Sternen-Tramp - Bernd Grudzinski alias Astor van Zoff

Sternen-Tramp - Bernd Grudzinski alias Astor van Zoff Sternen-Tramp - Bernd Grudzinski alias Astor van Zoff

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01.07.2013 Aufrufe

13 Erzählungen greift sie zur Beifahrer-Tür und öffnet sie. Unter den harten Augen des *Feldwebels* steigt sie ein und schnallt sich an. Mit Zackigem Schritt umrundet er das Fahrzeug, steigt ein und startet es. „sie könne sich ausruhen, bis wir die Kaserne erreichen.“ Müde wirft Menuem einen Blick auf ihn und wie es das Radio anschaltet. Ein Instrumental-music-Channel läuft, der nur hin und wieder von einem Moderator unterbrochen wird. Eigentlich hatte Menuem sich vorgenommen sich die Fahrt zu merken um wieder zurück zu finden, doch bevor sie sich versieht ist sie eingeschlafen. * „Aufwachen Soldat! Wir sind angekommen! Aussteigen sie können in ihrem Zimmer weiterpennen!“ Menuem schreckt auf und hat Schwierigkeiten ihre Augen klar zu bekommen und kommt halb blind aus dem Fahrzeug. „Vorwärts zum Gebäude! Sie legen sich hin bis morgen früh! Nach dem Wecken gibt es Körperpflege, frühstück und dann werden sie in die Kompanie eingeführt !“ Der scharfe befehlende Tonfall treibt sie vorwärts und als sie auf ein Bett fällt, wundert sie sich darüber wie schwer es ihr fällt den Kopf klar zu bekommen. Als sie alleine ist, kann sie sich nur mit Mühe davon abhalten in einen tiefen komatösen Schlaf zu fallen. Etwas in ihr raubt ihr die Kraft und so greift sie zurück auf die Techniken welche sie beim Schmerztraining aufrecht hielten. Ihr Körper beginnt immer mehr ihr zu gehorchen. Die Müdigkeit fließt aus ihr heraus wie Wasser aus einem Eimer, dafür kann sie spüren wie es sie etwas erschöpft. Vor ihren geschlossenen Augen sieht es aus wie ein schlammiger Wassertropfen in einem See, der den ganzen See einfärbt. Dann sieht sie die geschwollene Stelle an ihrem linken Handgelenk und ihr wird klar, das der androide welcher ihr ein “Aufputschmittel“ gespritzt hatte, sie stattdessen vergiftet hatte. Ein Betäubungsmittel dringt es durch den Nebel ihres Bewusstseins. +Nein! So nicht!+ denkt sie mit allem Willen den sie noch aufbringen kann. Verzweifelt ruft sie sich ins Gedächtnis was sie über Gifte weiß und setzt sich im Schneidersitz aufs Bett. Die Magie der Natur kann vor giften Schützen, oder Vergiftungen erschaffen. +also brauche ich den Baum und nicht das Blut+ sie beginnt Worte zu murmeln aus einem der längst vergessenen Holo-Videos. Sie konzentriert sich auf das innere bild eines großen alten Eichenbaumes, den sie nie wirklich gesehen hat und spürt das Rauschen der Blätter und das Knarren der Äste. Als sie die Augen wieder öffnet ist einige Zeit vergangen, aber sie fühlt sich deutlich besser. Warum hatte der Androide ihr ein Mittel injiziert, welches sie verschlafen lässt. Alleine der Dauerdrill hatte sie schon so fertig gemacht, das sie kaum einen guten ersten Eindruck hätte machen können. +Halt, Menuem. Doktor Mayer hatte von einem guten Eindruck gesprochen, nicht von einem ersten. Vielleicht wollte er ja das der 72

13 Erzählungen Kommandant erst den Bericht über sie ließt, bevor sie eine Möglichkeit findet ihn zu beeinflussen.+ Nachdenklich grübelt sie über das nach, was ihre Aufgabe hier ist und was sie jetzt tun soll. Was hatte der Fahrer gesagt was sie tun sollte? Sie weiß es nicht mehr, also sollte sie sich hier umsehen. Mit einem Stich im herzen merkt sie wie sehr sie ihre Schwestern vermisst. +Nicht Jetzt Menuem!+ mühsam reißt sie sich zusammen und schaut sich im Zimmer um. Ein Hartplast-Boden, einfache Hartplastwände mit einer Folien-Tapete. Drei doppelstöckige Betten mit grüner Bettwäsche. Sechs schmale Schränke die…. bis auf einen kleinen Spiegel allesamt leer sind. Draußen ist es noch hell. Vom Fenster aus kann sie das Kasernengelände übersehen. Jeweils drei doppelstöckige Gebäude zusammen mit einem Fahrzeug-Hangar um einen Platz. Drei dieser Plätze kann sie sehen, sowie ein großes Gebäude in der Mitte, welches… sie sieht essende Soldaten… also der Speisesaal ist. An den Gebäuden stehen Zeichen. +ein Abendessen wird mir doch hoffentlich zustehen+ und so wirft sie einen blick in einen der Spiegel, rückt ihre wild gewordenen Haartracht wieder einigermaßen millitärisch korrekt hin und begibt sich zur Tür. +verschlossen+ Jetzt ist sie schon ein wenig überrascht. +Nun vielleicht ist es ja auch nur ein Test.+ entschlossen geht sie zum Fenster, öffnet es und klettert hinaus. Sie dreht sich noch einmal um und merkt sich *27—I –3-C* und das es das 3te Zimmer von links im ersten Obergeschoss ist. +Ich werde nicht versagen. Ich werde beweisen das ich nicht unnütz bin!+ und mit beträchtlich bessere Laune begibt sie sich zum Speisesaal. Als Menuem den Speise-Saal betritt, werden aus dem Geklapper der Teller und Bestecke und dem Gemurmel der Essenden Soldaten verständliche Sätze. Ein erheblicher Anteil spricht über die Nahrung, wobei die Sätze nur Sinn machen, wenn man sie als gezieltes theatralisches Lügen ansieht. Die anderen Gespräche drehen sich um das letzte Wochenende, Freizeit-Aktivitäten, Alkohohl und Mädchen. Also völlig normale Themen. Die Schlange der Soldaten an der Essensausgabe war schon ziemlich kurz und aus vier großen Schüsseln wurde mit einer Kelle ein breiartiges Zeug auf ein Tablett geklatscht. Es gab die Farben rot, grün, gelb und grau. Der Mann an der Ausgabe war groß, Breit und anscheinend sehr stark. Sein weißes Shirt war fleckig von verschiedenfarbigen flecken an Brust und Bauch, die wohl von der Nahrungszubereitung stammt. Als Menuem sich der Reihe anschließt, dreht sich der Soldat vor ihr kurz um, schaut sie nervös und irgendwie ängstlich an und weicht ihrem blick schnell wieder aus. +oha, er reagiert auf mich noch bevor ich wirklich etwas getan habe+ wundert sich Menuem, und tritt an den 73

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Erzählungen<br />

greift sie zur Beifahrer-Tür und öffnet sie. Unter den harten Augen des<br />

*Feldwebels* steigt sie ein und schnallt sich an. Mit Zackigem Schritt<br />

umrundet er das Fahrzeug, steigt ein und startet es. „sie könne sich ausruhen,<br />

bis wir die Kaserne erreichen.“ Müde wirft Menuem einen Blick<br />

auf ihn und wie es das Radio anschaltet. Ein Instrumental-music-Channel<br />

läuft, der nur hin und wieder von einem Moderator unterbrochen wird.<br />

Eigentlich hatte Menuem sich vorgenommen sich die Fahrt zu merken um<br />

wieder zurück zu finden, doch bevor sie sich versieht ist sie eingeschlafen.<br />

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„Aufwachen Soldat! Wir sind angekommen! Aussteigen sie können in ihrem<br />

Zimmer weiterpennen!“ Menuem schreckt auf und hat Schwierigkeiten<br />

ihre Augen klar zu bekommen und kommt halb blind aus dem Fahrzeug.<br />

„Vorwärts zum Gebäude! Sie legen sich hin bis morgen früh! Nach<br />

dem Wecken gibt es Körperpflege, frühstück und dann werden sie in die<br />

Kompanie eingeführt !“ Der scharfe befehlende Tonfall treibt sie vorwärts<br />

und als sie auf ein Bett fällt, wundert sie sich darüber wie schwer<br />

es ihr fällt den Kopf klar zu bekommen.<br />

Als sie alleine ist, kann sie sich nur mit Mühe davon abhalten in einen tiefen<br />

komatösen Schlaf zu fallen. Etwas in ihr raubt ihr die Kraft und so<br />

greift sie zurück auf die Techniken welche sie beim Schmerztraining aufrecht<br />

hielten. Ihr Körper beginnt immer mehr ihr zu gehorchen. Die Müdigkeit<br />

fließt aus ihr heraus wie Wasser aus einem Eimer, dafür kann sie<br />

spüren wie es sie etwas erschöpft. Vor ihren geschlossenen Augen sieht<br />

es aus wie ein schlammiger Wassertropfen in einem See, der den ganzen<br />

See einfärbt. Dann sieht sie die geschwollene Stelle an ihrem linken<br />

Handgelenk und ihr wird klar, das der androide welcher ihr ein<br />

“Aufputschmittel“ gespritzt hatte, sie stattdessen vergiftet hatte. Ein Betäubungsmittel<br />

dringt es durch den Nebel ihres Bewusstseins.<br />

+Nein! So nicht!+ denkt sie mit allem Willen den sie noch aufbringen<br />

kann. Verzweifelt ruft sie sich ins Gedächtnis was sie über Gifte weiß<br />

und setzt sich im Schneidersitz aufs Bett. Die Magie der Natur kann vor<br />

giften Schützen, oder Vergiftungen erschaffen. +also brauche ich den<br />

Baum und nicht das Blut+ sie beginnt Worte zu murmeln aus einem der<br />

längst vergessenen Holo-Videos. Sie konzentriert sich auf das innere bild<br />

eines großen alten Eichenbaumes, den sie nie wirklich gesehen hat und<br />

spürt das Rauschen der Blätter und das Knarren der Äste.<br />

Als sie die Augen wieder öffnet ist einige Zeit vergangen, aber sie fühlt<br />

sich deutlich besser. Warum hatte der Androide ihr ein Mittel injiziert,<br />

welches sie verschlafen lässt. Alleine der Dauerdrill hatte sie schon so<br />

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können. +Halt, Menuem. Doktor Mayer hatte von einem guten Eindruck<br />

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