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20<br />
unerwünschten Abgaskomponenten im Katalysator<br />
gemäß den chemischen Reaktionen (1) – (13)<br />
wie folgt umgesetzt:<br />
(1) C m H n + (m+n/4) O 2 → m CO 2 + n/2 H 2 O<br />
(2) CO + 1 /2 O 2 → CO 2<br />
(3) 2 H 2 + O 2 → 2 H 2 O<br />
(4) 2 CO + 2 NO → N 2 + 2 CO 2<br />
(5) C m H n + 2(m+n/4) NO<br />
→ m CO 2 + (m+n/4) N 2 + n/2 H 2 O<br />
(6) H 2 + NO → 1 /2 N 2 + H 2 O<br />
(7) CO + 2 NO → N 2 O + CO 2<br />
(8) SO 2 + 1 1 /2 O 2 → SO 3<br />
(9) 5 /2 H2 + NO → NH 3 + H 2 O<br />
(10) SO 2 + 3 H 2 → H 2 S + 2 H 2 O<br />
(11) NH 3 + CH 4 → HCN + 3 H 2<br />
(12) CO + H 2 O → CO 2 + H 2<br />
(13) CH n + 2 H 2 O → CO 2 + (2 + n/2) H 2 O<br />
Die Reaktionen (1), (5), (13) sind maßgebend für die<br />
Umsetzung der Kohlenwasserstoffe (unverbrannte<br />
MKW und flüchtige KW (VOC = volatile organic<br />
compound) zu Kohlendioxid (CO 2 ) und Wasser<br />
(H 2 O); die umweltrelevanten Stickoxide (NO x ) werden<br />
nach (4) – (6) aus dem Abgas entfernt, wobei<br />
als Produkt das umweltneutrale Stickstoff-Gas (N 2 )<br />
entsteht. Die Entfernung des toxischen Kohlenmonoxids<br />
(CO) erfolgt gemäß den Reaktionsgleichungen<br />
(2), (4), (7), (12). Neben diesen erwünschten Reaktionen<br />
laufen im Besonderen auf der Oberfläche<br />
des Drei-Wege-Katalysators Nebenreaktionen ab,<br />
durch die teilweise überaus toxische Substanzen<br />
wie die Blausäure (HCN – Reaktionen (9) und (11)),<br />
und Schwefelwasserstoff (H 2 S) (Reaktion (10)) –<br />
wenn auch in Spuren – gebildet werden. Darüber<br />
hinaus wird infolge der Reaktion (8) das Gas<br />
Schwefeltrioxid (SO 3 ) gebildet, das in der Atmosphäre<br />
mit Wasser zu Schwefelsäure (H 2 SO 4 ) weiter<br />
reagiert, einer wesentlichen Komponente des sauren<br />
Regens (STUMM 1994). Eine Beschreibung der<br />
Betriebsbedingungen, unter denen H 2 S auf dem<br />
Katalysator gebildet wird, findet sich beispielsweise<br />
bei ABTHOFF (ABTHOFF, ZAHN et al. 1994).<br />
Als Nebenprodukt während der Umsetzung der<br />
Stickoxide auf dem Katalysator fällt Lachgas (N 2 O)<br />
an, eine Verbindung, die ebenfalls zu dem durch<br />
anthropogene Quellen bedingten Treibhauseffekt<br />
beiträgt (HOUGHTON 1997). Mit Abgaskonvertern<br />
ausgestattete Fahrzeuge weisen demzufolge eine<br />
um den Faktor 5-10 höhere N 2 O-Emission auf als<br />
Fahrzeuge ohne einen Katalysator (GIFHORN und<br />
MEYER-PITROFF 1998). Daher werden, wie Schätzungen<br />
zeigen, 3-7 % der gesamten anthropogenen<br />
N 2 O-Emissionen infolge des Einsatzes des Katalysators<br />
in die Atmosphäre eingetragen. Über die<br />
Mengen der anderen unerwünschten gasförmigen<br />
Emissionen, die infolge des Einsatzes des Katalysators<br />
in die Umwelt eingetragen werden, wurden<br />
in der Literatur keine Angaben gefunden.<br />
4.2 PGE-Emissionen – Art der Austräge<br />
und Quellenstärken<br />
Die in Abgaskonvertern verwendeten PGE werden,<br />
wie in vielen Untersuchungen (s. beispielsweise<br />
INACKER et al. (INACKER und MALESSA 1996))<br />
gezeigt werden konnte, nahezu ausschließlich als<br />
Partikel emittiert. Die Emissionen der Schüttgut-<br />
Katalysatoren können nach ROSNER (ROSNER<br />
und MERGET 1999) zu 1-1,9 µg/km abgeschätzt<br />
werden und weisen damit bezüglich der PGE um<br />
eine bis zu zwei Größenordnungen höhere Emissionen<br />
auf als der Katalysator in monolithischer<br />
Bauweise (s. KÖNIG et al. (KÖNIG, HERTEL et al.<br />
1992)).<br />
Zur Messung der Emissionen von PGE werden Untersuchungen<br />
auf Rollenprüfständen durchgeführt.<br />
Auf eine genauere Beschreibung der Messanordnung<br />
wird an dieser Stelle verzichtet, da die Durchführung<br />
derartiger Versuche aus der Sicht der<br />
Straßenunterhaltung sowie der dort zur Untersuchung<br />
anstehenden Materialien von geringer Bedeutung<br />
ist. Dennoch werden aufgrund ihrer Bedeutung<br />
für den toxikologischen Teilaspekt dieser<br />
Untersuchung wesentliche Ergebnisse der Untersuchungen<br />
auf Rollenprüfständen dargestellt.<br />
ARTELT et al. (ARTELT, KÖNIG et al. 1999) zogen<br />
insgesamt 400 Partikelproben aus dem Abgasstrom<br />
von mit geregeltem Drei-Wege-Katalysator<br />
ausgerüsteten Motoren. Die Analyse der Proben<br />
ergab, dass je nach Motortyp, den gewählten Betriebsbedingungen<br />
des Motors oder dem Katalysatoralter<br />
im Abgasstrom Platinkonzentrationen von<br />
7-123 ng/m 3 (arithmetische Mittelwerte) zu finden<br />
sind (Tabelle 5).<br />
Die Partikelfraktionen mit einem Durchmesser von<br />
>10,2 µm dominieren dabei in allen Fällen die Platingesamtemissionen<br />
(Tabelle 6). Die Platinemissio-