Sternen-Tramp - Bernd Grudzinski alias Astor van Zoff
Sternen-Tramp - Bernd Grudzinski alias Astor van Zoff Sternen-Tramp - Bernd Grudzinski alias Astor van Zoff
13 Erzählungen Wieder schleicht sie in ihrem auffälligen Overall durch die Gänge. Diesmal hat sie extra gewartet, bis die meisten Soldaten im Einsatz sind. Sie kriecht durch die Kanäle der langsam laufenden Lüftung zum Server- Raum. +Der Raum ist nicht leer, aber es ist nur einer. Er sieht alt aus, seine Brille ist schmutzig und er raucht zu viel. Also das mit dem Verführen lasse ich mal besser. Also wie kriege ich Zugang.+ Dann fällt ihr Blick auf den Med-Koffer an der Wand. Vorsichtig löst sie das Gitter und zieht es in den Schacht. Danach gleitet sie geschmeidig durch das enge Loch und lässt sich zum Boden herab. Der *Alte* hat eine dreidimensionale Formel-Matrix vor Augen und sie kommt nur einen Meter hinter ihm zu Stehen. +erster Schritt+ leise wie eine Katze schleicht Menuem zum Med-Koffer und öffnet ihn. Spritzen Verbände, Skalpelle und etwa hundert kleine Fläschchen lachen sie an. +So Schlafmittel .wo bist du.+ Fläschchen um Fläschchen nimmt sie heraus, ließt es und stellt es wieder zurück. Das dreizehnte endlich ist das gesuchte, aber es ist nicht zum Injizieren, sondern zum Einnehmen. Ihr Blick fällt auf seine Kaffee-Tasse. +das wird ein Kunststück.+ Langsam und leise nimmt sie drei Pillen heraus, stellt es zurück und verschließt den Koffer wieder. Dann kommt sie wieder an den alten Mann heran. +Sein Kaffee ist genau in seinem Blickfeld, ich werde ihn ablenken müssen und dabei schnell sein.+ Kaum gedacht, tippt sie ihn am langen Arm auf die rechte Schulter, und beugt sich links an ihm vorbei. Sein kopf ruckt rechts herum, dann dreht er den Stuhl nach während Menuem auf seine Schreibfläche gleitet und die Pillen in die Tasse fallen lässt. Der Alte guckt sich um, und dreht sich dann weiter, während Menuem in seinem Rücken bleibt und wieder von der Schreib-Platte herunter kommt. Mit einem Kopfkratzen schaut er auf seine Formeln. +oh je, ich habe da wohl ein paar Tasten getroffen.+ Gute Zwei Minuten sitzt er grübelnd dort. +Jetzt trink endlich ich habe nicht ewig Zeit.+ Dann ruckt sein kopf hoch „Ja, jaaaaa….“ Er ergreift den Kaffee und kippt ihn sich in den Mund. „So funktioniert das.“ Mit neuem Elan tippt er weiter und die Formeln verändern sich. Menuem steht hinter ihm und beherrscht mühsam ihre Ungeduld. Dann endlich reibt er sich immer öfter die Augen und gähnt. Erleichtert sieht Menuem wie der Kopf sich immer weiter nach vorne neigt und setzt sich neben den Schlafenden. Ihre Finger fliegen über die Tastatur während sie vor sich hin murmelt. „Technische Systeme, Installationen, Kältekammer Kontrolle, Server-Steuerung , Programmier- Ebene. So das sieht ja nicht ganz schlecht aus. Die Programmstruktur ist standard, sehr sauber programmiert, aber die Typologie ist etwas anders. Ah ja, da ist ja die Befehle-Liste.“ Die Minuten verrinnen viel zu schnell. 312
13 Erzählungen Am Ende speichert sie und schaut auf die Uhr an der Wand. +Drei Stunden? so was sollte doch eigentlich schneller gehen.+ „Die Kältekammern sollten sich beim nächsten Stromausfall selbst auftauen, und nach und nach aus der Überwachungs-Schleife zurück ziehen. In zwei Jahren dürfe keine Fee mehr gefangen sein.“ +jetzt muss ich nur noch hier raus.+ „Hei Alterchen, was hälst du davon mir zu helfen zu entkommen?“ Erst der Kittel, die ID-Karte und die Fahrzeug-Schlüssel wandern in ihren Besitz. Auch vor den gut vierzig Terra Dollar Plast-Geld in den Hosentaschen macht sie nicht halt. +Der orange Overall ist unhandlich und hat keine Taschen, trotzdem muß ich zuerst hier heraus.+ Sie dreht den Stuhl so, dass das Gesicht des Alten gut erkennen kann, schaut sich die faltigen Hände genau an beginnt dann unendlich langsam sich zu wandeln. Ihr Haar wird Kürzer und verschwindet, um danach weißfarbig wieder zu wachsen. Das Gesicht wird länger und die Haut faltiger und fleckiger. Auch die Finger werden länger und die Augen werden blasser. Nach gut einer Stunde hat sie sich vollkommen in den Alten Mann mit der ID Karte *Doktor Allan Zeuner* verwandelt. Nunja in den sichtbaren Teil. Keine der Hautflecken stimmt und die Zähne sind ebenmäßig statt Kybernetischer Ersatz. +Für eine schnelle Überprüfung sollte es reichen.+ Noch einmal durchatmend steckt sie sich die ID-Karte an den Kittel und öffnet die Tür. Schummrige Dunkelheit im Gang erwartet sie. Schritte und Gespräche hallen aus der Ferne. Wieder kann sie das Schreien einer weiblichen verzweifelten Stimme erkennen und sie muss Schlucken. +Das kann nicht funktionieren, es kann einfach nicht. Bestimmt renne ich in eine Patroullie und...+ Sie ist gerade drei Schritte geschlurft, als sie die reglose Gestallt neben der Tür im Schatten des Beton-Pfeilers erkennt. +Ein Soldat! Jetzt nur nicht zu lange da hin starren+ Mit heiserer rauer Stimme „müssen sie sich so verstecken? Sie haben mich zu Tode erschreckt!“ spricht sie vorwurfsvoll und geht mit schlurfendem Schritt weiter. „Ich habe Befehl hier Wache zu stehen.“ Seine Augen schimmern rot und bekommen mehr Leuchtkraft als das Plastik-Gesicht sie anschaut. „Sind sie in Ordnung, Ihre Körpertemperatur ist stark abweichend“ „Nein, ich habe zu viel gearbeitet und benötige dringend Erholung! Also werde ich mich jetzt zurück ziehen. Bewachen sie diesen Raum und lassen sie niemanden hinein, bis ich zurück komme. Da drinnen ist ein empfindliches Experiment am Laufen und jede Störung würde meine Arbeit zu Nichte machen.“ Der Androide dreht sich herum und tippt auf einer Schalttafel. „Der Raum wurde verschlossen und gesperrt.“ Menuem bleibt noch einmal stehen. „ach ja in sechs Stunden entsperren sie den Raum und bringen mir einen neuen Kaffee aus der Kantine.“ Mit einem belustigten Grinsen geht sie weiter und verhält sich ungeschickt und 313
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Am Ende speichert sie und schaut auf die Uhr an der Wand. +Drei Stunden?<br />
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nach aus der Überwachungs-Schleife zurück ziehen. In zwei Jahren dürfe<br />
keine Fee mehr gefangen sein.“ +jetzt muss ich nur noch hier raus.+ „Hei<br />
Alterchen, was hälst du davon mir zu helfen zu entkommen?“<br />
Erst der Kittel, die ID-Karte und die Fahrzeug-Schlüssel wandern in ihren<br />
Besitz. Auch vor den gut vierzig Terra Dollar Plast-Geld in den Hosentaschen<br />
macht sie nicht halt. +Der orange Overall ist unhandlich und hat<br />
keine Taschen, trotzdem muß ich zuerst hier heraus.+ Sie dreht den<br />
Stuhl so, dass das Gesicht des Alten gut erkennen kann, schaut sich die<br />
faltigen Hände genau an beginnt dann unendlich langsam sich zu wandeln.<br />
Ihr Haar wird Kürzer und verschwindet, um danach weißfarbig wieder<br />
zu wachsen. Das Gesicht wird länger und die Haut faltiger und fleckiger.<br />
Auch die Finger werden länger und die Augen werden blasser. Nach gut<br />
einer Stunde hat sie sich vollkommen in den Alten Mann mit der ID Karte<br />
*Doktor Allan Zeuner* verwandelt. Nunja in den sichtbaren Teil. Keine<br />
der Hautflecken stimmt und die Zähne sind ebenmäßig statt Kybernetischer<br />
Ersatz. +Für eine schnelle Überprüfung sollte es reichen.+<br />
Noch einmal durchatmend steckt sie sich die ID-Karte an den Kittel und<br />
öffnet die Tür. Schummrige Dunkelheit im Gang erwartet sie. Schritte<br />
und Gespräche hallen aus der Ferne. Wieder kann sie das Schreien einer<br />
weiblichen verzweifelten Stimme erkennen und sie muss Schlucken.<br />
+Das kann nicht funktionieren, es kann einfach nicht. Bestimmt renne<br />
ich in eine Patroullie und...+<br />
Sie ist gerade drei Schritte geschlurft, als sie die reglose Gestallt neben<br />
der Tür im Schatten des Beton-Pfeilers erkennt. +Ein Soldat! Jetzt nur<br />
nicht zu lange da hin starren+ Mit heiserer rauer Stimme „müssen sie<br />
sich so verstecken? Sie haben mich zu Tode erschreckt!“ spricht sie vorwurfsvoll<br />
und geht mit schlurfendem Schritt weiter. „Ich habe Befehl<br />
hier Wache zu stehen.“ Seine Augen schimmern rot und bekommen mehr<br />
Leuchtkraft als das Plastik-Gesicht sie anschaut. „Sind sie in Ordnung,<br />
Ihre Körpertemperatur ist stark abweichend“<br />
„Nein, ich habe zu viel gearbeitet und benötige dringend Erholung! Also<br />
werde ich mich jetzt zurück ziehen. Bewachen sie diesen Raum und lassen<br />
sie niemanden hinein, bis ich zurück komme. Da drinnen ist ein empfindliches<br />
Experiment am Laufen und jede Störung würde meine Arbeit<br />
zu Nichte machen.“ Der Androide dreht sich herum und tippt auf einer<br />
Schalttafel. „Der Raum wurde verschlossen und gesperrt.“ Menuem<br />
bleibt noch einmal stehen. „ach ja in sechs Stunden entsperren sie den<br />
Raum und bringen mir einen neuen Kaffee aus der Kantine.“ Mit einem<br />
belustigten Grinsen geht sie weiter und verhält sich ungeschickt und<br />
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