischen<br />

Schüler-Äußerungen aus der<br />

„Talkshowstudie” u.a. in Form von<br />

ausgewähltem Zit<strong>at</strong>m<strong>at</strong>erial in allen<br />

Projektm<strong>at</strong>erialien als wieder erkennbarer<br />

(„roter Faden”) heran zu<br />

führen.<br />

Eine Kombin<strong>at</strong>ion aus angeleiteter<br />

Wissensvermittlung zu Hintergründen<br />

und Inszenierungsweisen von<br />

Daily Talks (über Pädagogen mit<br />

entsprechendem Begleitm<strong>at</strong>erial) sowie<br />

einer entdeckenden Bearbeitung<br />

der sie interessierenden Themen<br />

und Begriffe in Form eines ihnen<br />

20<br />

vertrauten Fanzines, gekoppelt an<br />

die Rezeption von Video- und CD-<br />

Rom-M<strong>at</strong>erial stellt neben einer rein<br />

szen<strong>at</strong>orischen Rollenspiel orientierten<br />

Bearbeitung von Daily Talks für<br />

diese Zielgruppe eine multisensorische<br />

Lernoption dar.<br />

6. Conclusio<br />

Ich konnte Ihnen hier nur kurz Einblicke<br />

in die Aspekte geben, die alle<br />

zusammen wirken und die es auch<br />

im Kontext zu betrachten gilt, will<br />

man der eingangs gestellten Frage<br />

nach Fernsehen als Bildungsmöglichkeit,<br />

nach Segen oder Fluch, gerecht<br />

werden.<br />

Das Fernsehen macht weder per se<br />

dumm noch schlau; wichtig ist es,<br />

genau hinzusehen, welche Publika<br />

aus welchen Gründen dieses Medium<br />

nutzen und welchen Gewinn sie<br />

aus ihm ziehen können. Vorschnelle<br />

Urteile sind unangebracht. Sorgfältige<br />

Rezeptionsanalysen sind vielmehr<br />

notwendig. Das Produkt allein sagt<br />

nicht genügend über die Funktionen<br />

aus, die es für unterschiedliche Rezipienten<br />

erfüllen kann.<br />

Wir müssen also den mühsamen<br />

Weg gehen: Vorschnelle (Vor)Urteile<br />

helfen wenig weiter; sie vertiefen<br />

die Gräben, die bestehen zu denjenigen<br />

Rezipienten, auf die es uns als<br />

pädagogisch Wachsame und Engagierte<br />

ankommt; sie dienen zur Mythenbildung,<br />

aber vernebeln einen<br />

klaren Blick. Im Gespräch bleiben,<br />

unsere Anliegen bewahren, aber sie<br />

geschickt(er) vermitteln; denn schon<br />

Goethe, den ich eigentlich im Schil-<br />

lerjahr nur ungern zitiere, wusste,<br />

dass Inform<strong>at</strong>ion und Unterhaltung<br />

keine Gegensätze sind.<br />

Also zum Abschluss nun doch ein<br />

mir sehr liebes Schillerzit<strong>at</strong>: „Still, allmählich<br />

reift das Köstliche”. Möge<br />

es uns Mut machen, trotz oder wegen<br />

der hohen Komplexität unseres<br />

Gegenstandes nach Wegen zu suchen<br />

und sie umzusetzen.<br />

7. Liter<strong>at</strong>ur<br />

Baacke, Dieter (1995):<br />

Zum pädagogischen Widerwillen<br />

gegen den Seh-Sinn, in: Baacke,<br />

Dieter/Roll, Franz Josef (Hrsg.):<br />

Weltbilder, Wahrnehmung, Wirklichkeit.<br />

Der ästhetisch organisierte<br />

Lernprozeß, GMK-Schriftenreihe Bd.<br />

8, Opladen: Leske und Budrich, S.<br />

25-49.<br />

Baudrillard, Jean (1988):<br />

The Ecstasy of Communic<strong>at</strong>ion.<br />

New York: Semiotext(e).<br />

Geretschlaeger, Erich (1998):<br />

Massenmedien in Österreich. Wien:<br />

Bundespressedienst.<br />

Hasebrink, Uwe (2001):<br />

Fernsehen in neuen Medienumgebungen.<br />

Befunde und Prognosen<br />

zur Zukunft der Fernsehnutzung.<br />

Berlin: Vistas.<br />

Krüger, Heinz-Hermann (1997):<br />

Einführung in Theorien und Methoden<br />

der Erziehungswissenschaft.<br />

Band 2. Opladen: Leske und Budrich.


Neumann, Karl (1989):<br />

Bildung durch Bilder? Bilderwelt,<br />

Kinder- und Jugendkultur und Identität.<br />

In: Neue Sammlung, 29/1989,<br />

S. 49-58.<br />

Paus-Haase, Ingrid/Höltershinken,<br />

Dieter/Tietze, Wolfgang (1990):<br />

Alte und neue Medien im Alltag von<br />

jungen Kindern. Orientierungshilfen<br />

für Eltern und Erzieherinnen. Freiburg<br />

im Breisgau: Lambertus-Verlag.<br />

Paus-Haase, Ingrid (1995): Vom Sesam-öffne-Dich<br />

des Vorschulbooms<br />

hin zur guten alten Tante des Kinderfernsehens<br />

der 90er Jahre. Die<br />

wechselvolle Geschichte der Sesamstraße,<br />

in: Erlinger, Hans-Dieter u.a.<br />

(Hrsg.): Handbuch des Kinderfernsehens,<br />

Reihe Praktischer Journalismus<br />

Bd. 27, Konstanz: Verlag Ölschläger,<br />

S. 177-192.<br />

Paus-Haase, Ingrid/Hasebrink, Uwe/<br />

M<strong>at</strong>tusch, Uwe/Keuneke, Susane/<br />

Krotz, Friedrich (1999):<br />

Talkshows im Alltag von Jugendlichen.<br />

Der tägliche Balanceakt zwischen<br />

Orientierung, Amüsement<br />

und Ablehnung. Opladen: Leske +<br />

Budrich (Schriftenreihe Medienforschung<br />

der LfR; 32).<br />

Paus-Haase, Ingrid/Wagner, Ulrike<br />

(2001):<br />

Soaps und Talks auf der Basis der<br />

Talkshow-Interviews, in: Göttlich,<br />

Udo/Krotz, Friedrich/Paus-Haase,<br />

Ingrid (Hrsg.): Daily Soaps und Daily<br />

Talks im Alltag von Jugendlichen.<br />

Eine Studie im Auftrag der Landesanstalt<br />

für Rundfunk Nordrhein-<br />

Westfalen und der Landeszentrale<br />

für priv<strong>at</strong>e Rundfunkveranstalter<br />

Rheinland-Pfalz, Opladen: Leske+<br />

Budrich, (Schriftenreihe Medienforschung<br />

der LfR,. 38) S. 171-212.<br />

Paus-Hasebrink, Ingrid (2004):<br />

Inszenierter Alltag. Das Phänomen<br />

Taxi Orange, Wien: Österreichischer<br />

Kunst- und Kulturverlag (unter Mitarbeit<br />

von Eva Hammerer, Tanja Jadin,<br />

Sebastian Bollig, Marco Pointecker,<br />

Claudio Ruggieri, Anja Sindermann).<br />

Schludermann, Walter (2002):<br />

Medienmündigkeit als gesellschaftliche<br />

Herausforderung. In: Paus-<br />

Haase, Ingrid/Lampert, Claudia/<br />

Süss, Daniel (Hg.): Medienpädagogik<br />

in der Kommunik<strong>at</strong>ionswissenschaft.<br />

Positionen, Perspektiven, Potenziale.<br />

Opladen, S. 49-58.<br />

Schulze, Gerhard (1992):<br />

Die Erlebnis-Gesellschaft. Kultursoziologie<br />

der Gegenwart. Frankfurt<br />

am Main/New York: Campus-Verlag.<br />

Steinmauer, Thomas (1999):<br />

Tele-Visionen. Zur Theorie und Ge-<br />

schichte des Fernsehempfangs.<br />

Innsbruck/ Wien: Studienverlag.<br />

Williams, Raymond (1975):<br />

Television. Technology and Cultural<br />

Form. New York: Schocken Books.<br />

Kontakt:<br />

HEFT 35<br />

Tel.: 8044-4152<br />

Fax: 8044-4190<br />

E-Mail:<br />

ingrid.paus-hasebrink@sbg.ac.<strong>at</strong><br />

www.sbg.ac.<strong>at</strong>/ipk/people/<br />

paus-haase/index.htm<br />

Raum: 012<br />

Sprechstunde:<br />

Di, 15.00 -17.00 Uhr<br />

(Anmeldung bei<br />

Frau Susanne Bomprezzi)<br />

Funktion:<br />

Leiterin des Fachbereiches<br />

Kommunik<strong>at</strong>ionswissenschaft,<br />

Professorin für audiovisuelle<br />

Kommunik<strong>at</strong>ion,<br />

Universität <strong>Salzburg</strong><br />

Abteilung/AG:<br />

Leiterin der Abteilung<br />

Audiovisuelle Kommunik<strong>at</strong>ion<br />

21


Regionalkonferenz Erwachsenenbildung Flachgau 2005<br />

Vorstellen des Tagungsbandes der<br />

23. Goldegger Dialoge<br />

Cyriak Schwaighofer<br />

Kulturmanager<br />

Das Vorbereitungsteam der Regionalkonferenz<br />

Erwachsenenbildung<br />

Flachgau 2005 h<strong>at</strong>te sich entschieden,<br />

sich mit dem Thema der 23.<br />

Goldegger Dialoge, „Wellness -<br />

Wahn und Maß”, auseinander zu<br />

setzen. Rechtzeitig zur Regionalkonferenz<br />

erschien der Tagungsband, so<br />

dass er von Cyriak Schwaighofer<br />

präsentiert und den Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern angeboten<br />

werden konnte.<br />

22<br />

Kontakt:<br />

Cyriak Schwaighofer<br />

Kulturmanager<br />

Kultur- und Seminarzentrum<br />

Schloss Goldegg<br />

5622 Goldegg<br />

Tel.: 06415/8234-0<br />

Fax: 06415/8234-4<br />

E-Mail:<br />

schlossgoldegg@aon.<strong>at</strong><br />

Die Goldegger Dialoge sind eine<br />

Veranstaltung von:<br />

Kulturverein Schloss Goldegg<br />

ORF-Landesstudio <strong>Salzburg</strong><br />

Ärztekammer für <strong>Salzburg</strong><br />

Gemeinde Goldegg


Wellness - zwischen Wahn und Maß<br />

Vortrag mit Landesrätin aD,<br />

Dr in Maria Haidinger, <strong>Salzburg</strong><br />

Meine sehr geehrten Damen und<br />

Herren! Ich möchte mich ganz<br />

herzlich bei Ihnen für diese Einladung<br />

bedanken. Es freut mich sehr,<br />

dass ich aufgrund meiner verschiedensten<br />

Bereiche hier Gedankenaustausch<br />

mit Ihnen betreiben darf. Ich<br />

möchte versuchen, Sie in ein Thema<br />

hinein zu bringen, das man von sehr<br />

vielen Seiten beleuchten soll und es<br />

wird sich sicherlich die Frage stellen:<br />

Was kann jeder Einzelne von Ihnen<br />

dazu beitragen - oder Sie gemeinsam<br />

als Gruppe der Erwachsenenbildung<br />

in einem Lebensraum Gemeinde?<br />

Ich denke mir, da könnten<br />

wir in eine spannende Diskussion<br />

kommen.<br />

Meine Zugänge sind einmal n<strong>at</strong>ürlich<br />

die als Ärztin - und ich denke<br />

mir, dass es notwendig ist, bei diesem<br />

Thema ein bisschen in die Lebens-<br />

und Gesundheitsrealitäten<br />

von Frauen und Männern hinein zu<br />

schauen. Weiters habe ich Zugang<br />

zu diesem Thema auch von Seiten<br />

meiner politischen Arbeit der letzten<br />

fünf Jahre, da ich glaube, dass es<br />

ganz wichtige gesellschaftliche, soziale<br />

und gesundheitliche Aspekte<br />

gibt. Es gilt einfach auch Fragen zu<br />

stellen, Antworten zu finden, Ziele<br />

zu definieren; nämlich: wo wollen<br />

wir als Gemeinschaft hin gehen?<br />

Es gibt eine Sehnsucht nach Schönheit.<br />

Das lesen wir tagtäglich. Es waren<br />

gerade im letzten Jahr wieder<br />

40.000 schönheitschirurgische Eingriffe,<br />

die in Österreich durchgeführt<br />

wurden. Wie auch in anderen<br />

Ländern - und auch im amerikanischen<br />

Raum - äußern diesen<br />

Wunsch überwiegend Frauen. Auch<br />

die Männer ziehen zunehmend<br />

nach. Etwas, was uns ein bisschen in<br />

diesem Zusammenhang zu denken<br />

geben muss, ist der Umstand, dass<br />

es zunehmend jüngere Mädchen<br />

sind, die sich das definitiv wünschen:<br />

zur M<strong>at</strong>ura, zum Studienabschluss<br />

- eine Schönheitsoper<strong>at</strong>ion.<br />

Der Prozents<strong>at</strong>z h<strong>at</strong> in den letzten<br />

Jahren enorm zugenommen. Ca. 88<br />

Prozent Frauen äußern den Wunsch<br />

nach schönheitschirurgischen Eingriffen<br />

und zwölf Prozent Männer.<br />

Bei den Männern überwiegen primär<br />

die Nasenkorrekturen, die Ohrenkorrekturen,<br />

aber auch immer<br />

häufiger Faltenaufspritzungen und<br />

Fettabsaugungen. Dies wird von unseren<br />

Plastischen- und Schönheitschirurgen<br />

immer wieder bestätigt.<br />

Bei Frauen ist das Thema Brustvergrößerung<br />

das größte Thema - und,<br />

es ist ja auch die überwiegende<br />

Mehrzahl Frauen, die diesen<br />

Wunsch äußert. Es h<strong>at</strong> hier verschiedenste<br />

Expertendiskussionen gegeben<br />

und die Frage, die sich immer<br />

gestellt h<strong>at</strong>: „Macht denn Schönheitschirurgie<br />

glücklich?” Es haben<br />

die Experten Gott sei Dank hier<br />

auch versucht, das darzustellen,<br />

dass Schönheitschirurgie keineswegs<br />

glücklich machen kann, wenn die<br />

P<strong>at</strong>ienten mit sich und ihrem Leben<br />

unzufrieden sind, unglücklich im Beruf<br />

sind oder unglücklich in ihren<br />

Beziehungen. Experten waren sich<br />

HEFT 35<br />

darüber einig, dass es im Rahmen<br />

dieses Themas sehr wichtig ist, auch<br />

in die Seele zu schauen. Um nämlich<br />

auch Fragen zu stellen: „Gibt es<br />

denn ein echtes, ein wirkliches Problem,<br />

das mit einer schönheitschirurgischen<br />

Oper<strong>at</strong>ion behebbar ist<br />

oder geht es vielmehr eher um unüberbrückbare,<br />

unerfüllbare Wünsche,<br />

die Frauen äußern?” Eine Psychologin<br />

h<strong>at</strong> dabei in dieser Veranstaltung<br />

festgestellt und gesagt:<br />

„Man kann wohl sehr viel verändern,<br />

nur wenn sich das Körpergefühl<br />

selbst ins Neg<strong>at</strong>ive verkehrt h<strong>at</strong>,<br />

dann wird trotz einer Fettabsaugung<br />

eine Frau sich innerlich dick fühlen.”<br />

Viele erwarten vor allem nach<br />

schönheitschirurgischen Eingriffen<br />

eine neue Qualität in ihrer Partnerschaft,<br />

eine neue Sexualität, welche<br />

solche Oper<strong>at</strong>ionen aber überhaupt<br />

nicht garantieren können.<br />

Wir leben in einer Zeit, wo „Antiaging”<br />

ein Zauberwort darstellt.<br />

Dem gegenüber sehen wir, dass wir<br />

zunehmend mit einer boomenden<br />

Wellnessbewegung konfrontiert<br />

sind. Es h<strong>at</strong> sich hier in den letzten<br />

Jahrzehnten eine Entwicklung breit<br />

gemacht, die auch eine Beschäftigung<br />

mit dem eigenen Körper bei<br />

vielen Leuten zunehmend zur<br />

Hauptsache ihres Lebens entwickelt.<br />

Es ist mittlerweile so etwas wie ein<br />

neuer Körperkult entstanden, und es<br />

ist daher nicht verwunderlich, dass<br />

im deutschsprachigen Raum alle<br />

fünf Tage ein neues Wellness-Center<br />

eröffnet wird und dass immer<br />

mehr Menschen auch bereit sind,<br />

sehr viel Geld in einen gesunden<br />

Körper und in eine gesunde Seele zu<br />

investieren. Wir müssen dabei darüber<br />

nachdenken, was „Wellness” in<br />

einer Gesellschaft bedeutet, in welcher<br />

äußere Erscheinungsbilder vor<br />

allem immer wichtiger werden. Wir<br />

kennen die Devise, dass nur ein ge-<br />

23


HEFT 35<br />

sunder Mitarbeiter ein guter Mitarbeiter<br />

ist und es ist deswegen ganz<br />

klar, dass sehr viele Manager regelmäßig<br />

Fitnessprogramme absolvieren,<br />

weil das auch das Unternehmen<br />

weniger kostet und langfristig mehr<br />

einbringt. Das besagen zumindest<br />

neueste Studien, die es in diesem<br />

Bereich gibt. Wir könnten jetzt umgekehrt<br />

hergehen und sagen: man<br />

könnte ja auch diese sehr positive<br />

Grundstimmung der Menschen, die<br />

da ist, zu etwas ganz Anderem benutzen,<br />

nämlich dazu, dass man sie<br />

anleitet, ihren Lebensstil, ihr Gesundheitsbewusstsein<br />

zu verändern,<br />

dass die Menschen so ein Ziel vor<br />

Augen haben: „Was kann ich denn<br />

selber dazu tun, dass ich möglichst<br />

lange körperlich und seelisch gesund<br />

bleibe?”<br />

Es stellen sich in diesem Zusammenhang<br />

sehr viele Fragen, die erste<br />

Frage wird sein: „Ist denn die boomende<br />

Wellnessbewegung gleich zu<br />

setzen mit einer tieferen menschlichen<br />

Sehnsucht nach einem sinnerfüllten<br />

oder auch gesunden Leben<br />

oder können wir von einer Gesellschaft,<br />

in der einfach diese Fun- und<br />

Erlebniskultur Phänomene wie Gebrechlichkeit,<br />

Alter, Einsamkeit, Pflegebedürftigkeit<br />

einfach verdrängt,<br />

das gar nicht erwarten?” Wir leben<br />

in einer Gesellschaft, in der die<br />

Wachstumsmaximierung als einzig<br />

verbliebenes Maß für Gesellschaftsgestaltung<br />

gilt. Wir leben in einer<br />

Gener<strong>at</strong>ion der Karrierekonsumorientierung,<br />

die für Dynamik steht,<br />

Geld h<strong>at</strong>, Spaß will, erfindungsreich<br />

ist, keine Dummheit auslässt und<br />

das geht so weit, dass sich auch<br />

zunehmend ältere Menschen mit<br />

diesen kindischen Forderungen solidarisieren.<br />

Ich denke, es gilt auch<br />

darüber nachzudenken, was können<br />

oder dürften wir von einer älter werdenden<br />

Gesellschaft auch erhoffen?<br />

Ich denke mir, das, was wir erhoffen<br />

dürften, wäre so eine gewisse<br />

Bremswirkung, welche ich glaube,<br />

sich als sehr segensreich auswirken<br />

könnte, eben dass diese älter werdende<br />

Gesellschaft ein Stück Gelassenheit<br />

bedeuten könnte - in einer<br />

24<br />

Zeit, in der wir eine vorherrschende<br />

Hektik haben. Dass das vielleicht ein<br />

Stück Beitrag zur Lebensqualität zu<br />

sehen wäre und gerade da, wo die<br />

Älteren jetzt zunehmend über eine<br />

so lange Lebens- und Altersspanne<br />

verfügen, wird das Alter in Zukunft<br />

zunehmend nicht mehr zu einem<br />

kleinen Rest, wie wir alle wissen,<br />

und auch nicht zu einer „Wartefrist<br />

auf das Ende”, sondern zu einer<br />

eigenständigen Lebensperiode, die<br />

es zu gestalten gilt. Wenn wir so um<br />

uns schauen und wenn wir so in die<br />

Werbungen schauen, dann sehen<br />

wir sehr oft, dass ältere Menschen<br />

sich zuweilen so benehmen, als ob<br />

sie nicht alt wären. Auch, als ob sie<br />

niemals altern würden, weil sie sich<br />

einfach diesem vorherrschenden gesellschaftlichen<br />

Ideal, dieser Jugendlichkeitsideologie,<br />

einfach beugen.<br />

Es ist gerade der Beginn unseres<br />

Jahrhunderts, der immer wieder dieses<br />

Jugendlichkeitsgebot gerade zusammen<br />

mit dieser Karriereorientierung<br />

transportiert. Es gilt einfach fit<br />

zu sein, um leistungsfähig zu sein<br />

und jemand, der leistungsfähig ist,<br />

darf sich auch zugestehen, Spaß haben<br />

zu dürfen. So, das ist so ein<br />

bisschen die Ideologie, die dahinter<br />

steht. Dieses immer wieder zitierte<br />

„jung-dynamisch-lustig-Syndrom”,<br />

das ist einfach zum gesellschaftlichen<br />

Idealbild geworden. Alte Menschen<br />

werden daher aufgefordert, in<br />

dieser Gesellschaft so zu tun, als ob<br />

sie noch jung wären, es wird ihnen<br />

eingeredet - und das halte ich für einen<br />

der blödesten Sprüche - „man<br />

sei so alt, wie man sich fühle”. In<br />

diesem Sinne ist nämlich nicht altersgemäß<br />

gemeint, dass zum Beispiel<br />

rheum<strong>at</strong>ologische Beschwerden,<br />

die mit zunehmendem Alter<br />

kommen dürfen, dass man die dazu<br />

nehmen kann oder stehen lassen<br />

kann, „das ist halt, wenn wir ein<br />

bisschen älter werden, dass sich hier<br />

etwas verändert”. Es wird vielmehr<br />

gefordert, dass man diese rheum<strong>at</strong>ischen<br />

Beschwerden, die man vielleicht<br />

h<strong>at</strong>, ignoriert, verheimlicht<br />

und gering schätzt. Das heißt: „man<br />

ist so alt, wie man sich fühlt”. Das<br />

ist für älter werdende Menschen<br />

schlichtweg eine Aufforderung!<br />

Man soll daher nicht zulassen, dass<br />

der Körper Spuren des Alterungsprozesses<br />

aufweist. Da sind wir an<br />

einer großen Grenzsitu<strong>at</strong>ion, wo es<br />

so in die Richtung „Kitsch der Jugendlichkeit”<br />

geht, wenn Sie an die<br />

amerikanischen Touristinnen mit den<br />

violett gefärbten Haaren denken,<br />

mit dieser Aufgedonnertheit, die<br />

einfach ihre Jahre, „die sie am Buckel<br />

haben”, schlichtweg leugnen.<br />

Das bedeutet für mich, dass wir damit<br />

optisch auch eine Rücknahme<br />

unserer Lebenserfahrung dokumentieren.<br />

Das heißt eine Lebenserfahrung,<br />

die sich halt auch einmal so<br />

äußert, dass wir Falten in unser Gesicht<br />

eingegraben bekommen. Sie<br />

kennen das, viele binden sich dann<br />

so rosa Schleifchen ins Haar oder<br />

wählen den Gang zum Schönheitschirurgen.<br />

Damit befinden wir uns<br />

zu einem ganz großen Schritt hin zu<br />

einer völligen Überschätzung der Jugend,<br />

hin zu einer Entwertung des<br />

zunehmenden Älterwerdens.<br />

Da möchte ich jetzt einen Bogen zur<br />

Medizin spannen, weil zunehmend<br />

so getan wird, wie wenn es einen<br />

neuen Wissenschaftszweig gäbe,<br />

nämlich den Wissenschaftszweig<br />

der geschlechtsspezifischen Medizin.<br />

Nachdem Sie vielleicht auch wissen<br />

oder gehört haben, dass ich mich<br />

jetzt seit mehr als einem halben Jahr<br />

sehr intensiv mit der traditionellen<br />

chinesischen Medizin beschäftige<br />

und sehe, wie lang dort diese so genannte<br />

geschlechtsspezifische oder<br />

jetzt - von den Amerikanern kommend<br />

- Ständermedizin gelebt wird,<br />

im wahrsten Sinn des Wortes, dass<br />

alles nur so zu deuten ist, dass Frauen<br />

und Männer einfach unterschiedlich<br />

sind und dass wir als Frau nicht<br />

sagen können, wir sind einfach klein<br />

ger<strong>at</strong>ene Männer, das stimmt einfach<br />

hinten und vorne nicht - wird<br />

jetzt n<strong>at</strong>ürlich auch in Europa ein<br />

Augenmerk darauf gelegt, dass es<br />

eine geschlechtsspezifische Medizin<br />

geben muss. T<strong>at</strong>sache ist, dass Mediziner,<br />

bei uns Jahrhunderte lang so<br />

gehandelt haben und noch so han-


deln, als wären Frauen und Männer<br />

bis auf ihre Fortpflanzungsorgane<br />

sonst gleich. Man h<strong>at</strong> hier in Form<br />

von großen wissenschaftlichen Studien<br />

erkannt, dass dem nicht so ist,<br />

dass hier sowohl in den Organfunktionen<br />

Unterschiede bestehen, sowohl<br />

in den Krankheiten, im krank<br />

sein, im Erleben von Krankheiten. Es<br />

ist klar, dass primär alles, ja, bis vor<br />

zehn Jahren, alles, was neu medizinisch<br />

getestet wurde und auf den<br />

Markt kam primär nur an Männerkörpern<br />

erprobt wurde. Man h<strong>at</strong><br />

einfach die von diesen Männerkörpern<br />

gewonnenen Kenntnisse eins<br />

zu eins auf Frauen übertragen.<br />

Die medizinische Forschung an<br />

Frauen h<strong>at</strong> n<strong>at</strong>ürlich sehr große Probleme<br />

hervorgerufen und es waren<br />

nicht zuletzt einmal die Frauen<br />

selbst, die das nicht wollten und<br />

wenn wir noch ein bisschen an die<br />

zwei fürchterlichen „Unfälle”, die<br />

Frauen betroffen haben, zurück<br />

denken, nämlich an die eine K<strong>at</strong>astrophe,<br />

die in den 40er und 50er<br />

Jahren passierte, wobei Medikamente<br />

in der Schwangerschaft gegeben<br />

wurden, um drohende Frühgeburten<br />

abzuwenden, die drohende<br />

Frühgeburt wurde aber nicht abgewendet,<br />

sondern 30 Jahre später<br />

haben jene Mädchen dieser Frauen<br />

eine ganz besondere Form von<br />

Scheidenkrebs bekommen. Schön<br />

langsam stellte man dann den Bezug<br />

zu diesem einen Östrogen her,<br />

welches man Frauen in der Schwangerschaft<br />

gegeben h<strong>at</strong>te.<br />

Der zweite große Unfall ist Kontagan,<br />

Taletomit, 1958 in den USA -<br />

gegen das Schwangerschaftserbre-<br />

chen in der Frühschwangerschaft<br />

gegeben - was auch keinerlei Wirkung<br />

gegen das Erbrechen in der<br />

Frühschwangerschaft h<strong>at</strong>te, aber<br />

was diese schweren Missbildungen<br />

bei Kindern zur Folge h<strong>at</strong>te. Es h<strong>at</strong><br />

nicht zuletzt dazu geführt, dass man<br />

n<strong>at</strong>ürlich gesagt h<strong>at</strong>, Frauen kann<br />

man nie in Studien nehmen, weil<br />

Frauen hätten ja das Risiko, schwanger<br />

zu sein; Frauen müsste man<br />

aber so viel mehr in die Studie nehmen,<br />

weil alleine über den hormonellen<br />

Zyklusablauf in der ersten<br />

und zweiten Zyklushälfte ein völlig<br />

anderes hormonelles Grundbild bei<br />

Frauen da ist. Es ist heute daher<br />

Realität, dass für sehr viele Frauen<br />

und Männer identischere Rezepte<br />

ausgestellt werden, unabhängig<br />

vom Geschlecht, unabhängig von<br />

Größe, St<strong>at</strong>ur und man geht fälschlicherweise<br />

davon aus, dass die biochemische<br />

Umsetzung eines Medikaments<br />

im Stoffwechsel bei beiden<br />

Geschlechtern völlig gleich verläuft.<br />

Das ist n<strong>at</strong>ürlich auf die Art der Medizinischen<br />

Ausbildung zurück zu<br />

führen, die in sehr hohem Maß<br />

mehr als zu wünschen übrig lässt.<br />

Das heißt, wenn Symptome, die<br />

geschildert werden, nicht dem Lehrbuchwissen<br />

entsprechen, dann ist es<br />

gerade bei Frauen so, dass Sie sofort<br />

in ein Psychosom<strong>at</strong>isches Eck gestellt<br />

werden, gedrängt werden. Wir<br />

wissen, dass der Herzinfarktschmerz<br />

bei Frauen und Männern völlig<br />

unterschiedlich abläuft. Das heißt,<br />

wir haben die gleiche Ursache und<br />

reagieren völlig unterschiedlich. Das<br />

gilt n<strong>at</strong>ürlich eins zu eins auch für<br />

den gesunden Organismus; das<br />

heißt, dass es eine völlig individuelle<br />

Vorgabe bei der Gesundheitsvorsorge<br />

geben müsste, wie auch bei<br />

der Behandlung von Krankheiten.<br />

Ich denke mir daher, dass es mehr<br />

als wichtig ist, in die Gesundheitsund<br />

Lebensrealitäten von Frauen<br />

und Männern hinein zu schauen.<br />

Hier besteht in ein völliger Unterschied.<br />

Wenn wir jetzt kurz unseren<br />

Blick auf Frauen hinwenden, dann<br />

sehen wir, dass Frauen n<strong>at</strong>ürlich,<br />

wenn sie merken, dass sie zunehmend<br />

älter werden - und Frauen<br />

merken das als Allererstes selbst und<br />

fangen n<strong>at</strong>ürlich dementsprechend<br />

an - auch bei den ersten äußeren<br />

Zeichen des Älterwerdens - Falten<br />

im Gesicht, graue Haare oder gepl<strong>at</strong>zte<br />

Adern oder Zellulitis, Altersflecken,<br />

alles, was wir so wollen,<br />

sich mit gleich alten Altersgenossinnen<br />

zu vergleichen. Wir sind n<strong>at</strong>ürlich<br />

damit konfrontiert, dass uns jeden<br />

Tag aus der Werbung mehr vorgespiegelt<br />

wird, dass wir unseren<br />

Makel, den wir damit haben, mit<br />

dem Älterwerden, dass wir den tilgen<br />

sollen und es kommt bei uns<br />

Frauen die Botschaft an: „Du bist<br />

nicht mehr ok”. Jene, die uns das<br />

zeigen, sind Models im Alter von 20<br />

bis 22 oder 17 Jahren, die hier Werbung<br />

für Alterscremes, Liftingcremes<br />

machen. Das heißt, es wirkt aber so,<br />

wie Werbung wirkt, so wie dieser<br />

Einfluss wirkt. Es ist nicht zuletzt das<br />

ein Grund, dass darauf hin, nur darauf<br />

hin, sehr viele Frauen in eine<br />

„Wunderwelt der Hormone” eintauchen,<br />

wo dann im Internet selbst<br />

ernannte Spezialisten Hormoncocktails<br />

anbieten, welche einfach jugendliche<br />

Vitalität sichern sollen. Ich<br />

denke daher, dass es eine sehr gro-<br />

25


HEFT 35<br />

ße Aufgabe von ernst zu nehmenden<br />

Medizinern sein muss, davor zu<br />

warnen, Hormone ganz ungezielt<br />

als „Antiaging-Waffe” einzusetzen.<br />

Wir müssen viel mehr darauf hinweisen,<br />

wie vielschichtig diese Regelkreise<br />

sind, worauf es hier ankommt<br />

und wie individuell daher die<br />

Frage: „Hormontherapie ja oder<br />

nein” zu klären ist. Es geht darum,<br />

wenn wir Hormone zum wieder finden<br />

von Kraft und Lebensfreude haben<br />

wollen oder brauchen, „dann<br />

lass ich mit mir darüber reden”.<br />

Wenn es aber um andere Dinge<br />

geht, dann gilt es hier warnende<br />

Worte auszusprechen und ich denke<br />

mir daher, dass es zunehmend notwendig<br />

ist, dass wir hinschauen, wie<br />

Alter als körperliches Geschehen<br />

von Frauen ganz unterschiedlich<br />

erlebt wird. Das kann einerseits für<br />

viele Frauen einfach Schicksal sein,<br />

das halt alle haben, es kann andererseits<br />

eine Chance sein, des „endlich<br />

einmal zu sich kommen können”<br />

- und es ist sehr oft ein steiniger<br />

Weg, den Frauen gehen müssen,<br />

um dieses völlig neue Selbstwertgefühl<br />

zu erlangen, das so<br />

wichtig ist. Dass sie lernen müssen,<br />

dass sie vielleicht auch ihren Körper<br />

erleben, so, dass das der Körper ist,<br />

den sie selbst mit ihrem Leben geformt<br />

und geprägt haben.<br />

Ich glaube, dass Frauen lernen und<br />

angeleitet werden müssen, dass<br />

nicht das Älterwerden im Vordergrund<br />

steht, sondern das immer<br />

mehr „Ich selber sein können”. Dass<br />

wir Frauen sagen können, es geht<br />

im Wechsel nicht um das Wiederherstellen<br />

der alten Ordnung, sondern<br />

es geht ganz wesentlich um<br />

das Finden von neuen Perspektiven,<br />

von einer neuen Ordnung. Dazu ist<br />

es aber notwendig, dass wir uns Einblicke<br />

verschaffen, wie Frauen mit<br />

ihren Gesundheitssitu<strong>at</strong>ionen überhaupt<br />

umgehen. Wir müssen darauf<br />

hinschauen, wie Frauen mit Krankheiten<br />

und notwendigen Oper<strong>at</strong>ionen<br />

umgehen. Warum sind immer<br />

zuerst alle anderen in der Familienstruktur<br />

wichtig, warum muss es im-<br />

26<br />

mer allen anderen rund um uns herum<br />

zuerst gut gehen, bevor ich als<br />

Frau bereit bin, an mich selbst zu<br />

denken oder mich in den Vordergrund<br />

zu stellen? Wir müssen wissen,<br />

dass es vor allem die psychischen<br />

Belastungen sind, die deutlich<br />

höher zu Befindlichkeitsstörungen<br />

führen, als die körperlichen Belastungen,<br />

dass es Erschöpfungskrankheitsanfälligkeiten<br />

gibt, die oft<br />

überhaupt nicht fassbare Symptome<br />

zeigen und deswegen auch keinesfalls<br />

abgeklärt werden, dass Frauen<br />

ganz mühsam lernen müssen, dass<br />

sie ein Recht darauf haben, dass sie<br />

sich zugestehen können, dass es legitim<br />

ist, Zeit für sich haben zu dürfen,<br />

eigene Wünsche haben zu dürfen,<br />

dass wir in unserer Gesellschaft<br />

weg kommen müssen von einer<br />

„Reiß dich zusammen-Mentalität”,<br />

die sehr, in sehr hohem Maß Frauen<br />

von der Gesellschaft einfach aufgezwungen<br />

wird. Das alles ist eine<br />

ganz wesentliche Voraussetzung für<br />

körperliches und seelisches Wohlbefinden<br />

und das bedeutet auch<br />

Schönheit.<br />

Eines ist sicher, dass die viel gesuchte<br />

Lösung gerade bei Frauen in diesem<br />

Lebensabschnitt keinesfalls mit<br />

mehr Hormonen oder anderen Medikamenten<br />

gefunden werden kann,<br />

sondern dass Frauen Hilfe brauchen,<br />

um selbst die Initi<strong>at</strong>ive zu diesen<br />

Veränderungen zu setzen, um ihren<br />

Körper wieder positiv spüren zu lernen<br />

und um ihre Antennen nach<br />

innen richten zu können. Wenn wir<br />

dem gegenüber sehen, wie Männer<br />

mit ihrer Gesundheit umgehen,<br />

dann verhalten sich Männer deutlich<br />

risikoreicher, sie leben risikoreicher.<br />

Im Gegens<strong>at</strong>z zu Frauen gibt es bei<br />

Männern - und das ist ein ganz großer<br />

Unterschied im Älterwerden -<br />

keine eindeutig zu ziehende Grenze<br />

in der Reproduktionsfähigkeit - und<br />

das macht es gefährlich, dadurch<br />

fühlen sich Männer sehr oft für immer<br />

jung und das kann - da halten<br />

sie an den Attributen der Jugend<br />

auch fest, das kann gerade in einem<br />

Lebensabschnitt, wo der Körper ihnen<br />

zeigen würde, dass es Verände-<br />

rungen gibt, die Krankheitssymptome<br />

sein können, die können sie in<br />

diesem Lebensabschnitt gerade<br />

durch diese angesprochenen Dinge<br />

gar nicht zulassen. Das trifft einfach<br />

sehr viele Männer im Kern ihrer<br />

Männlichkeit. Und obwohl Männer<br />

ein deutlich höheres Risiko als Frauen<br />

haben, an Krebs zu erkranken,<br />

das ist beim Darmkrebs doppelt so<br />

hoch, bei Lungenkrebs fünf mal so<br />

hoch, und obwohl 20.000 Männer<br />

in Österreich jährlich mit der Diagnose<br />

Krebs konfrontiert sind - und<br />

wenn man sie befragt - 76 Prozent<br />

sagen, sie wüssten, wenn man zur<br />

Vorsorge geht, dass man hier früh<br />

etwas tun könnte, gehen nur vier<br />

Prozent der Männer zur Vorsorge.<br />

Da sieht man schon, dass Männer<br />

n<strong>at</strong>ürlich auch ein riesiges Problem<br />

haben, Hilfe anzunehmen, nicht<br />

umsonst ist es so, dass Sie in Psychotherapeutischen<br />

Praxen fast ausschließlich<br />

als Klientinnen Frauen<br />

sehen und fast keine Männer. Das<br />

heißt, Männer brauchen unwahrscheinlich<br />

viel Kraft um dieses<br />

Selbstbild aufrecht zu erhalten, das<br />

sie haben und dadurch leben sie risikoreicher<br />

und gefährlicher. Sie werden<br />

immer wieder sehen, dass<br />

Symptome, die bei Männern auftreten,<br />

wo der Körper doch eigentlich<br />

Signale zeigt, dass Männer so reagieren,<br />

als dass dies jetzt ein schlaffer<br />

Köper sei, der jetzt mehr trainiert<br />

werden muss. Männer sind unwahrscheinlich<br />

schnell bereit, ihren<br />

Schmerz weg zu trainieren. Es wird<br />

noch mehr gelaufen, es wird noch<br />

mehr ins Fitnessstudio gegangen.<br />

Das heißt, es wird überhaupt nicht<br />

in sich hinein gehört und sehr oft<br />

sind es die Frauen jener Männer, die<br />

wirklich mühsam versuchen, die<br />

Männer zu Vorsorgeuntersuchungen<br />

zu bewegen. Ich glaube daher,<br />

wenn man körperliches Altern überhaupt<br />

unter dem n<strong>at</strong>ürlichen Alterungsprozess<br />

sehen möchte, dann<br />

muss einem bewusst sein, dass die<br />

Körperfunktionen auf ganz verschiedenen<br />

Ebenen ganz hierarchisch<br />

aufgebaut sind und dass alle diese<br />

Funktionen in einem genetischen


Code begründet sind und dass die<br />

wahrscheinlichste Ursache für jede<br />

Zellalterung einfach der Genetische<br />

Code ist, der einfach im Laufe des<br />

Lebens zunehmend geschädigt wird,<br />

ob das jetzt in Zusammenhang mit<br />

dem Knochenmasseaufbau ist, mit<br />

der Muskelkraft, den Sinnesorganen<br />

oder mit den Funktionsänderungen<br />

im Gehirn. Die Frage, die man sich<br />

unausweichlich stellen muss ist die:<br />

könne man denn selbst etwas dazu<br />

tun, diese biologischen, n<strong>at</strong>ürlichen<br />

Prozesse vielleicht zu verhindern,<br />

bzw. hintan zu halten? Die Wissenschaft<br />

ist sich darüber einig, dass<br />

von richtig gewählter Ernährung bis<br />

hin zur Minimierung von chronischen<br />

Stresssitu<strong>at</strong>ionen ganz viele<br />

Faktoren den Alterungsprozess beeinflussen<br />

und dass es zunehmend<br />

nicht mehr genügt, nur auf seine<br />

körperliche Gesundheit zu achten,<br />

sondern viel mehr ist mentales Training<br />

unverzichtbar.<br />

Es gibt hier von Seiten der Wissenschaft<br />

immer wieder auch zitiert drei<br />

L, die heißen, Lieben, Laufen, Lernen.<br />

Die gelten sehr wohl als ganz<br />

erfolgreiche Str<strong>at</strong>egie, das Altern<br />

ganz positiv zu beeinflussen. In dem<br />

Zusammenhang müssen wir uns<br />

einfach diesen Begriff Gesundheit,<br />

so wie Cyriak Schwaighofer es<br />

schon angedacht h<strong>at</strong>, zuwenden. Es<br />

ist noch immer so, dass wir unter<br />

dem heutigen Gesundheitsbegriff -<br />

der noch von der herrschenden wissenschaftlich-medizinischenSichtweise<br />

geprägt wird, Gesundheit ist<br />

mit Abwesenheit von Krankheit<br />

gleichzusetzen - verstehen.<br />

Dass die N<strong>at</strong>urwissenschaftliche<br />

Medizin sicherlich bei lebensbedrohlichen<br />

Krankheiten eine ganz große<br />

Priorität h<strong>at</strong>, das wissen wir alle. Andererseits<br />

kämpft die N<strong>at</strong>urwissenschaftliche<br />

Medizin, die normale<br />

Schulmedizin häufig mit ganz falschen<br />

Waffen, nämlich dann, wenn<br />

es um die Behandlung von funktionellen<br />

Erkrankungen geht - und gerade<br />

weil sie da so falsch gepolt ist,<br />

werden eigentliche Erkrankungen,<br />

die man an der Ursache erkennen<br />

könnte und ganz andere Dinge damit<br />

in Gang setzen könnte, hier mit<br />

Mitteln zu sukzessive chronischen<br />

Krankheiten therapiert.<br />

Es wird in unserer Gesellschaft noch<br />

immer Gesundheit als „Zustand”<br />

bezeichnet und wir sehen aber zunehmend,<br />

dass Gesundheit inzwischen<br />

ein dynamischer Prozess<br />

geworden ist. Dass wir Gesundheit<br />

als alltägliches Lebensmittel und<br />

nicht als Lebensziel sehen müssen,<br />

obwohl Gesundheit zu den wichtigsten<br />

Anliegen der Menschen gehört.<br />

Es besteht ein riesiger Widerspruch<br />

in sich - obwohl man darüber<br />

weiß - und die Bedeutung der<br />

Gesundheit einem bewusst ist, verhalten<br />

sich die Menschen so ungesund<br />

wie noch nie zuvor. Das zeigt<br />

sich ganz besonders im Bereich der<br />

Ernährung, zeigt sich ganz besonders<br />

im Bereich der Bewegung und<br />

es ist nicht zuletzt so, dass n<strong>at</strong>ürlich<br />

die Sozialmediziner und die Ernährungsmediziner<br />

sagen, die Epidemie<br />

des 21. Jahrhunderts ist die krankhaft<br />

steigende Fettleibigkeit. Die<br />

Zahl der Übergewichtigen ist in den<br />

letzten zehn Jahren um 50 Prozent<br />

angestiegen, das h<strong>at</strong> n<strong>at</strong>ürlich diesen<br />

massiven Anstieg der Krebserkrankungen,<br />

den massiven Anstieg<br />

der Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />

n<strong>at</strong>ürlich nach sich gezogen.<br />

Es zeigen sich hier vor allem erschreckende<br />

Berichte, wenn wir den Wiener<br />

Gesundheitsbericht her nehmen,<br />

nämlich erschreckende Zahlen über<br />

das Gesundheitsverhalten unserer<br />

15 - 18jährigen. Ob das jetzt bei<br />

den Essstörungen oder bei den<br />

übergewichtigen jungen Menschen<br />

angesiedelt ist, wir sehen eindeutig,<br />

dass das n<strong>at</strong>ürlich eine schichtproblem<strong>at</strong>ische<br />

Situ<strong>at</strong>ion ist, die dazu<br />

kommt. Es sind n<strong>at</strong>ürlich die Result<strong>at</strong>e<br />

von Lehrlingen, oder Arbeitslosen<br />

ganz deutlich zu unterscheiden<br />

von denen der Schüler. Es h<strong>at</strong> damit<br />

zur Folge, dass wir erschreckende<br />

Zahlen bei den Jugendlichen an Anstiegen<br />

von Allergien haben, Diese<br />

massive Zunahme an übergewichtigen<br />

Menschen breitet sich enorm<br />

rasch aus.<br />

HEFT 35<br />

Wir brauchen uns aber nicht darüber<br />

wundern, denn wenn zum Beispiel<br />

täglich zehnmal Milchschnitten<br />

über den Bildschirm fl<strong>at</strong>tern, welche<br />

zur Hälfte aus Fett bestehen und<br />

wenn dann so viele 15jährige davor<br />

sitzen und dies sehen. Wenn wir als<br />

Gener<strong>at</strong>ion der Eltern diese Dinge<br />

nicht mehr vorleben und auch nur<br />

dort sitzen und nur schauen und uns<br />

auch nicht mitbewegen wollen,<br />

dann können wir nicht von unseren<br />

Jugendlichen irgend ein anderes<br />

Verhalten erwarten.<br />

Wir haben also im letzten Jahr eine<br />

neue Sportwissenschaftliche Studie<br />

auch bei uns in <strong>Salzburg</strong> veröffentlichen<br />

können, die wirklich zu erschreckenden<br />

Ergebnissen geführt<br />

h<strong>at</strong>, es wurde hier von <strong>Salzburg</strong> aus<br />

am Sportmedizinischen Institut -<br />

auch wurden 65.000 Schülerinnen<br />

und Schüler österreich weit untersucht<br />

- und man h<strong>at</strong> hier erschreckend<br />

gesehen, wie die Rumpfmuskelkraft,<br />

wie jene wichtige Muskul<strong>at</strong>ur,<br />

die die Wirbelsäule hält,<br />

dass es hier bereits massive Veränderungen<br />

bei unseren Kindern gibt -<br />

wir wissen, dass, wenn diese Muskelkraft<br />

nicht da ist, dass dies prädisponierenden<br />

Faktoren für schwere<br />

Herzerkrankungen sind im Erwachsenenalter.<br />

Das heißt, wenn wir alleine<br />

sehen, wie jetzt die heutige Erwachsenengener<strong>at</strong>ion<br />

- wenn wir<br />

uns in der Mitte des Lebensalters so<br />

bezeichnen wollen - wenn wir<br />

sehen wollen, in welch hohem<br />

Maß hier Osteoporose, Gelenksbeschwerden,<br />

rheum<strong>at</strong>ologische Beschwerden,<br />

orthopädische Erscheinungen<br />

da sind, in einer Gener<strong>at</strong>ion<br />

wie wir, die noch eine n<strong>at</strong>ürliche Bewegung<br />

als Kinder h<strong>at</strong>ten, wo uns<br />

nicht der Schulbus bis vor die Schule<br />

geführt h<strong>at</strong>, wo die Kinder der<br />

heutigen Jugendgener<strong>at</strong>ion und der<br />

Kinder gerade im Volksschulalter, da<br />

h<strong>at</strong> diese Studie ganz enorm gezeigt,<br />

dass es die ganz tägliche Alltagsbewegung<br />

ist, die die Kinder<br />

nicht mehr haben. Das ist erschreckend,<br />

wenn wir die heutige Gener<strong>at</strong>ion<br />

sehen, wie die schon belastet<br />

ist, die sich noch viel mehr in ihrer<br />

27


HEFT 35<br />

Jugend bewegt h<strong>at</strong>, dann können<br />

wir uns vorstellen, wenn unsere<br />

14jährigen in unserem Lebensalter<br />

sind, wie das ausschauen wird. Das<br />

heißt, dass hier auch n<strong>at</strong>ürlich die<br />

Kürzung der Sportstunden in der<br />

Schule sicher nicht der richtige Weg<br />

ist, wir müssen, denke ich mir, ein<br />

soziales Umfeld schaffen, in dem<br />

einfach Bewegung wieder - das sage<br />

ich ganz deutlich - einen höheren<br />

und anderen Stellenwert h<strong>at</strong>, wo es<br />

aber auch ganz wesentlich um gemeinsame<br />

Aktivitäten geht und ich<br />

bin ein Verfechter dessen, nicht alles<br />

an die Schule zu delegieren, sondern<br />

wir haben als Eltern hier eine enorme<br />

Verantwortung, auch eine Vorbildwirkung<br />

an den Tag zu legen.<br />

Ich denke mir, dass so etwas jetzt<br />

auch ein bisschen darüber nachdenken<br />

lässt, wie Sie jetzt von Seiten<br />

der Erwachsenenbildung doch in<br />

Ihrem Lebensraum Gemeinde zum<br />

Beispiel schon versuchen könnten,<br />

gener<strong>at</strong>ionenübergreifend auch<br />

ganz gezielte andere Projekte in anderer<br />

Bewusstseinsbildung hier vielleicht<br />

ein bisschen anzudenken. Ich<br />

denke, wir suchen nach Lösungen,<br />

bei einer einerseits bestehender Gesundheitseuphorie,<br />

die wir haben,<br />

aber die sich in einer kranken Gesellschaft<br />

bewegt; es war noch nie so<br />

leicht für Menschen Zugang zu medizinischem<br />

Wissen zu haben wie<br />

heute, sie können einen Computer<br />

einschalten, Sie können sich über<br />

das Internet alle Inform<strong>at</strong>ionen herunterladen,<br />

die Sie haben wollen,<br />

Sie sind nur deswegen nicht eindeutig<br />

besser informiert! Sie haben keinerlei<br />

Orientierung, weil n<strong>at</strong>ürlich<br />

der Computer Ihnen nicht sagen<br />

28<br />

kann, was bedeutet, was individuell<br />

- für Sie persönlich - in Ihrer Lebenssitu<strong>at</strong>ion,<br />

in Ihrer körperlichen Situ<strong>at</strong>ion,<br />

in Ihrer seelischen Belastungssitu<strong>at</strong>ion<br />

- und deswegen ist auch<br />

das eine so große Herausforderung<br />

für die Gruppe der Ärzteschaft, ich<br />

sehe das ganz positiv und es ist ein<br />

bester Erziehungsprozess, den wir<br />

uns wünschen können, dass plötzlich<br />

Ärzte konfrontiert sind mit informierten<br />

P<strong>at</strong>ienten, die nach Orientierung<br />

suchen. Das heißt, es wird<br />

die Qualität eines Arzt-P<strong>at</strong>ienten-<br />

Gespräches eine andere sein müssen<br />

als früher, es geht nicht mehr, dass<br />

Ärzte über den Tisch hinweg ein<br />

Rezept jemanden hin geben und<br />

Frauen es bedenkenlos schlucken, es<br />

passiert noch immer zu viel, weil<br />

man noch immer aufgrund der Anzahl<br />

der weggeworfenen Medikamente<br />

sieht, dass die Arzt-P<strong>at</strong>ienten-Complience<br />

nicht da ist.<br />

Ich denke mir, dass es hier sehr viele<br />

neue Ansätze geben muss, die<br />

auch ins Bewusstsein der Ärzte<br />

kommen müssen. Die WHO h<strong>at</strong> in<br />

den vergangenen fünf Jahren einen<br />

ganz pragm<strong>at</strong>ischen Ans<strong>at</strong>z gewählt<br />

und versucht, nicht zuletzt Gesamtpolitik<br />

einer Region oder eines Landes<br />

auf Gesundheit auszurichten;<br />

die Erfahrungen wurden gesammelt,<br />

man h<strong>at</strong> versucht, so eine intersekturale<br />

Politikgestaltung ganz gewinnbringend<br />

wie zu einer Alltagsnormalität<br />

werden zu lassen. Aber<br />

wenn wir als Beispiel nur die Nahrung<br />

nehmen, dann ist es keineswegs<br />

leicht, Nahrung als Ressource<br />

für Gesundheit zu erleben und ich<br />

denke, wer in einem Land politisch<br />

Verantwortung trägt und dafür ist,<br />

dass wir zu einer Verminderung von<br />

Herz-Kreislauferkrankungen, zu einer<br />

Verminderung von Diabetes<br />

oder Krebs kommen, wenn wir das<br />

erreichen wollen, dann werden<br />

Strukturen zu schaffen sein, die es<br />

Menschen überhaupt erlauben und<br />

ermöglichen, gesunde Lebensmittel<br />

zu kaufen. Ich denke mir, dass hier<br />

auch noch sehr viel zu tun ist, dass<br />

wir hier ansetzen müssen, große<br />

Forderungen an die Gesundheitspolitik<br />

stellen müssen, die weit mehr<br />

sein muss, als nur dafür da, dass das<br />

Gesundheitssystem reguliert wird.<br />

Ich denke mir, der große Ans<strong>at</strong>z<br />

muss im Sinne und in Richtung Gesundheitsförderung<br />

gehen, da muss<br />

man die Frage stellen, „Wie kann<br />

man jene Ressourcen, die zu mehr<br />

Gesundheit führen stärken?”<br />

80 Prozent der gestiegenen Lebenserwartung<br />

kommt nicht durch die<br />

bessere Medizin, sondern aus ganz<br />

anderen, nicht medizinischen Bereichen.<br />

Die koronare Herzkrankheit ist<br />

ein ganz klassisches Beispiel; die<br />

Zahl der Infarkte würde sich durch<br />

Lebensstiländerungen um mehr als<br />

zwei Drittel reduzieren lassen. Wir<br />

wissen, dass wir darauf achten müssen,<br />

dass es eindeutige Zusammenhänge<br />

zwischen sozialer Benachteiligung<br />

und Gesundheit gibt. Wenn<br />

wir andererseits darüber nachdenken,<br />

wie viel Mittel in die Gesundheit<br />

fließen und dass es nur vier Prozent<br />

der gesamten Gesundheitsausgaben<br />

sind, die in die Förderung<br />

und den Schutz von Gesundheit fließen<br />

und wenn wir das diskutieren,<br />

dann kommt n<strong>at</strong>ürlich sofort der<br />

S<strong>at</strong>z: „Ja woher soll denn das Geld<br />

kommen?” Und wenn ich Ihnen sa-


ge, dass eineinhalb Milliarden Euro<br />

Arzneimittel nur in der Bundesrepublik<br />

Deutschland pro Jahr in den<br />

Müll geworfen werden, dann könnten<br />

wir schon wissen, woher dieses<br />

Geld kommen könnte - und das sind<br />

Medikamente in einer Höhe, wo wir<br />

sagen müssen, wenn es hier eine<br />

bessere Arzt-P<strong>at</strong>ientenkommunik<strong>at</strong>ion<br />

gäbe, wenn ich wüsste als P<strong>at</strong>ient,<br />

womit ich zu rechnen habe,<br />

wann ich mich wieder melden soll,<br />

was eintreten kann und so weiter,<br />

würde nicht so viel weggeworfen<br />

werden, wie weggeworfen wird,<br />

aber alleine das ist eine Summe, mit<br />

der man im Sinne der Gesundheitsförderung<br />

- ohne dass man hier<br />

irgendwelche anderen Töpfe angreifen<br />

müsste - sehr viel anstellen<br />

kann. Wir müssen von einem ganz<br />

speziell nur auf Krankheit hin zentrierten<br />

Gesundheitssystem weg<br />

kommen zu gesundheitszentrierten<br />

Systemen. Die Anreize, die bei uns<br />

gesetzt sind, sind völlig falsch.<br />

Es verdienen im Gegens<strong>at</strong>z zu - im<br />

Rahmen der Chinesischen Medizin -<br />

und das kann ich jetzt beurteilen -<br />

Ärzte ja ausschließlich am kranken<br />

Menschen, es gibt für die Ärzte<br />

überhaupt keine Anreize etwas persönlich<br />

zu investieren, etwas zur Gesunderhaltung<br />

auch der Menschen<br />

mit bei zu tragen oder ihnen Anleitungen<br />

zu geben, weil es keine<br />

Form der Zeithonorierung gibt.<br />

Wir brauchen und müssen das einfach<br />

fordern und das ist ja auch immer<br />

eine Forderung im Rahmen der<br />

Goldegger Dialoge, wir müssen uns<br />

dafür einsetzen, wir brauchen eine<br />

„sprechende” und eine „hörende”<br />

Medizin, es haben die Untersuchungen<br />

der amerikanischen Soziologen<br />

deutlich gezeigt, dass durchschnittlich<br />

P<strong>at</strong>ienten nach achtzehn Sekunden<br />

von ihren Ärzten unterbrochen<br />

werden, wenn sie überhaupt beginnen,<br />

ihre Beschwerden zu schildern.<br />

Das heißt, wir müssen hinkommen<br />

und einmal darüber nachdenken,<br />

dass Vertrauen einfach Zeit braucht,<br />

dass Therapie Zeit braucht und da<br />

ist also mehr als genug zu tun, was<br />

einfach nicht nur mit Geld aufzuwerten<br />

ist!<br />

Meine sehr geehrten Damen und<br />

Herren - ich glaube deshalb, dass<br />

wir auch alle Hände voll zu tun haben,<br />

unsere eigene Lebensführung<br />

zu überdenken, zu einer neuen Lebenskunst<br />

zu kommen, diese zu<br />

entwickeln, dass jeder eine eigene<br />

Lebensphilosophie braucht, dass es<br />

in Zukunft nicht darum gehen kann,<br />

dass wir pauschale Empfehlungen<br />

geben können, die so tun, als<br />

bräuchten alle Menschen das Gleiche<br />

und es h<strong>at</strong> der israelische Forscher<br />

Aron Antonovski ganz deutlich<br />

darauf aufmerksam gemacht,<br />

dass man in der Gesundheitsforschung<br />

viel mehr als bisher danach<br />

fragen sollte - nicht mehr: Warum<br />

wird jemand krank? - sondern ganz<br />

umgekehrt: Warum bleiben bestimmte<br />

Menschen gesund und warum<br />

kommen bestimmte Menschen<br />

trotz ihrer Erkrankung, und da kann<br />

ich auch zahlreiche Beispiele nennen,<br />

trotz ihrer Erkrankung bleiben<br />

sie in gutem Kontakt mit ihren Lebenskräften.<br />

Und wenn ich da jetzt<br />

nur sehe, wie sehr auch die<br />

HEFT 35<br />

traditionell chinesische Medizin die<br />

Gesundheit darstellt als Harmonie<br />

der energetischen Flüsse und dass<br />

das einfach so ist, dass wir hier ein<br />

Gleichgewicht haben und dass man<br />

auch unsere Energien gleichmäßig<br />

verbrauchen können sollen und wir<br />

dann wieder sehen, wie unterschiedlich<br />

das auch zwischen Frauen<br />

und Männern ist, dann sehen wir,<br />

dass wir hier im Bewusstsein der<br />

Menschen, im Bewusstsein der Ärzteschaft,<br />

im Bewusstsein der Gesellschaft<br />

noch einen weiten Weg zu<br />

gehen haben.<br />

Aber es muss darum gehen, dass wir<br />

alle ein Gespür entwickeln für das,<br />

was Leib und Seele zusammenhält<br />

und darum geht es für mich auch,<br />

dass wir eine ganz liebevolle Haltung<br />

entwickeln müssen zu uns<br />

selbst, zur N<strong>at</strong>ur und es wird also<br />

einfach ein feines Gespür zu entwickeln<br />

sein oder notwendig sein, dafür<br />

zu entwickeln, was einem selbst<br />

gut tut und was einem nicht gut tut<br />

und damit ein wirksames Verantwortungsgefühl<br />

für unseren eigenen<br />

Körper und damit auch, glaube ich,<br />

für die ganze umgebende N<strong>at</strong>ur und<br />

ich möchte mit einem Zit<strong>at</strong> von<br />

Weitsäcker schließen, der gesagt<br />

h<strong>at</strong>: „Krank macht ein ungeliebtes<br />

Leben”.<br />

Kontakt:<br />

Haidinger Maria, Dr.med.univ.<br />

Ärztin für Frauenheilkunde<br />

und Geburtshilfe<br />

Sinnhubstraße 4A<br />

5020 <strong>Salzburg</strong><br />

29


HEFT 35<br />

Fotoalbum Zell am See<br />

30


HEFT 35<br />

31


HEFT 35<br />

Fotoalbum Obertrum<br />

32


HEFT 35<br />

33


HEFT 35<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

Regionalkonferenz Erwachsenenbildung Pinzgau<br />

11. März 2005<br />

Aschauer-Smolik, Mag a , ÖB, VHS<br />

Bauer Günther, KBW<br />

Baumann Eduard, Dr., KBW<br />

Berger Eva ,SBW<br />

Breschar Richard, DI, SBW<br />

Eder Markus ,KBW<br />

Fink Barbara N., Mag a ,ÖB<br />

Freyer Bernhard, Uni BOKU<br />

Friembichler Reinhard, Land <strong>Salzburg</strong><br />

Füßl Herlinde, Land <strong>Salzburg</strong><br />

Gantschnigg Ren<strong>at</strong>e, KBW<br />

Ghavami Uschi, SBW<br />

Glittenberg Hemma, ÖB<br />

Gold Jutta, ÖB<br />

Gritsch Sabina, ÖB<br />

Gruber Barbara, ÖB<br />

Gruber Martin, KBW<br />

Gründlinger Ruth, Mag a , VHS<br />

Haitzmann Martina, ÖB<br />

Hammerschmid Anneliese, ÖB<br />

Harlander Christl, KBW<br />

Hartl Hannelore, ÖB<br />

Hinterseer Maria, ÖB<br />

Höring Christine, KBW, ÖB<br />

Kaserer Hildegard, ÖB<br />

Klingler K<strong>at</strong>hrin, ÖB<br />

Kopp Elisabeth, SBW<br />

Kopp Siegfried, SBW<br />

Kotrba Günter, Mag., VHS<br />

Lanschützer Frieda, KBW<br />

Lehenauer Claudia, Familienber<strong>at</strong>ung<br />

d. Erzdiözese<br />

Lehmann Hanne, KBW<br />

Leitinger Irmgard, ÖB<br />

Lerch Manuela, Frauentreff Mittersill<br />

Lichtenwagner Günter, KBW<br />

34<br />

Machreich Barbara, KBW<br />

Millgrammer Erika, ÖB<br />

Moldan Erika, ÖB<br />

Möschl Christine, ÖB<br />

Mulz Elisabeth Maria, KBW<br />

Obexer Birgit, Frauentreff Mittersill<br />

Paus-Hasebrink Ingrid,<br />

Univ.-Prof in , Dr in ,<br />

Pichler Martina, ÖB<br />

Plakolm Dietmar, Mag., VHS<br />

Rehrl Gudrun, Land <strong>Salzburg</strong><br />

Reichssöllner Wolfgang, SBW<br />

Riedelsperger Franziska, ÖB<br />

Rieder Andrea, SBW<br />

Rieder Anita, KBW<br />

Saller-Kraft Anneliese, KBW<br />

Scheiber Rosemarie, KBW<br />

Schläffer Christine, Forum Familie<br />

Schläffer Gertraud KBW<br />

Schlauss Walter, KBW, VHS<br />

Schmuck Josef, SBW<br />

Signitzer Günther, Mag., SBW<br />

Singer Brigitte, Mag a , SBW<br />

Soder Eva, KBW<br />

Spelbrink Maria, KBW, Frauentreff<br />

Vilsmaier Ulli, Mag a , Universität<br />

<strong>Salzburg</strong><br />

Voglreiter Frieda, KBW<br />

Wallner Andrea ,ÖB<br />

Wallner Herta, KBW<br />

Wartbichler Hannes OSR, VHS<br />

Weilguny Elisabeth, ÖB Kaprun<br />

Wittich Edith, ÖB<br />

Zehner K<strong>at</strong>harina, Land <strong>Salzburg</strong><br />

Ziegler Greti, KBW


Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

Regionalkonferenz Erwachsenenbildung Flachgau<br />

1. April 2005<br />

Achleitner Manuela, ÖB, KBW<br />

Adamitsch Anna Maria, KBW<br />

Aigner Frieda, SBW<br />

Bauernfeind Helga, ÖB<br />

Bazzanella-Müller Ulli, SBW Oberndorf<br />

Brenner Annemarie, ÖB<br />

Breschar Richard, DI, SBW<br />

Czizsek Monika, ÖB<br />

Czjzek Elisabeth, KBW<br />

Ebner Theresia, ÖB, KBW<br />

Freischlager Christine, ÖB<br />

Freischlager Fritz, ÖB<br />

Friedl Constanze, KBW<br />

Friembichler Reinhard, Land <strong>Salzburg</strong><br />

Füßl Herlinde, Land <strong>Salzburg</strong><br />

Gastager-Repolust Christina, Dr in ,<br />

Bibliotheksrefer<strong>at</strong> der Erzdiözese<br />

Gottsheim Gabriele, SBW-Dir.<br />

Gutenthaler Andreas, Dir., KBW<br />

Haberl Franz, KBW<br />

Haertl Brigitte, VHS<br />

Haertl Wilfried, DI, KBW<br />

Harzfeld Ernst, KBW<br />

Hillebrand Irma, KBW<br />

Hlaw<strong>at</strong>y Gudrun, ÖB<br />

Höller Brigitte, ÖB<br />

Horst Julia, KBW<br />

Huemer Alfred, SBW<br />

Iglhauser Bernd, Dr., SBW<br />

Kaserer Elfie, SBW<br />

Kinzl Rosa, KBW<br />

Kotrba Günter, Mag., VHS<br />

Krainer Daniel, SBW<br />

Ladner Margarethe, ÖB<br />

Lafenthaler Waltraud, ÖB<br />

Laubenstein Eduard, SBW<br />

Lauterbrunner Erich, ÖB<br />

Leobacher M<strong>at</strong>thias, Obertrum<br />

Luckmann Robert, Mag., Land<br />

<strong>Salzburg</strong><br />

Marqui Elisabeth, Frauentreff<br />

Köstendorf<br />

Mayer Elisabeth, Dri n , ÖB<br />

Mayr Elisabeth, SBW<br />

Mayr Wolfgang, Dr., Forum Familie<br />

Mrwa Isolde, SBW<br />

Mühlbacher Johann, Ing., BGM.,<br />

Gemeinde Anthering<br />

Mühlfellner Rosemarie, ÖB<br />

Neff Stefanie, ÖB<br />

P<strong>at</strong>sch Elfriede, KBW<br />

P<strong>at</strong>sch Johann, KBW<br />

Preisch Anneliese, ÖB<br />

Rainer Edith, ÖB<br />

Rehrl Gudrun, Land <strong>Salzburg</strong><br />

Rehrl Sabine, ÖB<br />

Riepl Silvia, ÖB<br />

Romagna Gabriele, SBW<br />

Schartner Christine, ÖB<br />

Schaufler Manuela, ÖB<br />

Schleicher Ingrid, ÖB<br />

Schöchl Josef, GR, Dr., Gemeinde<br />

Eugendorf<br />

Schwaiger Karin, ÖB<br />

Schwaiger Tina Maria, KBW<br />

Simmerstätter Karin, ÖB<br />

Steinbacher Gabriele, KBW Thalgau<br />

Steininger Sieglinde, ÖB<br />

Strasser Alexandra, KBW<br />

Strebl Anita, Mag a , Gemeinde Grödig<br />

Strohbichler Felix, Prof., SBW<br />

Vallant Christine, KBW<br />

HEFT 35<br />

Waldner Helene, ÖB<br />

Wallner Peter, KBW<br />

Wiedemair Martin, Prof., Dr., ARGE<br />

SEB, LSR<br />

Wieland Christa, Mag a , KBW<br />

Wieneroiter Hedi, ÖB<br />

Wimmer Alexandra, Eltern-Kind-Treff<br />

Wimmer Josef, SBW Berndorf<br />

Wimmer Maria, SBW<br />

Winkler Herbert, SBW<br />

Witzmann Doris, KBW<br />

Wölflingseder Maria, KBW<br />

Zehner K<strong>at</strong>harina, Land <strong>Salzburg</strong><br />

35


HEFT 35<br />

Auflistung der M<strong>at</strong>erialien zur<br />

Weiterbildung im Land <strong>Salzburg</strong><br />

Heft 17: Bildung in <strong>Salzburg</strong> - heute und<br />

morgen, Dokument<strong>at</strong>ion des Tages der<br />

Bildung vom 21. Jänner 1999, 1999<br />

Heft 18: Flachgau bleiben?! Die gesellschaftlichen<br />

Folgen des wirtschaftlichen<br />

und sozialen Umbaues in stadtnahen<br />

Regionen, Dokument<strong>at</strong>ion der Regionalkonferenz<br />

Erwachsenenbildung Flachgau<br />

1999, Kommunik<strong>at</strong>ion in der Familie;<br />

Miteinander Reden - sich füreinander<br />

Zeit nehmen, Dokument<strong>at</strong>ion der<br />

Regionalkonferenz Erwachsenenbildung<br />

Pinzgau 1999, 1999<br />

Heft 19: Digitale Bibliothek - Evaluierung,<br />

2000<br />

Heft 20: Lernende Region, Dokument<strong>at</strong>ion<br />

der intern<strong>at</strong>ionalen Fachtagung in<br />

Mauterndorf 1999, deutsch-englisch,<br />

1999<br />

Heft 21: Vom Umgang mit verhaltensoriginellen<br />

Kindern, Dokument<strong>at</strong>ion des<br />

Tages der Bildung vom 29. November<br />

1999, 2000<br />

Heft 22: Geld oder Ehre - Bezahlte und<br />

un(bezahl)bare Professionalität in der<br />

Bildungs- und Kulturarbeit, Dokument<strong>at</strong>ion<br />

der Regionalkonferenz Erwachsenenbildung<br />

Pongau 2000, Das 21. Jahrhundert<br />

- Renaissance der Werte, Dokument<strong>at</strong>ion<br />

der Regionalkonferenz Erwachsenenbildung<br />

Pinzgau 2000, 2000<br />

Heft 23: Neue Medien und Lernen Erwachsener,<br />

Dokument<strong>at</strong>ion der Expertentagung<br />

im Rahmen der Arge Alp, Juni<br />

2000, 2001<br />

Heft 24: Erwachsenenbildung in den<br />

Medien - eine Randnotiz?, Dokument<strong>at</strong>ion<br />

der Regionalkonferenz Erwachse-<br />

36<br />

nenbildung Pinzgau 2001, Wohin geht<br />

die Reise? Gesellschaftliche Trends am<br />

Beginn des 21. Jahrhunderts, Visionen<br />

für eine lebendige Gemeinde, Dokument<strong>at</strong>ion<br />

der Regionalkonferenz Erwachsenenbildung<br />

Flachgau 2001, 2001<br />

Heft 25: Braucht Bildung Werteorientierung?,<br />

Was Kinder lernen sollen - ein<br />

Plädoyer für die Rückbesinnung auf die<br />

Schlüsselinhalte von Bildung, Dokument<strong>at</strong>ion<br />

des Tages der Bildung, 21.5.2001,<br />

2001<br />

Heft 26: Die Zukunft der Weiterbildung<br />

im Land <strong>Salzburg</strong> 2001 bis 2006, Drittes<br />

kooper<strong>at</strong>ives Entwicklungskonzept der<br />

Arbeitsgemeinschaft, <strong>Salzburg</strong>er Erwachsenenbildung,<br />

Dokument<strong>at</strong>ion:<br />

Hearing 28.6.2001, 2001<br />

Heft 27: Trendwende in Erziehung und<br />

Schule: Ende der Kuschelpädagogik?,<br />

Dokument<strong>at</strong>ion des Tages der Bildung,<br />

14.10.2002, 2002<br />

Heft 28: Humor und Wertschätzung in<br />

der Erziehung, Dokument<strong>at</strong>ion des Tages<br />

der Bildung, 27.1.2004, 2004<br />

Heft 29: PISA 2000: Ergebnisse und<br />

Schlussfolgerungen, Dokument<strong>at</strong>ion der<br />

Regionalkonferenz Erwachsenenbildung<br />

Pinzgau 2003, Familienformen heute,<br />

Dokument<strong>at</strong>ion der Regionalkonferenz<br />

Erwachsenenbildung Flachgau 2003,<br />

2004<br />

Heft 30: Der Boden unter den Füßen<br />

Leseerfahrung als Lebenserfahrung, Dokument<strong>at</strong>ion<br />

der Landesbüchereitagung<br />

2003, 2004<br />

Heft 31: Regionalmanagement Pinzgau<br />

- Entwicklung regionaler Schwerpunkte,<br />

Die Sprache des Körpers und seiner Zeichen,<br />

Dokument<strong>at</strong>ion der Regionalkonferenz<br />

Erwachsenenbildung Pinzgau<br />

2004, Kinder ch<strong>at</strong>ten, mailen, glotzen -<br />

Erwachsene schauen durch die Finger?,<br />

Dokument<strong>at</strong>ion der Regionalkonferenz<br />

Erwachsenenbildung Pongau 2004,<br />

Neue Medien & Kommunik<strong>at</strong>ion. E-<br />

Learning und seine Bedeutung in der Erwachsenenbildung,<br />

Dokument<strong>at</strong>ion der<br />

Regionalkonferenz Erwachsenenbildung<br />

Tennengau 2004, 2004<br />

Heft 32: Die Zukunft des Lungauer Bildungsverbunds,<br />

Dokument<strong>at</strong>ion der Regionalkonferenz<br />

Erwachsenenbildung<br />

Lungau 2004, 2004<br />

Heft 33: Die Bibliothek - ein Ort zum<br />

Wohlfühlen, Dokument<strong>at</strong>ion der Landesbüchereitagung<br />

2004, 2004<br />

Heft 34: Liebe und Fitness in der Erziehung,<br />

Elterntrainings unter der Lupe,<br />

Dokument<strong>at</strong>ion der Expertentagung<br />

vom 25.10.2004 in St. Virgil<br />

Heft 35: Kompetenzportfolio für Ehrenamtliche,<br />

Kurzinform<strong>at</strong>ion zum Projekt<br />

„Leben 2014” und Vortrag „50 Jahre<br />

(Ver-)Bildung durch Fernsehen - Segen<br />

oder Fluch?, Dokument<strong>at</strong>ion der Regionalkonferenz<br />

Erwachsenenbildung Pinzgau<br />

2005, Vortrag und Anfragediskussion<br />

„Wellness - zwischen Wahn und<br />

Maß”, Dokument<strong>at</strong>ion der Regionalkonferenz<br />

Erwachsenenbildung Flachgau<br />

2005, 2006


Abteilung<br />

Bildung, Familie, Gesellschaft<br />

Erwachsenenbildung • Bildungsmedien<br />

Schießst<strong>at</strong>tstraße 2, Postfach 527, A-5010 <strong>Salzburg</strong><br />

Telefon: (0662) 8042-5610<br />

Telefax: (0662) 8042-5630<br />

E-Mail: eb@salzburg.gv.<strong>at</strong><br />

www.salzburg.gv.<strong>at</strong>/eb

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