Sand im Getriebe 38 - Attac Berlin
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dass es <strong>im</strong> Gegensatz zu dem Glauben sowohl des<br />
Neoliberalismus wie des bürokratischen Sozialismus keinen<br />
für alle passenden Schuh gibt. Es ist nicht länger die Frage<br />
einer Alternative sondern von Alternativen. Und solange es<br />
keine neue globale Ordnung gibt, die auf den Prinzipien der<br />
Gerechtigkeit, der Souveränität und des Respekts vor der<br />
Vielfalt gibt, wird es keinen wirklichen Frieden geben.<br />
Zwei Herausforderungen<br />
Aber lassen Sie mich zum Schluss noch einmal auf unsere<br />
dringende Aufgabe zurückkommen, die darin besteht, die USA<br />
in Irak und Israel in Palästina zu besiegen. Wir alle sind nicht<br />
hierher gekommen, um unsere Stärke zu zelebrieren, sondern<br />
vor allem um uns in den nächsten Tagen mit unseren<br />
Schwächen zu befassen.<br />
Lassen Sie mich nur eine Herausforderung erwähnen, die wir<br />
ansprechen müssen, und dass ist die Frage, wie wir über<br />
spontane Aktionen, über eine Koordination, die auf der Ebene<br />
der Koordination von internationalen Protesttagen erfolgt,<br />
hinauskommen. Der Feind ist auf globaler Ebene<br />
außerordentlich gut koordiniert, und wir haben keine andere<br />
Wahl als diesem Niveau an Koordination und Kooperation<br />
etwas Gleichwertiges entgegen zu stellen. Dies müssen wir<br />
allerdings mit einem Professionalismus tun, der unsere<br />
demokratischen Praktiken respektiert - wir müssen dem in<br />
der Tat etwas entgegenstellen, was unsere demokratischen<br />
Praktiken in einen Vorteil verwandelt.<br />
Die andere Herausforderung, die ich betonen möchte, besteht<br />
darin, die politische und kulturelle Lücke zwischen der<br />
globalen Bewegung für Gerechtigkeit und Frieden und den<br />
ihr entsprechenden Kräften in der arabischen und<br />
ERKLÄRUNG VON BEIRUT<br />
Quelle des Originals:<br />
http://www.focusweb.org<br />
Erklärung des internationalen Strategie-<br />
Treffens von Bewegungen gegen Krieg<br />
und Globalisierung in Beirut/Libanon<br />
vom 17. bis 19. September 2004<br />
Wir sind die Delegierten von sozialen<br />
Bewegungen, Organisationen, politischen<br />
Parteien, Netzwerken und Koalitionen aus<br />
54 Ländern, die für globalen Frieden und<br />
Gerechtigkeit kämpfen und sich den<br />
Grundsätzen der Gleichheit, Solidarität und<br />
Vielfalt verpflichtet fühlen. Wir kommen<br />
aus Lateinamerika, Nordamerika, Asien<br />
und Pazifik, Afrika, dem Mittleren Osten<br />
und Europa und arbeiten aktiv in unseren<br />
eigenen Kampagnen und Kämpfen gegen<br />
Militarisierung, Globalisierung,<br />
Nuklearisierung, US-Basen und<br />
konzerngesteuerte Globalisierung.<br />
In Beirut in einem kritischen Augenblick<br />
der Geschichte versammelt, ergreifen wir<br />
diese historische Gelegenheit, die<br />
Verbindungen zu unseren Freunden und<br />
Genossen in der arabischen Region zu<br />
festigen. Wir bekräftigen das <strong>im</strong> Friedenskonsens<br />
von Jakarta zum Ausdruck<br />
gebrachte Prinzip der Einheit und des<br />
Aktionsplans, und verpflichten uns zu<br />
fortgesetztem Kampf gegen die Besatzung<br />
<strong>im</strong> Irak und in Palästina, gegen konzerngesteuerte<br />
Globalisierung und Diktatur.<br />
Wir bringen unsere Solidarität mit den<br />
Menschen zum Ausdruck, die in der Region<br />
für Demokratie und soziale, ökonomische,<br />
politische und bürgerliche Rechte kämpfen,<br />
und die wegen ihre Opposition gegen die<br />
Diktatur von Repressionen betroffen sind.<br />
Der Mittlere Osten ist das strategische<br />
Schlachtfeld der USA. Der Irak und<br />
Palästina sind die beiden kritischen Brennpunkte<br />
der Aggression und des Widerstands.<br />
Die Befreiung des irakischen und<br />
des palästinensischen Volkes ist für die<br />
Schaffung globaler Gerechtigkeit von<br />
entscheidender Bedeutung. Ihr Kampf ist<br />
der unsrige.<br />
. Wir unterstützen das Recht der Völker des<br />
Irak und Palästinas, gegen Besatzung<br />
Widerstand zu leisten.<br />
. Wir fordern den bedingungslosen<br />
Rückzug der USA und der „Koalitions"-<br />
Truppen aus dem Irak.<br />
. Wir verlangen das Ende der israelischen<br />
Besatzung Palästinas.<br />
<strong>Sand</strong> <strong>im</strong> <strong>Getriebe</strong> Nr.<strong>38</strong> Seite 20<br />
islamischen Welt zu schließen. Dies ist eine Lücke, die der<br />
Imperialismus zur Genüge ausgenutzt hat, wobei er sich<br />
bemüht, unsere arabischen und moslemischen Genossen als<br />
Terroristen oder Unterstützer von Terroristen zu diffamieren.<br />
Wir können nicht zulassen, dass diese Situation fortbesteht,<br />
weshalb wir auch dieses Treffen in Beirut abhalten. Lassen Sie<br />
mich ausdrücklich feststellen: sofern nicht die globalen<br />
Bewegungen und die arabischen Bewegungen feste, organische<br />
Bande der Solidarität knüpfen, werden wir den Kampf gegen<br />
die konzerngesteuerte Globalisierung und gegen den<br />
Imperialismus nicht gewinnen.<br />
Nun, Freunde, die Zukunft des Kampfes ist in der Schwebe,<br />
wird aber durch das beeinflusst, was hier in Beirut in den<br />
nächsten Tagen geschieht. Werden wir vorwärts schreiten, auf<br />
der Stelle verharren oder zurückfallen? Die Antwort hängt von<br />
jedem einzelnen der über 300 angemeldeten Delegierten ab, die<br />
hier aus der ganzen Welt zusammen gekommen sind. Ich bin<br />
vorsichtig zuversichtlich. Warum? Weil ich weiß, hier ist der<br />
gute Wille, die Toleranz gegenüber unterschiedlichen<br />
Auffassungen, und es gibt den politischen Wille zur<br />
einheitlichen Aktion, um die Kräfte der Ungerechtigkeit, der<br />
Unterdrückung und des Todes zu überwinden.<br />
Ich danke Ihnen.<br />
http://www.focusweb.org/main/html/Article511.html<br />
Übersetzung aus dem Englischen: Klaus von Raussendorff<br />
Walden Bello ist Träger des Right Livelihood Award 2003,<br />
besser bekannt als Alternativer Nobel Preis. Er ist<br />
geschäftsführender Direktor der in Bangkok ansässigen<br />
Forschungsorganisation Focus on the Global South und<br />
Professor für Soziologie und öffentliche Verwaltung an der<br />
Universität der Philippinen.<br />
. Wir verlangen die Gewährung des Rechts<br />
auf Rückkehr. Bis dahin müssen den<br />
palästinensischen Flüchtlingen in der<br />
Diaspora und den innerhalb des Landes<br />
vertriebenen Palästinensern volle ökonomische,<br />
politische und soziale Rechte<br />
gewährt werden.<br />
. Wir verurteilen den rassistischen und<br />
kolonialistischen Charakter des Zionismus,<br />
der Staatsideologie Israels.<br />
. Wir fordern den Abbau der Apartheid-<br />
Mauer und aller Siedlungen.<br />
. Wir fordern die Freilassung aller<br />
palästinensischen und irakischen<br />
politischen Gefangenen.<br />
Im Gedenken an zweiundzwanzig Jahre<br />
Widerstand des libanesischen Volkes und<br />
an den Jahrestag des Massakers von Sabra<br />
und Chatila grüßen wir den libanesischen<br />
Widerstand, der uns weltweit inspiriert hat,<br />
und bringen unsere Solidarität mit dem<br />
anhaltenden Widerstand in Südlibanon zum<br />
Ausdruck.<br />
Wir schaffen unsere Solidarität durch<br />
gemeinsame Kampagnen. Und dieser<br />
positive dynamische Dialog sowie die<br />
gemeinsame Aktion müssen fortgesetzt<br />
werden.