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2.4 Festkörperdetektoren

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206 2 Strahlungsdetektoren<br />

raturdifferenzen werden mit hochempfindlichen Thermowiderständen (Thermistoren) oder mit<br />

Thermoelementen gemessen.<br />

Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt PTB in Braunschweig wird wie zuvor schon einige an-<br />

dere Nationen Ende 2001/Anfang 2002 einen nationalen Wasserenergiedosisstandard mit Hilfe ei-<br />

nes Wasserkalorimeters realisieren. Dies gelingt trotz der prinzipiell großen Probleme mit dem ka-<br />

lorischen Defekt des Wassers unter anderem durch eine ausgeklügelte Methode zur Verminderung<br />

der Wasserradikale nach Radiolyse des Wassers im Meßvolumen (s. z. B. [Domen 1991], [Krauss<br />

1993], [Krauss 1998], [Krauss 1999], private Mitteilung A. Krauss).<br />

2.7.2 Lyolumineszenz<br />

Manche einem Strahlenfeld ausgesetzte organische oder anorganische Festkörper emittieren beim<br />

Auflösen in Wasser oder organischen Lösungsmitteln einen Teil ihrer gespeicherten Energie in<br />

Form sichtbaren Lichtes. Dieser Vorgang wird als Lyolumineszenz bezeichnet. Die Lichtemission<br />

entsteht bei der Reaktion der durch die Strahlenexposition erzeugten Radikale mit freiem Sauerstoff<br />

im Lösungsmittel. Die Wellenlängen sind abhängig vom bestrahlten Material. Sie liegen zwischen<br />

520 und 670 nm. Typische Lyolumineszenzmaterialien sind Kohlehydrate wie Lactose, Mannose<br />

und Glukose, verschiedene Amino- und Nukleinsäuren, Akryl- und Vinylpolymere und einige Al-<br />

kalihalogenide. Die Lichtausbeute ist in weiten Bereichen dosisproportional (streng linear zwischen<br />

etwa 0.5 Gy bis 10 5 Gy), zeigt allerdings eine deutliche LET-Abhängigkeit. Wie bei anderen Fest-<br />

körpereffekten findet man auch bei der Lyolumineszenz zunächst einen temperaturabhängigen An-<br />

stieg der Lichtausbeute nach der Exposition, die wohl durch thermische Trapwanderung oder ande-<br />

re Umordnungsprozesse im Festkörper bewirkt wird, und ein anschließendes Fading. Beide können<br />

durch Kühlen der Proben auf 4° C nahezu unterdrückt werden. Als Meßsignal wird der in einem<br />

Photomultiplier nachgewiesene Lichtstrom oder die Multiplierladung verwendet, die unmittelbar<br />

während der Lösung der bestrahlten Substanz gemessen werden muß. In Pulverform vorliegende<br />

Lyolumineszenzdetektoren sind wegen ihrer atomaren Zusammensetzung ausreichend gewebeäqui-<br />

valent. Sie können also für die Personendosimetrie z. B. in der Nuklearmedizin verwendet werden.<br />

Wegen ihres hohen Dosismeßbereiches werden sie aber vor allem in der Überwachung industrieller<br />

Fertigungsprozesse eingesetzt.<br />

2.7.3 Exoelektronenemission<br />

Manche Festkörper emittieren einen Teil der bei der Strahlenexposition absorbierten Energie bei<br />

nachfolgender thermischer oder optischer Anregung in Form niederenergetischer Elektronen, den

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