Sand im Getriebe 25 - Attac Berlin
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diese Konvention ratifiziert, darunter Afghanistan und<br />
Saudi-Arabien.<br />
Die CEDAW hat direkte Auswirkungen auf die Rechte<br />
arbeitender Frauen:<br />
1. die Diskr<strong>im</strong>inierung <strong>im</strong> Bezug auf öffentliche<br />
Bildung, technische Ausbildung und<br />
Arbeitsmarktzugang wird beendet.<br />
2. die Rechte der Frauen auf Gesundheit, Sicherheit,<br />
Mutterschaft, Erziehungsurlaub und soziale<br />
Sicherheit werden geschützt.<br />
3. die sexuelle Belästigung wird verboten.<br />
4. das Recht der Frauen auf Zugang zu Krediten wird<br />
garantiert.<br />
Die 1979 von Präsident Carter unterzeichnete CEDAW<br />
wartet noch <strong>im</strong>mer auf ihre Abst<strong>im</strong>mung <strong>im</strong> Kongress,<br />
der Senat weigerte sich sogar regelmäßig, sie zur<br />
Abst<strong>im</strong>mung vorzulegen. 2002 legte der verantwortliche<br />
Abgeordnete für die Demokraten und Mitglied des<br />
Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten die<br />
CEDAW zur Ratifizierung vor, stieß aber gegen eine<br />
mächtige, gegen das Abkommen eintretende Lobby.<br />
Momentan stehen die Chancen für eine baldige<br />
Ratifizierung der CEDAW schlecht, denn die<br />
Republikaner haben die Mehrheit <strong>im</strong> Senat inne. Wenn<br />
die Rechte der Arbeitnehmerinnen universell (also auch in<br />
den USA) geschützt werden sollen, muss die US-<br />
Regierung ihre Opposition gegen die CEDAW vollständig<br />
aufgeben und damit ihre Ratifizierung durch den Senat<br />
ermöglichen.<br />
Kontakt: www.ilrf.org<br />
Übersetzung: Matthias Blöser, Yan-Christoph Pelz<br />
Ehrenamtliches Übersetzungs-Team, coorditrad@attac.org<br />
Medienkonzentration ohne Ende?<br />
von Jean Tardif<br />
Was bedroht heutzutage mehr als alles andere die kulturelle<br />
Vielfalt? Ist es der Druck, die Liberalisierung der kulturellen<br />
Märkte voranzutreiben oder die wachsende Konzentration<br />
<strong>im</strong> Medienbereich?<br />
Zwei Ereignisse aus der jüngsten Vergangenheit zeigen, dass<br />
beide Fragen eng miteinander verbunden sind und dass die<br />
Medienkonzentration zweifellos die entscheidende Rolle<br />
spielt.<br />
Am 2. Juni hat die “Nationale Agentur für Kommunikation”<br />
in Washington einen Beschluss gefasst, der die<br />
Konzentration <strong>im</strong> Medienbereich erheblich erleichtert. In<br />
Zukunft kann ein einziger Medienkonzern bis zu 45% der<br />
Fernsehzuschauer “kontrollieren” - bislang waren es 35%.<br />
Die Höchstgrenzen, die bisher für Fernsehkanäle und<br />
Zeitungen galten, die sich an das gleiche Publikum wandten<br />
und zu ein und demselben Medienkonzern gehörten, könnten<br />
also in Zukunft aufgehoben werden. Der oben erwähnte<br />
Beschluss wird von dem Wunsch der Medienkonzerne<br />
getragen, ein möglichst breites Fernsehpublikum zu<br />
mobilisieren, um auf dem Markt der Werbung bestehen zu<br />
können. Die Rentabilität wird unmissverständlich zum<br />
Hauptziel erklärt. Jeff Chester vom “Zentrum für digitale<br />
Demokratie” spricht in diesem Zusammenhang von<br />
“verheerenden Gefahren für Pluralismus und Wettbewerb”.<br />
Wenn man berücksichtigt, dass fünf Konzerne bereits 70%<br />
der “pr<strong>im</strong>e-t<strong>im</strong>e-Zuseher” fest <strong>im</strong> Griff haben und dass der<br />
Medienriese “Clear Channel Communications” <strong>25</strong>% der<br />
amerikanischen Rundfunkhörer bedient, kann eine Stärkung<br />
dieser Konzerne das Überleben unabhängiger Medien in<br />
Frage stellen.<br />
Ted Turner hat in diesem Zusammenhang erklärt, dass er<br />
“Turner Broadcasting” und später CNN nicht hätte aufbauen<br />
können, wenn die Best<strong>im</strong>mungen 1970 in Kraft gewesen<br />
wären.<br />
Dieser Beschluss der Amerikaner hat Konsequenzen, die<br />
über die USA hinausgehen. So wird es für Konkurrenten<br />
nicht nur <strong>im</strong>mer schwieriger, wenn nicht gar unmöglich,<br />
auf dem amerikanischen Markt Fuß zu fassen, sondern -<br />
so Robert W. Mac Chesney (Policing the Thinkable<br />
www.opendemocracy.net): “Diese Mediengiganten sind<br />
gegenwärtig in der Lage, ihre Macht gezielt für die<br />
eigenen Interessen einzusetzen und auf die Diskussion zur<br />
Medienpolitik entscheidenden Einfluss zu nehmen.”<br />
Messiers Schiffbruch bei seiner “Vivendi-Universal-<br />
Operation”, die einer französischen Unternehmensgruppe<br />
Platz unter den Mediengiganten verschaffen sollte, und<br />
die Erfahrungen von Sony haben gezeigt, wie schwer es<br />
ist, in diesem Bereich Fuß zu fassen. Ein Grund für<br />
Messiers Entscheidung mag wohl der Wunsch gewesen<br />
sein, dem ehrgeizigen australischen Boss der “News<br />
Corporation”, Rupert Murdoch, auf dem amerikanischen<br />
Markt Grenzen aufzuzeigen. Darüber hinaus aber stärkt<br />
die um sich greifende Konzentration die Fähigkeit der<br />
Großkonzerne besonders <strong>im</strong> Ausland mitzumischen, ohne<br />
dass die nationale Medienpolitik und die von den<br />
Regierungen ergriffenen Maßnahmen dagegen etwas<br />
ausrichten können. Und zwar vor allem deshalb, weil es<br />
dabei um erwünschte Investitionen geht.<br />
In diesem Zusammenhang muss auch der Vorstoß<br />
gesehen werden, den die Mitglieder des “International<br />
Concentration Round Table” (ICRT) gegenüber den<br />
Mitgliedern des europäischen Konvents gemacht haben,<br />
damit dieser sich für die Entwicklung des Welthandels<br />
und die Beseitigung von Handelsbarrieren einsetzt. Mit<br />
anderen Worten: Der Konvent soll sich für die<br />
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<strong>Sand</strong> <strong>im</strong> <strong>Getriebe</strong> Nr. <strong>25</strong>, 24. August 2003 - 31 -