Sand im Getriebe 25 - Attac Berlin
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Schlüsselthemen<br />
Die Schweiz trägt eine doppelte Verantwortung in diesem<br />
planetaren Gefüge - sowohl was Macht und Dominanz wie<br />
auch was Widerstand und Solidarität betrifft. Dies macht das<br />
Sozialforum umso wichtiger.<br />
Im Mittelpunkt des ersten Sozialforums stehen<br />
Schlüsselthemen der aktuellen Debatte: Krieg und die neue<br />
Weltvorherrschaft, der Schweizer Finanzplatz und seine<br />
weltweite Verantwortung, das neoliberale Modell, die<br />
Privatisierung, die soziale Vorsorge sowie die nordzentrierte<br />
und unmenschliche Immigrationspolitik.<br />
Im Anschluss an die nationale Kundgebung “Hände weg von<br />
der AHV - Hände weg von den Renten!” vom 20. September<br />
2003 in Bern findet <strong>im</strong> Rahmen des Sozialforums eine<br />
vertiefende Debatte um die Zukunft des Rentensystems<br />
und die Mobilisierung statt.<br />
Ein breites Spektrum von Themen decken die rund 40<br />
Workshops ab, die während des Sozialforums am<br />
Samstag und Sonntag angeboten werden.<br />
Immigrationsproblematik, Ökologie, nachhaltige<br />
Entwicklung, alternative Wirtschaft sind nur einige<br />
Beispiele aus der breiten Themenpalette.<br />
Die Workshops sollen zudem einen echten Austausch<br />
ermöglichen und den verschiedenen Organisationen<br />
ermöglichen, ihre konkreten und täglichen Erfahrungen zu<br />
teilen und zur Debatte beizutragen.<br />
Programmdetails, praktische Informationen,<br />
Einschreibung und Beitritt zum Sozialforum:<br />
www.socialforum.ch<br />
Kommuniqué von ATTAC Frankreich zu GMO<br />
Das Protokoll von Cartagena zur Vorbeugung biotechnologischer Risiken erlaubt einem Land,<br />
den Import von genmanipulierten Organismen zu verbieten<br />
Das Archipel von Palaos (Ozeanien) hat am 13. Juni 2003 als<br />
fünfzigster Staat das Protokoll von Cartagena ratifiziert.<br />
Dieses Protokoll (es handelt sich um ein internationales<br />
Übereinkommen), am 29. Januar 2000 <strong>im</strong> Rahmen der<br />
Konvention über die biologische Vielfalt, die in Rio 1992<br />
angenommen wurde, unterzeichnet, musste von mindestens<br />
50 Staaten unterzeichnet werden um in Kraft treten zu<br />
können. Es bedeutet einen bemerkenswerten Erfolg <strong>im</strong><br />
Kampf gegen die Verbreitung genmanipulierter Organismen<br />
(GMO). Das Protokoll von Cartagena hat zum Ziel,<br />
biotechnologischen Risiken vorzubeugen und es stellt somit<br />
die erste internationale Übereinkunft in Umweltbelangen<br />
über GMO dar. Es wird am 11. September 2003 in Kraft<br />
treten.<br />
Dieser Vertrag ist richtungsweisend <strong>im</strong> internationalen<br />
Umweltrecht, da er zum ersten Mal das Vorsichtsprinzip<br />
anerkennt (Regel der politischen Entscheidung in Situationen<br />
ohne etablierte wissenschaftliche Gewissheiten, die<br />
best<strong>im</strong>mte, potenziell gefährliche Aktionen begrenzt,<br />
beschränkt oder verhindert, ohne zu warten, dass deren<br />
eventuelle Gefahr sich wissenschaftlich zur Gewissheit<br />
etabliert). Das Protokoll von Cartagena gibt einem Staat das<br />
Recht, den Import von GMO für den Fall, dass Zweifel über<br />
deren Unschädlichkeit bestehen, abzulehnen. Es stellt fest,<br />
dass die GMO Träger spezifischer Risiken sind und<br />
formuliert die Bedingungen, denen Bewegungen von GMO<br />
über Grenzen hinweg unterliegen. Ferner stellt der Vertrag<br />
einen Misserfolg für die neoliberale Freihandelsdoktrin dar.<br />
In größerem Umfang könnte sich das Vorsichtsprinzip<br />
ebenfalls auf das soziale Gebiet ausdehnen.<br />
In dieser Hinsicht autorisiert Artikel 10 des Protokolls von<br />
Cartagena einen Staat schlicht und einfach den Import von<br />
GMO zu verbieten. Während die Wortführer der liberalen<br />
Globalisierung versuchen, die Staaten der Machtlosigkeit zu<br />
überführen, öffnet dieses Protokoll den Kämpfen neue<br />
Perspektiven. Selbst wenn das europäische Moratorium über<br />
den Import transgener Pflanzen aufgehoben wird, verfügt<br />
nichtsdestotrotz jeder Staat über die Möglichkeit diese<br />
Importe zu verbieten. Die französische Regierung und das<br />
Parlament müssen also ihre Verantwortung wahrnehmen.<br />
Durch diese Schlappe treten die GMO-Lobbys wieder auf<br />
den Plan. So haben sie es noch einmal geschafft, die<br />
europäische Kommission zu betäuben, die durch die St<strong>im</strong>me<br />
des Landwirtschaftskommissars Franz Fischler jüngst<br />
erklärte: “Es ist nicht möglich, dass ein Mitgliedsstaat<br />
festlegt, dass eine Region oder sein ganzes Territorium<br />
absolut keine transgenen Produkte haben darf.” (AFP, 23.<br />
Juli).<br />
ATTAC ruft die französische Regierung und die anderen<br />
europäischen Regierungen auf, sich nicht beeindrucken zu<br />
lassen:<br />
Das Protokoll von Cartagena ist ein internationaler Vertrag,<br />
der von der Europäischen Union unterzeichnet wurde und<br />
damit völlig legal ist. Herr Fischler missachtet die Gesetze.<br />
Die Europäische Kommission hat, indem sie Ende Juli ihre<br />
Richtlinien über die Koexistenz zwischen klassischem und<br />
auf GMO-basierendem Anbau annahm, keine bindenden<br />
Empfehlungen für die Mitgliedsstaaten ausgesprochen und<br />
damit eine Reglementierung allein auf nationaler Ebene<br />
befürwortet.<br />
<strong>Attac</strong> Frankreich sieht darin die Richtigkeit von José Bovés<br />
Aktionen gegen genmanipulierte Organismen bestätigt. [...]<br />
29. Juli 2003<br />
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<strong>Sand</strong> <strong>im</strong> <strong>Getriebe</strong> Nr. <strong>25</strong>, 24. August 2003 - 42 -