Studienergebnisse SpaceBed
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Lehrstuhl für Baurealisierung und Bauinformatik, Prof. Dr. T. Bock<br />
microarchitecture space studies<br />
Projekt: <strong>SpaceBed</strong>: Schlafkomfort in Schwerelosigkeit<br />
Entwurf: Thomas Dirlich<br />
2.2 Medizinisch-Physiologische Grundlagen<br />
Um seine Leistungsfähigkeit zu erhalten, sollte der Mensch ca. 7 bis<br />
7,5 Stunden täglich schlafen können. Dabei ist ein hoher Tiefschlafanteil<br />
wichtig, da hier der Körper am effektivsten regeneriert.<br />
Um möglichst lange, zusammenhängende Tiefschlafphasen zu erreichen,<br />
muß der Körper so gelagert sein, daß keine ermüdenden oder<br />
schmerzenden Druckpunkte entstehen. Dies kann auf der Erde nur durch<br />
die flächige Lagerung des Körpers auf einer verformbaren Unterlage<br />
garantiert werden. Die Unterlage muß die Wirbelsäule in ihrer gesunden<br />
natürlichen S-Form (stehende Position) unterstützen und so den ungehinderten<br />
Flüssigkeitstransport durch das Rückenmark ermöglichen. In<br />
dieser Position sind auch die Muskeln des Rückens am entspanntesten.<br />
Eine stabile und druckfreie Lagerung des Kopfes ist von besonderer<br />
Bedeutung, da schon kleine Bewegungen (plötzliches Absacken des<br />
Kopfes) zu einer Störung der Tiefschlafphasen führen können.<br />
Versuche in der Schwerelosigkeit zeigen, daß die Probleme der Rükkenverspannung<br />
und des schlechten Flüssigkeitstransports durch das<br />
Rückenmark bedeutend sind. Die entspannte Zero-G Körperhaltung in<br />
Schwerelosigkeit hat eine für den Körper ungewohnte Biegung der Wirbelsäule<br />
zur Folge. Diese Krümmung erschwert den Flüssigkeitstransport<br />
im Rückenmark und vermindert dadurch die Leistungsfähigkeit der<br />
Crew Mitglieder. Daher ist zu fordern, daß sich der Benutzer auf seinem<br />
„Bett“ aufrecht und ausgestreckt (unter Erdgravitation aufrecht stehend)<br />
fixieren kann.<br />
Um auch in Schwerelosigkeit ein druckpunktfreies Schlafen zu<br />
garantieren, ist es wichtig, daß die Haltegurte ihre Kräfte flächig<br />
aufbringen und der Schlafende auf eine verformbare Unterlage<br />
gedrückt wird. Auch muß darauf geachtet werden, daß die Gurte an<br />
den anatomisch richtigen Stellen (mit Knochenunterbau) aufliegen.<br />
Andererseits ergibt sich die Forderung einer Minimierung der Gurtauflagefläche<br />
aus dem Problem des „Schwitzens“. Die durchschnittliche<br />
Temperatur auf der ISS beträgt ca. 30°C, Konvektion ist als Wärmetransportmechanismus<br />
nur im Bereich eines mechanischen erzeugten<br />
Luftstroms möglich. Der Anfall von Schweiß in der Privatkabine, besonders<br />
beim Schlafen, stellt ein wesentliches Thema dar.