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76<br />
„Linie“ stellt den Vergleichsstandard dar (vergl. Bild<br />
14), die einzelnen Peaks beschreiben detektierte C-<br />
Gruppen. Die untere „Linie“ veranschaulicht im Vergleich<br />
dazu die Analyse einer Grasprobe.<br />
Die Darstellung zeigt für die Grasprobe eine Zunahme<br />
höherer C-Gruppen gegenüber dem relativ<br />
geringen Diesel- und Schmierölanteil. Diese Zunahme<br />
ist auf pflanzeneigene KW zurückzuführen.<br />
BEER et al. [2002] führen dazu aus:<br />
„Das Chromatogramm der Grasprobe weist strukturelle<br />
Unterschiede zum Chromatogramm des<br />
MKW-Standards auf. Die im Chromatogramm des<br />
Diesel-Schmieröl-Standards gemessenen Peaks<br />
für Kohlenwasserstoffe mit 11 bis 18 Kohlenstoffatomen<br />
sind im Chromatogramm der Grasprobe<br />
kaum nachweisbar. Dafür enthält Letzteres Peaks<br />
für Kohlenwasserstoffe mit 20 bis 32 Kohlenstoffatomen.<br />
Der Anstieg der Grundlinie im Chromatogramm<br />
der Grasprobe erfolgt bei höherer Retentionszeit<br />
und erreicht ein Maximum ebenfalls bei<br />
höherer Retentionszeit. Die Probe enthält demnach<br />
vergleichsweise mehr höhere Kohlenwasserstoffe<br />
als der Standard. Es kann daher nur eine Aussage<br />
gemacht werden, dass es sich bei den detektierten<br />
Spezies zweifelsfrei um Kohlenwasserstoffe handelt.<br />
Die Vermutung liegt nahe, dass es sich bei<br />
den höheren Kohlenwasserstoffen um natürliche<br />
Kohlenwasserstoffe aus den Gräsern handelt.“<br />
Eine Auswertung des Gas-Chromatogrammes bezüglich<br />
einer Quantifizierung der Mineralöl- und<br />
Pflanzenanteile ist noch nicht möglich. Bei den Ergebnissen<br />
der gaschromatischen Analysen nach<br />
EN ISO 9377-2 „liegt die Vermutung nahe, dass es<br />
sich zu einem nicht unerheblichen Teil um natürliche<br />
Kohlenwasserstoffe aus den Gräsern handelt<br />
und nicht um Einträge, die von Fahrzeugen erfolgten“<br />
[BEER et al., 2002].<br />
Um also von dem Gesamtgehalt der KW an und in<br />
den Pflanzen auf den verkehrsbedingten Anteil der<br />
MKW schließen zu können, muss der pflanzeneigene<br />
Hintergrundwert ermittelt werden. Dazu müssen<br />
KW in unbelasteten Pflanzenproben bestimmt werden,<br />
die den unterschiedlichen Bewuchs des Intensivpflegebereiches<br />
repräsentieren. Diese Aufgabe<br />
war im Rahmen dieser Untersuchung nicht zu<br />
leisten.<br />
4.4 Bewertung der Ergebnisse bezüglich<br />
der Anforderungen der<br />
BBodSchV<br />
In diesem Abschnitt werden die sehr hohen, in der<br />
Voruntersuchung für den Intensivpflegebereich der<br />
deutschen Autobahnen ermittelten MKW-Werte<br />
und ihre Entwicklung vor dem Hintergrund zunehmender<br />
Verkehrsdichte hinterfragt. Aussagen zu<br />
dieser Frage wurden bereits in Abschnitt 4.2 getroffen.<br />
Die Untersuchung hat bestätigt, dass die<br />
Einführung des Abgaskatalysators trotz steigenden<br />
Motorisierungsgrades zu einer Reduzierung der<br />
Mineralölkohlenwasserstoffe geführt hat.<br />
Ausgangsfrage dieser Untersuchung war, inwieweit<br />
verkehrsbedingte Mineralölkohlenwasserstoffe<br />
zum Überschreiten des in der Bundes-Bodenschutz-<br />
und Altlastenverordnung (BBodSchV) für<br />
MKW in Sickerwasser festgelegten Prüfwertes von<br />
0,2 mg/l erwarten lassen. Nachdem in der Voruntersuchung<br />
MKW-Gehalte von bis zu 3 g/kg TS<br />
und mehr ermittelt worden waren, schien es nicht<br />
ausgeschlossen, dass der Prüfwert der BBodSchV<br />
für Sickerwasser erreicht werden könnte.<br />
Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen einen<br />
Rückgang von KW im Grüngut des Intensivpflegebereiches<br />
auf ca. 1/5 der 1994 in der Voruntersuchung<br />
ermittelten Werte. Die Modellrechnung mit<br />
TREMOD (s. 4.2) zeigt zudem, dass künftig trotz<br />
zunehmender Motorisierung mit einem weiteren,<br />
wenn auch nur geringer Rückgang der KW-Emissionen<br />
aus dem Straßenverkehr zu rechnen ist,<br />
also die Quelle verkehrsbedingter KW zwar nicht<br />
versiegt, aber doch nur noch wenig Nachschub liefert.<br />
Die gaschromatografischen Analysen nach<br />
EN ISO 9377-2 weisen nach, dass es sich bei<br />
einem wesentlichen, allerdings noch nicht endgültig<br />
quantifizierbaren Teil der ermittelten KW um<br />
natürliche Inhaltsstoffe der untersuchten Gräser<br />
und Pflanzen handelt. Zieht man außerdem die<br />
leichte biologische Abbaubarkeit von MKW im<br />
Boden in Betracht, so ist nicht davon auszugehen,<br />
dass im Intensivpflegebereich von BAB versickerndes<br />
Wasser den MKW-Prüfwert von 0,2 mg/l erreicht.<br />
Bestätigt wird diese Aussage durch Ergebnisse des<br />
Forschungsvorhabens „Verlagerung straßenverkehrsbedingter<br />
Stoffe mit dem Sickerwasser“ [KO-<br />
CHER/WESSOLEK, 2002]. Von 144 auf MKW untersuchten<br />
Sickerwasserproben lagen 136 unterhalb<br />
der Bestimmungsgrenze von 0,1 mg MKW/l