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konzerte04-pressemappe.pdf - Berliner Festspiele

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Wenn alle Sänger singen, schwinden die Worte. „Word is devided into units / which be all in one piece.“<br />

So wie Sätze zur Soundcollage werden, werden Bilder zu Farb- und Lichtstrukturen. Aus Bombay<br />

trifft uns der nicht dechiffrierbare Blick einer Frau. Aus der Menschenmenge streckt sich eine<br />

Hand in den Himmel, wie, um zeigen, dass da noch jemand ist. Eine Person wird zu Licht, zur Substanz<br />

der Projektion. Die Videobilder bewegen sich ruckartig, als seien sie aus Zelluloid und müßten<br />

einen alten Projektor durchlaufen. Die Mauer beginnt wie die chemische Emulsion eines Filmkaders<br />

auszusehen. Das Bild ist rot, für das Facettenauge der Biene ist es schwarz. „Kaleidoscope of vistas /<br />

Word is out / Word spills of / in all directions / wait“. Das Gesicht ist noch immer schwarzweiß (rotblaugrün);<br />

es bewegt die Lippen und möchte etwas sagen. Immer und immer wieder, Lippensynchronität<br />

in der endlosen Wiederholung des Loops.<br />

Nicht jedes Bild, das sich bewegt, markiert das Kino. Das Kino führt aus der Dunkelheit durch das<br />

Licht der Projektion an andere Orte. Es ist magisch, aber nicht heilig. Die Videoinstallation INTER-<br />

ZONE, die den Ton vom Bild abgetrennt in seinem Inneren verbirgt, durchdringt die Historizität des<br />

Kinos. Sie verweist auf das Kino als Installation in der Zeit. Nicht, indem sie seine Entwicklungsstufen<br />

musealisiert. Sondern durch die Vibrationen des Tanzes, bei dem sich Splitter zum fraktalen Bild zusammenfügen<br />

und das Auge je nach Position des Körpers darauf gerichtet ist. In der Möglichkeit der<br />

Vielfalt der Bewegung treffen sich Stumm- und Experimentalfi lm, Videoinstallation und Kinovorläufer,<br />

die Musik und das Bild; sie entfalten Architektur des Bienenstocks.<br />

Stefanie Schulte Strathaus

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